Diorissimo 1956 Eau de Toilette

Version von 1956
Diorissimo (1956) (Eau de Toilette) von Dior
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7.7 / 10 252 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Dior für Damen, erschienen im Jahr 1956. Der Duft ist blumig-frisch. Die Produktion wurde offenbar eingestellt.
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Duftrichtung

Blumig
Frisch
Grün
Würzig
Holzig

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
grüne Blättergrüne Blätter BergamotteBergamotte
Herznote Herznote
MaiglöckchenMaiglöckchen FliederFlieder AmaryllisAmaryllis JasminJasmin LilieLilie RosmarinRosmarin Ylang-YlangYlang-Ylang BoroniaBoronia
Basisnote Basisnote
SandelholzSandelholz ZibetZibet

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.7252 Bewertungen
Haltbarkeit
7.6177 Bewertungen
Sillage
7.0179 Bewertungen
Flakon
7.9179 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.714 Bewertungen
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 09.04.2024.
Wissenswertes
Dieser Duft wurde 2009 durch François Demachy nach IFRA-Richtlinien reformuliert. Seitdem ist er Teil der Kollektion "Les Creations de Monsieur Dior".

Maiglöckchen-Duft ist nicht extrahierbar; es gibt keine natürliche Essenz. Um ihn in der Parfumerie verwenden zu können, muss er abstrakt rekonstruiert werden. Es gab bereits vorher Maiglöckchen-Parfums, aber 1956 gelang Edmond Roudnitska mit „Diorissimo“ eine so gute Nachstellung durch ein Zusammenfügen anderer Noten (unter Verwendung von Hydroxycitronellal, dem Hauptaromastoff des natürlichen Maiglöckchenduftes), dass es seither als Parfumeurs-Meisterwerk und Referenzduft gilt.

Christian Dior soll sich den Duft seiner Lieblingsblume als Parfum gewünscht haben. Es heißt, er habe immer eine Maiglöckchenblüte in die Säume von Modellkleidern einnähen lassen.

Rezensionen

22 ausführliche Duftbeschreibungen
7.5
Flakon
7.5
Sillage
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Haltbarkeit
10
Duft
Inger

112 Rezensionen
Inger
Inger
Top Rezension 38  
Für mich bitte keine Blumen!
Ich wünsche mir keinen Blumenstrauß, denn ich trage Diorissimo.

Dieses Parfum ist für mich

- der duftigste Blumenstrauß der Welt

- ein Frühlingsbote

- eine liebevolle Umarmung

- ein zärtlicher Kuß

- ein Versinken in den Augen eines geliebten Menschen

- ein ewiger Jungbrunnen

- ein Wunder, wie das Gesichtchen eines schlafenden Kindes in meinen Armen

- ein Muttertagsgeschenk flankiert von Kinderzeichnungen

- ein Trostspender

- ein non-verbales Verstehen

- ein eleganter English Waltz, getanzt in einem weitschwingenden, pastellfarbigen Kleid

- ein Winken zum Abschied und das sehnsüchtige Warten bis zum Wiedersehen

- ein kleines Wunder im Alltag

- ein romantischer Abend zu zweit

- ein Hoffen darauf, daß alles gut ausgeht

- Eleganz und Stil

- eine Liebeserklärung

- ein sonniger 14. Februar 2014 mit strahlend-blauem Himmel, mit Vöglein, die schon lebhaft zwitschern und dem Wunsch den Mittagskaffee erstmalig in diesem Jahr im Freien zu trinken.

Diorissimo ist eines meiner Lieblingsparfums. Ich trage diesen Duft sehr gerne. Ich kenne nur die "alte" Version und liebe sie. Zu vielen wichtigen Ereignissen meines bisherigen Lebens hat Diorissimo mich begleitet.

