29.05.2014 - 13:07 Uhr

MrWhite
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MrWhite
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20
Suchtmittel
“The sixth volume in Amouage’s Library Collection, Opus VI studies the nature of memory and romantic love. Born of the age-old mastery of haute perfumery, this enduring and emotionally resonant fragrance crafted by Amouage Creative Director Christopher Chong was inspired by the power of erasing, destroying and re-nventing unwanted and painful memories. Traditionally used as a healing agent in folk medicine, Amber narrates a story of a tragic love affair, where forgetfulness is one’s only comfort.”
---Amouage Pressetext
Obwohl ich ein bekennender Amouage-Fan bin, muss auch ich zugeben, dass Amouage das ganze Geschmacksspektrum bedient. Von zum Hinknien schön bis zum Davonlaufen schrecklich ist hier alles vertreten, samt aller Zwischenstufen. Somit bin ich auf jeden Test eines mir noch unbekannten Amouage-Duftes gespannt wie ein kleines Kind vor Weihnachten und Ostern zusammen. Und vor einigen Wochen war "Opus VI" an der Reihe. Dass dem Duft oftmals hinterhergesagt wird, er sei der beste aus der "Library Collection", machte das Ganze für mich umso spannender. Und natürlich die regelmäßige Anfixerei seitens JoHannes, vielen Dank im Nachhinein :-)
Also, eröffnet wird mit einer würzigen, kräftigen Pfeffernote. Aber nicht unangenehm, sondern eher ungewöhnlich opulent. Zumindest für westliche Nasen. Der Pfeffer verfliegt aber schnell und ist alsbald kein wesentlicher Bestandteil des Duftes mehr. Dann kommt die Rose ins Spiel, keine ätherische, blutig-rot-strahlende wie z.B. in "Une Rose", sondern eine weiche, ganz verschleierte Rose. In dieser Phase erinnert mich der Duft so bißchen an Chanels "Egoiste" oder auch an Diors "Ambre Nuit". Edel und elegant, nur auf gänzlich anderem Qualitäts-Level und viel komplexer und gewaltiger.
Dann erscheint der dunkle Amber und wird fortwährend noch dunkler und würziger, die Rose zieht sich ganz langsam Schritt für Schritt weiter zurück. Es duftet dann immer stärker nach zähflüssigem, vollmundigem Nougat gespickt mit Trockendatteln. Allerdings fast völlig unsüß, "Opus VI" ist kein Gourmand im typischen Sinne, sondern ein waschechter Orientale wie er im Bilderbuch steht. Die enthaltenen Gewürze versetzen einen wirklich direkt in einen arabischen Gewürz-Souk, in diesem Falle ist das mal keine abgedroschene Floskel, probiert es einfach aus. Der Amouage-typische Silberweihrauch (hier eher dezent eingewoben) tut sein Übriges dazu.
Diese geheimnisvolle Melange aus Rose, Amber-"Nougat" und Gewürzen hat mich momentan total im Griff. Der Duft entwickelt nach einigen (auf jeden Fall notwendigen) Versuchen ein echtes Suchtpotential wie kaum ein anderer, wirklich gefährlich. Ich finde "Opus VI" sinnlich, mysteriös und letztendlich sehr sexy. So schön und erwachsen kann also Amber sein. Der Duft spielt mindestens in der gleichen Liga wie "L'Air du Désert Marocain". Mir persönlich gefällt "Opus VI" sogar noch besser, denn dem eher trockenen Tauer-Duft geht die subtile Erotik von "Opus VI" völlig ab, mag der Duft sonst noch so schön sein.
Die Sillage von "Opus VI" ist anfangs bombastisch und raumfüllend, wird nach meinem Empfinden aber stetig zurückhaltender und erträglicher. Die Haltbarkeit dagegen ist tadellos, der Duft hält sprichwörtlich tausendundeine Nacht. So eine überragende Haltbarkeit habe ich bisher nur ganz selten erlebt. Bis zum Beginn des endgültigen Drydown dauert es 8 bis 10 Stunden! Am späten Abend aufgetragen, erlebt man den Drydown somit oft erst am nächsten Morgen! Der ist dann aber auch das eigentliche Prunkstück des Duftes und unterscheidet sich überraschend stark von Kopf- und Herznote. Cremig-balsamisch-zart-unglaublich schön...meine lieben Duft-Freunde, das ist einer der seltenen Momente, in denen man glaubt, man sei nun endlich am Ziel angelangt...und dann erst der Duft im Schränkchen, wenn man die Kappe weglässt...oh mein Gott...
Zusammengefasst betrachtet haben wir hier vermutlich somit den einzigen Amouage-"Kuschelduft", wenn man denn so möchte, natürlich aber auf die arabische Art. Das hat mich schon etwas überrascht und vielleicht letztendlich auch zum Kauf bewogen. Allerdings kann man gleich mit dem ganzen Harem kuscheln, denn "Opus VI" reicht für alle. Ob lieber an Männlein oder Weiblein kann ich nicht entscheiden. Ich finde, dieser Duft ist vielleicht einer der klarsten Unisex-Vertreter überhaupt. Eine klare Ansage ist allerdings auch der stolze Preis, 295 Euro für 100ml sind nun wirklich sehr selbstbewusst angesetzt. Ich hätte 180-200 Euro für angemessen gehalten, das muss an dieser Stelle gesagt werden (und habe gebraucht noch günstiger gekauft). Allerdings hätte mir ohne "Opus VI" auch etwas gefehlt und manchmal ist kompliziert dann doch so einfach. Auch das muss gesagt werden...
