Akowa von M. Micallef
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7.1 / 10 121 Bewertungen
Akowa ist ein Parfum von M. Micallef für Herren und erschien im Jahr 2015. Der Duft ist würzig-holzig. Die Haltbarkeit ist überdurchschnittlich. Die Produktion wurde offenbar eingestellt.
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Duftrichtung

Würzig
Holzig
Grün
Erdig
Süß

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
OrangenblüteOrangenblüte BergamotteBergamotte
Herznote Herznote
KakaoKakao FeigenblattFeigenblatt
Basisnote Basisnote
PatchouliPatchouli VetiverVetiver MoschusMoschus AmberAmber VanilleVanille

Parfümeure

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Bewertungen
Duft
7.1121 Bewertungen
Haltbarkeit
8.0107 Bewertungen
Sillage
7.8114 Bewertungen
Flakon
8.1110 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.315 Bewertungen
Eingetragen von Michael, letzte Aktualisierung am 22.05.2022.

Rezensionen

9 ausführliche Duftbeschreibungen
9
Flakon
5
Sillage
7
Haltbarkeit
9
Duft
Meggi

1019 Rezensionen
Meggi
Meggi
Top Rezension 37  
Eingekreist
Akowa war einer meiner bislang anspruchsvollsten Test-Kandidaten. Ein ruhiges und unspektakuläres – im Sinne von: un-spektakelhaftes - Parfüm, das im Gegenzug enorme Tiefe und seelenvolle Würde offenbart. Zudem ein singulärer Auftritt. Ich bin sehr angetan. Nicht von jeder Phase des Duftes gleichermaßen, deshalb zögere ich mit einer Vergabe der obersten Punktzahlen. Er ist jedoch verdammt nahe dran.

Gleichzeitig fand (und finde) ich es sehr schwer, mich dem Duft zu nähern, ihn gar in Worte zu fassen. Schließlich habe ich ihm die Fluchtwege versperrt, ihn vermittels Platzierung anderer Düfte geradezu eingekreist. Keine Duftzwillinge, das sei betont. Aber welche, von denen ich mir vage Erkenntnisse erhoffte, die mir beim Verständnis helfen sollten.

Der erste: Monsieur. von Frederic Malle. Trägertypen-verwandt in seiner dunklen Ruhe, obwohl die beiden neben dem Patchouli sonst wenig eint.

Der zweite: APOM von Francis Kurkdjian. Hatte ich bis dato außer „mal schnell im Laden“ noch überhaupt nicht richtig getestet, erinnerte mich an eine holzig-harzig umrahmte, mithin im Ansatz domestizierte Orangenblüte, die mir vielleicht würde helfen können, der Kollegin in Akowa besser auf die Spur zu kommen. Folglich war rasch ein vernünftiger Test von APOM vorzuschalten. Doch in APOM steht die Orangenblüte im Mittelpunkt, für Akowa ist sie Werkzeug.

Der dritte: Reflection Man von Amouage. Wegen der temporären Wäsche-Frische, die Akowa am späten Vormittag bietet – siehe unten. Dafür ist ebenfalls die Weißblüher-Fraktion zuständig.

Leider machen es all diese Annäherungen letztlich nicht einfacher, Akowa zu beschreiben. Ich könnte es nun sachlich versuchen:

Nach kurzem aquatisch-metallischem Auftakt (ein erster Gruß der Orangenblüte; sogar ein Hauch Lavendel-Metall scheint mir denkbar) eine Melange aus unschokoladigem Kakao, Tipp-Ex-Weihrauch und frisch gepflegtem Edel-Leder aus der Patchouli-Ecke. Binnen einer halben Stunde erweist sich das Metallische – wie angedeutet - als Orangenblüte. Grün und Holz werden im Verlauf stärker, aber nie dominant, jede andere erwähnte Zutat bleibt in veränderlichem und allmählich schwindendem Gewichtsanteil an Bord. Am Nachmittag liefert Vanille zunehmend Süße.

Na, läuft Euch das Wasser im Mund zusammen? Natürlich nicht. Derart nüchterne Worte sind völlig ungeeignet, die Wirkung des Duftes ahnen zu lassen.

