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Luwas Blog
vor 4 Monaten - 10.01.2024
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Jahresrückblick 2023 - Überraschungen, meist getragene Düfte und mehr

In meinen letzten fast drei Jahren auf Parfumo habe ich wohl jährlich ungefähr gleich viele neue Düfte kennenlernen dürfen. Das Thema Parfum macht mir immer noch täglich Spaß und ist auch nicht mehr wirklich weg zu denken, gefühlt ist es bereits mehr als ein Hobby.
Mein Geschmack hat sich in diesem Jahr wohl am meisten verändert. Generell bin ich auch empfänglicher für Neues geworden, was das Testen angeht. Düfte, denen ich früher immer sofort aus dem Weg gegangen bin, habe ich eine Chance gegeben. So waren in diesem Jahr mehr animalische Düfte, Wald ähnliche Düfte oder auch mal aquatische Düfte dabei, die ich sonst überhaupt nicht mag dabei. Auch sind Duftnoten wie Safran, Muskat, Tuberose, Rose oder „Gewürze“ etwas, was ich sofort ausgeschlossen habe, sobald sie in der Pyramide zu finden waren. Spannenderweise konnten mich dennoch ein paar der neuen Düfte überzeugen, gleichzeitig ist die Anzahl an Fehlgriffe natürlich deutlich höher geworden. Zu den größten Entdeckungen, Überraschungen sowie Enttäuschungen später mehr.
Hauptgrund des Blogs waren aber meine meistgetragenen Düfte des Jahres. Ich bin ein Listen und Statistik Mensch. Sobald ich mir Rankings oder ähnliches anschauen kann, bin ich gleich interessiert und liebe es, sowas bei anderen zu lesen. Daher hat es mich selbst einfach so sehr interessiert, was ich wirklich wie oft in dem letzten Jahr getragen habe. Nach immer wieder versäumten Versuchen, es ein Jahr lang mal durchzuziehen, hat es dieses Jahr auch endlich funktioniert.

Auch vor Einsicht der Liste waren mir viele der Düfte, die weiter oben stehen, auch eigentlich schon bewusst. Da ich einen Bürojob habe und meinen Kollegen nicht immer mit speziellen Düften auf die Nerven gehen möchte, trage ich dort überwiegend Frisches, Zitrisches, Holziges und auch eben nicht ganz so starke Performancemonster. Ich mag diese Duftrichtung selbst sehr gern, somit trifft sich das natürlich gut.

Die folgende Übersicht wird nun etwas länger, mit ein paar Worten zu jedem Duft:
Über 20-mal kamen folgende Düfte zum Einsatz: 

Amyris Homme Extrait, derzeit mein liebster Immergeher Duft ist, wenn ich mich mal nicht entscheiden kann, was ich tragen soll, sowohl auf der Arbeit, als auch in der Freizeit.
Speed Legends, einer der schönsten Neuentdeckungen aus dem Jahr 2022, feiner Johannisbeere-Bergamotte Beginn mit etwas Salbei, die Basis wird fein würzig-holzig, welcher mich aufgrund der sehr schwach Sillage aber als Flakon wieder verlassen hat.
Imagination, einer der schönsten Neuentdeckungen aus dem Jahr 2021, welcher zu meinen absoluten Lieblingsdüften überhaupt zählt.
Und der Elysium, welcher außerhalb der Arbeit gar nicht mehr zum Einsatz kommt, aber welcher sich auch gleichzeitig als mein liebster Arbeitsduft etabliert hat.

Dicht dahinter zwischen 10- und 20-mal getragen:

Isola Blue, als Ersatz für meinen geliebten Oligarch, einer der besten zitrisch würzigen Düfte.
Tangerina, ein wunderbar Frisch saftiger Mandarinenduft mit etwas Koriander.
Arancia Ambrata, ein besonders bitter-saftiger Blutorangen Duft mit blumig-seifigem Twist.
Oligarch, selbst auch noch, nur die große Abfüllung neigt sich dem Ende, weshalb der Isola Blue nun schon vermehrt getragen wird.
Torino21, als schöner Freizeit Sommerduft mit seiner Zitronen-Minze Kombination, welchen ich gerne im Urlaub trage,
Oud, dessen Flakon erst kürzlich bei mir eingezogen ist und gerade im Herbst/Winter auch auf der Arbeit als auch in der Freizeit getragen wird, wenig spektakulär mit viel würzigem Holz in Kombination mit unfruchtiger Orange.
Encens Suave, einer der gourmandigsten Weihrauchdüfte mit angenehm harzigen Noten, der im Winter vorzugsweise getragen wird.
Mandarin, ein weiterer Top Duft des Jahres, eine unbeschreiblich schöne zitrische Masse von Früchten und grünen Noten umgeben, welcher definitiv schon als Flakon bei mir eingezogen wäre und einer der meist genutzten Düfte gewesen wäre, ist aber leider eingestellt worden.
Sowie Amber Star, mein Liebster Amberduft, dessen Haltbarkeit und Sillage auf meiner Haut so stark sind, dass er nur selten zum Einsatz kommt.

