28.07.2015 - 13:49 Uhr
Karli
27 Rezensionen
Karli
Top Rezension
11
Die zweite Haut oder Ich bin hier der Boss
In den 70er Jahren waren Polyester, Nylon und Viskose Dauergäste in meinen Kleiderschrank. Man fand dort Hemden mit großen Mustern und extrem langen Kragen. Die Hemden waren so eng geschnitten, dass man als Kind hätte Platzangst kriegen müssen. Die bunten Kragen trug man dann über einem einfarbigen Wollpullunder in himmelblau, sonnengelb oder grasgrün. Neonfarben kamen erst Mitte der 80er Jahre auf und hätten sowieso nicht in diese blumige Zeit gepasst. Ich kann mich erinnern, dass wir beim Spielen die Kragen oft hochklappten, weil unsere Gesichter so schön dahinter verschwanden.
Geliebt habe ich auch die Rollkragenpullover, die, wenn einem so richtig schön warm wurde, am Hals kribbelten und kratzten bis die Haut rot wurde. Und zu guter Letzt gab es die großartigen Schlaghosen unter denen man keine Schuhe mehr sehen konnte oder an die man eine Borte mit Blumenmotiven nähte, wenn die Beine schneller wuchsen als der Bauchumfang (was als Kind durchaus noch möglich war). Wer sich solche Kleidung überhaupt nicht vorstellen kann, sollte mal einen Schlager-Move besuchen.
Aber es gab auch 2, 3 Stücke, die ich geliebt habe. Weiße Hemden waren dabei, die überhaupt keine Naturfaserangaben im Etikett hatten. Das tolle an diesen Hemden – so meine Mama – man brauchte sie nicht zu bügeln. Tat man es doch und das Eisen war zu heiß, konnte es passieren, dass das Hemd darunter kleben blieb und zu kleinen schwarzen Kunststoffkügelchen zusammenschrumpelte. Ich hatte damals kurz überlegt ob ich das Experiment heimlich durchführen möchte, hab mich aber lieber dagegen entschieden. Diese Hemden lagen an wie eine zweite Haut, was mich überhaupt nicht störte. Ich habe sie oft und gern getragen, und zwar immer so lange bis ich zu schwitzen begann. Danach war es unerträglich…
Nein, Boss Selection duftet alles andere als schweißabsorbierende Polyesterhemden. Er duftet 100 Mal schöner, ist aber mindestens genauso eng am Körper. Die Sillage ist kaum wahrnehmbar, was diesen Duft zu einem hervorragenden Büroduft macht. Er „vergewaltigt“ die Zimmergenossen nicht, sondern fängt sie wie ein leichter Windhauch ein. Das Gesamtkonzept des Duftes entspricht der allseits bekannten eierlegenden Wollmilchsau und passt zu jedem Typen, zu jede Tag- und Nachtzeit, an jeden Ort, in jede Jahreszeit und in alle denkbaren Jahrzehnte. Trotz seiner Unaufgeregtheit ist der Duft aber nicht einfach oder gar billig. Er ist viel mehr sehr fein und schick abgeschmeckt und duftet elegant und edel: Ein Anzugduft, der auch zu Sakko und Jeans passt. Ich trage diesen Duft immer dann, wenn mir nichts Besseres einfällt oder ich nicht auffallen möchte.
Wer aber doch gerne auffallen möchte, für den habe ich einen Tipp: Benutzt keinen Duft (auch diesen hier nicht), kein Deo und zieht kein Unterhemd an. Schlüpft direkt ins Polyesterhemd und darüber einen Wollpullunder. Und dann lauft 2x die Straße hoch und runter. Ich schwöre euch, danach hat man Aufmerksamkeit – wenn auch nicht die, die man gerne haben möchte.
Geliebt habe ich auch die Rollkragenpullover, die, wenn einem so richtig schön warm wurde, am Hals kribbelten und kratzten bis die Haut rot wurde. Und zu guter Letzt gab es die großartigen Schlaghosen unter denen man keine Schuhe mehr sehen konnte oder an die man eine Borte mit Blumenmotiven nähte, wenn die Beine schneller wuchsen als der Bauchumfang (was als Kind durchaus noch möglich war). Wer sich solche Kleidung überhaupt nicht vorstellen kann, sollte mal einen Schlager-Move besuchen.
Aber es gab auch 2, 3 Stücke, die ich geliebt habe. Weiße Hemden waren dabei, die überhaupt keine Naturfaserangaben im Etikett hatten. Das tolle an diesen Hemden – so meine Mama – man brauchte sie nicht zu bügeln. Tat man es doch und das Eisen war zu heiß, konnte es passieren, dass das Hemd darunter kleben blieb und zu kleinen schwarzen Kunststoffkügelchen zusammenschrumpelte. Ich hatte damals kurz überlegt ob ich das Experiment heimlich durchführen möchte, hab mich aber lieber dagegen entschieden. Diese Hemden lagen an wie eine zweite Haut, was mich überhaupt nicht störte. Ich habe sie oft und gern getragen, und zwar immer so lange bis ich zu schwitzen begann. Danach war es unerträglich…
Nein, Boss Selection duftet alles andere als schweißabsorbierende Polyesterhemden. Er duftet 100 Mal schöner, ist aber mindestens genauso eng am Körper. Die Sillage ist kaum wahrnehmbar, was diesen Duft zu einem hervorragenden Büroduft macht. Er „vergewaltigt“ die Zimmergenossen nicht, sondern fängt sie wie ein leichter Windhauch ein. Das Gesamtkonzept des Duftes entspricht der allseits bekannten eierlegenden Wollmilchsau und passt zu jedem Typen, zu jede Tag- und Nachtzeit, an jeden Ort, in jede Jahreszeit und in alle denkbaren Jahrzehnte. Trotz seiner Unaufgeregtheit ist der Duft aber nicht einfach oder gar billig. Er ist viel mehr sehr fein und schick abgeschmeckt und duftet elegant und edel: Ein Anzugduft, der auch zu Sakko und Jeans passt. Ich trage diesen Duft immer dann, wenn mir nichts Besseres einfällt oder ich nicht auffallen möchte.
Wer aber doch gerne auffallen möchte, für den habe ich einen Tipp: Benutzt keinen Duft (auch diesen hier nicht), kein Deo und zieht kein Unterhemd an. Schlüpft direkt ins Polyesterhemd und darüber einen Wollpullunder. Und dann lauft 2x die Straße hoch und runter. Ich schwöre euch, danach hat man Aufmerksamkeit – wenn auch nicht die, die man gerne haben möchte.
5 Antworten