08.02.2019 - 04:24 Uhr
Serenissima
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Serenissima
Top Rezension
16
sie zeigte mir Großbritannien
Ich schlenderte durch ihre Romane die engen und steilen Straßen von Porthkerris/St. Ives entlang; der immer kräftige Wind, der das besondere Klima von Cornwall bestimmt, ließ mich am Strand ein Kopftuch vermissen: so zog er an meinen Haaren.
Durch sie lernte ich diese reizvolle Landschaft und ihre Bewohner näher kennen; obwohl ich die Atlantikküsten, gerade wegen dieses Windes, meiden muss.
Sie entführte in skurile Cottages in Sussex, mit großen, teils verwilderten, teils liebevoll gepflegten Gärten und in Herrenhäuser in Kent oder andere Teile Englands.
Dort wohnten bei ihr "richtige" Menschen, meist fehlte es an Geld, um alles instandsetzen zu können. Aber die parkähnlichen Gärten sind immer eine Augenweide.
Und die Räume dieser Häuser: immer leicht verwohnt und vielleicht gerade dadurch so gemütlich, strahlten Gemütlichkeit und einen ganz besonderen Charme aus.
Ganz besonders liebte sie Schottland. Der Sonnenaufgang am Tag der Wintersonnenwende, hoch oben in Schottland, in der Nähe von Inverness, wo die Tage um den 21. Dezember herum sehr kurz sind, ist unvergeßlich und immer wieder lesenswert.
Wie friere ich jedesmal am morgendlichen, noch dunklen Strand, bei Minusgraden, die mir Stadtmensch doch fremd sind.
Und welch staunendes Entzücken erfasst mich, wenn ein Streifen bleichen Lichts am Horizont über dem Meer erscheint - es wird! Dieses Spiel des Lichts von gelb, orange bis hin zur Sonne, die sich langsam zeigt, treibt mir immer wieder eine Gänsehaut über den Rücken. Und weckt die Sehnsucht nach einer Tasse heißen Tees.
Wobei die Tasse Tee das britische Allheilmittel ist!
Und natürlich führt jede ihrer Geschichten nach London. Dort besitzen die Protagonisten mindestens eine enge kleine Wohnung (oft "Kaninchenloch" genannt), häufig ein kleines Reihenhaus oder das schon fast typische Londoner Stadthaus.
Wo auch immer in der City "Aufenthalt genommen wird": ein Stückchen Grün mit dem obligaten Goldregen, Geißblatt, einigen Rosen und etwas vermoostem Rasen, gehört dazu.
Genauso wie die beiden Hortensien in Kübeln rechts und links auf der Treppe zur Haustür.
So zeigte mir Rosamunde Pilcher ihr Heimatland. Sie ließ mit genießen, glücklich und traurig sein und führte in eine Welt, die durch ihre Romane immer wieder aus Neue betreten werden kann.
Ähnlich wie Jane Austen in ihrer Zeit, musste sie nicht "den Kontinent" bereisen: sie fand alles für ihre Geschichten in ihrer Heimat vor. Dass sie diese liebte, merkt man den vielen Kleinigkeiten an, mit denen sie ihre Geschichten schmückte.
Rosamunde Pilcher starb gestern, am 7. Februar. Sie wird mir durch ihre Bücher unvergessen bleiben und mir sicher auch noch oft beim Lesen über die Schulter blicken.
Und so möchte ich Frau Pilcher mit Guerlains "Une Ville, une Parfum - London" ein duftenden Denkmal setzen.
Wie klar und gradlinig ist dieses Duft komponiert: nur Jo Malone beschreibt das britische Understatement in Duftform meiner Meinung nach besser. Aber das ist Geschmackssache.
Bergamotte und Rhabarber, wer käme schon auf diese Kombination? Aber sie passt und wird sogar durch das leicht bittere Aroma der Grapefruit reizvoll erfrischend.
Dieser Auftakt vibriert leicht vor Freude am Tag.
Nicht die kühle, englische Rose wie erwartet, setzt den Weg in diesen duftendenTag fort.
Nein, voller Rosenduft, der durch Sonne und Wärme alten, duftreichen Rosensorten entströmt, adelt diesen sprühenden Duftauftakt.
Fehlen darf auch nicht das Veilchen. Was wäre ein englisches Duftgemälde ohne diesen kleinen Kerl, der immer wieder so viel Stärke mitbringt; so versteckt er manchmal auch wächst und blüht.
Rose und Veilchen, die wie zwei unterschiedliche Frauen doch erstaunlich gut harmonieren, bilden hier ein reifes Herz.
Nichts Schweres enthält der bisherige Duftverlauf: nur Reinheit und Klarheit und ein Schwingen, das wie leises Lachen, wie Freude klingt.
Kardomom würzt diese leichtfüßige Duftschönheit und bildet so den perfekten Übergang zur immer leicht feucht wirkenden dunkelgrünen Erdigkeit des Vetivers. Ein bisschen würziges Moos gehört schließlich in jeden Rasen.
Weiße Zeder und der Duft frisch aufgebrühten Tees auf einem gedeckten Tisch: schöner kann das Bild eines englischen Gartens gar nicht gezeichnet werden.
"Une Ville, une Parfum" entführt auf die schöne Seite von London; fernab von Lärm und Smog einer Großstadt.
Es ist eher ein Duftwasser, als ein Parfum und verfügt auch über die kurzlebige Haltbarkeit eines solchen.
Und doch ist es eine frisch-blumige Duftschönheit, die jeder Frau schmeichelt.
