15.05.2013 - 08:46 Uhr
Aura
89 Rezensionen
Aura
Top Rezension
55
Unbezahlbare Momente
Meine Kinnlade hängt auf Brusthöhe herunter und verharrt dort als lustiger dritter Busen. Meine Augen sind so weit aufgerissen, dass die Brauen eine strahlenförmige haarige Tiara über meinem Haupt bilden, die Nüstern blähen sich weit auf, bis hinüber zu den Ohrläppchen und verhaken sich dort freiwillig in den Perlensteckern... Ich bin total von Ehrfucht ergriffen. Unsicher – was ich überspiele, indem ich äusserst lässig die elegant uniformierten Verkäuferinnen ignoriere – flaniere ich die buntbeglasten Regale entlang, staunend, ungewohnt schüchtern, und traue mich nicht, irgendetwas anzufassen.
Plötzlich erfasst mich ein zitronencremegelber Transporterstrahl, zieht mich magisch und ohne Chance auf Widerstand zu einem Regal im hinteren Bereich des Ladens. Macht, das sich erst eine Hand hebt, um den Flakon zu greifen und dann die zweite, um den Flakon zu entstöpseln. Ich führe den Flakon zur Nase und kurz bevor ich mir den Sprühknopf vor lauter Wohlgefühlgier ins Nasenloch einführen kann, dröhnt es überlaut und mich in meiner Extase empfindlich störend „Kann ich Ihnen helfen?“ von einer Uniformierten, die unerwartet und viel zu schnell neben mir steht.
„Brauche... Duft... Zitronencreme.... hast Du?“ stammele ich. Die Uniformierte dreht sich um, aber nur ihren Körper, ihr Kopf bleibt auf mich gerichtet, während sie „Da vorne“ befiehlt und in die entsprechende Richtung davonmarschiert. Alles klar. Ich muss mitkommen.
Ich erhasche noch einen schnellen Blick auf das Preisetikett der wunderschönen Schachtel, die zu meinem gelben Ufo gehört, breche verzweifelt und die Welt anklagend zusammen und robbe auf Knien der Uniform hinterher.
„Urgs“, ist mein erster Gedanke zu dem Duft, den mir die aus der Nähe betrachtet überschminkte Uniformierte aufsprüht. Kloreiniger mit Nivea. „Der muss sich erst entwickeln, geben Sie ihm ein bisschen Zeit.“ Ich ringe mir ein tapferes Lächeln ab und verspreche, ihn sich bei einem kleinen Spaziergang ausgiebig entwickeln zu lassen und dann wiederzukommen.
Ich komme nicht wieder. Dabei weiss ich nicht einmal, wie mein Ufo heisst.
Ja, genau so war das damals, vor einem dreiviertel Jahr, als ich neu bei Parfumo war und das erste Mal in der Zürcher Luxusparfümerie Osswald stand.
Einige Zeit später kehrte ich bei unserem Schweizer Parfumotreffen mit Rückenstärkung – und einer Ansammlung von Nischendüften inzwischen etwas gelassener gegenübertretend – doch zurück. Mein zitronencremegelbes Ufo war noch da. Was folgte, will ich nicht in allen emotionalen Einzelheiten ausbreiten, Danke nochmal an die Schweizer Parfumotruppe für Eure Geduld, jedenfalls versprach ich mir hoch und heilig, Fiore d’Ulivo günstiger online zu bestellen. Ich kaufte ihn eine halbe Stunde später und drei Strassen weiter, wo er ganze 50 Franken weniger kostete (nur 10 mehr als er bei ALzD gekostet hätte, immerhin).
Fiore d’Ulivo ist mein teuerster Duft. Und mein luxuriösester. Er ist für mich kein Parfüm im eigentlichen Sinne, er macht mich nicht sexy oder mysteriös, er verleiht mir keine geschäftige Aura, ist kein Sofaduft und riecht auch nicht nach sauberer Wäsche.
Er duftet mehr wie eine richtig gute Bodylotion. Er transportiert dieses Gefühl von gut geschlafen und ausgeruht, frisch geduscht und eingecremt, den teuren Seidenschlüpper an, um sich im Alltag mal was Gutes zu tun. Es ist Frühling, bei Vogelzwitschern liest man die Zeitung und futtert ein selbstgemachtes Müsli, bevor es zur Arbeit geht. Da fühlt man sich so frisch, so bereit für den Tag, so aufgeräumt, sauber, gepflegt und rundum wohlig versorgt... mit Fiore d’Ulivo hab ich dieses Gefühl den ganzen Tag, ich nehm den entspannten Frühlingsmorgen mit.
