Kriterium "Tragbarkeit"

Kennt ihr das, man kauft einen Duft und stellt dann fest, dass man ihn viel zu selten tragen kann? Bestimmt kennen dies viele. "Nischen"-Düfte haben ja meist an sich, dass diese eben "nischiger" als Designer riechen (müssen), da ihre Daseinsberechtigung ansonsten teilweise nicht mehr gegeben ist. Also kommt man in die Verlockung, sich zig super-exlusive aber auch super-nischige Düfte in's Regal zu stellen, die meist nur in Mengen von 50ml aufwärts zu kaufen sind. 

Neben der allgemeinen Duftbewertung, der Sillage, der Haltbarkeit und es P/L finde ich ein nicht zu vernachlässigendes Kriterium also die Tragbarkeit. Wie auch bei der Sillage, ist eine Angabe zur Haltbarkeit keine Bewertung im eigentlichen Sinn:
Bei vielen Düften ist eine super starke Sillage eher weniger gewünscht, bei manchen ist hingegen eine allzu gute Tragbarkeit - und damit ein weniger spezieller Duftcharakter - ebenfalls nicht gewünscht.

Kurzum: Meiner Meinung nach wird die Tragbarkeit von Düften oft ein wenig zu sehr außer Acht gelassen in der Diskussion.

Wie seht ihr das?

Untragbar ist für mich nur der Duft, den ich nicht leiden kann

Tragbar ist alles, es muss nur meiner Stimmung entsprechen - und geschickt dosiert sein. Da ich meine Düfte so dosiere, dass meine Umgebung so gut wie nichts davon mitbekommt, stellt sich die Frage der Tragbarkeit für mich nicht.

Ich besitze so gut wie keine Nischendüfte, da das Thema Tragbarkeit für mich eins der wichtigsten ist. Ich bin 5 Tage/Woche im Büro, habe dort häufig Mandantenkontakt und möchte auch meine Kolleg*innen nicht "belästigen". Klar einige Nischendüfte sind schon tragbar, aber ich fühle mich mit relativ mainstreamigen Designerdüften einfach am wohlsten im Alltag und das ist auch absolut okay (und günstiger:D). Das wichtigste ist eben einfach, dass man sich mit dem Duft wohl fühlt - für einige mögen das auch im Alltag sehr nischige und/oder laute Düfte sein.

Am Wochenende oder am Abend trage ich auch mal intensivere oder ausgefallenere Düfte, auf die ich dann aber auch Lust haben muss. 

100ml von einem selten tragbaren Nischenduft hinzustellen, tut mir einfach doch schon weh. Da greife ich lieber auf Abfüllungen zurück, wenn ich mal richtig Lust auf einen ausgefallenen Duft habe.🙂

Ich habe nicht unbedingt den Eindruck, dass der Aspekt der "Tragbarkeit" zu kurz kommt. Zum einen kommt er in einem erheblichen Teil der Rezensionen zur Sprache, zum anderen lässt sich ja auch aus den Einordnungen zur Zielgruppe, Jahreszeit und Tageszeit bis zu einem gewissen Grad ableiten, wie das Ganze hier so eingeschätzt wird.

Darüber hinaus unterliegt die Auffassung davon, was jemand als tragbar empfindet, einem noch höheren Maß an Subjektivität als etwa die Duftbewertung selbst, da jene m.E. stark von der persönlichen Einschätzung der jeweiligen Situation abhängt und auch die Tagesform und Laune eine Rolle spielen. Von daher glaube ich nicht, dass z.B. eine numerische Einordnung der Tragbarkeit besonders sinnvoll wäre.

Doch, mir geht es auch so. Es gibt traumschöne Düfte, die ich nicht trage, ich versuche inzwischen, es mir vor dem Kauf klarzumachen. Bei mir zählen da alle Düfte mit starker Sillage dazu, ich mag es an mir überhaupt nicht und ist rausgeschmissenes Geld. Genauso, Düfte, die ich sonst liebe, liebe ich nicht an mir: Schokolade z.B. , auch Kaffee ist bei mir grenzwertig, wo den Coffee Addict so toll finde - aber nicht an mir. Ich hab auch 2-3 Walddüfte,  die ich mag, aber mir gefällt die Idee besser als real an mir. 

Ich habe das auch oft bei Gourmands. Die mag ich zwar schon gerne an mir riechen, finde sie dann aber für den Alltag oft nicht so passend.