Vielleicht ist es etwas untypisch für die Marke Guerlain; aber auch dieses Duftgeschöpf macht ihr alle Ehre.
Ich begegnete hier einem freundlichen Immergeher, nicht nur für die warme Jahreszeit.
Durch sie lernte ich diese reizvolle Landschaft und ihre Bewohner näher kennen; obwohl ich die Atlantikküsten, gerade wegen dieses Windes, meiden muss.
Sie entführte in skurile Cottages in Sussex, mit großen, teils verwilderten, teils liebevoll gepflegten Gärten und in Herrenhäuser in Kent oder andere Teile Englands.
Dort wohnten bei ihr "richtige" Menschen, meist fehlte es an Geld, um alles instandsetzen zu können. Aber die parkähnlichen Gärten sind immer eine Augenweide.
Und die Räume dieser Häuser: immer leicht verwohnt und vielleicht gerade dadurch so gemütlich, strahlten Gemütlichkeit und einen ganz besonderen Charme aus.
Ganz besonders liebte sie Schottland. Der Sonnenaufgang am Tag der Wintersonnenwende, hoch oben in Schottland, in der Nähe von Inverness, wo die Tage um den 21. Dezember herum sehr kurz sind, ist unvergeßlich und immer wieder lesenswert.
Wie friere ich jedesmal am morgendlichen, noch dunklen Strand, bei Minusgraden, die mir Stadtmensch doch fremd sind.
Und welch staunendes Entzücken erfasst mich, wenn ein Streifen bleichen Lichts am Horizont über dem Meer erscheint - es wird! Dieses Spiel des Lichts von gelb, orange bis hin zur Sonne, die sich langsam zeigt, treibt mir immer wieder eine Gänsehaut über den Rücken. Und weckt die Sehnsucht nach einer Tasse heißen Tees.
Wobei die Tasse Tee das britische Allheilmittel ist!
Und natürlich führt jede ihrer Geschichten nach London. Dort besitzen die Protagonisten mindestens eine enge kleine Wohnung (oft "Kaninchenloch" genannt), häufig ein kleines Reihenhaus oder das schon fast typische Londoner Stadthaus.
Wo auch immer in der City "Aufenthalt genommen wird": ein Stückchen Grün mit dem obligaten Goldregen, Geißblatt, einigen Rosen und etwas vermoostem Rasen, gehört dazu.
Genauso wie die beiden Hortensien in Kübeln rechts und links auf der Treppe zur Haustür.
So zeigte mir Rosamunde Pilcher ihr Heimatland. Sie ließ mit genießen, glücklich und traurig sein und führte in eine Welt, die durch ihre Romane immer wieder aus Neue betreten werden kann.
Ähnlich wie Jane Austen in ihrer Zeit, musste sie nicht "den Kontinent" bereisen: sie fand alles für ihre Geschichten in ihrer Heimat vor. Dass sie diese liebte, merkt man den vielen Kleinigkeiten an, mit denen sie ihre Geschichten schmückte.
Rosamunde Pilcher starb gestern, am 7. Februar. Sie wird mir durch ihre Bücher unvergessen bleiben und mir sicher auch noch oft beim Lesen über die Schulter blicken.
Und so möchte ich Frau Pilcher mit Guerlains "Une Ville, une Parfum - London" ein duftenden Denkmal setzen.
Wie klar und gradlinig ist dieses Duft komponiert: nur Jo Malone beschreibt das britische Understatement in Duftform meiner Meinung nach besser. Aber das ist Geschmackssache.
Bergamotte und Rhabarber, wer käme schon auf diese Kombination? Aber sie passt und wird sogar durch das leicht bittere Aroma der Grapefruit reizvoll erfrischend.
Dieser Auftakt vibriert leicht vor Freude am Tag.
Nicht die kühle, englische Rose wie erwartet, setzt den Weg in diesen duftendenTag fort.
Nein, voller Rosenduft, der durch Sonne und Wärme alten, duftreichen Rosensorten entströmt, adelt diesen sprühenden Duftauftakt.
Fehlen darf auch nicht das Veilchen. Was wäre ein englisches Duftgemälde ohne diesen kleinen Kerl, der immer wieder so viel Stärke mitbringt; so versteckt er manchmal auch wächst und blüht.
Rose und Veilchen, die wie zwei unterschiedliche Frauen doch erstaunlich gut harmonieren, bilden hier ein reifes Herz.
Nichts Schweres enthält der bisherige Duftverlauf: nur Reinheit und Klarheit und ein Schwingen, das wie leises Lachen, wie Freude klingt.
Kardomom würzt diese leichtfüßige Duftschönheit und bildet so den perfekten Übergang zur immer leicht feucht wirkenden dunkelgrünen Erdigkeit des Vetivers. Ein bisschen würziges Moos gehört schließlich in jeden Rasen.
Weiße Zeder und der Duft frisch aufgebrühten Tees auf einem gedeckten Tisch: schöner kann das Bild eines englischen Gartens gar nicht gezeichnet werden.
"Une Ville, une Parfum" entführt auf die schöne Seite von London; fernab von Lärm und Smog einer Großstadt.
Es ist eher ein Duftwasser, als ein Parfum und verfügt auch über die kurzlebige Haltbarkeit eines solchen.
Und doch ist es eine frisch-blumige Duftschönheit, die jeder Frau schmeichelt.
Vielleicht ist es etwas untypisch für die Marke Guerlain; aber auch dieses Duftgeschöpf macht ihr alle Ehre.
Ich begegnete hier einem freundlichen Immergeher, nicht nur für die warme Jahreszeit.
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