Probiere ich es lyrischer:

Es eröffnet ein kurz-frischer Auftakt, den Kakao-Patchouli bereits durchdringt. Nix bergamotte-bitter oder -rau kommt er daher, stattdessen mild. Im Stil ähnlicher einer reiferen Mandarine. Der Kakao hält sich diesseits des Schokoladigen und wird von einem klerikal-weißen Weihrauch-Eindruck à la Cardinal umschwebt.

Im Untergrund rühren sich Leder und etwas Grünes. Ganz zartes Blattgrün, das sich zu dieser frühen Zeit erst beim wiederholten Testen des Duftes zeigt. Es zieht sich im Fortgang durch den gesamten Duft, oft mehr als Ahnung denn als Gewissheit. Ich finde den Duft nicht grün, ich finde ihn braun. Beruhigendes Naturbraun, eine karge Landschaft in der Dämmerung. Die letzten rot-goldenen Sonnenstrahlen fließen, wabernd entweicht der Erde die Wärme des Tages.

Schon nach einer halben Stunde ein Anflug von ernsthaft-unsüßer Vanille. Ich könnte versinken. Absolute Ruhe. Keine träge, schläfrige Ruhe, vielmehr eine kraftvoll-selbstbewusste Gelassenheit. Das ist großartig.

In der zweiten Stunde erfährt Akowa einen Stich ins Süßliche. Doch erdend weiterhin jene an’s Schokoladige grenzende, es freilich nie erreichende Patchouli-Note. Bald fühle ich mich von Ferne an Reflection Man erinnert, und zwar in dieser Kombination aus cremigem Holz und Floralem, gemeinsam ergab das dort eine Art Wäsche-Frische „in echt“, will heißen, nicht den Geruch, den uns die Marketing-Abteilung von Henkel suggerieren möchte, sondern denjenigen, der einer frisch geöffneten Waschmaschinen-Trommel entspringt, wenn das Waschmittel womöglich ein bisschen überdosiert war. In gewisser Weise verspüre ich hier Ähnliches, nur süßer, inniger, schmeichelnder gehalten. Und vor allem weniger aufdringlich.

Nein. Der komplette Absatz trifft es nicht richtig. Der Weg zu Reflection Man ist – buchstäblich – ein Holzweg. Gegen Akowa wirkt der Amouage regelrecht…primitiv. Vergessen wir diese Spur. Sinngemäß: „Denken Sie jetzt auf keinen Fall an einen rosafarbenen Elefanten!“ Derlei klappt natürlich nicht. Gut, ein zurückgedrängt-ferner Gedanke an Reflection Man darf nämlich verweilen. Mehr nicht.

Just, als mir der Duft an Spannung zu verlieren scheint, befreit er sich aus der Wäsche-Trommel. In der vierten Stunde werden die dunkel-ansatzerdigen Teile abermals stärker, ohne indes ganz zu alter Art und Form zurückzufinden. Es bleibt heller und freundlicher. Eine luftige Zedern-Note ab der Mittagszeit, umspielt von besagter braun-grüner Anmutung, die (jedenfalls für mich) die Einmaligkeit von Akowa ausmacht.

In der achten Stunde ist Akowa seeeeeehr still. In der Tat ist die Haltbarkeit ein kleiner Wermutstropfen, wenngleich rund sechs Stunden keinen Anlass zu größerer Klage geben. Das Gesamtbild vermag das ohnehin nicht ernstlich zu schmälern. Ausprobieren!

Ich bedanke mich bei DaveGahan101 für die Probe.
23 Antworten
Apicius

1106 Rezensionen
Apicius
Apicius
Top Rezension 29  
Alchemistische Momente
Es scheint Themen in der Parfumkunst zu geben, an die sich die Parfümeure nur selten wagen, und dazu gehört die zurückhaltende Darstellung der Note Feigenblatt. Denn die Vorstellungen des Publikums vom Feigenblatt-Parfum scheint fest zementiert zu sein, seitdem Diptyque mit Philosykos diese allergrünste aller Noten so demonstrativ in den Vordergrund stellten. Zahlreiche Nachahmer aller Preisklassen stehen heute in den Läden, gefallen tun sie mir nicht.

