15.03.2016 - 14:29 Uhr

Meggi
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Meggi
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38
Landtagswahl… Da war doch was?
Nach dem recht blymeranten Vert Malachite bin ich an den Test der roten Variante mit gewissen Würz-Erwartungen herangetreten, die sich indes allenfalls zum Teil erfüllt haben.
Salbei? Wäre ich von selbst nicht drauf gekommen. Auch den Pfeffer, den ich auf dem Papierstreifen im Laden gut wahrnehmen konnte, muss ich regelrecht suchen. Er bietet mir weder Schärfe noch nennenswertes Aroma, sondern bleibt ziemlich muffig - woran der angebliche Salbei aber einigen Anteil haben dürfte. Nun ist meine Haut/Wahrnehmung allerdings offenbar ein Pfeffer-Fresser, den nicht mal Montales Intense Pepper zustopfen konnte. Also sei’s drum, ich suche die Schuld für den lahmen Start lieber bei mir.
Die Weißblüher der Herznote sind im Vergleich zum Grünling zurückhaltender und enger aneinander; den Orangen-Jasmin könnte man boshafterweise geradezu zahm und überfruchtet nennen. Bei der Tuberose handelt es sich um die brave Sorte, die eher wie Campino-Fruchtbonbons riecht und wenig mit der kraftvollen Weichkäse-Tuberose aus den einschlägig-verruchten Krachern gemein hat. Weitere Beispiele für jenen Artig-Geruch sind der Namenstäuscher „Precious Oud“ von Van Cleef & Arpels und das allerhinterletzte Ende des (ansonsten natürlich mitnichten weichspülerhaften) „Fracas“ von Robert Piguet. Zudem schleicht sich schon während der Auftakt-Stunde ein erster Amber-Dreh hinein - dazu später mehr - und schleift seinerseits die ohnehin kaum vorhandenen Spitzen ab.
Von den beiden Neuerscheinungen ist dies der fraglos vornehmere Auftritt. Leider hat die frucht-florale Note im Gegenzug Mühe, an Profil zu gewinnen. Sie bleibt verschwommen und charakterlich diffus, lässt Interpretationsspielraum. Meine Kollegin rätselte sogar in Richtung Rose, Pfirsich und Erdbeere herum.
Folgerichtig kriegt die Frucht-Blume arg schnell Konkurrenz. In der dritten Stunde zeigt sich nämlich bereits das Holz aus der Basis - zweifelsfrei die ubiquitäre Kunstholz-Note. Immerhin wurde ihre Beteiligung offen angesagt und sie entfaltet lediglich abstützende und abrundende Funktion.
Ab der Mittagszeit tut sich der Amber deutlicher hervor. Zu diesem sogenannten „Amber Xtreme“ liefert der Hersteller IFF eine ganze Broschüre mit Informationen. Der dort abgebildete Wal inmitten gelber Brocken mag darauf hindeuten, dass IFF die Ambra-/Amber-Verwirrung um ein zusätzliches Kapitel bereichern möchte. Reine Spekulation, vielleicht können unsere Chemiker mit den angegebenen Formeln was anfangen und da helfen. Ich für meinen Teil finde, es riecht zuckrig und - im Fortgang stetig zunehmend - definitiv nach Amber. Jedenfalls nicht nach Wal-Kotze, nicht einmal wie ein Versuch der Annäherung daran, wozu Amber ja wohl gelegentlich ebenfalls dienen soll.
Darunter hält sich mit stiller Penetranz die Kunstholz-Note. Im Verlauf wandelt sich der Duft zu einem geradlinigen, rest-floral-und-frucht-umspielten, zart-bekunstholzten Amber von recht harmloser Natur. Am späten Nachmittag, rund acht Stunden sind vergangen, ist Rouge Malachit komplett auf der Haut.
Ich finde die Komposition etwas unglücklich. Verwaschene Kopfnoten-Würzung ohne Schmackes, überfruchtige, charakter-untypische Weißblüher im Mittelteil und eine offen synthetische Amber-Hellholz-Melange als Unterlage bzw. nachfolgend als Protagonist. Das alles zusammen ergibt einen tendenziell damenhaften, zweifellos universell tragbaren, einigermaßen feinen, süßlichen Blumen-Amber-Duft, der trotzdem nicht genau zu wissen scheint, was er eigentlich will.
Womöglich ist eine gewisse Widersprüchlichkeit beabsichtigt? Malachit ist stets grün, habe ich gelesen. Soll der Name ‚Roter Malachit‘ sozusagen ein Duft-Oxymoron spiegeln? Mag sein, in dem Fall wäre aber zu bemerken, dass die jeweilige Ausgestaltung der Komponenten keineswegs markante Gegensätzlichkeit erzeugt, sondern höchsten ein Bauz-ich-werf-dich-mit-Wattebäuschchen. Konfrontatives Duftgeschehen würde bei Armani auch überraschen, insofern bleibt mir der rote Malachit in doppelter Hinsicht ein Rätsel. Gleichwohl würde ich ihn persönlich der grünen Ausführung vorziehen. Zum Kaufkandidaten reicht es freilich nicht.
Landtagswahl… Da war doch was? Nach den Wahlen vom Sonntag beginnen jetzt wieder die Diskussionen um die Koalitionen. Der Gedanke an Rot-Grün liegt bei den beiden Bembeln selbstverständlich einfach nahe, weil die am Armani-Stand im Alsterhaus neben den dezenten Kollegen herausstechen wie Verkehrsampeln in der Nacht.