Der blumige und grüne Beginn gefällt mir sehr. Die Maiglöckchen schwingen sogleich das Tanzbein, zart und fein, elfengleich in ihren weißen Kleidchen. Die etwas zurückhaltende Amaryllis und der Flieder, Ylang und Jasmin bewegen sich nur leicht im Hintergrund - kaum spürbar. Aus der Ferne höre ich sanft die angedeuteten Wiegeschritte des Sandelholzes - aber nur ganz ganz leise, damit der Tanz der Maiglöckchen nicht gestört wird. Nach links - nach rechts - dann eine Drehung - unermüdlich tanzen sie. Mit einem Lächeln und einem angedeuteten Knicks verabschieden sie sich nach vielen Stunden.
Sie winken noch einmal zurück - Bis bald! Auf Wiedersehen!
Ich will heute keinen Blumenstrauß, denn diese Blumen welken.
Ich trage Diorissimo.
27 Antworten
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
4
Duft
Pluto

347 Rezensionen
Pluto
Pluto
Top Rezension 26  
MaiGLOCKE, nix Glöckchen
Ich war sicher, dass mir Diorissimo gut gefallen würde, hab ich doch hier im Forum meine Zuneigung zu Maiglöckchen entdeckt. Düfte wie L.I.L.Y. Absolute oder Aqua Universalis haben mein Herz erobert. Fast hätte ich schon wieder einen Blindkauf getätigt, zumindest aber eine Abfüllung bestellt, aber im Rahmen eines Tausches ließ Yalla mir ein Pröbchen zukommen, lieben Dank noch mal dafür.

Diorissimo ist nicht Maiglöckchen, es ist MaiGLOCKE pur. Hier bimmelt nichts zart im Winde, hier wird eine Pauke gehauen, bumm, bumm. Diese in Natura so zart anmutende Blume lässt mich aus den Latschen kippen, ich nehme nichts anderes wahr und ich empfinde Diorissimo nicht nur stechend, sondern auch recht synthetisch. Der nächste Test verlief – etwas sparsamer dosiert - genauso, ich rieche nur MaiGLOCKE und nach einer Weile eine schwitzige Note, die mich an eine verwelkte Narzisse denken lässt. Das ist alles. Die Haltbarkeit ist sehr gut, die Sillage kräftig – so, wie ich es bei anderen Düften gerne hätte. Ich bin enttäuscht, auch ein wenig traurig, ich hätte diesen Dior so gerne gemocht, was gaukelt meine Nase mir hier vor? Mehr als 40% kann ich hier nicht geben, leider, ich zöger, weil es ein Dior ist? Ja! Sehr schade, in einiger Zeit werde ich mir die MaiGLOCKE noch einmal vorknöpfen, vielleicht stimmt zurzeit was nicht mit meiner Nase.
25 Antworten
8
Flakon
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Sillage
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Haltbarkeit
7.5
Duft
Serenissima

1053 Rezensionen
Serenissima
Serenissima
Top Rezension 25  
Christian Dior und Carl Peter Fabergé
Beide verbindet das Maiglöckchen - beide schufen Kunstwerke!

Carl Peter Fabergé übernahm 1872 das Juweliergeschäft seines Vaters in St. Petersburg. Es dauerte nicht lange und Fabergés Name war eng mit dem Zarenhof und dem russischen Adel verknüpft.
Seine legendären "Ostereier" sind mehr als Kunstwerke - sie sind der reinste Augenschmaus!
Nicht grundlos standen vom Dezember 1986 bis Ende Februar 1987 Menschenmassen in München vor der Kunsthalle der Hypo-Kulturstiftung an, wo die bisher einzige "große" Ausstellung der Werke Fabergés gezeigt wurde. (Allein der Katalog ist sehenswert!)
Nicht nur seine "Ostereier", jährlich für den Zarenhof gefertigt, sind einzigartig und außergewöhnlich; mich bezaubert ganz besonders sein "Maiglöckchenkorb" von 1896.
Der Ausstellungskatalog von 1986 beschreibt dieses Kunstwerk wie folgt: Neun Maiglöckchenpflanzen mit Goldstengeln, Perlen- und Diamantenblüten und Nephritblättern auf Moospolster aus gewobenem Gold. Korb aus geflochtenem Gold." - Bilder davon sind im Internet zu finden.
Dieser Blütenkorb stand jahrelang auf dem Schreibtisch der letzten Zarin Alexandra Fjodorowa (Alix von Hessen-Darmstadt), verheiratet mit Nikolaus II. Zar von Russland.
Diesen Maiglöckchenkorb in natura zu sehen, war mir damals leider nicht vergönnt; trotzdem hängt mein Herz an ihm. Allein die Bilder davon faszinieren mich immer wieder.
Die Kunstwerke und Schmuckstücke, die Carl Fabergé in Russland schuf, unterscheiden sich sehr untereinander: wurde für den Zarenhof gearbeitet, so wurden wertvolle Edelsteine und Werkstoffe verwendet.
Wollten aber die "neureichen Bojaren" aus Moskau "einen echten Fabergé", so kam neben "zweitrangigen" Edelsteinen viel Email zum Einsatz.
Der letzte große Anteil der Fabergé-Schmuckstücke wurde 2010 versteigert: der einzigartige Schmuck der Wallis Simpson - Herzogin von Windsor! Nicht immer schön oder stilvoll - aber sehr teuer!
Wir erinnern uns noch daran!