Wer aber erinnert sich noch an den wunderbaren Herrenduft Salvatore Ferragamo? Dort ergab die Kombination mit rauchigem Vetiver ein meines Wissens noch nie dagewesenes Dufterlebnis voller Eleganz. Doch nach Einstellung des Parfums wurde das so gut wie gar nicht mehr aufgegriffen.

Zu den wenigen, die dieses Thema in schöpferischer Erinnerung behielten, scheint Jean Claude Astier von Micallef zu gehören. Schon vor einigen Jahren stellte er in der Micallef "Private Line" Serie ein solches Parfum her. Es hieß "Richard" nach dem Geschäftsführer von Beauty Affair in Düsseldorf; sie hatten es nach einem Besuch bei Micallef in Grasse in kleinster Auflage geordert.

Wir dürfen uns freuen, dass Micallef diese Duftrichtung nun einem größeren Publikum präsentiert. Dabei können wir Akowa als Weiterentwicklung entlang dieser Linie verstehen. Bereits "Richard" interpretierte die Kombination von Feigenblatt mit dem von mir vermuteten Vetiver zarter, transparenter und feiner als der eingestellte ehemalige Erfolgsduft aus Bella Italia. Ein wunderbarer Genuss, vor allem jetzt im Frühjahr und Sommer.

Vetiver und Feigenblatt besitzen gemeinsame, aber auch gegensätzliche Eigenschaften: beiden Noten wird die Farbe Grün zugeschrieben, doch Feigenblatt ist frisch und Vetiver rauchig-holzig. Vielleicht ist das die Voraussetzung für jenen quasi alchemistischen Moment, der im günstigen Fall etwas wunderbares Drittes entstehen lässt. Im Falle von Akowa sprechen die PR-Texte von einer geheimen Zutat. Ich verstehe das so, dass die Note Feigenblatt hier zum Teil mit einem alternativen Riechstoff dargestellt wird. Unmöglich zu sagen, was das sein könnte. Da versagt die Kunst, ein jeder entdecke das Geheimnis für sich.

Im ersten Eindruck ist eines an Akowa befremdlich. Was soll denn die Kakaonote in diesem Rahmen? Uns fällt die Vorliebe des Herrn Astier für eine gewisse orientalisch angehauchte Opulenz ein, die ja den Stil von Micallef prägt.

Der Test ergibt zunächst ein uneinheitliches Bild. Im Kopf passt noch nichts zusammen. Die Noten stehen nebeneinander da: wir erkennen schon die herbe Vetiver Basis, das frische Feigenblatt, das grüne Geheimnis und dazwischen den etwas befremdlich wirkenden Kakao. Hinzu kommt noch eine wunderbare zart-prickelnde Aromatik aus dem schwach zitrischen Bereich, welche den Duft spürbar belebt.

Man muss Akowa etwas Zeit geben, dann fügt sich alles auf der Haut zu einem einheitlichen Ganzen zusammen. Der Kakao ist dann nicht mehr isoliert zu riechen, er mag zusammen mit anderem für eine solide Grundlage in der Basis des Dufts sorgen. Feigenblatt, Vetiver und die geheime Note sind zusammengegangen. Auf einmal wirkt Akowa wie aus einem Guss, ein außergewöhnliches Dufterlebnis, dem man wohl Einzigartigkeit zusprechen muss.

Für wen ist Akowa denn gemacht? Eine hübsche Story hat man sich da ausgedacht, es geht um die mystischen Geheimnisse eines gleichnamigen afrikanischen Stamms, der vor allem sehr verschwiegen sein soll. Dass man Akowa gerne an einem großen, schwarzen Mann riechen würde, liegt da ganz nahe.

Tatsächlich ist es aber die Ungewöhnlichkeit des Dufterlebnisses, welche es nicht so leicht macht, einen eigenen Zugang zu finden. Akowa hat Stil und Eleganz, transportiert aber auch ein Gefühl von Fremdheit und Unvertrautheit, das vom Träger überwunden werden muss. Nach der Afrika-Story liegt die Bezeichnung als "exotischer" Duft nahe, wäre mir aber letztlich doch zu euphemistisch.