Ich denke, das hängt auch viel mit dem Anlass zusammen, also zu welchen Gelegenheiten man den Duft tragen kann. Z.B. die Düfte, die eher zum Ausgehen sind. Wenn man nicht so viel ausgeht, dann braucht man sie eher selten. Deshalb versuche ich auch bei den Käufen verstärkt darauf zu achten, welche Düfte ich eher im Büro tragen würde. Bei diesen weiß ich dann, dass ich sie wirklich zu vielen Gelegenheiten tragen kann.

Mir gefällt die Idee der Bewertung der Tragbarkeit irgendwie, doch denkt man tiefer drüber nach, erkennt man (auch anhand der bisherigen Antworten), dass die Realisation und Zweckmäßigkeit des Kriteriums "Tragbarkeit" sicher fraglich wäre.

Daher würde ich es ersetzen wollen durch so etwas wie die Eignung zum "Allrounder" 🤪 aber mir fällt kein besserer Begriff ein. Denke aber, das meinst du mit "Tragbarkeit", oder?

Das meine ich mit "geschickt auftragen".
Wenn nur Du den Duft riechst, ist keiner belästigt, egal, ob Nische oder Mainstream.

Man könnte es natürlich auch z.B. "Universalität" oder "Einsetzbarkeit" nennen, würde aber nichts am Eigentlichen ändern. Für mich sind Düfte jedenfalls nicht zum Anschauen da, geschwiege denn zum "Sammeln" (Ersatzbegriff für Kaufsucht in mehr oder wenig starker Ausprägung, wenn man ehrlich ist).

Oh, ich hatte deine Frage mit "mir gefällt die Idee der Bewertung der Tragbarkeit" nicht konkret genug beantwortet? Here we go:

Ja, ich finde auch, dass in den Rezensionen auf die "Einsetzbarkeit" im Schnitt zu wenig eingegangen wird, doch man kann sich ja schon glücklich schätzen, wenn man in vielen der heutigen Kommentare überhaupt eine "wie riecht er?" Aussage zum Duft bekommt 😆

Ansonsten bleibt nur, hier deinen Vorschlag einzureichen:

https://www.parfumo.de/forum/v...

ich finde es amüsant, wie oft Rezensenten hier oder auf YouTube davon sprechen, ein Duft sei für Dates oder fur besondere Anlässe ynd ich mich dann jedes Mal frage, wie oft die denn Dates haben oder feiern. Mein Leben besteht zum großen Teil aus Alltag 😁 Ich arbeite von zu Hause, da könnte ich theoretisch alles tragen, wenn ich nicht gerade Kundentermine habe. Aber ich halte immer kurz inne und überlege, was sonst noch so ansteht. Ja, Tragbarkeit ist ein wichtiges Kriterium, wobei man durch angepasste Dosierung vieles tragbar machen kann.

Also ich kann die Fragestellung nachvollziehen. Bei manch einem Duft der mir unter die Nase kommt, frage ich mich in der Tat manchmal, ob ich so riechen möchte. Auch bei einzelnen Düften in meiner Sammlung ist das so. Der geniale Ambivalence fasziniert mich ein ums andere Mal. Aber wirklich tragen, vor allem in der Öffentlichkeit, mag ich ihn weniger.
Oder der Humus ... Ähnlich gelagert. Tolles Zeug, aber ständig nach Saunaaufguss oder Erkältungsbad riechen mag ich nicht. Was nicht heißt, dass ich nicht gerne daran rieche.
Es gibt genug Konzeptdüfte oder experimentelles Zeug. Interessant allemal, tragbar vermutlich nicht immer.
Und da alle Bewertungen, die wir hier abgeben, eh immer subjektiv sind, fände ich diese Kategorie durchaus spannend.
Wie @Fresh21 richtig schrieb: Vorschlag einreichen und schauen was draus wird.

Du sprichst mir aus der Seele 👍🏻😊

Darf ich hier mal kurz nachfragen, wie Du das genau machst? Ich bin selber sehr geruchsempfindlich und behaupte von mir, dass ich es immer merke, wenn jemand Parfum trägt. Deshalb trage ich Düfte auch sehr überlegt und schwach dosiert auf. Bei manchen könnte ich mir aber selbst so nicht vorstellen, diese in einem Beruf mit Mandandenkontakt oder im Grossraumbüro zu tragen. Die trage ich dann zu Hause für mich allein.

Ich finde tragbar ist, was man mag. 

Ich trage z.B. im Büro auch Black Afgano Extrait de Parfum, "Oud Stars - Alexandria Orientale | XerJoff" o.Ä. Und das nicht gerade wenig.

Tragbarkeit ist einfach super subjektiv, gerade wenn es um das Thema Nische geht. Bei den Designern sind wohl 99% der Düfte als tragbar zu bezeichnen.