Ehe ich zum Duft selbst komme, noch eine kurze Anmerkung:
Zu Beginn der neunziger Jahre begegnete mir in Abano Terme, wo wir beide kurte, eine alte Dame, die in München wohnte.
Sie berichtete, dass sie (1910) in St. Petersburg geboren, 1918 mit der Familien Richtung Westen floh.
Bei ihnen war auch Carl Fabergé mit seiner "Gefolgschaft", die St. Petersburg verließen.
Dem Mädchen blieb eines bis zu unserem damaligen Gespräch deutlich in Erinnerung: "Er trank französischen Cognac und rauchte dicke Zigarren!" - und das auf der Flucht!
Carl Fabergé lebte kurze Zeit in Baden Baden (dort findet man auch ein Museum seines Namens) und starb 1920 in Lausanne.
Seine "Ostereier" allerdings sind bis heute unvergessen und haben eine große "Fan-Gemeinde"!
(Auch wenn anlässlich der "kleinen" Ausstellung hier im Berliner Schloss Charlottenburg eine Freundin empört zu mir sagte: "Ich bezahlte doch keinen Eintritt, nur, um ein paar Ostereier zu sehen!")

Edmond Roudnitska, die berühmte "Nase", schrieb einmal: "Je mehr wir Gerüche durchdringen, desto mehr beginnen diese, uns zu durchdringen. Sie wohnen in uns und werden zu einem Teil von uns." - Wie wahr!
Im Jahr 1956 schuf er für Christian Dior ein Parfum mit blumig-frischem Noten und einem überaus wirksamen Charme: "Diorissimo"!
Die ersten, für diesen Duft gefertigten "Werbe-Aufsteller" erinnern stark an das Versailles des Sonnenkönigs: eine aufwendig gearbeitet Rocaille umgibt den einfachen Schriftzug. "Tout Paris" war entzückt!
Jasmin, Lilie und Amaryllis dominieren diesen Klassiker, doch sofort erspürt man den einzigartigen Zauber des Maiglöckchens.
Jean Cocteau, ein Freund Diors, bemerkte einmal eine "magische" Verbindung von "Dieu": Gott mit "Or": Gold = Dior! - Ein nettes Wortspiel! Nun, sei es, wie es sei!