Ich empfinde Akowa so, dass es wenig Sinn macht, ihn nur gelegentlich auf zu sprühen. Man muss ihn sich aneignen, ihn tragen und nochmals tragen, bis er Kleidung, Aura und Stil durchdringt und prägt - vielleicht ein weiterer alchemistischer Moment. Man darf auch gelegentlich nachlegen, denn die Vetiver-Basis ist vergleichsweise schnell erreicht. Du sollst keine anderen Düfte haben neben mir! Ein großartiges Testerlebnis ist aber gestattet.
7 Antworten
9
Sillage
9
Haltbarkeit
7.5
Duft
Torfdoen

40 Rezensionen
Torfdoen
Torfdoen
Top Rezension 27  
Reise nach Afrika
Mal kurz nicht aufgepasst und schon der Biss mit dem Vetivergiftzahn. Patch schießt in die Blutbahn, Plastik prickelt auf der Zunge. Am Boden liegend, starre ich in einen Orangenblütenhimmel. Der Pfeffer im Auge verschwimmt. Kakaorauch zerfrisst Gummigewebe. Kann mal jemand das Feuer auf meiner Haut ausmachen? Die Stelle ist schwarz und verholzt. Krämpfe beginnen, ich kann nicht atmen. Sanfte Vanillelähmung. Als ich die Augen aufmache, wiegen die Orangenblätter im Wind.

Plötzlich ganz aufgeräumt im Kouros-Aftermath. Steriles Azur. Viel, viel weniger ordinäre Blütenpracht, eher ein kleines Feigenbäumchen vorm Genital. Der Biss ist verschwunden. Auch Atmen funktioniert wieder, trotz ozongeschwängerter Luft. Die Wände sind glatt und weich wie Gummi, geben giftgrünen Zitrusdunst in die Atmosphäre ab.

Ein riesiger Baum in der Mitte der Höhle. Ein Schälchen Kakaopulver. Mit einem Klappmesser schneide ich eine Limette vom Baum.

Ich zerschneide sie in einzelne Stücke.

Und jetzt alle Teile im Kakaopulver wenden. Ich nehme einen kleinen Bissen. Es ist wirklich sehr, sehr sauer, bißchen chemisch, reinigermäßig. Empfängt einen nicht unbedingt mit offenen Armen.

Der Kakao ist nett, wird im Laufe der Jahrzehnte sogar vordergründig.

Ansonsten dominiert noch ein undefinierter Grünstich, gummigrünholzig. Reine Natur.

Hinter dem großen Baum entdecke ich eine Tür hinten an der Wand. Ich erkenne eine bunt gekleidete Afrikanerin, wie sie an einem Tisch neben der Tür sitzt.

Geht es hier nach draußen?

50 cent. Sie zeigt auf einen kleinen Teller, in dem verschiedene Münzen liegen.

Ich habe kein Geld dabei, gnädige Frau.

50 cent.

Hören Sie, ich hatte nur einen Pauschalurlaub gebucht, ich muss jetzt hier raus. Die warten auf mich. Bitte, machen Sie doch eine Ausnahme.

50 cent.

Als ich mich umdrehe, mit dem Gedanken spiele, ihr den Teller einfach vom Tisch zu fegen und mich durch die Tür hindurchzustehlen, sehe ich eine große Anzahl rheinischer Fastnachtsumzügler von hinten auf mich zumarschieren. Mir fällt nichts anderes ein, als laut: Helau! zu rufen und im Gewühl vorüberschreitender Massen unterzugehen.

Dann erwachen.

Mister, Mister! How do you feel? Die vage Ahnung des Wiederlebendigen beschleicht mich.

Wo bin ich?

Du bist fast einer schwarzen Mamba zum Opfer gefallen.

Ach herje. Und die afrikanische Frau?

Sie hat dir ihre Spezialmedizin verabreicht: Feigenblatt, Limetten und heilendes Kakaopulver.

Danke.

You're welcome.

Ein schönes Land, Afrika, stottere ich.
16 Antworten
8
Flakon
9
Sillage
10
Haltbarkeit
9
Duft
Cravache

64 Rezensionen
Cravache
Cravache
Top Rezension 0  
Die Magie Afrikas, fesselnde, geheimnisvolle Mysterien - und Appell gegen die Kopfnotenpornographie
Akowa ist zurückhaltender Expressionismus, bodenständiger Surrealismus, naturalistischer Kubismus. Wäre Akowa ein Bild, es wäre am ehesten „Landschaft in Grün“ von Paul Klee. Akowa, das wäre sicherlich Paul Klees Signaturduft gewesen.

