Madrigal 1930 Eau de Toilette

Madrigal (Eau de Toilette) von Molinard
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7.7 / 10 39 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Molinard für Herren, erschienen im Jahr 1930. Der Duft ist chypreartig-würzig. Die Produktion wurde offenbar eingestellt.
Aussprache
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Duftrichtung

Chypre
Würzig
Holzig
Grün
Frisch

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
MuskatellersalbeiMuskatellersalbei EstragonEstragon ZitroneZitrone
Herznote Herznote
WacholderWacholder LavendelLavendel MandarineMandarine
Basisnote Basisnote
PatchouliPatchouli ZedernholzZedernholz
Bewertungen
Duft
7.739 Bewertungen
Haltbarkeit
6.730 Bewertungen
Sillage
6.129 Bewertungen
Flakon
7.036 Bewertungen
Eingetragen von Apicius, letzte Aktualisierung am 07.02.2023.

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Rezensionen

6 ausführliche Duftbeschreibungen
10
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
Yatagan

405 Rezensionen
Yatagan
Yatagan
Top Rezension 19  
Feierliche Komposition
Nachdem Molinards Madrigal in die 100 beliebtesten Herrendüfte dieser Seite aufgerückt war, wurde meine Neugierde geweckt. Ich bin ein großer Liebhaber der klassischen, traditionellen Parfummanufakturen aus Grasse, namentlich Galimard, Fragonard und natürlich Molinard. Letztlich bin ich aber zumeist den Herrendüften von Galimard treu geblieben, Monlinard blieb für mich das Haus von Habanita, einem der großen klassischen Damendüfte, den ich an Frauen gerne rieche, der aber für Männer gewiss untragbar sein dürfte.

Die anderen Herrenparfums von Molinard sind zwar gefällig, bleiben aber im Duftgedächtnis eher weniger haften, so wenigstens mein Eindruck bisher. Madrigal war mir allein deshalb kaum aufgefallen, weil es auf der Homepage von Molinard schüchtern versteckt wird, während die neueren Kompositionen deutlicher in den Mittelpunkt gerückt werden. Madrigal ist ja auch ein wahrhaft alter Duft (1930) und somit wohl vielen jüngeren Käufern eher suspekt. Ich selbst aber habe die Erfahrung gemacht, dass es gerade die Klassiker sind, die mich begeistern. Das gilt vor allem auch für die englischen "Scents", die zum Teil noch Kompositionen aus dem 19. Jahrhundert sind (wenngleich natürlich niemand unter den Lebenden so genau sagen kann, ob da mal irgendwann etwas reformuliert wurde. Kleiner Exkurs: Englische Dufthäuser halten sich bei Nachfragen nach Neukompositionen sehr bedeckt, behaupten sogar, es gäbe sie nicht. In einigen Fällen weiß ich es besser...).

Zurück zu Madrigal (lt. Wikipedia ein mehrstimmiges Vokalstück, meist weltlichen Inhalts): Wie bereits im ersten Kommentar zu diesem Duft beschrieben, handelt es sich um eine typische Chyprekomposition. Diese komplexen Düfte führen zitrische, hesperide Kopfnoten, blumige Herznoten (ja, auch bei Herrendüften) und holzig-moosige Basisnoten zu einem ganz neuen, durch die einzelnen Teile nur ungenau zu beschreibendem Neueindruck zusammen. Das ist, wen könnte es wundern, besonders gut bei einem Klassiker des Hauses Guerlain gelungen: Dandy. Tatsächlich ist aber auch Madrigal ganz ausgesprochen ausgewogen und innovativ, zumal es ja der ältere Duft ist. Ich würde sogar behaupten, dass es ein Musterbeispiel für Chypredüfte ist. Besonders angenehm ist hier zudem, dass Madrigal nur schwer überdosiert werden kann. Die Sillage ist (angenehm) dezent, die Haltbarkeit gleichwohl lange Zeit zufrieden stellend.

