18.09.2023 - 16:11 Uhr
TristanKalus
111 Rezensionen
TristanKalus
Hilfreiche Rezension
5
Mittagspause im Sägewerk
Die Sonne strahlt durch des Waldes Baldachin aus Laub,
Balsamharzgetränkte Stümpfe auf feuchter Erde soweit man schaut.
Trockenes und morsches Holz findet man zu gleichen Teilen,
Aus zweitem wachsen dunkle Pilze, auf dem ersten sitzt man zum verweilen.
Aus dem Hain hinaus ins Sägewerk zur Mittagspause,
Es herrscht Ruhe an den Sägen, Essen gibts zu Hause.
Feine Sägespäne flirren, flimmern in der warmen Sommerluft,
Am Eingang liegt ein Stapel Stallholz, das ein bisschen mufft.
Aufgeschichtet trockene Hölzer von Sandel, Oud und Zeder,
Verströmen lieblich ihren Duft nach Staub, die Werkstatt riecht nach Kleber.
Nicht nur nach Kleber riechen Werkbänke und die Sägestätten,
Auch nach zähem Leim, Terpentin und ölgetränkten Ketten.
Von der weit entfernten Küste weht heran salzige Brise,
Das Sägewerk liegt hinter mir, der intensive Duft nach Holz ist nur noch eine Prise.
Fin.
___________________
Was für eine tolle Überraschung! Die bisherigen Neuauflagen der ursprünglichen Kemis konnten mich bisweilen nicht so wirklich begeistern. Doch nun bricht Ilm für diese Kollektion von XerJoff eine Lanze. Wenn man sich die Duftpyramide so anschaut, wird man relativ schnell drauf kommen, was einen hier so erwarten wird. Die große Frage, welche ich mir allerdings vorab gestellt habe war, ob das Oud was taugt und wenigstens ein bisschen in die Richtung von echten Oud-Destillaten geht. Und um beide Fragen schon vorab zu beantworten: Ja und Ja!
XerJoffs Ilm eröffnet durchaus leicht animalisch und mit einer feinen und dezenten Stallnote. Diese tritt allerdings recht schnell in den Hintergrund und zurück bleibt ein wunderschöner, holziger Duft, welcher sowohl mit Nuancen von feuchtem, als auch von trockenem Holz spielt. So kommt das Oud also recht holzig daher und wird auf der gesamten Dauer von genau der richtigen Menge an Animalik begleitet. Zeder und Sandelholz mischen kräftig mit und kreieren mit den Balsamharzen und der Ambra eine warme Melange staubtrockener Hölzer. Dann und wann blitzen grazile Noten von Waldboden, Pilzen, Leim und Terpentin hindurch und verleihen dem Duft noch mehr Tiefe und Komplexität. Leider durchlebt man hier keinen wirklichen Duftverlauf, doch erschafft Ilm wahrlich schöne Bilder vor dem inneren Auge. Lediglich in Sachen Haltbarkeit und Silage vermag dieser Kandidat nicht zu überzeugen. Zwar ist man, was die Sillage betrifft, schon recht nahe an echten Oud-Ölen, doch von der Haltbarkeit hätte es für meinen Geschmack ein Quäntchen mehr sein können.
Balsamharzgetränkte Stümpfe auf feuchter Erde soweit man schaut.
Trockenes und morsches Holz findet man zu gleichen Teilen,
Aus zweitem wachsen dunkle Pilze, auf dem ersten sitzt man zum verweilen.
Aus dem Hain hinaus ins Sägewerk zur Mittagspause,
Es herrscht Ruhe an den Sägen, Essen gibts zu Hause.
Feine Sägespäne flirren, flimmern in der warmen Sommerluft,
Am Eingang liegt ein Stapel Stallholz, das ein bisschen mufft.
Aufgeschichtet trockene Hölzer von Sandel, Oud und Zeder,
Verströmen lieblich ihren Duft nach Staub, die Werkstatt riecht nach Kleber.
Nicht nur nach Kleber riechen Werkbänke und die Sägestätten,
Auch nach zähem Leim, Terpentin und ölgetränkten Ketten.
Von der weit entfernten Küste weht heran salzige Brise,
Das Sägewerk liegt hinter mir, der intensive Duft nach Holz ist nur noch eine Prise.
Fin.
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Was für eine tolle Überraschung! Die bisherigen Neuauflagen der ursprünglichen Kemis konnten mich bisweilen nicht so wirklich begeistern. Doch nun bricht Ilm für diese Kollektion von XerJoff eine Lanze. Wenn man sich die Duftpyramide so anschaut, wird man relativ schnell drauf kommen, was einen hier so erwarten wird. Die große Frage, welche ich mir allerdings vorab gestellt habe war, ob das Oud was taugt und wenigstens ein bisschen in die Richtung von echten Oud-Destillaten geht. Und um beide Fragen schon vorab zu beantworten: Ja und Ja!
XerJoffs Ilm eröffnet durchaus leicht animalisch und mit einer feinen und dezenten Stallnote. Diese tritt allerdings recht schnell in den Hintergrund und zurück bleibt ein wunderschöner, holziger Duft, welcher sowohl mit Nuancen von feuchtem, als auch von trockenem Holz spielt. So kommt das Oud also recht holzig daher und wird auf der gesamten Dauer von genau der richtigen Menge an Animalik begleitet. Zeder und Sandelholz mischen kräftig mit und kreieren mit den Balsamharzen und der Ambra eine warme Melange staubtrockener Hölzer. Dann und wann blitzen grazile Noten von Waldboden, Pilzen, Leim und Terpentin hindurch und verleihen dem Duft noch mehr Tiefe und Komplexität. Leider durchlebt man hier keinen wirklichen Duftverlauf, doch erschafft Ilm wahrlich schöne Bilder vor dem inneren Auge. Lediglich in Sachen Haltbarkeit und Silage vermag dieser Kandidat nicht zu überzeugen. Zwar ist man, was die Sillage betrifft, schon recht nahe an echten Oud-Ölen, doch von der Haltbarkeit hätte es für meinen Geschmack ein Quäntchen mehr sein können.
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