Nein, Akowa ist kein typischer Micallef-Duft. Micallef ist bekannt für Gourmand-Honig-Ouds und süße madamig-florale Düfte. Auch der matt-schwarze, schwere, weitgehend ornamentlose Flakon, an kretische Geometrie erinnernd, sticht unter den Micallef-Flakons heraus. Akowa ist kräftig floral, resch und frisch, trocken, erdig. Ein Duft, der vom Spannungsbogen von selbstgewählter Zurückhaltung und innerer Stärke beseelt ist.

Akowa, das ist der Name eines Stammes im zentralafrikanischen Gabun. Gabun ist ein wenig erforschtes Land. So ist der höchste Berg von Gabun bis heute nicht bekannt. Unberührte Natur und riesige Flächen tropischen Regenwaldes prägen Gabun, dünn besiedelt von vielen unterschiedlichen Ethnien, die weitgehend ihre traditionellen Volksreligionen und Riten bewahrt haben. So auch der Stamm der Akowa.

Der Geruch einer geheimnisvollen Pflanze oder Wurzel spielt bei den Mysterien und Riten der Akowa eine zentrale Rolle. Geheimnisvolle Mysterien und Riten, die die Akowa wie ein streng gehütetes Geheimnis nur ihren Nachkommen weitergeben, für Fremde unzugänglich.

Und auch Micallefs Duft Akowa ist ein wenig unzugänglich und geheimnisvoll. Von Akowa gibt es keine Duftpyramide. Martine Micallef besteht darauf, dass die publizierten Duftnoten lediglich mehr oder weniger freie Assoziationen seien. Eingefangen habe man den Geruch der geheimnisvollen kultischen Pflanze oder Wurzel des Stammes der Akowa.

Akowa startet frisch-grün. Bestimmende Note ist Orangenblüte, grün und weiß riechend. Keine betörende Wärme, keine fruchtige Orange-Note. Vielmehr eine noch unreife Blüte, zerrieben zwischen den Fingern. Rasch tritt eine intensiv regenwald-grüne Blätternote hinzu.

Die Kopfnote von Akowa ist erfrischend und durchaus im ästhetischen Sinne schön. Doch der Duft berührt nicht und man vergisst, dass man sich eben einen Duft auf den Handrücken gespürt hat. Akowa begibt sich in einen temporären Schönheitsschlaf der olfaktorischen Langeweile.

Doch nach einigen Minuten, man dürfte die Parfümerie bereits verlassen haben, zündet das Duftbouquet. Plötzlich befindet man sich in einer hinreißenden, fesselnden grünen Duftaura – und man fragt sich, woher diese kommt. Akowa meldet sich in einer wahren Duftexplosion zurück.

Es ist nicht so, dass im Duftverlauf ein Bruch auszumachen wäre, es sind ähnliche Noten, um ein paar Nuancen verschoben, die Akowa plötzlich so kraftvoll erscheinen lassen. Zu der satten, grünen Blattnote tritt erdiger, feuchter Patschuli, etwas rauchig und muffig. Gleichzeitig sind Aspekte von satt-grünem Vetiver und etwas Kakao, pulverförmig, keine Schoki, auszumachen.

Das Duftbild präsentiert sich in der Herznote in kräftigem Grün mit einigen braunen Facetten. Die Duftnoten sind nicht ineinander verwoben, sondern fragmentiert, vergleichbar mit Paul Klees „Landschaft in Grün“. Ein harmonisches Nebeneinander, olfaktorische Scheinwerfer, die einzeln auf den Betrachter zünden und ihn in eine grüne Welt portieren.

Zur Basis hin wird Akowa wärmer. Die grüne Blattnote ist noch da, jedoch deutlich leiser. Trockene pudrige Vanille, warmer dunkler Amber und weicher Moschus tragen die verbliebenen grünen Noten.

Auf Kleidung ist Akowa grüner und weniger warm als auf der Haut. Akowa nimmt auf Kleidung einen gewissen förmlichen Charakter an. Gerade die erdige, rauchige Patschuli-Note kommt viel weniger zur Geltung. Dafür erinnert die grüne Note zeitweise an die grünen Noten in Photo von Lagerfeld, jedoch ist Akowa weniger chemisch.

