18.04.2025 - 12:08 Uhr

Svenni0808
6 Rezensionen

Svenni0808
7
Goa Jasmin goes Medici
Die Entstehung meiner Merkliste ist atemberaubend willkürlich. Mit welcher Beiläufigkeit Düfte darauf landen, erstaunt mich manchmal selbst. Und so stolperte meine Nase gänzlich unvorbereitet über eine sorgsam ausgewählte Beigabe: Gelsomino Eau de Parfum
Jasmindüfte verzaubern mich stets, sofern sie ohne Indolik auskommen, weshalb ich unerschrocken den Handrücken benetzte: Wumms! Eine heftige olfaktorische Ohrfeige mit einem ganzen Blumenstrauß. Aua!
Moment. Ich muss mich sortieren.
Wer bin ich denn eigentlich, um Düfte der ältesten Apotheke Europas zu rezensieren? Und nun ausgerechnet dieses Jasminwunder, dessen Ingredienzien 1688 ihren Weg aus Goa in die streng bewachten Gewächshäuser des Großherzogs der Toskana - Cosimo III de' Medici – fanden.
Ich kann den alten Cosimo ja verstehen. Irgendwas hat dieser Jasmin, sobald ich mich vom ersten Schock erholt habe. Nochmal schnüffeln:
Da ist natürliche Frische (Bergamotte) und etwas Schärfe (Pfeffer). Hinzu kommt dann doch eine bestimmte Art von Indolik (glaube ich), die aber nicht fäkal oder urinös daherkommt, sondern einfach nur ein kleinwenig Ammoniak durch die Nase fetzen lässt.
Bevor ich darüber nachdenken kann, ob ich das gut oder schlecht finde, trifft mich der Goa Jasmin.
Dieser kommt gar nicht so zart monothematisch daher, sondern hat rosig-zitronige Noten im Schlepptau. YlangYlang steuert überraschend unschuldig etwas honigweiche Süße bei, was den Herznoten-Dreiklang sehr harmonisch auf der Haut ausklingen lässt.
Moment. Sagte ich „ausklingen“? Falsches Wort. Es verweilt und das ziemlich lange. Wie es sich für ein so edles und behütetes Medici-Gewächs* gehört, thront es stundenlang einigermaßen reglos auf der Haut herum und lässt sich für seine natürlich schöne Blumenhaftigkeit bewundern.
Und das muss ich Gelsomino lassen: natürlich schön kommt der Duft tatsächlich daher. Für meine Nase gänzlich ohne „Synthetik“ aka künstliche Laborplörre-Vibes. Ich denke an echte Blumen. An alte Gassen in Florenz. An sonnenverwöhnte Landschaften. An die Villa Medicea di Castello (ganz so, als wüsste ich, wie sie aussieht).
Die Chancen, dass dieses olfaktorische Kopfkino auch von meinem Umfeld aufgefangen werden kann, stehen überdies nicht schlecht: Die Sillage bewegt sich zwischen kultivierter Zurückhaltung und feudalem Geltungsdrang. Damit lässt sich doch arbeiten!
Ein letzter Schnüffler zum Abschied: Die Moschus-Zeder-Kombi aus der Basis wurde zwar angekündigt, scheute aber letztlich doch den ganz großen Auftritt. Zu groß die Strahlkraft der Herznoten. Wohl zu einschüchternd.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich zu guter Letzt den hübschen Flakon, der in eleganter Schlichtheit geformt, aber durch schnörkelige Verzierungen an Deckel und Logo zu bezaubern weiß. Auf diese Weise passen Duft und Flakon wunderbar zusammen.
Blumenfanatiker, die es auch mal üppig, aber nicht zu süß mögen: bitte testen.
Den Medici sei Dank.
*natürlich haben die Medici den Goa Jasmin nicht „erfunden“ oder gezüchtet. Cosimo wusste sein kostbares Geschenk lediglich vor den profanen Nasen Europas zu schützen. Gatekeeping deluxe.
Jasmindüfte verzaubern mich stets, sofern sie ohne Indolik auskommen, weshalb ich unerschrocken den Handrücken benetzte: Wumms! Eine heftige olfaktorische Ohrfeige mit einem ganzen Blumenstrauß. Aua!
Moment. Ich muss mich sortieren.
Wer bin ich denn eigentlich, um Düfte der ältesten Apotheke Europas zu rezensieren? Und nun ausgerechnet dieses Jasminwunder, dessen Ingredienzien 1688 ihren Weg aus Goa in die streng bewachten Gewächshäuser des Großherzogs der Toskana - Cosimo III de' Medici – fanden.
Ich kann den alten Cosimo ja verstehen. Irgendwas hat dieser Jasmin, sobald ich mich vom ersten Schock erholt habe. Nochmal schnüffeln:
Da ist natürliche Frische (Bergamotte) und etwas Schärfe (Pfeffer). Hinzu kommt dann doch eine bestimmte Art von Indolik (glaube ich), die aber nicht fäkal oder urinös daherkommt, sondern einfach nur ein kleinwenig Ammoniak durch die Nase fetzen lässt.
Bevor ich darüber nachdenken kann, ob ich das gut oder schlecht finde, trifft mich der Goa Jasmin.
Dieser kommt gar nicht so zart monothematisch daher, sondern hat rosig-zitronige Noten im Schlepptau. YlangYlang steuert überraschend unschuldig etwas honigweiche Süße bei, was den Herznoten-Dreiklang sehr harmonisch auf der Haut ausklingen lässt.
Moment. Sagte ich „ausklingen“? Falsches Wort. Es verweilt und das ziemlich lange. Wie es sich für ein so edles und behütetes Medici-Gewächs* gehört, thront es stundenlang einigermaßen reglos auf der Haut herum und lässt sich für seine natürlich schöne Blumenhaftigkeit bewundern.
Und das muss ich Gelsomino lassen: natürlich schön kommt der Duft tatsächlich daher. Für meine Nase gänzlich ohne „Synthetik“ aka künstliche Laborplörre-Vibes. Ich denke an echte Blumen. An alte Gassen in Florenz. An sonnenverwöhnte Landschaften. An die Villa Medicea di Castello (ganz so, als wüsste ich, wie sie aussieht).
Die Chancen, dass dieses olfaktorische Kopfkino auch von meinem Umfeld aufgefangen werden kann, stehen überdies nicht schlecht: Die Sillage bewegt sich zwischen kultivierter Zurückhaltung und feudalem Geltungsdrang. Damit lässt sich doch arbeiten!
Ein letzter Schnüffler zum Abschied: Die Moschus-Zeder-Kombi aus der Basis wurde zwar angekündigt, scheute aber letztlich doch den ganz großen Auftritt. Zu groß die Strahlkraft der Herznoten. Wohl zu einschüchternd.
Nicht unerwähnt lassen möchte ich zu guter Letzt den hübschen Flakon, der in eleganter Schlichtheit geformt, aber durch schnörkelige Verzierungen an Deckel und Logo zu bezaubern weiß. Auf diese Weise passen Duft und Flakon wunderbar zusammen.
Blumenfanatiker, die es auch mal üppig, aber nicht zu süß mögen: bitte testen.
Den Medici sei Dank.
*natürlich haben die Medici den Goa Jasmin nicht „erfunden“ oder gezüchtet. Cosimo wusste sein kostbares Geschenk lediglich vor den profanen Nasen Europas zu schützen. Gatekeeping deluxe.
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