---Amouage Pressetext
Obwohl ich ein bekennender Amouage-Fan bin, muss auch ich zugeben, dass Amouage das ganze Geschmacksspektrum bedient. Von zum Hinknien schön bis zum Davonlaufen schrecklich ist hier alles vertreten, samt aller Zwischenstufen. Somit bin ich auf jeden Test eines mir noch unbekannten Amouage-Duftes gespannt wie ein kleines Kind vor Weihnachten und Ostern zusammen. Und vor einigen Wochen war "Opus VI" an der Reihe. Dass dem Duft oftmals hinterhergesagt wird, er sei der beste aus der "Library Collection", machte das Ganze für mich umso spannender. Und natürlich die regelmäßige Anfixerei seitens JoHannes, vielen Dank im Nachhinein :-)
Also, eröffnet wird mit einer würzigen, kräftigen Pfeffernote. Aber nicht unangenehm, sondern eher ungewöhnlich opulent. Zumindest für westliche Nasen. Der Pfeffer verfliegt aber schnell und ist alsbald kein wesentlicher Bestandteil des Duftes mehr. Dann kommt die Rose ins Spiel, keine ätherische, blutig-rot-strahlende wie z.B. in "Une Rose", sondern eine weiche, ganz verschleierte Rose. In dieser Phase erinnert mich der Duft so bißchen an Chanels "Egoiste" oder auch an Diors "Ambre Nuit". Edel und elegant, nur auf gänzlich anderem Qualitäts-Level und viel komplexer und gewaltiger.
Dann erscheint der dunkle Amber und wird fortwährend noch dunkler und würziger, die Rose zieht sich ganz langsam Schritt für Schritt weiter zurück. Es duftet dann immer stärker nach zähflüssigem, vollmundigem Nougat gespickt mit Trockendatteln. Allerdings fast völlig unsüß, "Opus VI" ist kein Gourmand im typischen Sinne, sondern ein waschechter Orientale wie er im Bilderbuch steht. Die enthaltenen Gewürze versetzen einen wirklich direkt in einen arabischen Gewürz-Souk, in diesem Falle ist das mal keine abgedroschene Floskel, probiert es einfach aus. Der Amouage-typische Silberweihrauch (hier eher dezent eingewoben) tut sein Übriges dazu.
Diese geheimnisvolle Melange aus Rose, Amber-"Nougat" und Gewürzen hat mich momentan total im Griff. Der Duft entwickelt nach einigen (auf jeden Fall notwendigen) Versuchen ein echtes Suchtpotential wie kaum ein anderer, wirklich gefährlich. Ich finde "Opus VI" sinnlich, mysteriös und letztendlich sehr sexy. So schön und erwachsen kann also Amber sein. Der Duft spielt mindestens in der gleichen Liga wie "L'Air du Désert Marocain". Mir persönlich gefällt "Opus VI" sogar noch besser, denn dem eher trockenen Tauer-Duft geht die subtile Erotik von "Opus VI" völlig ab, mag der Duft sonst noch so schön sein.
Die Sillage von "Opus VI" ist anfangs bombastisch und raumfüllend, wird nach meinem Empfinden aber stetig zurückhaltender und erträglicher. Die Haltbarkeit dagegen ist tadellos, der Duft hält sprichwörtlich tausendundeine Nacht. So eine überragende Haltbarkeit habe ich bisher nur ganz selten erlebt. Bis zum Beginn des endgültigen Drydown dauert es 8 bis 10 Stunden! Am späten Abend aufgetragen, erlebt man den Drydown somit oft erst am nächsten Morgen! Der ist dann aber auch das eigentliche Prunkstück des Duftes und unterscheidet sich überraschend stark von Kopf- und Herznote. Cremig-balsamisch-zart-unglaublich schön...meine lieben Duft-Freunde, das ist einer der seltenen Momente, in denen man glaubt, man sei nun endlich am Ziel angelangt...und dann erst der Duft im Schränkchen, wenn man die Kappe weglässt...oh mein Gott...
Zusammengefasst betrachtet haben wir hier vermutlich somit den einzigen Amouage-"Kuschelduft", wenn man denn so möchte, natürlich aber auf die arabische Art. Das hat mich schon etwas überrascht und vielleicht letztendlich auch zum Kauf bewogen. Allerdings kann man gleich mit dem ganzen Harem kuscheln, denn "Opus VI" reicht für alle. Ob lieber an Männlein oder Weiblein kann ich nicht entscheiden. Ich finde, dieser Duft ist vielleicht einer der klarsten Unisex-Vertreter überhaupt. Eine klare Ansage ist allerdings auch der stolze Preis, 295 Euro für 100ml sind nun wirklich sehr selbstbewusst angesetzt. Ich hätte 180-200 Euro für angemessen gehalten, das muss an dieser Stelle gesagt werden (und habe gebraucht noch günstiger gekauft). Allerdings hätte mir ohne "Opus VI" auch etwas gefehlt und manchmal ist kompliziert dann doch so einfach. Auch das muss gesagt werden...
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