20.03.2018 - 19:30 Uhr
ElysaShades
142 Rezensionen
ElysaShades
Top Rezension
20
Mit dem Alter kommt die Duftliebe
EDIT: Ich bin jetzt dazugekommen den neuen und den alten Venezia parallel zu testen. Dadurch habe ich herausgefunden dass es ich bei meinem Flakon um die alte Variante handelt und nicht wie angenommen um die reformulierte. Deshalb hab ich den Kommentar zur 2012-Variante gelöscht und setz ihn nun leicht verändert hier rein.
Während meiner Grundschulzeit waren die Biagiotti-Werbungen allgegenwärtig im TV. Und ich war ja so fasziniert. Italien war sowieso das Land meiner Träume. Weil da ist viel länger Sommer als bei uns. Und es gibt Pizza, Eis, Meer, Strand und gute Musik. Wenn ich dann mal zufällig auf einer Einkaufstour mit der Mama einen Laura Biagiotti-Duft zwischen die Patschhände bekam wurde natürlich geschnuppert was das Zeug hielt. Laura hab ich geliebt, Roma fand ich auch nicht schlecht aber mit Venezia hatte ich so meine Probleme. Dieses schwere, blumige und leicht stechende Gemisch kam mir irgendwie komisch vor. Als Kind mochte ich halt eher leichte und frische Düfte wie eben Laura.
Mein aktuelles Venezia habe ich aber auf gut Glück gekauft. Weil der Flakon Second Hand war, gabs keine Möglichkeit zum testen. Dass ich die Urvariante damals getestet hab, muss über 20 Jahre her sein. Für einen direkten Vergleich kann ich mich da nicht mehr gut genug erinnern. Ich habe aber diese ungeliebte Kopfnote sofort wieder erkannt, diesmal aber tapfer durchgehalten und Venezia einige Male getragen. Der Duft wirkt auf mich immer noch leicht chaotisch aber mittlerweile liebe ich genau das an ihm. Venezia ist eigentlich ein perfektes Beispiel für einen Duft der Zeit und Erfahrung braucht um ihn so richtig zu geniessen.
Schon die Kopfnote ist süßlich und schwer. Pflaume rieche ich etwas stärker als Pfirsich und dazu diese leichte Säuerlichkeit der Johannisbeere, zu der sich bald dieser frische und leicht an Tee erinnernde Duft des Osmanthus gesellt. Üppiger Jasmin und Ylang halten dagegen. Und genau das war mir als Kind einfach zuviel. Bzw die Gegensätzlichkeit dieser 2 vollkommen verschiedenen Duftrichtungen. Aber es ist echt komisch. Seit ich mich dran gewöhnt und mich drauf eingelassen hab, kriegt meine Nase gar nicht genug davon. Ich habe den Eindruck der Duft pulsiert so richtig. Mal umweht mich ein schwerer Blütenteppich, der dann aber im nächsten Moment von spritzig-frischen und leicht grünen Akkorden durchzogen wird. Das ist einfach total gut gelungen.
Im Laufe der Zeit wird Venezia aber immer schwerer. Ich riech ganz deutlich richtig schweren Amber. Aber nicht dieses dunkle und warme, was man oft aus orientalischen Duftkompositionen kennt, sondern richtig animalisch. Als wäre da ein bisschen Zibet beigemischt. Das gibt dem Duft nochmal eine neue Richtung.
So bleibts dann viele Stunden. Den ganzen Tag. Nachsprühen ist kein Thema. Auch nicht bei dezenter Dosierung. Erst nach 8 bis 10 Stunden beruhigt sich das große Duftkino mit einer sanften Sandelholz-Vanille-Basis. Beruhigend aber dennoch noch immer sehr reichhaltig.
Ich habe außerdem festgestellt dass Venezia ganzjahrestauglich ist. Obwohl er schon recht schwer ist wird er auch im Sommer nicht erdrückend. Er entwickelt sich einfach etwas cremiger und dunkler. Das animalische geht etwas zurück.
Wirklich wundern tuts mich aber nicht dass Venezia wohl wieder eingestellt wurde. Er wirkt heute etwas aus der Zeit gefallen, Es fehlt ihm außerdem dieser Kultfaktor. Bzw sind die 90er-Blumendüfte wohl noch nicht Vintage genug, im Gegensatz zu den Orientalen aus den Achzigern. Ich bedauere das sehr weil Venezia ist ein unglaublich schönes Schätzchen. Sofern euch diese Art von Duft gefällt, unbedingt probieren und bunkern.
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Vergleich Vintage/aktuelle Version:
Vintage: Du liebe Güte! Venezia ist halt einer meiner Lieblinge. Pflaumen und frische Blumen, Zibet und weiche Vanille verschmelzen zu einem richtig schön charaktervollen Duft. Einem Duft der Gegensätze. Bisschen kratzig und wild und dann wieder weich und anschmiegsam.
Aktuelle Version: Auch noch schön aber viel leichter und blumiger. Die chaotische Kopfnote wurde zurechtgestutzt. Jetzt riechts mehr nach Pfirsich als nach Pflaume. Aber die Blumen kommen schön zur Geltung. Allerdings ändert sich dadurch der Duftcharakter völlig. Das kratzige fehlt völlig, der Duft ist nun nur mehr weich und sanft. Passt eh auch aber ist halt nicht mehr mein Venezia.