Alles in allem ist Madrigal eine feierliche Komposition, die ein wenig Erhabenheit in den Alltag zaubert und den Träger (wohl weniger die Trägerin, aber warum nicht...) mit einem Gefühl des Getragenseins durch den Tag gehen lässt.
5 Antworten
5
Haltbarkeit
8
Duft
Turandot

834 Rezensionen
Turandot
Turandot
Sehr hilfreiche Rezension 10  
Molinard kann nicht nur "Habanita"
Bei diesem Duft gefiel mir schon der Name, denn diese Art der Renaissance-Musik hat in meinem Leben einmal eine große Rolle gespielt. Aber ob das Parfum dem gerecht werden kann? Da der Duft bereits 1935 "komponiert" wurde, müssen wir zumindest nicht befürchten, ein zitrisch-frisches Sportwässerchen zu erleben. Es wird auch nicht barock-opulent, sondern zurückhaltend würzig mit trotzdem erstaunlicher Ausdruckskraft.

Madrigal startet mit grünen Gewürznoten. Ich grüble immer danach, für Pflanzen, bei denen nicht die Blüten sondern Blätter, Samen oder Wurzeln die Duftträger sind eine andere Bezeichnung als "Kräuter" oder "Gewürze" oder gar "Heilpflanzen" zu finden, denn das klingt immer so nach Küche oder Unpässlichkeit. Daran erinnert die Kopfnote von Madrigal überhaupt nicht, auch wenn sich das sicher auf den ersten Blick vermuten lässt. In der Drogerie heißen getrocknete Teile von Pflanzen mit bestimmter Wirkung "Drogen". Daher kommt ja unsere Berufsbezechnung. Erst mit der Verbreitung und dem Missbrauch von halluzinogenen Drogen bekam der Begriff die negative Bedeutung.
Ich beschreibe die Kopfnote also lieber aromatisch anstatt würzig. Und in genau der gleichen Stimmung wirkt auf mich auch das Herz. Kräftiger Lavendel mit herbem Wacholder und vollfruchtiger Mandarine, das ist ernsthaft und doch sehr harmonisch. Ich kann Apicius Vergleich mit der Chypre-Richtung sehr gut nachvollziehen. Allerdings ist hier nicht Eichenmoos das Rückgrat der Basis sondern eine kräftige Zedernholznote mit einem Hauch Patchouli als Weichzeichner.

Und passt nun der Name zum Duft? Ich finde durchaus, auch wenn in der Renaissance-Zeit sicher andere Parfums modern waren. Aber Madrigal ist harmonisch, ernsthaft, aber nicht melancholisch oder gar schwer und ausgesprochen zeitlos.

Nachtrag: Ich musst die Haltbarkeit des Duftes nach unten korrigieren. Er ist einfach verschwunden, die Basis hält nicht, was ich erwartet hatte.
7 Antworten
7.5
Flakon
5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
8.5
Duft
Florblanca

1143 Rezensionen
Florblanca
Florblanca
Hilfreiche Rezension 9  
Auf ein Wort, meine Herren!
Wenn ich mir rechts die Benutzerleiste ansehe, dann falle ich wohl mal wieder aus dem Rahmen, wenn ich als einzige Frau diesen Duft besitze.

Klar, es ist ein Vintage, und klar, die riechen meist anders als die aktuellen Versionen. Ich glaube nicht, dass Madrigal von Anfang an als maskuliner Duft kreiert wurde, obwohl auch mein Vintage - zugegebenermassen - männliche Akzente besitzt.

Entgegen dem aktuellen Duft startet er nicht krautig-zitrisch, sondern eher weich-süßlich-blumig (?). Dann übernimmt Lavendel mit dem herben Wacholder im Hintergrund, aber noch immer weich und ausgesprochen angenehm. Mandarine vermag ich nicht wahrzunehmen, aber es klingt aus der Nähe noch etwas süßliches, liebliches im Hintergrund mit, das beim Wacholder wohl eine sanfte Herbe, aber keine Bitterkeit zulässt.

Wie der mehrstimmige (meist 5-stimmige) weltliche Gesang Madrigal, der die Renaissance und das Frühbarock musikalisch prägte, so zeigt auch der Duft Madrigal eine gewisse Mehrstimmigkeit, eine Vielfalt, die ich bei einer recht einfachen Komposition - zumindest der Pyramide nach - nicht erwartet hätte.
Schon bevor der Duft bei mir ankam, hatte ich die Kommentare gelesen und erwartete eine recht herben und betont maskulinen Duft. Doch wie überrascht war ich, als ich ihn auf mein Handgelenk aufgetragen hatte. Nun ist Lavendel einer der Düfte, die ich ausgesprochen liebe. Er hat auf mich eine beruhigende und dennoch fröhliche Wirkung und nichts ist schöner, als über die Lavendelrispen zu streichen und den Duft tief einzuatmen, den Blüten und Blätter abgeben. Wer also Lavendel mag, für den ist Madrigal ganz sicher ein eleganter und sehr außergewöhnlicher Begleiter.

