06.12.2016 - 16:10 Uhr
loewenherz
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'La mer du nord en hiver sortait ses éléphants gris verts...'
heißt es in 'Le baiser', einem wunderbar sanften Song des französischen Liedermachers Alain Souchon - übersetzt etwa: 'Das winterliche Nordmeer entließ seine graugrünen Elefanten...' Wer schon einmal im Winter an einer nördlichen Küste gewesen ist, wird gleich verstehen, was er damit meint. Vor zwei Jahren war ich im Februar am ebenso menschenleeren wie eiskalten Strand von Scheveningen. Und ich dachte an Alain Souchons schönes Lied.
'Nacre' heißt auf deutsch 'Perlmutt', und ein Abschnitt der normannischen Kanalküste - nur ein paar hundert Kilometer westlich von Scheveningen - trägt dessen Namen: 'Côte de nacre', Perlmuttküste. Und Armanis Nacre thematisiert dasselbe Motiv wie Alain Souchons Song und wie der Küstenabschnitt, der seinen Namen trägt: eine nördliche Küste und ihre Melancholie im Winter, der Zeit der Kälte und der Einsamkeit.
Irisdüfte - und ein solcher ist Nacre - sind in ihrem Dufteindruck ja oft 'grau' und meist wenn schon nicht kalt, dann doch zumindest eindeutig 'nicht-warm'. Auch der Moschus - sonst durchaus ein Kandidat für (mitunter schwitzige) Wärme - ändert hier nichts daran. Patchouli gibt Feuchtigkeit hinzu - wie der dunkle Seetang an der Linie, bis zu der die Brandung höchstens reicht - und Vetiver ergänzt Sprödigkeit und winterliche Rauheit.
Nacre ist kein weicher oder gefälliger Duft. Er ist auch nicht sperrig oder schwierig, dazu bleibt er zu distanziert. Er erzählt von den endlosen Weiten jenes kalten und menschenleeren Strandes, von der bleichen Februarsonne und dem Raunen der See, die graugrüne Elefanten vor dem bleifarbenen Winterhimmel auftürmt. Die vermeintliche Einfachheit seiner Komposition betrügt die Nase jedoch - dies ist ein durchaus komplexer Duft.
Fazit, in Souchons weicher Dichterstimme:
'Marchant dans la brume,
le cœur démoli par une
sur le chemin des dunes,
la plage de Malo Bray-Dunes.'
'Nacre' heißt auf deutsch 'Perlmutt', und ein Abschnitt der normannischen Kanalküste - nur ein paar hundert Kilometer westlich von Scheveningen - trägt dessen Namen: 'Côte de nacre', Perlmuttküste. Und Armanis Nacre thematisiert dasselbe Motiv wie Alain Souchons Song und wie der Küstenabschnitt, der seinen Namen trägt: eine nördliche Küste und ihre Melancholie im Winter, der Zeit der Kälte und der Einsamkeit.
Irisdüfte - und ein solcher ist Nacre - sind in ihrem Dufteindruck ja oft 'grau' und meist wenn schon nicht kalt, dann doch zumindest eindeutig 'nicht-warm'. Auch der Moschus - sonst durchaus ein Kandidat für (mitunter schwitzige) Wärme - ändert hier nichts daran. Patchouli gibt Feuchtigkeit hinzu - wie der dunkle Seetang an der Linie, bis zu der die Brandung höchstens reicht - und Vetiver ergänzt Sprödigkeit und winterliche Rauheit.
Nacre ist kein weicher oder gefälliger Duft. Er ist auch nicht sperrig oder schwierig, dazu bleibt er zu distanziert. Er erzählt von den endlosen Weiten jenes kalten und menschenleeren Strandes, von der bleichen Februarsonne und dem Raunen der See, die graugrüne Elefanten vor dem bleifarbenen Winterhimmel auftürmt. Die vermeintliche Einfachheit seiner Komposition betrügt die Nase jedoch - dies ist ein durchaus komplexer Duft.
Fazit, in Souchons weicher Dichterstimme:
'Marchant dans la brume,
le cœur démoli par une
sur le chemin des dunes,
la plage de Malo Bray-Dunes.'
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