Diesen einzigartigen Maiglöckchenduft durfte ich Mitte der siebziger Jahre als junge Frau kennen- und lieben lernen.
Damals bezauberte mich dieses Maiglöckchen mit seinen "Weggefährten" besonders.
Das frische Entrée aus Bergamotte und sehr viel Grün wird erweitert durch einen wahren Blütenrausch.
Zu den bereits erwähnten Blütendüften gesellen sich Flieder, ein sehr würziger Rosmarin und mein besonderer Liebling Ylang-Ylang. Diese Duftnote erinnert mich immer an flirrende kleine Käferchen, die eine ganz besondere goldene Duftspur hinterlassen!
Sandelholz (noch heute sehr geliebt) und Zibet veredeln dieses Duftgemälde und heben es so aus einem "einfachen" Sommer-Blütenduft heraus; sie verleihen ihm eine zarte, fast jungfräuliche Sinnlichkeit.
Ich las irgendwo, dass dieser wunderbare Maiglöckchenduft "ein Parfum ist, das allen Dingen Farbe gibt und einem auf einem Gartensessel vergessenen Hut mit Blume, einem leichten Kleid, einem hellen Lachen und den Farben der Zeit Glanz und Ewigkeit verleihen kann."
Leider weiß ich nicht mehr, wo ich diese Ausspruch fand; ich notierte ihn, weil er meinem persönlichen Gefühl Worte verleiht.

An anderer Stelle erwähnte ich bereits, dass die Frau meines damaligen Chefs in der Parfümerie von Bubi Scholz, dem Boxer, beschäftigt war und mir diesen Traumduft 1974 zu Weihnachten schenkte.
Er befand sich noch in dem unprätentiösen klaren Glas-Flacon mit der Banderole, die je nach Duftkreation mit schwarzem, rosa oder dunkelblauem Hahnentrittmuster versehen war. Dazu passte farblich der einfache Verschluss mit dem Goldfaden.
Ich liebte mein "Diorissimo" heiß; auch wenn ich heute weiß, dass ich eigentlich zu jung, zu zart und klein für diesen Duft war.
Natürlich kam auch noch dazu: es war ein "Dior"!
Ein "Dior"-Duft war in den Siebzigern das, was später ein "Lagerfeld" (in welcher Form auch immer) oder noch später ein "Cartier"-Feuerzeug/Füllhalter war.
Dieser vollmundige Duft umgab mich viele Stunden und begleitete häufig noch in einen reizvollen Sommerabend, ohne dass ich groß nachsprühen musste.
Ach, ich fühlte mich so großartig - umflossen von so viel duftender Schönheit!
Alles war leicht, zauberhaft und ist somit unvergessen!

Die Zeit schritt fort, "Diorissimo" geriet dennoch in Vergessenheit; der Flacon landete irgendwo - ich weiß nicht wo!
Eines Tages erinnerte ich mich und erstand einen Flacon "Diorissimo" in einer Versteigerung.
Ach, war ich stolz - und gleich darauf enttäuscht! Was hatte ich denn da gekauft?
Erst später, als ich schon hier unterwegs war und meiner neugierigen Nase folgte, stellte ich fest, dass ich eine Neuauflage gekauft hatte.
Das war nicht mehr mein "Diorissimo"!
Zwar war ich froh, dass sich die anfängliche Frage, ob ich damals wirklich einen derart verwirrten Geschmack (oder eine verzerrte Erinnerung) hatte, so beantworten ließ; aber ... nein, das ist nichts für mich!

Nennt mich altmodisch oder einfach nostalgisch: das "Diorissimo", das ich liebte, bleibt immer als glänzender Höhepunkt in meinem "Duft-Herzen"! Daran kann auch die beste Reformulierung nichts ändern!

Mein Maiglöckchen, das mich einmal verzauberte, heißt noch heute "Diorissimo" und hat leider Seltenheitswert! Und doch bleibt er mir sehr kostbar!
14 Antworten
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Flakon
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Haltbarkeit
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Duft
MariellaMmmh

215 Rezensionen
MariellaMmmh
MariellaMmmh
Top Rezension 27  
Pöse!
Ich mag Maiglöckchen. Ich bin ein treuer Fan. Sobald sie von mir irgendwo erschnuppert werden, bekomm' ich weiche Knie und renn zur Kasse.

Ich habe bei meinem ersten Test Diorissimo recht großzügig auf meiner Haut verteilt, und ich wurde sehr bestraft. Sehr sehr.
Die Maiglöckchen knüppeln bei unsachgemäßer Dosierung alles nieder, was nicht bei drei auf'm Baum ist. Da kennen sie kein Erbarmen - eiskalt und ohne Gewissen.