In der Basis trocken, moosig, holzig mit - noch immer - der schönen Lavendelnote ist Madrigal ein weicher und eleganter Chypre, den (zumindest in der Vintage-Version) nicht nur Männer tragen können.

Die Flakons von Molinard waren in früheren Zeiten wirklich ansprechend, teilweise schön gestaltet. Viele davon von Lalique. Der heutige Flakon, der für alle Düfte (außer den Exclusivs) verwendet wird, ist m.E. gewöhnlich, die Etiketten darauf noch mehr. Hier wäre die Marketingabteilung von Molinard gefordert, den Düften wieder ein eigenes Gesicht zu geben. Die Düfte würden es jedenfalls verdienen, wenn ihr Äußeres dem Flakoninhalt besser entsprechen würde.
4 Antworten
5
Haltbarkeit
9
Duft
Apicius

1107 Rezensionen
Apicius
Apicius
Sehr hilfreiche Rezension 11  
Preiswerte Chypre-Alternative
Madrigal ist selten und schwer zu finden, selbst auf der Molinard Webseite muss man lange danach suchen. Es wurde nur kurz auf Ausliebezumduft angeboten, daher die Probe.

Also, es scheint ein Langläufer und Klassiker zu sein, geboren 1935 und wahrscheinlich seither von einer kleinen, aber beständigen Käuferschar am Leben erhalten. Und ich glaube, hier bin ich auf eine wirkliche Preziose gestoßen…

Viel ist über den Duft nicht bekannt, und die oben stehenden Duftnoten ergeben als Beschreibung kein besonderes Bild. Wahrscheinlich fehlt wichtiges. Tja, was soll ich sagen - das was ich da auf meiner Hand habe, erinnert mich ziemlich an das teure Derby von Guerlain. Obwohl ein klassischer Chypre-Aufbau fehlt, nehme ich den Duft als ein solches wahr. Jedenfalls die Basis - das Beste an einem Herrenchypre - entspricht dieser Kategorie. Neben dem angegebenen Patchouli würde ich darin Labdanum und Moos vermuten. Man kann es sich auch ein wenig vorstellen wie Chanel pour Monsieur, nur ohne Zitrone und florale Noten.

Auf den dreistufigen klassischen Chypreaufbau kann ich gerne verzichten, wenn ich nur die Basisnote habe. Statt Geranium und Bergamotte gibt es bei Madrigal Kräuteriges als Zugabe, eine Spur Estragon, genau wie bei Derby. Auch den Hauch einer Ledernote fände ich schlüssig. Den Lavendel nehme ich mal wieder nicht wahr, wie so oft, wenn er nur eine untergeordnete Rolle im Duftgeschehen spielt.

Der Verzicht auf den klassischen dreigliedrigen Chypreaufbau bringt es mit sich, dass Madrigal eindimensional ist, also ohne große Entwicklung. Er ist sofort da, und er ist sofort gut. Ganz kann er mit Derby vielleicht nicht mithalten. Man darf nicht übersehen - Guerlain kostet bei Schnitzler um die 180 €, doch Madrigal wird auf der Molinard-Webseite für gerade mal 35 € angeboten, zzgl. 15 € bei Versand nach Deutschland. Ich denke, bei Derby sind die Ledrigkeit und auch die Kräuter vielleicht eine Spur ausgeprägter, und gerne gestehe ich auch ein wenig mehr Komplexität zu. Doch sehr groß ist der Abstand nicht. Wahrscheinlich täusche ich mich, aber ist da nicht sogar ein Anklang an Guerlinade bei Madrigal spürbar?

Madrigal ist ein betont geradliniger und unaufgeregter Beitrag zum Thema Herrenchypre. Manches, was ich am Chyprekonzept gelegentlich problematisch finde, wurde weggelassen. Madrigal ist kein Duft, mit dem man glänzen kann. Es fehlt jede Exotik, jede Exaltiertheit. Er wirkt distanziert, ist nur mit seiner angenehmen Bitterkeit präsent. Wäre Chypre nicht so eine altmodische Sache, könnte man Madrigal als cool bezeichnen.

