21.08.2016 - 16:06 Uhr
Meggi
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37
Dokumentation einer Spannbreite
Bei der Beschäftigung mit Oud Palao musste ich an Nooud von Baruti denken. Keineswegs im Sinne einer Ähnlichkeit, vielmehr wirkt Oud Palao quasi wie ein Gegen-Entwurf.
Erschien Nooud wie eine überdrehte Parodie auf diverse Oud-Varianten, so ist Oud Palao die gelassene Dokumentation der Adlerholz-Spannbreite. Ich mag ihn nicht einmal als Rose-Oud-Duft (oder Oud-Rose-Duft) bezeichnen, denn in meiner Wahrnehmung ist die Rose bis nachmittags Nebendarstellerin, die mit ihrer hauptsächlich wässrig-seifigen Art kaum größeres Gewicht hat als die übrigen Zutaten zweiter Ordnung, als da wären: schlichtweg alle außer dem Oud.
Den Start bestreitet ein Hauch von Tipp-Ex-Weihrauch; ganz kurz, bevor sogleich eine zuckrig-säuerlich-hellholzige Oud-Note übernimmt, die mich an die beiden einschlägigen TDCs ‚Oud Shamash‘ und ‚Oud for Love‘ erinnert. Doch bereits binnen der ersten halben Stunde schwingt das Pendel auch ans andere Ende der Skala: Dunkelholzig, ledrig, animalisch, Kuhstall.
Diese Dufteindrücke „Kuhstall-Animalisch“ und „Zuckrig-Hell“ changieren ständig hin und her und verführen zum fortwährenden Nachriechen, was gerade dran ist. Zumal der Diptyque selbst in den stinkigeren Phasen charakterlich stets eine Aura vornehmer Gemessenheit bewahrt.
Wohlgemerkt: Charakterlich! An der Stärke der Abstrahlung ist nichts vornehm oder gemessen, da täuscht der eigene Eindruck mächtig. Das Zeug hängt hier im Büro wie schwerer Seenebel. Dabei waren es kaum zwei Sprüher, schließlich war ich durch den Auftaktkommentar des werten Herrn Ergoproxy (bei dem ich mich zudem für die Probe bedanke!) ausreichend vorgewarnt.
Zu den Nebendarstellern: Die Zistrose cremt behutsam ab. Erste Vanille rührt sich nach zwei, drei Stunden, sie bleibt dezent und verbündet sich mit der sparsamen Fruchtigkeit und Säure der Rose im Laufe des Vormittags zu einer Art Edel-Nachspeise. Am späten Vormittag bilde ich mir etwas wie „ambriertes Holz“ ein. Der Duft streift sogar das Gummihafte à la Tauer. Das ist alles sehr apart.
Beachtlich finde ich, wie Oud Palao sein Niveau aufrechterhält: Der Stink wird während des Nachmittags noch profilierter und dunkelholziger, sein Widerpart strahlt im Gegenzug umso heller. Gleichwohl werden beide nicht lauter, sie loten ihr Spannungsfeld nur intensiver aus.
Und zu guter Letzt bekommt die Rose endlich ihren Platz in der vorderen Reihe. Sie wirft das „Edel-“ ab, pfeift auf distinguierte Wässrigkeit und entwickelt insbesondere in Hautnähe jetzt ein überraschend volles und rundes Duftrosen-Aroma, mit dem ich – allemal um diese Tageszeit - nicht mehr gerechnet hätte.
Oud Palao hält bis in den Abend hinein. Anders gesagt: Er stinkt nach zwölf Stunden immer noch. Zwar würdevoll, aber er stinkt. Tolles Zeug.
Erschien Nooud wie eine überdrehte Parodie auf diverse Oud-Varianten, so ist Oud Palao die gelassene Dokumentation der Adlerholz-Spannbreite. Ich mag ihn nicht einmal als Rose-Oud-Duft (oder Oud-Rose-Duft) bezeichnen, denn in meiner Wahrnehmung ist die Rose bis nachmittags Nebendarstellerin, die mit ihrer hauptsächlich wässrig-seifigen Art kaum größeres Gewicht hat als die übrigen Zutaten zweiter Ordnung, als da wären: schlichtweg alle außer dem Oud.
Den Start bestreitet ein Hauch von Tipp-Ex-Weihrauch; ganz kurz, bevor sogleich eine zuckrig-säuerlich-hellholzige Oud-Note übernimmt, die mich an die beiden einschlägigen TDCs ‚Oud Shamash‘ und ‚Oud for Love‘ erinnert. Doch bereits binnen der ersten halben Stunde schwingt das Pendel auch ans andere Ende der Skala: Dunkelholzig, ledrig, animalisch, Kuhstall.
Diese Dufteindrücke „Kuhstall-Animalisch“ und „Zuckrig-Hell“ changieren ständig hin und her und verführen zum fortwährenden Nachriechen, was gerade dran ist. Zumal der Diptyque selbst in den stinkigeren Phasen charakterlich stets eine Aura vornehmer Gemessenheit bewahrt.
Wohlgemerkt: Charakterlich! An der Stärke der Abstrahlung ist nichts vornehm oder gemessen, da täuscht der eigene Eindruck mächtig. Das Zeug hängt hier im Büro wie schwerer Seenebel. Dabei waren es kaum zwei Sprüher, schließlich war ich durch den Auftaktkommentar des werten Herrn Ergoproxy (bei dem ich mich zudem für die Probe bedanke!) ausreichend vorgewarnt.
Zu den Nebendarstellern: Die Zistrose cremt behutsam ab. Erste Vanille rührt sich nach zwei, drei Stunden, sie bleibt dezent und verbündet sich mit der sparsamen Fruchtigkeit und Säure der Rose im Laufe des Vormittags zu einer Art Edel-Nachspeise. Am späten Vormittag bilde ich mir etwas wie „ambriertes Holz“ ein. Der Duft streift sogar das Gummihafte à la Tauer. Das ist alles sehr apart.
Beachtlich finde ich, wie Oud Palao sein Niveau aufrechterhält: Der Stink wird während des Nachmittags noch profilierter und dunkelholziger, sein Widerpart strahlt im Gegenzug umso heller. Gleichwohl werden beide nicht lauter, sie loten ihr Spannungsfeld nur intensiver aus.
Und zu guter Letzt bekommt die Rose endlich ihren Platz in der vorderen Reihe. Sie wirft das „Edel-“ ab, pfeift auf distinguierte Wässrigkeit und entwickelt insbesondere in Hautnähe jetzt ein überraschend volles und rundes Duftrosen-Aroma, mit dem ich – allemal um diese Tageszeit - nicht mehr gerechnet hätte.
Oud Palao hält bis in den Abend hinein. Anders gesagt: Er stinkt nach zwölf Stunden immer noch. Zwar würdevoll, aber er stinkt. Tolles Zeug.
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