19.07.2023 - 09:18 Uhr

NuiWhakakore
106 Rezensionen

NuiWhakakore
Top Rezension
27
Für graue Herren
Kennst Du die grauen Herren? Sie sind mitten unter uns. Jeder kann sie sehen, doch kaum einer nimmt sie wahr. Dort, an der Ecke: grauer Anzug, grauer Hut, graue Aktentasche. Auch graue Haare, graue Augen und graue Haut. Sogar graue Gesichtszüge. Sie rauchen kleine graue Zigaretten. Angeblich sind sie aus Blüten gedreht. Sie rauchen pausenlos, man sieht die Glut, die Asche, aber keinen Rauch. Schon merkwürdig.
Sie können aber auch andere Kunststückchen. Dort hebe einer eine Schildkröte auf, leckt über ihren Bauch und klebt sie an eine Fensterscheibe. Merkwürdig. Auf dem kleinen Panzer erscheinen Buchstaben, „reuet uz“. Auch sehr merkwürdig. Man könnte fast Angst bekommen, vor den grauen Herren.
Aber wenn Du näher kommst, riechst Du sie, und sie riechen gar nicht grau und abweisend. Sie riechen grün und frisch und sauber und würzig und vertrauenerweckend, seriös und gar nicht angsteinflößend. Und die kleine Schildkröte? Rutscht auch ganz langsam die Scheibe hinab und läuft sicher gleich wieder ihrer Wege. Nein, wer so riecht, führt sicher nichts böses im Schilde.
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Es ist etwas her, dass ich Momo gelesen habe und somit möglich, dass ich da inhaltlich etwas nicht mehr ganz so genau weiß, aber so ähnlich war das glaube ich.
Grey Vetiver Parfum von Tom Ford ist jedenfalls alles andere als grau. Er startet mit hellgrünem, frischem, nur dezent würzigem und sehr cleanem Vetiver, der auch eine leichte Zitrusnote mitbringt. Nur eine Spur Orangenblüte macht ihn weicher und sanfter. Den Safran erkenne ich nicht direkt, er ist aber sicher mit dabei, sorgt für eine leicht braune Färbung. So als wäre das saftig frische Süßgras an den Spitzen schon etwas vertrocknet. Soweit ist das ein qualitativ hochwertiger, gut gemachter Sommervetiver, der allerdings nicht ganz so frisch ist, wie andere Sommervetivers (z. B. Encre Noire Sport oder Agua Fresca Vetiver).
Im weiteren Verlauf ändert sich nicht allzu viel. Ab und an habe ich einen leicht seifigen Ton in der Nase, der dann aber wieder verschwindet. Erst zur Basis hin wird der Duft etwas würziger und mit dem, für mich immer noch nicht direkt erkennbaren, Safran ergibt sich eine grün-braune, angenehm herbe Mischung. Das erinnert mich dann tatsächlich etwas an den Vetiver-Großvater von Guerlain, der in der Basis ähnlich vorgeht, allerdings mit Vetiver und Tabak. Grey Vetiver bleibt dabei aber heller und leichter.
Unterm Strich ein gelungener, recht klassischer Vetiver. Nur hat Kassiopeia mit ihrer Meinung natürlich schon ein bisschen Recht, auch wenn sie so ein Geheimnis vielleicht gar nicht ausplaudern dürfte, auch nicht rückwärts: er ist schon ein bisschen zu teuer…
Danke an Salva für die Testmöglichkeit!
Sie können aber auch andere Kunststückchen. Dort hebe einer eine Schildkröte auf, leckt über ihren Bauch und klebt sie an eine Fensterscheibe. Merkwürdig. Auf dem kleinen Panzer erscheinen Buchstaben, „reuet uz“. Auch sehr merkwürdig. Man könnte fast Angst bekommen, vor den grauen Herren.
Aber wenn Du näher kommst, riechst Du sie, und sie riechen gar nicht grau und abweisend. Sie riechen grün und frisch und sauber und würzig und vertrauenerweckend, seriös und gar nicht angsteinflößend. Und die kleine Schildkröte? Rutscht auch ganz langsam die Scheibe hinab und läuft sicher gleich wieder ihrer Wege. Nein, wer so riecht, führt sicher nichts böses im Schilde.
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Es ist etwas her, dass ich Momo gelesen habe und somit möglich, dass ich da inhaltlich etwas nicht mehr ganz so genau weiß, aber so ähnlich war das glaube ich.
Grey Vetiver Parfum von Tom Ford ist jedenfalls alles andere als grau. Er startet mit hellgrünem, frischem, nur dezent würzigem und sehr cleanem Vetiver, der auch eine leichte Zitrusnote mitbringt. Nur eine Spur Orangenblüte macht ihn weicher und sanfter. Den Safran erkenne ich nicht direkt, er ist aber sicher mit dabei, sorgt für eine leicht braune Färbung. So als wäre das saftig frische Süßgras an den Spitzen schon etwas vertrocknet. Soweit ist das ein qualitativ hochwertiger, gut gemachter Sommervetiver, der allerdings nicht ganz so frisch ist, wie andere Sommervetivers (z. B. Encre Noire Sport oder Agua Fresca Vetiver).
Im weiteren Verlauf ändert sich nicht allzu viel. Ab und an habe ich einen leicht seifigen Ton in der Nase, der dann aber wieder verschwindet. Erst zur Basis hin wird der Duft etwas würziger und mit dem, für mich immer noch nicht direkt erkennbaren, Safran ergibt sich eine grün-braune, angenehm herbe Mischung. Das erinnert mich dann tatsächlich etwas an den Vetiver-Großvater von Guerlain, der in der Basis ähnlich vorgeht, allerdings mit Vetiver und Tabak. Grey Vetiver bleibt dabei aber heller und leichter.
Unterm Strich ein gelungener, recht klassischer Vetiver. Nur hat Kassiopeia mit ihrer Meinung natürlich schon ein bisschen Recht, auch wenn sie so ein Geheimnis vielleicht gar nicht ausplaudern dürfte, auch nicht rückwärts: er ist schon ein bisschen zu teuer…
Danke an Salva für die Testmöglichkeit!