Tragbar ist Madrigal für den Chypre-Anhänger eigentlich immer, besonders aber dann, wenn es etwas zurückhaltender und dezenter zugehen soll. Ich halte ihn für vollkommen büro- und alltagstauglich. Und natürlich gibt es diese Tage, an denen man einen schönen, aber vertrauten Duft braucht, der gerade keine Ecken und Kanten hat, an denen man sich beständig stoßen würde.

Zurück zu Derby: Mit diesem wunderbaren Guerlain-Duft habe ich leider ein Problem - ich kann ihn nicht auf der Haut tragen. Er zerfällt leider sofort und wird uninteressant, geht bei mir also nur auf Kleidung. Gerade bei Guerlain-Düften muss man mit so was rechnen. Für mich ist Madrigal also eine hochinteressante Alternative und kommt somit selbstverständlich auf meine Wunschliste.
3 Antworten
7.5
Haltbarkeit
8
Duft
Ergoproxy

1124 Rezensionen
Ergoproxy
Ergoproxy
Sehr hilfreiche Rezension 11  
Mehrstimmige Chormusik
Musik und Parfum haben ja so vieles gemeinsam. Es gibt klassische Kompositionen, zeitgenössische Kompositionen und auch Avantgarde. Viele Parfumnamen wurden aus der Musik entliehen und Parfums werden immerhin auf einer Duftorgel komponiert. Man könnte diese Liste nun in die Länge ziehen, aber dass würde dann doch zu langatmig werden.

Madrigale sind mehrstimmige Chorstücke welchen eine freie Gedichtform, mit weltlichem Inhalt, als Textvorlage diente. Das geistliche Gegenstück hierzu wäre die Motette. Das Barock gilt als die Hochzeit der Chormusik und gerade das Spätbarock prägte das heute gültige Chorverständnis.

Wenn man ehrlich ist (und sich nicht ausgiebig mit diesem musikalischen Thema beschäftigt hat), dann vermutet man hinter dem Namen etwas Religiöses und erwartet das schwingende Weihrauchfass in diesem Duft. Aber es geht hier weltlich zu und damit ist das fehlende Räucherwerk in Ordnung.

Genug der Klugsch..., wie duftet dieser Chor denn nun?

Der Anfangsakkord ist fein aromatisch (Danke, Turandot, für diesen Ausdruck) und die Zitrone wurde sehr harmonisch eingearbeitet. Es zieht einem nicht den Mund vor Säure zusammen.

Der Herzakkord ist bestimmt vom Lavendel. Wer jetzt hier ein altmodisches Düftchen wähnt, der wird überrascht sein, aber ein Modewässerchen bekommt man auch nicht um die Nase gedonnert. Die Lavendelnote bekommt eine herbe Würze durch den Wacholder und die Mandarine (ich vermute Schale) haucht hier eine angenehm herbe Frische ein.

Die Herznote klingt in der patchouliarmen Basis sehr langsam aus und findet dann Ruhe in einer schönen Zedernholznote.

Eine Duftbombe ist dieses wirklich zeitlose Parfum nicht, aber das würde auch zu dieser Komposition nicht passen. Madrigal ist ein optimaler Duft für den Geschäftstermin, oder wenn man zum Essen geht. Obwohl er eine gute Ausdauer hat, bleibt er angenehm zurückhaltend.

Turandot, vielen Dank für diese Bereicherung und die Verlängerung meiner Kaufen-Will-Liste.
4 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

2 kurze Meinungen zum Parfum
JensemannJensemann vor 2 Jahren
8
Flakon
5
Sillage
5
Haltbarkeit
9
Duft
Handwerkliche Parfümeurskunst! Schwierig einzelne Noten zu sezieren. Etwas Lavendel, mehr Wacholder! Später gesellt sich das Holz dazu.
19 Antworten
MörderbieneMörderbiene vor 4 Jahren
5
Sillage
5
Haltbarkeit
8
Duft
Eine warme Duftaura. Ultrafein verwoben, einzelne Noten lassen sich nicht auseinanderklamüsern. Aromatisch-dezent, in Summe etwas zu kompakt
4 Antworten

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