Alles unter 10 mal tragen verläuft sich etwas und ist namentlich nicht mehr aufzählbar. Insgesamt kamen in diesem Jahr 132 verschiedene Düfte zum Einsatz. Dabei zähle ich nur Düfte mit, die ich auch wirklich getragen habe, der Test eines neuen Duftes auf der Haut zähle ich hierbei nicht zu. Viele der Düfte habe ich nur einmal wirklich aktiv getragen, für eine solche Masse an Abfüllungen, reicht ein Jahr nicht aus, um alles auch mehrmals tragen zu können. Teilweise würde ich bestimmte Düfte viel öfter tragen, aber die Situation oder das Umfeld lassen es nicht immer zu.

Die größten Überraschungen

Kommen wir mal zu verschiedensten Überraschungen des Jahres, davon gab es gleich mehrere. Einer der ersten Überraschungen fing mit einem Blindbuy von meinem Vater an.
Hierbei handelt es sich um den THD Eau Givree. Er hatte mir im Sommer den Flakon mitgegeben mit der Intention den Duft zu verkaufen. Als ich ihn selber mal ohne Erwartungen getestet habe, war ich doch sehr überrascht, wie gut er mir gefallen hat. Seither ist der Duft in meiner Sammlung geblieben und wird auch regelmäßig getragen, diese intensiv saftige Zitrone, zu Beginn sogar leicht Grapefruit ähnlich, in Kombination mit viel Wacholderbeere sowie Pfeffer gefällt mir richtig gut. Da ich mit den beiden anderen Klassikern des Hauses aufgrund der erdigen Note überhaupt nicht anfangen konnte, hat es mich umso mehr überrascht, dass mir diese Variante gefällt.
Weiter geht es mit dem Bois Datchai, welcher mich sogar mit seiner vorhandenen erdigen Note des Patches überzeugen konnte. Das hat vorher noch nie ein Duft bei mir geschafft. Insgesamt ein sehr feiner schwarztee Duft mit einer der besten zurückhaltenden Johannisbeere überhaupt. Sie wirkt in diesem Duft wirklich wie eine getrocknete Johannisbeere, welche getrocknet, zermalmt und in den Teebeutel ungefüllt wurde. Dazu eine sanfte Ledernote.
Mit dem Guidance habe ich wohl einen meiner Liebsten Frauendüfte gefunden. Schon bei den Beschreibungen von anderen Usern hatte ich mir schon vorstellen können, dass er mir gefallen wird. Fruchtige Birne in den ersten Minuten mit einer fein cremigen Haselnussnote. Den gesamten Verlauf über dominiert eine sehr schöne Sandelholznote, die zwischenzeitlich immer noch von Haselnuss und Osmanthus umgeben ist. Es schimmert auch minimal ein Hautakkord durch.
Die aber wohl größte Überraschung war der Sanguinem Harena. Ich bin wahrlich nicht der größte Fan von blumigen Noten, sowohl klassisch als auch modern Blumiges. Die blumig-animalische Richtung hat nie meinen Geschmack getroffen, da habe ich immer einen Bogen drum herum gemacht. Hier aber ist die Boronianote, so schätze ich mal, wirklich eine schöne Abwechslung. Dazu harziges Labdanum, feinste Tabakwürze, dickflüssig und etwas Honigähnlich. Dazu eine so beruhigende Note. Nicht wirklich Spa ähnlich, aber einfach sehr beruhigend, als Raumduft wohl ideal nutzbar. Als Duftkerze könnte ich ihn mir auch vorstellen. Bei jedem testen bin ich wieder überrascht, wie gut mir der Duft gefällt. Leider wurde der Duft aber bereits eingestellt.