In seiner Kopfnote ist Akowa auf gewisse Weise unzugänglich, die Magie des Duftes manifestiert sich dem Träger noch nicht. Doch plötzlich erfährt der Träger sozusagen eine olfaktorische Erleuchtung – die Duftexplosion von Akowa zur Herznote hin. So, als würde man die geheimnisvollen Mysterien und Riten des Stammes der Akowa plötzlich verstehen.

In einer Parfüm-Welt von geradezu pornographisch spektakulären Kopfnoten, auf die dann nichts mehr folgt (außer Enttäuschung), ist Akowa ein Exot. Akowa ist ein kraftvolles Naturereignis. Wer Akowa trägt, wandelt in einer anderen Welt, getragen von einer grünen Oase. Für sich, behütet, unzugänglich für andere. Wie die Bräuche des Stammes der Akowa.
10 Antworten
8
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
10
Duft
Sisyphos

143 Rezensionen
Sisyphos
Sisyphos
Top Rezension 23  
This is the end, my only friend, the end
"I really don´t know. I think, it´s sufficiently complex and universal in it´s imagery that it could be almost anything you want it to be."
(J. Morrison)

Ein olfaktorischer Endpunkt
Das romantische Glotzen im epischen Theater
und der Wille zur gesellschaftlichen Veränderung
ein singuläres Ereignis
der Urknall, der Raum und Duft erst hervorbrachte
und die permanente Ausdehnung
der Yatagan (sic!) gegen das klapprige Klappmesser
ein Monument aus Stahlbeton und Liebe in einer geruchlichen Wüste mit Papiertigern und Duftwetterfähnchen

Inspiriert, so sagt man, von einer aphrodisierenden Paste eines zentralafrikanischen Stammes
oder einer Wurzel
oder einem Gute-Nacht-Kuss
oder dem Orakel
gnothi seauton
alles, was einen Anfang hat, hat auch ein Ende

Grün, Gummi, Ozon-Frische, Seife
in your face!
Orangensirup und Blüten und Würze und wundersame Verästelungen im strahlenden Regen(-wald)
(dort ist ein Papagei!)
Alles geht schließlich so schön runter wie Kaba
und raubt mir den Verstand wie Ali Baba.
Dry down, Drydown!

Ich bin wieder on the road (sic!)
allein und einsam und mit Tränen der Bitterkeit
verwüstet und verwunschen
wühle ich aufgewühlt in der wütenden Erde
mit Körnern, mit Staub und mit Teer
ohne zu wissen warum
und bin plötzlich glücklich dabei
Akowa begleitet mich und steht mit mir über den Dingen wie Emil Cioran

Perfume Review? Yes, Son? I want to kill you.
Akowa? In want to ...
10 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

36 kurze Meinungen zum Parfum
SiebenkäsSiebenkäs vor 7 Jahren
7
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7.5
Duft
Das Grün verschweigt was.
Der Kakao lügt.
Dämmerung
Und kein Posten, keine Kontrolle,
keine Schranke an der Grenze
zwischen Geruch und Duft.
8 Antworten
RobGordonRobGordon vor 7 Jahren
9
Flakon
8
Sillage
8
Haltbarkeit
7
Duft
Riecht wie der Versuch, die Rauchentwicklung von geschmolzenem Plastik auf der Herdplatte mit grünem Raumspray zu kaschieren. Spannend! :)
6 Antworten
YataganYatagan vor 8 Jahren
8
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
8.5
Duft
Fast ein kleiner Trend: Düfte mit fruchtigem Kopf, bittersüßem Herzen und Patchouli-Basis. So auch Akowa: innovatives Konzept mit Zukunft.
2 Antworten
JumiJumi vor 6 Jahren
Im Bermudadreieck zwischen *würg*, *wtf???* und *wow* fand ich Akowa...
#mindblowing system failure
6 Antworten
SchatzSucherSchatzSucher vor 5 Jahren
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
Ein rätselhafter Duft, sanft und schroff, leuchtend hell und finster, trocken und erdig-feucht, frisch und herb. Fordert sehr, gefällt sehr.
3 Antworten
Weitere Statements

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So ordnet die Community den Duft ein.
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