06.12.2012 - 11:41 Uhr
Yatagan
396 Rezensionen
Yatagan
Top Rezension
21
Tiefenschichten erschnüffeln
Ich bin doch tatsächlich etwas erschüttert, wie schlecht meine Lieblingsmarke Guerlain bei diesem Wasser (man beachte die Doppeldeutigkeit) beurteilt wird. Nun ist es ja so, dass so viele Parfumo-Fachleute nicht irren können. Offenbar schätzt die Mehrheit den Duft nicht allzu sehr. Gut nachvollziehen kann auch ich, dass die L'Eau-Variante besser abschneidet und dennoch sehe ich den Abstand zwischen den beiden Guerlain-Brüdern nicht so groß, wie es die Bewertung suggeriert.
Auch ich war zunächst ein wenig von Homme enttäuscht. Zwar gefällt mir die Kopfnote sehr gut: Parallelen zu den Varianten L'eau und Intense sind erkennbar, ebenso allerdings zu Vetiver und Vetiver extreme. So gesehen könnte man von einer modernen Version der Guerlinade sprechen. Während die alte Fassung, die sich in Habit Rouge, Heritage und verschiedenen Damenparfums (allen voran Shalimar) findet, auf diverse Kräuter, Jasmin, Iris, Tonkabohne, Bergamotte, Rose und Vanille sowie verschiedene unbestimmbare Geheimzutaten setzte, findet sich in der neuen Variante Minze, Hesperiden, vermutlich grüner Tee sowie Vetiver und Zeder - und auch hier in einer Kombination, die m.E. sehr unverwechselbar ist und die maskuline Signatur des Hauses Guerlain im 21. Jahrhundert sein dürfte (Ausnahmen bilden die L'Instant-Düfte, die einen ganz anderen Akzent setzen, mir persönlich deshalb auch nicht so sehr liegen).
Nun mein Plädoyer für eine Neuentdeckung von Guerlain Homme: Da der Duft relativ wenig Ecken und Kanten hat, scheint es angemessen, die Nase sehr nah an die Haut zu bewegen um Details zu entdecken. Wenn man dann nur ganz sanft riecht, indem man die Nasenflügel kaum bewegt, somit also nur sehr selektiv prüft, offenbart sich die Komplexität des Duftes, die man wenige Zentimeter von der Haut entfernt nicht mehr so gut oder gar nicht wahrnimmt. Die Aufgabe besteht quasi darin, die Tiefenschichten zu erschnüffeln.
Ähnlich geht es mir übrigens auch, wenn ich den Duft aus größerer Entfernung teste. Auch hier komme ich zu einer anderen Einschätzung, als wenn ich den Duft intensiv und direkt rieche. Dieser Duft will dezent sein und bleiben und zeigt gerade darin eine gute Substanz. Das könnte übrigens auch der Grund sein, weshalb die Umwelt Guerlain Homme deutlich positiver einschätzt als viele Träger selbst.
Natürlich muss man konstatieren, dass "Homme" der Kompromissduft aus dem Hause Guerlain ist und bleibt. Er will nicht wehtun, bekennt sich nicht zu einer klaren Zielgruppe, möchte einfach nur gefallen (vorzugsweise Damen). Aber das ist ja auch kein schlechtes Anliegen.
Auch ich war zunächst ein wenig von Homme enttäuscht. Zwar gefällt mir die Kopfnote sehr gut: Parallelen zu den Varianten L'eau und Intense sind erkennbar, ebenso allerdings zu Vetiver und Vetiver extreme. So gesehen könnte man von einer modernen Version der Guerlinade sprechen. Während die alte Fassung, die sich in Habit Rouge, Heritage und verschiedenen Damenparfums (allen voran Shalimar) findet, auf diverse Kräuter, Jasmin, Iris, Tonkabohne, Bergamotte, Rose und Vanille sowie verschiedene unbestimmbare Geheimzutaten setzte, findet sich in der neuen Variante Minze, Hesperiden, vermutlich grüner Tee sowie Vetiver und Zeder - und auch hier in einer Kombination, die m.E. sehr unverwechselbar ist und die maskuline Signatur des Hauses Guerlain im 21. Jahrhundert sein dürfte (Ausnahmen bilden die L'Instant-Düfte, die einen ganz anderen Akzent setzen, mir persönlich deshalb auch nicht so sehr liegen).
Nun mein Plädoyer für eine Neuentdeckung von Guerlain Homme: Da der Duft relativ wenig Ecken und Kanten hat, scheint es angemessen, die Nase sehr nah an die Haut zu bewegen um Details zu entdecken. Wenn man dann nur ganz sanft riecht, indem man die Nasenflügel kaum bewegt, somit also nur sehr selektiv prüft, offenbart sich die Komplexität des Duftes, die man wenige Zentimeter von der Haut entfernt nicht mehr so gut oder gar nicht wahrnimmt. Die Aufgabe besteht quasi darin, die Tiefenschichten zu erschnüffeln.
Ähnlich geht es mir übrigens auch, wenn ich den Duft aus größerer Entfernung teste. Auch hier komme ich zu einer anderen Einschätzung, als wenn ich den Duft intensiv und direkt rieche. Dieser Duft will dezent sein und bleiben und zeigt gerade darin eine gute Substanz. Das könnte übrigens auch der Grund sein, weshalb die Umwelt Guerlain Homme deutlich positiver einschätzt als viele Träger selbst.
Natürlich muss man konstatieren, dass "Homme" der Kompromissduft aus dem Hause Guerlain ist und bleibt. Er will nicht wehtun, bekennt sich nicht zu einer klaren Zielgruppe, möchte einfach nur gefallen (vorzugsweise Damen). Aber das ist ja auch kein schlechtes Anliegen.
13 Antworten