Die Highlights des Jahres

Weitere Düfte, wo ich mir schon gedacht habe, dass sie mir gefallen. Alle mit einer 8,5 oder höher bewertet.
Zwei davon gleich aus demselben Haus. Atlas und Grey. Atlas hat mit seinem kurz rauchigen Wacholder, einer sehr kühlen-bitteren Zitrik, feiner Zypressen und Zedernnote. In der Basis wird er etwas trockener, ein wunderschön zitrisch-grün-holziger Duft. Grey hingegen hat eine intensiv frische Zitrik, die so kühl und schon Nasenflügelbefreiend wirkt. Im Verlauf immer würzig-krautiger werdend mit Neroli, Wacholder und Pfeffer. Bitterer im Verlauf und endet in Moschuscreme, welche nicht einnehmend ist.
Beide Düfte mit einer zurückhaltenden Performance und mit einem sehr authentischen Gesamteindruck. Zu meinem Glück sind beide Düfte auch bereits eingestellt worden, die Flakons hätte ich mir ohne zu zögern gekauft.
Mandarin hat mich vollends überzeugt. Sodass ich sogar nach ewig langem Warten einen Flakon auf Parfumo im Souk gekauft habe, welcher aber gekippt ist, es handelte sich ziemlich sicher um einen alten Tester, mein erster und gleichzeitig schmerzvollster Fehlkauf. Diese fruchtigen Zitrusnoten, fein grüner Hintergrund und die genau passende Menge an sauberen Blüten sind einfach wunderschön. Auch hier wieder ein eingestellter Duft, ich muss wirklich aufhören, solche Düfte zu testen.
Isra&Miraj hätte ich mir im Sommer fast mal gekauft, damals habe ich mir für den Sand Dance entschieden. Im Nachhinein wäre das ältere Release von SHL wohl die bessere Wahl gewesen. Der Duft hat eine ungemein verführerische würzig-süße Zimtnote, getrocknete Mandarinenscheiben, eine dunklere und weniger süße orientalische Vanille, unfruchtigen Osmanthus und eine Moschusbasis mit feinen harzigen Noten.
Jubilation 40, ein für mich äußerst gelungener Duft, wenn auch preislich gesehen unnötig, da die Unterschiede marginal sind. Aber die feinen Unterschiede, wie eine langanhaltende Brombeere, ein im Gesamteindruck weniger würzig und smoother Verlauf von Fruchtig, Harzig, Holzig und für Amouge Verhältnisse nicht übertriebene Würze, gefallen mir in der Variante noch besser als der Jubilation Man, welcher vorher mein Favorit des Hauses war.
Der letzte sehr überzeugende Duft des Jahres war Tangerina. Im Verlgeich zu den anderen ein eher unspektakulärer Duft. Im Herbst stand ich vor der Wahl zwischen dem Tangerian und dem Arancia Ambrata. Letzteres hatte ich damals mehr überzeugt, aber zum Sommer hin kann ich mir gut vorstellen, diesen feinen saftig-erfrischenden Mandarinenduft mit etwas Koriander auch als gesamten Flakon zu kaufen.

Kaum getragene Düfte

Orion ist einer solcher Düfte. In dieser Kategorie, sagen wir mal Richtung Aventus gehend, mochte ich keinen lieber, damals ich habe ich ihn auch sehr oft getragen. Nachdem ich meinen Flakon geleert hatte, habe ich sogar noch einen gebrauchten Nachgekauft, dass müsste Ende 2022 der Fall gewesen sein. Jetzt mit Blick auf die getragenen Male im Jahr 2023, war dieser Kauf rückwirkend vollkommen unnötig. Ganze 2 Mal ist er bei mir nur zum Einsatz gekommen.
Elixir d'Amour. Mittlerweile ist der Duft nach der neuen Kollektion der Marke sowie dem umdesign des genannten Duftes wesentlicher bekannter geworden. Der Elixir Damour war damals einer meiner ersten Nischendüfte, der mich seinerzeit in den Bann gezogen hat, ich hatte nie etwas ähnliches vorher gerochen. Seither einer der wenigen Düfte mit einer 9er Bewertung. Auch dieser Duft kam nur 1 mal zum Einsatz in diesem Jahr. Ich habe ihn vor dem Verfassen des Blogs nochmal getestet, er gefällt mir weiterhin sehr gut, jedoch sehe ich ihn gar nicht mehr an mir selbst. Ich hatte immer nur im Hinterkopf ihn aufsparen zu wollen.
Der Amber Star kam insgesamt 10-mal zum Einsatz. Vergleichsweise habe ich ihn schon oft genutzt, jedoch ist er eine der wenigen Düfte, die ich mit 9.5 bewertet habe. An sich würde ich ihn wesentlich öfter tragen, aber solch ein Amber, auch mit dieser Performance, kann ich weder auf der Arbeit noch im Frühling oder Sommer tragen.

Es gab noch genug andere Düfte, wovon ich teilweise seit mehreren Jahren meine Abfüllung sorgfältig behalte und mir jedes Mal denke, „Jetzt wird es endlich mal Zeit, dass du den Duft mehr trägst, der ist so gut.“ So habe ich mir zum Jahresende vorgenommen, mal ordentlich auszumisten, was auch nötig war.

Auch jetzt zum Anfang 2024 habe ich schon wieder so viele Proben bei mir zum testen bereit stehen. Ich werde wohl beruhigt in das neue Jahr starten können und viele (hoffentlich) spannende Düfte kennenlernen.
Wer bis hierhin gelesen hat kann mir gerne mal schreiben, ob du eher eine Handvoll Düfte das Jahr über trägst und nebenher sehr viel testest, ob es bei dir gerne täglich etwas anderes sein darf, oder wie bei mir, ein Mix aus beiden Varianten.
Damit wünsche ich allen ein neues und spannendes Parfumjahr, für welches ich jedem nur das Beste wünsche!

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