Bei meinem zweiten Test habe ich den Duft in homöopathischer Menge aufgetragen. Aber diese Maiglöckchen können sich nicht benehmen, zumindest nicht auf meiner Haut. Auch der Flieder, sonst von mir geliebt, zeigt sich hier von seiner hässlichen Seite: überreif, welk und gammelig. *schüttel* Den Jasmin kann ich erahnen, er hat aber keine Chance, denn er kriegt auch einen mitten rein. Die anderen Duftnoten kann ich in diesem diabolischen Zusammenspiel nicht heraus riechen.

Zu der Haltbarkeit lässt sich sagen: 1000 Punkte! Selbst nach ZWEI TAGEN roch die Opfer-Hautstelle noch danach - trotz des Duschens und Badens. Oj.

Ich weiß nicht, was mit meiner Haut nicht stimmt, aber diese Dior-Duftkreation und ich finden keinen gemeinsamen Takt. Ich werde benebelt und niedergehauen. So roch es immer auf dem Hinterhof des Wohnblocks meiner Oma, wenn die Maiglöckchen und der Flieder im Mai fällig waren und sich im letzten Stadium ihres Gammelprozesses befanden. Ümpf.

Vielleicht muss ich noch weiter an der Dosierung feilen. Ich werde es im Geiste der Wissenschaft und für Parfumo machen. Ich werde alle Strapazen auf mich nehmen. Für euch. Für alle Parfümliebhaber in Deutschland - ach was: für die ganze Welt!

Dem lieben Hermilein vielen Dank für die Probe. Ich wollte es ja so. :D
15 Antworten
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Haltbarkeit
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Duft
Fabistinkt

29 Rezensionen
Fabistinkt
Fabistinkt
Top Rezension 22  
Frühling in der Flasche
Diorissimo füllt eine Lücke, die in meiner Parfümsammlung schon seit Beginn bestand. Ich fing mit ein paar wenigen Düften an. Sir Irisch Moos und Old Spice trug ich im Alltag, als das Taschengeld noch nicht mehr erlaubte. Habit Rouge kam bei besonderen Gelegenheiten wie Weihnachten oder Essen gehen zum Einsatz, nachdem ich mein Geburtstagsgeld dafür geopfert hatte. Hermès' Concentre d'Orange Vert kühlte mich bei hohen Temperaturen über viele Stunden mit seiner mediterranen Orangennote. Jeder der Düfte hatte seinen Zweck, den er erfüllte. Doch es gab noch ein anderes Thema, das ich gerne mit einem Parfüm erlebt hätte: den Duft eines Blumengeschäfts. Jeder kennt den charakteristischen Geruch, wenn man einen Floristen besucht: frisch, kühl, grün, tulpig. So wollte ich riechen. Selbst fand ich nichts in der Richtung, vor allem, da ich noch zu schüchtern war, um mich in die verbotene Abteilung der Damendüfte zu wagen. Beratung half genauso wenig, auch wenn es die Verkäuferinnen in unserer Ambiana-Filiale tatkräftig versuchten. Schließlich legte ich das Thema "Floristenduft" ad Acta.
Nachdem ich mich Anfang 2018 nach mehrjähriger Pause wieder intensiver mit Düften beschäftigt hatte, probierte ich den guten Diorissimo im Januar in der Parfümerie. Zwei Gedanken stiegen mir dabei in den Kopf: "seeehr klassisch" und, tatsächlich, "Blumenladen". War aber trotzdem Nix für mich. Irgendwie zu altmodisch, zu floral, zu matronenhaft (lustiger Gedanke, wenn man sich meine Miss-Sophie-mäßige Sammlung anschaut). Dennoch ging er mir nicht mehr aus dem Kopf. Wieder probiert, diesmal auf der Haut. Wir freundeten uns an. Was mir gefiel, war das Gefühl von Frühling, das er damals in der Eiseskälte schon aufkeimen ließ. Und mit zunehmendem Kennenlernen wich die erlernte Assoziation von "Oma" dem tatsächlichen, selbst erlebten Duftempfinden. Er wanderte in mein Bad.

