26.11.2017 - 14:46 Uhr
Meggi
1019 Rezensionen
Meggi
Top Rezension
25
Hier tanzt doch nix
Es eröffnet ein kräftiges, erdig-nussig-grünes Vetiver mit Zitrusbegleitung, arrangiert auf Tauer-Gummi. Verwandte? Es überrascht nicht, dass dieser Start ziemlich Schmackes hat. Er wirkt wegen des klaren Vetiver-Schwerpunkts allerdings auf mich keineswegs erratisch. Das mag zugegebenermaßen (noch) nicht völlig bürotauglich sein, aber derlei ließe sich für „erste fünf bis zehn Minuten“ nun fraglos häufig als vermeintliches Manko ins Feld führen.
Ich für meinen Teil rieche fröhlich alle paar Sekunden nach, um nichts zu verpassen. Eine honighaft-florale Süße, in der sich Labdanum und üppig-schwülstiges Maiglöckchen erahnen lassen mögen, mildert die Bitterkeit binnen rund einer Viertelstunde ab, ohne jedoch wie mit einer Kelle sämtliche Ecken und Kanten glattzuschmieren. Es bleibt anspruchsvoll.
Die Besonderheit des Auftakts ist freilich eine regelrecht beschwipste Anmutung, deren Kuriosität darin besteht, dass es nicht richtig alkoholisch riecht. Ich vermute einen diesbezüglichen Beitrag der Rose, von der ich ansonsten wenig wahrnehme. Manche Varianten von Rosen in Düften haben (gelegentlich) einen solchen Dreh in petto, der mich stört, wenn die Dame Protagonistin ist. Hier indes lässt es mich schmunzeln: Harmloser Honigwein vielleicht?
Im Laufe des Vormittags legen sich die – boshaft ausgedrückt – Begleiterscheinungen und Vetiver Dance konzentriert sich auf sein Kern-Thema: Wie oben gewissermaßen bereits avisiert, wird der zitrischen Frische der denkbar abseitigste Vetiver-Aspekt gegenübergestellt, nämlich bitteres Gummi, das einen Gedanken an Teer mehr als nur streift. Das ist, allemal direkt auf der Haut, zweifellos nicht schmeichelnd oder eingängig, gleichwohl reizvoll und ich rieche immer wieder gerne nach. Und da die kantigen Komponenten sich mit ein bisschen Entfernung obendrein mehr ineinander mischen und dann zitrisch-herb mit einem ansatz-seifigen Einschlag daherkommen, scheint mir der Duft sogar ganz gut tragbar. Natürlich nix für Kinder, aber gestandene Herren beispielsweise dürfen den bedenkenlos zum Anzug wählen.
Bis weit in den Nachmittag hinein hält der Duft seine nunmehr gefundene, stringente Linie unverändert aufrecht. Erst nach rund sechs, sieben Stunden gewinnen balsamische Elemente allmählich nennenswerten Einfluss. Ich empfinde ihren Beitrag zudem als allenfalls moderat animalisch, eher würde ich von einem geradezu versöhnlichen Ausklang sprechen.
Wobei Letzteres am markigen Geschehen des Tages gemessen werden muss, denn das Spannungsfeld Vetiver-Zitrus bleibt bis abends präsent und mit ihm die vorhin skizzierte Projektion. Womöglich war es für ein solches Durchhaltevermögen schlichtweg erforderlich, vornean derart Abstand zu wahren, damit die Sache nach hinten raus nicht zusammenbappt.
Fazit: Hier tanzt doch nix. Jedenfalls nicht auf der Nase herum. Der vorliegende Tauer ist ein im Nahkampf eckig-unangepasster Duft, der sich in Gesellschaft trotzdem zu benehmen weiß. Für Leute, die schon viele andere Vetiver kennen.
Ich bedanke mich bei Gerdi für die Probe.
Ich für meinen Teil rieche fröhlich alle paar Sekunden nach, um nichts zu verpassen. Eine honighaft-florale Süße, in der sich Labdanum und üppig-schwülstiges Maiglöckchen erahnen lassen mögen, mildert die Bitterkeit binnen rund einer Viertelstunde ab, ohne jedoch wie mit einer Kelle sämtliche Ecken und Kanten glattzuschmieren. Es bleibt anspruchsvoll.
Die Besonderheit des Auftakts ist freilich eine regelrecht beschwipste Anmutung, deren Kuriosität darin besteht, dass es nicht richtig alkoholisch riecht. Ich vermute einen diesbezüglichen Beitrag der Rose, von der ich ansonsten wenig wahrnehme. Manche Varianten von Rosen in Düften haben (gelegentlich) einen solchen Dreh in petto, der mich stört, wenn die Dame Protagonistin ist. Hier indes lässt es mich schmunzeln: Harmloser Honigwein vielleicht?
Im Laufe des Vormittags legen sich die – boshaft ausgedrückt – Begleiterscheinungen und Vetiver Dance konzentriert sich auf sein Kern-Thema: Wie oben gewissermaßen bereits avisiert, wird der zitrischen Frische der denkbar abseitigste Vetiver-Aspekt gegenübergestellt, nämlich bitteres Gummi, das einen Gedanken an Teer mehr als nur streift. Das ist, allemal direkt auf der Haut, zweifellos nicht schmeichelnd oder eingängig, gleichwohl reizvoll und ich rieche immer wieder gerne nach. Und da die kantigen Komponenten sich mit ein bisschen Entfernung obendrein mehr ineinander mischen und dann zitrisch-herb mit einem ansatz-seifigen Einschlag daherkommen, scheint mir der Duft sogar ganz gut tragbar. Natürlich nix für Kinder, aber gestandene Herren beispielsweise dürfen den bedenkenlos zum Anzug wählen.
Bis weit in den Nachmittag hinein hält der Duft seine nunmehr gefundene, stringente Linie unverändert aufrecht. Erst nach rund sechs, sieben Stunden gewinnen balsamische Elemente allmählich nennenswerten Einfluss. Ich empfinde ihren Beitrag zudem als allenfalls moderat animalisch, eher würde ich von einem geradezu versöhnlichen Ausklang sprechen.
Wobei Letzteres am markigen Geschehen des Tages gemessen werden muss, denn das Spannungsfeld Vetiver-Zitrus bleibt bis abends präsent und mit ihm die vorhin skizzierte Projektion. Womöglich war es für ein solches Durchhaltevermögen schlichtweg erforderlich, vornean derart Abstand zu wahren, damit die Sache nach hinten raus nicht zusammenbappt.
Fazit: Hier tanzt doch nix. Jedenfalls nicht auf der Nase herum. Der vorliegende Tauer ist ein im Nahkampf eckig-unangepasster Duft, der sich in Gesellschaft trotzdem zu benehmen weiß. Für Leute, die schon viele andere Vetiver kennen.
Ich bedanke mich bei Gerdi für die Probe.
18 Antworten