Chanelle
Top Rezension
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Mama, ich kriege das Marmeladenglas nicht auf!
Nachdem ich wider Erwartens von Jasmins Marzipane nicht so geflasht war, diskutierte ich mit einer Lancômine über deren Maison-Düfte und verglich sie im Kopfe sogar mit den einzigartigen, bis auf wenige Ausnahmen unübertrefflichen, Maison-Guerlain-Parfums. Lancôme kam dabei nicht so gut weg, aber das ist vielleicht nur meine, leicht nostalgisch gefärbte, Meinung.
So drückte mir Miss La vie est belle einen Duft in die Hand, der mich umstimmen sollte. Sie hatte mich als Gourmandliebhaber diagnostiziert, mit Tendenz zur Cremigpudrigkeit und Hang zu den 80ern in every aspect. Frau Doktor Trésor hatte mich sozusagen durchschaut.
Dann machte sie den ersten Kunstfehler. Wir sind ja alle nur Menschen, auch die blonde Halbgöttin in weiß mit den 100 Euro Lash Extensions, die nun von mir insgeheim in Frollein Juicy Shaker umbenannt wurde. Sie fragte mich, ob ich LVEB kenne. Mal ehrlich: Nachdem ich ihr von meiner Duftsammlung erzählt hatte, die ein paar wirklich schicke Dinger enthält, fragte sie mich das. Sekundenlang war ich sprachlos. Dann sagte ich, wahrheitsgetreu: "Ja, wer nicht?" Ich verschwieg geflissentlich, daß auch ich ihn einmal besessen hatte.
Kurzum, das ganze endete darin, daß sie das Rosenparfait als das Nonplusultra für mich ansah. Ich nahm die Probe mit und verwendete sie brav heute morgen.
Daß ich Rosen nur in homöopathischen Mengen ertrage, hatte ich zwar vergessen, zu erwähnen, aber meine Befürchtungen, daß ich in einem Rosenbusch ende, waren unbegründet.
Ich nahm als erstes eine weiche, samtige Rose auf einem Bett von milder, cremiger Süße war. Schön! Nach und nach verschwand die Rose sogar wieder ein wenig und machte Platz für eine guerlainige Cremigkeit á la Mon Guerlain. Hätte ich den Flacon Guerlarose noch, den ich mal in verdunsteter Vintage-Form besessen habe, hätte ich versucht, Vergleiche zu ziehen. Aber war ja nicht.
Über den Vormittag schnüffelte ich immer wieder an mir, da der Duft hautnaher geworden war, oder ich nasenblind.
Aber was ich roch, blieb schön und mainstream. Süße, pudrige, leicht rosige Creme. Gegen Mittag kam die Rose zurück, und sie brachte Marmelade mit. Nicht so geballt wie Jardin d'Antalya, der türkischen Süßspeise, sondern cremiger und natürlicher. Leider war es das aber auch schon! Keine Maison-Qualität in der Haltbarkeit, finde ich (aber auch da habe ich wohl wieder das Parfumhaus aller Parfumhäuser als Maßstab im Kopf..)
Ansonsten ein hübscher, gourmandiger Rosenduft mit Mini-Moosröschen.