Krampfhaft NICHT bemühen wollte ich die andere naheliegende Assoziation „Rot-Grün-Schwäche“. Das wäre fies, denn schlecht sind sie nicht, obwohl die beiden meines Erachtens zumindest innerhalb der Privé-Reihe schon eher zu den Schwächeren zählen.
Salbei? Wäre ich von selbst nicht drauf gekommen. Auch den Pfeffer, den ich auf dem Papierstreifen im Laden gut wahrnehmen konnte, muss ich regelrecht suchen. Er bietet mir weder Schärfe noch nennenswertes Aroma, sondern bleibt ziemlich muffig - woran der angebliche Salbei aber einigen Anteil haben dürfte. Nun ist meine Haut/Wahrnehmung allerdings offenbar ein Pfeffer-Fresser, den nicht mal Montales Intense Pepper zustopfen konnte. Also sei’s drum, ich suche die Schuld für den lahmen Start lieber bei mir.
Die Weißblüher der Herznote sind im Vergleich zum Grünling zurückhaltender und enger aneinander; den Orangen-Jasmin könnte man boshafterweise geradezu zahm und überfruchtet nennen. Bei der Tuberose handelt es sich um die brave Sorte, die eher wie Campino-Fruchtbonbons riecht und wenig mit der kraftvollen Weichkäse-Tuberose aus den einschlägig-verruchten Krachern gemein hat. Weitere Beispiele für jenen Artig-Geruch sind der Namenstäuscher „Precious Oud“ von Van Cleef & Arpels und das allerhinterletzte Ende des (ansonsten natürlich mitnichten weichspülerhaften) „Fracas“ von Robert Piguet. Zudem schleicht sich schon während der Auftakt-Stunde ein erster Amber-Dreh hinein - dazu später mehr - und schleift seinerseits die ohnehin kaum vorhandenen Spitzen ab.
Von den beiden Neuerscheinungen ist dies der fraglos vornehmere Auftritt. Leider hat die frucht-florale Note im Gegenzug Mühe, an Profil zu gewinnen. Sie bleibt verschwommen und charakterlich diffus, lässt Interpretationsspielraum. Meine Kollegin rätselte sogar in Richtung Rose, Pfirsich und Erdbeere herum.
Folgerichtig kriegt die Frucht-Blume arg schnell Konkurrenz. In der dritten Stunde zeigt sich nämlich bereits das Holz aus der Basis - zweifelsfrei die ubiquitäre Kunstholz-Note. Immerhin wurde ihre Beteiligung offen angesagt und sie entfaltet lediglich abstützende und abrundende Funktion.
Ab der Mittagszeit tut sich der Amber deutlicher hervor. Zu diesem sogenannten „Amber Xtreme“ liefert der Hersteller IFF eine ganze Broschüre mit Informationen. Der dort abgebildete Wal inmitten gelber Brocken mag darauf hindeuten, dass IFF die Ambra-/Amber-Verwirrung um ein zusätzliches Kapitel bereichern möchte. Reine Spekulation, vielleicht können unsere Chemiker mit den angegebenen Formeln was anfangen und da helfen. Ich für meinen Teil finde, es riecht zuckrig und - im Fortgang stetig zunehmend - definitiv nach Amber. Jedenfalls nicht nach Wal-Kotze, nicht einmal wie ein Versuch der Annäherung daran, wozu Amber ja wohl gelegentlich ebenfalls dienen soll.
Darunter hält sich mit stiller Penetranz die Kunstholz-Note. Im Verlauf wandelt sich der Duft zu einem geradlinigen, rest-floral-und-frucht-umspielten, zart-bekunstholzten Amber von recht harmloser Natur. Am späten Nachmittag, rund acht Stunden sind vergangen, ist Rouge Malachit komplett auf der Haut.
Ich finde die Komposition etwas unglücklich. Verwaschene Kopfnoten-Würzung ohne Schmackes, überfruchtige, charakter-untypische Weißblüher im Mittelteil und eine offen synthetische Amber-Hellholz-Melange als Unterlage bzw. nachfolgend als Protagonist. Das alles zusammen ergibt einen tendenziell damenhaften, zweifellos universell tragbaren, einigermaßen feinen, süßlichen Blumen-Amber-Duft, der trotzdem nicht genau zu wissen scheint, was er eigentlich will.
Womöglich ist eine gewisse Widersprüchlichkeit beabsichtigt? Malachit ist stets grün, habe ich gelesen. Soll der Name ‚Roter Malachit‘ sozusagen ein Duft-Oxymoron spiegeln? Mag sein, in dem Fall wäre aber zu bemerken, dass die jeweilige Ausgestaltung der Komponenten keineswegs markante Gegensätzlichkeit erzeugt, sondern höchsten ein Bauz-ich-werf-dich-mit-Wattebäuschchen. Konfrontatives Duftgeschehen würde bei Armani auch überraschen, insofern bleibt mir der rote Malachit in doppelter Hinsicht ein Rätsel. Gleichwohl würde ich ihn persönlich der grünen Ausführung vorziehen. Zum Kaufkandidaten reicht es freilich nicht.
Landtagswahl… Da war doch was? Nach den Wahlen vom Sonntag beginnen jetzt wieder die Diskussionen um die Koalitionen. Der Gedanke an Rot-Grün liegt bei den beiden Bembeln selbstverständlich einfach nahe, weil die am Armani-Stand im Alsterhaus neben den dezenten Kollegen herausstechen wie Verkehrsampeln in der Nacht.
Krampfhaft NICHT bemühen wollte ich die andere naheliegende Assoziation „Rot-Grün-Schwäche“. Das wäre fies, denn schlecht sind sie nicht, obwohl die beiden meines Erachtens zumindest innerhalb der Privé-Reihe schon eher zu den Schwächeren zählen.
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