Wer wirklich Was will, das jeder immer als tragbar sieht, der muss halt zu den üblichen Verdächtigen greifen dafür. 

Ich finde nicht, dass man dieses Kriterium braucht. Vor Allem, weil es oft, außer eventuell für absolute Neulinge, doch ziemlich klar ist, ob dieser Duft nun tragbar sein wird oder nicht. Und wenn es das nicht ist, dann tätigt man halt keinen Blindbuy. Ist ja eh nicht gerade das Klügste.

Es kommt ja auch immer darauf an, wie man seine Sammlung aufbaut. Manch einem ist die Tragbarkeit nicht (so) wichtig - dem genügt es, einen bestimmten Duft zuhause für sich aufzutragen oder vielleicht sogar nur, ab und zu mal am Flakon zu schnuppern. Ich persönlich möchte meine Düfte auch einsetzen - zumindest die Flakons. Das führt dazu, dass ich Düfte, die ich zu selten bis nie auftrage, verkaufe. Mangelnde Tragbarkeit ist da durchaus ein Aspekt. So habe ich z. B. kürzlich meinen Erba Pura verkauft. An sich mochte ich den, aber bis auf "Gartenparty" fiel mir keine Gelegenheit ein, wo ich ihn hätte tragen können. Und so oft gehe ich halt nicht auf Gartenpartys 🙂Gering dosiert trage ich im Alltag auch Nischen- bzw. "lautere" Düfte. Wobei ich wenige und eher "zahme" Nischendüfte habe, mehrheitlich sind es Designer. Bei Abfüllungen bin ich da offener und teste auch mal was, von dem ich ausgehe, dass es eher ein "Zuhauseduft" sein wird. Hab mir aktuell z. B. eine Abfüllung Cardinal bestellt, weil ich die Duftpyramide so spannend finde.

Es gibt einfach Düfte die nicht in der Öffentlichkeit tragbar sind. Bestes Beispiel: Casamorati - Italica .

Erregt bei vielen Übelkeit. Ich jedoch liebe diesen Duft abgöttisch. Tragen kann ich ihn aber nur

1. Tropfenweise

2. Zum glücklich sein

3. Zuhause

Meine Abfüllung wird in geschätzten 5 Jahren leer sein.

Deshalb hab ich meinen gebunkerten 30ml Flakon wieder verkauft. 

Tragbarkeit ist mir auch sehr wichtig, allerdings ist es ein super subjektives Kriterium, wie einige schon schrieben. Für mich ist z.B. ein Mon Guerlain Eau de Parfum  oder La Vie est Belle L'Eau de Parfum in der Öffentlichkeit nicht wirklich tragbar, trotzdem sind das Designer und werden überall getragen, also sind andere offensichtlich anderer Meinung und das ist auch völlig ok so. 

Von daher wäre das für mich persönlich ein eher sinnloses Bewertungskriterium, da ich da nur nach mir und meinem Empfinden gehen kann. 

Ich sehe es ähnlich wie meine Vorschreiberin. Mir fallen auch einige für mich persönlich untragbare Mainstreamdüfte ein. Also ich könnte das jetzt nicht nur auf Nischendüfte reduzieren und finde auch nicht, dass diese per se immer "laut" sind. Da ich so kreischende Düfte nicht mag, suche ich aber auch in der Niche eher sanftes. Aber wie schon gesagt, ist das alles sooo subjektiv und hängt außerdem auch von der Dosierung ab. In der Umgebung habe ich die Erfahrung gemacht, dass ein Duft eher negativ wahrgenommen werden kann wenn sehr viel gesprüht würde, egal ob Nichen-, Designer- oder Drogerieduft.

Mir ist es wichtig, dass ein Duft mich nicht nach ein paar Stunden selbst nervt - das macht für mich die Tragbarkeit aus. Als zusätzliches Kriterium hier zum Einordnen brauche ich das nicht.

Letztlich stehen hinter der Frage nach Tragbarkeit doch die Fragen nach diesen drei Punkten:

1. wie andere den Duft empfinden könnten

2. nach dem geeigneten Anlass 

und letztlich wieder 

3. nach dem eigenen Geschmack.

Ich finde nicht, dass es für "Tragbarkeit" eine eigene Kategorie geben sollte, denn diese Inhalte werden entweder anderswo schon abgebildet oder sind so ausgesprochen subjektiv, dass es nützlicher ist, sie in ein Statement zu fassen.