Ich dachte eigentlich bis jetzt, ich hätte eine Reformulierung, aber das Vintage riecht wie meine Version. Also kein Wunder dass der Duft mich so begeistert. Kein Wunder dass ich ihn in den Rezensionen zur neuen Version dann nicht wiedererkannt habe. Da gibt’s nicht mehr allzu viele Gemeinsamkeiten. Aber dadurch wird’s auch mit dem Vergleich schwierig. Mir gefallen beide Versionen aber das Vintage ist für mich einfach pure Perfektion.
Während meiner Grundschulzeit waren die Biagiotti-Werbungen allgegenwärtig im TV. Und ich war ja so fasziniert. Italien war sowieso das Land meiner Träume. Weil da ist viel länger Sommer als bei uns. Und es gibt Pizza, Eis, Meer, Strand und gute Musik. Wenn ich dann mal zufällig auf einer Einkaufstour mit der Mama einen Laura Biagiotti-Duft zwischen die Patschhände bekam wurde natürlich geschnuppert was das Zeug hielt. Laura hab ich geliebt, Roma fand ich auch nicht schlecht aber mit Venezia hatte ich so meine Probleme. Dieses schwere, blumige und leicht stechende Gemisch kam mir irgendwie komisch vor. Als Kind mochte ich halt eher leichte und frische Düfte wie eben Laura.
Mein aktuelles Venezia habe ich aber auf gut Glück gekauft. Weil der Flakon Second Hand war, gabs keine Möglichkeit zum testen. Dass ich die Urvariante damals getestet hab, muss über 20 Jahre her sein. Für einen direkten Vergleich kann ich mich da nicht mehr gut genug erinnern. Ich habe aber diese ungeliebte Kopfnote sofort wieder erkannt, diesmal aber tapfer durchgehalten und Venezia einige Male getragen. Der Duft wirkt auf mich immer noch leicht chaotisch aber mittlerweile liebe ich genau das an ihm. Venezia ist eigentlich ein perfektes Beispiel für einen Duft der Zeit und Erfahrung braucht um ihn so richtig zu geniessen.
Schon die Kopfnote ist süßlich und schwer. Pflaume rieche ich etwas stärker als Pfirsich und dazu diese leichte Säuerlichkeit der Johannisbeere, zu der sich bald dieser frische und leicht an Tee erinnernde Duft des Osmanthus gesellt. Üppiger Jasmin und Ylang halten dagegen. Und genau das war mir als Kind einfach zuviel. Bzw die Gegensätzlichkeit dieser 2 vollkommen verschiedenen Duftrichtungen. Aber es ist echt komisch. Seit ich mich dran gewöhnt und mich drauf eingelassen hab, kriegt meine Nase gar nicht genug davon. Ich habe den Eindruck der Duft pulsiert so richtig. Mal umweht mich ein schwerer Blütenteppich, der dann aber im nächsten Moment von spritzig-frischen und leicht grünen Akkorden durchzogen wird. Das ist einfach total gut gelungen.
Im Laufe der Zeit wird Venezia aber immer schwerer. Ich riech ganz deutlich richtig schweren Amber. Aber nicht dieses dunkle und warme, was man oft aus orientalischen Duftkompositionen kennt, sondern richtig animalisch. Als wäre da ein bisschen Zibet beigemischt. Das gibt dem Duft nochmal eine neue Richtung.
So bleibts dann viele Stunden. Den ganzen Tag. Nachsprühen ist kein Thema. Auch nicht bei dezenter Dosierung. Erst nach 8 bis 10 Stunden beruhigt sich das große Duftkino mit einer sanften Sandelholz-Vanille-Basis. Beruhigend aber dennoch noch immer sehr reichhaltig.
Ich habe außerdem festgestellt dass Venezia ganzjahrestauglich ist. Obwohl er schon recht schwer ist wird er auch im Sommer nicht erdrückend. Er entwickelt sich einfach etwas cremiger und dunkler. Das animalische geht etwas zurück.
Wirklich wundern tuts mich aber nicht dass Venezia wohl wieder eingestellt wurde. Er wirkt heute etwas aus der Zeit gefallen, Es fehlt ihm außerdem dieser Kultfaktor. Bzw sind die 90er-Blumendüfte wohl noch nicht Vintage genug, im Gegensatz zu den Orientalen aus den Achzigern. Ich bedauere das sehr weil Venezia ist ein unglaublich schönes Schätzchen. Sofern euch diese Art von Duft gefällt, unbedingt probieren und bunkern.
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Vergleich Vintage/aktuelle Version:
Vintage: Du liebe Güte! Venezia ist halt einer meiner Lieblinge. Pflaumen und frische Blumen, Zibet und weiche Vanille verschmelzen zu einem richtig schön charaktervollen Duft. Einem Duft der Gegensätze. Bisschen kratzig und wild und dann wieder weich und anschmiegsam.
Aktuelle Version: Auch noch schön aber viel leichter und blumiger. Die chaotische Kopfnote wurde zurechtgestutzt. Jetzt riechts mehr nach Pfirsich als nach Pflaume. Aber die Blumen kommen schön zur Geltung. Allerdings ändert sich dadurch der Duftcharakter völlig. Das kratzige fehlt völlig, der Duft ist nun nur mehr weich und sanft. Passt eh auch aber ist halt nicht mehr mein Venezia.
Ich dachte eigentlich bis jetzt, ich hätte eine Reformulierung, aber das Vintage riecht wie meine Version. Also kein Wunder dass der Duft mich so begeistert. Kein Wunder dass ich ihn in den Rezensionen zur neuen Version dann nicht wiedererkannt habe. Da gibt’s nicht mehr allzu viele Gemeinsamkeiten. Aber dadurch wird’s auch mit dem Vergleich schwierig. Mir gefallen beide Versionen aber das Vintage ist für mich einfach pure Perfektion.
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