Er riecht wie eine mediterrane leichte Zitronencreme, damit kann ich ihn am Besten beschreiben – auch wenn das den Olivenblüten gegenüber wahrscheinlich nicht gerecht ist, dass in meiner Empfindung die Zitronen das Lob kassieren. Er hat grüne und blumige Anklänge, ist frisch, aber warm dabei.
Er kriegt von mir – als Einziger bisher – in allen Kategorien 100%.
Eine Puppe aus der Parfumotruppe hat der Transporterstrahl übrigens damals auch erfasst, sie hat ihn jetzt auch ;o)
Plötzlich erfasst mich ein zitronencremegelber Transporterstrahl, zieht mich magisch und ohne Chance auf Widerstand zu einem Regal im hinteren Bereich des Ladens. Macht, das sich erst eine Hand hebt, um den Flakon zu greifen und dann die zweite, um den Flakon zu entstöpseln. Ich führe den Flakon zur Nase und kurz bevor ich mir den Sprühknopf vor lauter Wohlgefühlgier ins Nasenloch einführen kann, dröhnt es überlaut und mich in meiner Extase empfindlich störend „Kann ich Ihnen helfen?“ von einer Uniformierten, die unerwartet und viel zu schnell neben mir steht.
„Brauche... Duft... Zitronencreme.... hast Du?“ stammele ich. Die Uniformierte dreht sich um, aber nur ihren Körper, ihr Kopf bleibt auf mich gerichtet, während sie „Da vorne“ befiehlt und in die entsprechende Richtung davonmarschiert. Alles klar. Ich muss mitkommen.
Ich erhasche noch einen schnellen Blick auf das Preisetikett der wunderschönen Schachtel, die zu meinem gelben Ufo gehört, breche verzweifelt und die Welt anklagend zusammen und robbe auf Knien der Uniform hinterher.
„Urgs“, ist mein erster Gedanke zu dem Duft, den mir die aus der Nähe betrachtet überschminkte Uniformierte aufsprüht. Kloreiniger mit Nivea. „Der muss sich erst entwickeln, geben Sie ihm ein bisschen Zeit.“ Ich ringe mir ein tapferes Lächeln ab und verspreche, ihn sich bei einem kleinen Spaziergang ausgiebig entwickeln zu lassen und dann wiederzukommen.
Ich komme nicht wieder. Dabei weiss ich nicht einmal, wie mein Ufo heisst.
Ja, genau so war das damals, vor einem dreiviertel Jahr, als ich neu bei Parfumo war und das erste Mal in der Zürcher Luxusparfümerie Osswald stand.
Einige Zeit später kehrte ich bei unserem Schweizer Parfumotreffen mit Rückenstärkung – und einer Ansammlung von Nischendüften inzwischen etwas gelassener gegenübertretend – doch zurück. Mein zitronencremegelbes Ufo war noch da. Was folgte, will ich nicht in allen emotionalen Einzelheiten ausbreiten, Danke nochmal an die Schweizer Parfumotruppe für Eure Geduld, jedenfalls versprach ich mir hoch und heilig, Fiore d’Ulivo günstiger online zu bestellen. Ich kaufte ihn eine halbe Stunde später und drei Strassen weiter, wo er ganze 50 Franken weniger kostete (nur 10 mehr als er bei ALzD gekostet hätte, immerhin).
Fiore d’Ulivo ist mein teuerster Duft. Und mein luxuriösester. Er ist für mich kein Parfüm im eigentlichen Sinne, er macht mich nicht sexy oder mysteriös, er verleiht mir keine geschäftige Aura, ist kein Sofaduft und riecht auch nicht nach sauberer Wäsche.
Er duftet mehr wie eine richtig gute Bodylotion. Er transportiert dieses Gefühl von gut geschlafen und ausgeruht, frisch geduscht und eingecremt, den teuren Seidenschlüpper an, um sich im Alltag mal was Gutes zu tun. Es ist Frühling, bei Vogelzwitschern liest man die Zeitung und futtert ein selbstgemachtes Müsli, bevor es zur Arbeit geht. Da fühlt man sich so frisch, so bereit für den Tag, so aufgeräumt, sauber, gepflegt und rundum wohlig versorgt... mit Fiore d’Ulivo hab ich dieses Gefühl den ganzen Tag, ich nehm den entspannten Frühlingsmorgen mit.
Er riecht wie eine mediterrane leichte Zitronencreme, damit kann ich ihn am Besten beschreiben – auch wenn das den Olivenblüten gegenüber wahrscheinlich nicht gerecht ist, dass in meiner Empfindung die Zitronen das Lob kassieren. Er hat grüne und blumige Anklänge, ist frisch, aber warm dabei.
Er kriegt von mir – als Einziger bisher – in allen Kategorien 100%.
Eine Puppe aus der Parfumotruppe hat der Transporterstrahl übrigens damals auch erfasst, sie hat ihn jetzt auch ;o)
22 Antworten