Der Duft:
Diorissimo eröffnet sehr blumig und etwas süß. Das Blumige ist eine gut getroffene Maiglöckchennote, die sich aus vielen verschiedenen Substanzen zusammensetzt, da die weißen Blümchen selbst kein duftendes Material hergeben. Die Süße des Duftes könnte vom enthaltenen Jasmin kommen und erinnert mich an Gelee-Bananen. Dennoch wird Diorissimo niemals süßlich-schwer, sondern bleibt federleicht und strahlt eine glasklare, frühlingshafte Frische aus. Er entwickelt sich ziemlich linear; was man am Anfang bekommt, bleibt bis zum Ende erhalten. Eine Basis stellt sich nicht ein, vielmehr wird das Herz einfach immer schwächer, bis es schließlich aufhört zu schlagen. Von dem, was man so hört, soll früher die Zibetkatze noch kräftig dazwischen gefaucht haben. Von ihr ist leider weit und breit nichts zu riechen, auch das Sandelholz ist wahrscheinlich nur der Technik wegen da und ist ansonsten kaum wahrnehmbar.
Wahrscheinlich bilde ich mir das ein, aber mich erinnert Diorissimo stark an einen Duft, der damals schon zwanzig Jahre lang auf dem Markt war: Joy von Jean Patou. Ihre Rezepte teilen sich Maiglöckchen, Jasmin und Ylang-Ylang; die Basen sind sogar beinah die selben, nur dass Diorissimo der Moschus fehlt. Im Vergleich ist Joy dichter, komplexer und pudriger, aber auf ganz ähnliche Weise blumig und süß.

Mit seiner klassischen Anmut (in meiner Vorstellung schwebt Danielle Darrieux auf einer Wolke Diorissimo über die Gärten von Versailles) ist er der perfekte Hochzeitsduft: für die Braut selbst, für ihre Gäste, für ihren Bräutigam, für ihre Braut. Wenn man gerade nicht heiratet ist aber Vorsicht geboten: Diorissimo bietet Kopfschmerzpotential, deshalb lieber nur in ausgeschlafenem Zustand verwenden. Kein Alkohol und wenig aufs Handy starren, sonst zwickt einem Madame Darrieux direkt ins Hirn. Bedacht aufgetragen schafft er es dann aber zu jeder Jahreszeit, ein Gefühl von erwachender Natur und blühenden Gärten zu verbreiten.

Nachtrag: dieser Kommentar bezieht sich auf die Version von 2009, die zum Zeitpunkt des Verfassens noch nicht auf Parfumo gelistet war.
6 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

21 kurze Meinungen zum Parfum
SetaSeta vor 2 Jahren
7
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7
Haltbarkeit
8.5
Duft
Dieses Maiglöckchen LEBT - und das gern! Anders als ihre säuerlichen Schwestern von den Gift-Plantagen. Roudnitska, was für ein Gärtner!
27 Antworten
SalvaSalva vor 5 Monaten
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9.5
Duft
E. Roudnitska‘s Stelldichein
Mit Elfen&Feen
Im Takt der Maiglöckchenblüten
Zaubern hier ein unvergessliches
floral-grünes Meisterwerk
30 Antworten
AndrulaAndrula vor 1 Jahr
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9.5
Duft
Maiblühherz
Sonngrünleuchten
Rundglockenlied

nachtbrechen
taglächeln
spieltanzen
einruhn
29 Antworten
VerbenaVerbena vor 2 Jahren
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Haltbarkeit
10
Duft
Dichterliebe und Mädchenlachen. Kristallreine Leuchtkraft und ungestüme Wonne. Himmlisches Glockenspiel und der Traum vom ewigen Frühling.
22 Antworten
AxiomaticAxiomatic vor 2 Jahren
7
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8
Sillage
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Haltbarkeit
9
Duft
Es gab eine Zeit, in der Geheimnisse von Maiglöckchen gut gehütet wurden und ein dezentes Lächeln nicht verflog.
9 Antworten
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