Untragbar sind für mich persönlich nur Düfte, die ich selbst nicht mag und folglich auch nicht besitze oder tragen möchte. Von anderen Düften, die ich selbst gern trage, weiß ich, dass bestimmte Menschen meines Umfeldes sie nicht mögen. Die vermeide ich dann, wenn ich diese Menschen sehe. Düfte, von denen ich denke, dass sie vielleicht bei Fremden oder Menschen, denen ich im Beruf begegne, anecken könnten, dosiere ich extrem schwach und so, dass nur ich sie rieche (z.B. ein halber Sprüher ins Dekolleté).  Aber man kann ja auch völlig falsch liegen mit der Annahme, was wem gefällt, bzw. was wo aneckt. Dazu müsste man ja den Geschmack und auch die Wahrnehmung aller anderen kennen. Das ist also unmöglich. Insofern sehe ich das wie BeatriceA: Die Dosis macht's.

Ich finde, das Tortendiagramm "Anlass" erfüllt den Zweck doch eigentlich schon ganz gut. Dort kann man in der Regel ganz gut ablesen, ob ein Duft zB im Arbeitsleben Platz hätte.
Von daher bräuchte es dafür meiner Meinung nach nicht noch eine Extra-Kategorie. Denn dann müsste man wieder definieren: Tragbarkeit WOFÜR?

Und: "Arbeitsleben" ist sehr allgemein. Ob jemand im Büro sitzt, im Freien arbeitet oder in einer Arztpraxis tätig ist, macht (so empfinde ich es zumindest) auch noch mal einen Unterschied.

Im Büro trage ich nur Düfte, die niemanden nerven könnten. Meinen La Nuit Trésor Intense hat man gestern im Treppenhaus gerochen, so was könnte ich im Büro niemals tragen - es sind dann eher Düfte wie Libre Eau de Parfum mit 2 Sprühern, mehr bringt die Kollegen wahrscheinlich um oder Immergeher wie Bamboo Eau de Parfum oder Gabrielle Chanel Essence , und meine Prämisse ist es auch, nicht wie ein Dessert zu duften, ich fühl mich persönlich sonst nicht ernstgenommen und das ist ein wichtiges Kriterium bei meiner Arbeit Angeblich bin ich total "niedlich", deswegen trage ich zwar bösere Düfte wie Black Opium Eau de Parfum Extrême, aber dafür eben kein Agua del Sol oder mein geliebtes Mon Paris Eau de Parfum 

Die meisten Düfte sind eben fürs Büro. Weggehen is gerade nich mit Kind, deswegen tobe ich mich beim Wocheneinkauf beim Aldi so richtig aus und mein Mann darf es im Auto dann ertragen

Tragbarkeit ist 1. von der Sillage abhängig, 2. vom bedufteten Umfeld und 3. vom Anlass. Und 4. von mir selbst. Ich liebe Aura Eau de Parfum (deswegen ist es ein steter Reigen aus Kaufen und Verkaufen), aber wann soll ich den tragen? Der ist echt heftig und viel zu experimentell für einen Mainstreamduft. Also musste er wieder gehen. Auf Dauer ist er mir zu anstrengend. 

"Normale" Düfte: ein Sprüher auf das Handgelenk (dabei den Sprühkopf nah am Arm halten, sonst erwischst Du noch einiges), an das andere Handgelenk tupfen. Du riechst den Duft immer wieder, wenn Du mit der Hand in die Nähe vom Gesicht kommst. Wenn es noch milder sein soll: Ärmel drauf! Etwas stärker: den einen Sprüher an das andere Handgelenk tupfen, damit beidseitig den Hals betupfen.

Starke Düfte: eine Feder/ein Taschentuch besprühen, leicht antrocknen lassen, damit über den Arm/Hals/Haare (wie es Dir passt) streichen.

Grundsätzlich tupfe ich lieber - und ich mag Extraits

Viele Nischendüfte sind superzart. Ich finde auch, so verallgemeinern kann man das nicht, dass Nischendüfte immer automatisch laut sind und zu stark abstrahlen.

Die Düfte von Lyn Harris beispielweise lassen sich alle problemlos zu jedem Anlass tragen. Schreihälse gibt's da gar keine.

Ein La Vie est Belle L'Eau de Parfum oder Flowerbomb Eau de Parfum begegnet mir immer mal wieder. Und von leise und zurückhaltend sind die ganz weit entfernt.

@Stanze schrieb immer so schöne Rezensionen mit Trageempfehlungen. Okay, meistens ironisch, aber ich habe das immer wahnsinnig gerne gelesen.

Und ja, es gibt sie, Düfte, die per se schön sind, die ich aber nicht tragen würde. Dazu zähle ich beispielsweise № 02 - L'Air du Désert Marocain Eau de Toilette Intense 

Der wäre mir schon getupft too much. Aber ich schnupper ihn trotzdem unglaublich gerne. Nur eben nicht an mir.