19.07.2014 - 09:33 Uhr
Gaukeleya
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Gaukeleya
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In Vier Veritas et Amor
Mein lieber Louanges Profanes No. 19, Du hast es mir schwer gemacht.
Oder ich Dir: um mich zu erweichen und mein Herz zu gewinnen, brauchtest Du vier lange Anläufe. Du hast es immer wieder bei und mit mir versucht, und ich mit Dir.
Ich wollte Dich lieben auf den ersten Schnuff, aber ich konnte es nicht. Viele Vorschusslorbeeren sind hier verteilt worden an Dich, so dass ich sehr zuversichtlich war, Dir auch sogleich zu verfallen.
Dann kamst Du ins Haus, und Du sahest so schön aus, wie Du da so lagst in Deiner Schmuckschatulle: schlicht und edel, Dein Inhalt so bernsteingolden wie flüssiger Honig, ein geflüstertes Versprechen von Sonnencreme auf warmer, goldener Haut, ja, die güldene Sonne höchstpersönlich würde sich olfaktorisch auf meiner Haut abbilden.
Du würdest Dich räkeln auf mir, mich aufheizen ohne Schweiss, mich an heissen Tagen trotz der Tiefenwärme nicht überfordern,
ich wäre süsser als Honig, und nicht nur Bienen würden mich verfolgen und an mir kleben wollen, wenn ich Dich trage.
Ich schenkte Dich mir zum Geburtstag, das wäre ein würdiger Beginn unserer grossen Liebe, fand ich, insbesondere so zu Beginn des Sommers.
Doch als Du dann da warst und wir uns in Liebe vereinigen wollten, spreiztest Du Dich. Zeigtest mir keine Sonnencreme, keinen hellen Sonnentag, sondern entführtest mich mit dem ersten Sprühstoss in die dunklen Gefilden eines Afghanshops, voll mit Räucherstäbchen, Pali-Tüchern, Henna, Spiegelwesten, Samtballerinas... Deine süsse, dicke Wolke von Neroli-Räucherstäbchen vernebelte mir meine Sinne.
Welch eine Enttäuschung! Und Du sahest auch nicht ein, Dich ein bisschen zu ändern, um mir zu gefallen. Trotzig bliebst Du so, ganz linear, bis Du nach ca. 5 Stunden nicht erfahrener Gegenliebe beleidigt verschwandest.
Aber ich bin eine erwachsene Frau, eine erfahrene Frau, ich weiss, dass Dinge manchmal Zeit brauchen, dass gleich aufgeben nicht gilt, und dass es sich lohnt, um die Liebe zu kämpfen, wenn einem das Objekt der Begierde - oder der Sehnsucht - es wert erscheint.
Und so versuchte ich es wieder mit Dir.
Bei unserem zweiten Date verstecktest Du die Räucherstäbchen etwas besser und botest lächelnd mir ein Kaugummi an, ein sehr süsses Kaugummi, es schmeckte nach Honig und Orange und Sahne. Eigentlich so schlecht nicht, es hatte etwas... Besonderes? Ich lächelte schüchtern zurück.
Wir verabredeten uns wieder, Hoffnung keimte auf, vielleicht würde es ja doch noch etwas mit uns...?
Für das 3. Date nahm ich vorsichtshalber eine weitere Nase mit, die von meinem Liebeskummer wusste und mir versprach, ganz ehrlich gegenzuchecken. Jaaaa, ich weiss, das war nicht ganz fair, Du wusstest nichts davon, aber es ging hier schliesslich um unsere gemeinsame Zukunft, um UNS, nicht wahr?
Diese Parfumonase war ——— entzückt von Dir! Befand sofort und ohne Zögern: wir müssen zusammenbleiben! Zimt würdest Du noch verstecken, dunkle Schokolade, und alles ganz edel, nicht das billige Zeug aus dem Supermarkt, sondern das Gute aus dem Feinkostladen. Facetten, Tiefe, Sinnlichkeit, Wärme — all das, was ich mir so gewünscht hatte, aber zunächst nicht fand bei Dir, all das würdest Du zeigen. Diese Nase erschnupperte es sofort und nahm mich beiseite für ein ernstes Wort über unsere Beziehung.
Ich begann einzuknicken.
Denn tatsächlich: nun konnte ich es auch wahrnehmen. Das Besondere an Dir. Da ging noch was, definitiv. Aber um den Schalter völlig umzulegen, brauchte es noch einen vierten Anlauf.
Ja, lieber Louanges, und der Tag kam, da wir uns erkannten. Und ich auch erkannte, dass Du bei mir bleiben musst, unbedingt. Dass Du schön bist mit Deiner Trägheit, Deinem Barock, Deinem mattglänzenden, dunklen, samtigen Gold. Dass Du sinnlich bist und ruhig. Dass hinter Deinem warmen, unfrechen Lächeln eine schöne Tiefe ist, aber kein Abgrund. Dass Du für mich zwar nicht nach Sonnencreme riechst, aber trotzdem einfach wunderschön.
Danke, dass Du mich Warten gelehrt hast, dass Du so geduldig warst und Deiner so sicher, dass Du mich gewinnen würdest.
Geduld wird immer belohnt.
In Liebe, Deine Gaukeleya
Oder ich Dir: um mich zu erweichen und mein Herz zu gewinnen, brauchtest Du vier lange Anläufe. Du hast es immer wieder bei und mit mir versucht, und ich mit Dir.
Ich wollte Dich lieben auf den ersten Schnuff, aber ich konnte es nicht. Viele Vorschusslorbeeren sind hier verteilt worden an Dich, so dass ich sehr zuversichtlich war, Dir auch sogleich zu verfallen.
Dann kamst Du ins Haus, und Du sahest so schön aus, wie Du da so lagst in Deiner Schmuckschatulle: schlicht und edel, Dein Inhalt so bernsteingolden wie flüssiger Honig, ein geflüstertes Versprechen von Sonnencreme auf warmer, goldener Haut, ja, die güldene Sonne höchstpersönlich würde sich olfaktorisch auf meiner Haut abbilden.
Du würdest Dich räkeln auf mir, mich aufheizen ohne Schweiss, mich an heissen Tagen trotz der Tiefenwärme nicht überfordern,
ich wäre süsser als Honig, und nicht nur Bienen würden mich verfolgen und an mir kleben wollen, wenn ich Dich trage.
Ich schenkte Dich mir zum Geburtstag, das wäre ein würdiger Beginn unserer grossen Liebe, fand ich, insbesondere so zu Beginn des Sommers.
Doch als Du dann da warst und wir uns in Liebe vereinigen wollten, spreiztest Du Dich. Zeigtest mir keine Sonnencreme, keinen hellen Sonnentag, sondern entführtest mich mit dem ersten Sprühstoss in die dunklen Gefilden eines Afghanshops, voll mit Räucherstäbchen, Pali-Tüchern, Henna, Spiegelwesten, Samtballerinas... Deine süsse, dicke Wolke von Neroli-Räucherstäbchen vernebelte mir meine Sinne.
Welch eine Enttäuschung! Und Du sahest auch nicht ein, Dich ein bisschen zu ändern, um mir zu gefallen. Trotzig bliebst Du so, ganz linear, bis Du nach ca. 5 Stunden nicht erfahrener Gegenliebe beleidigt verschwandest.
Aber ich bin eine erwachsene Frau, eine erfahrene Frau, ich weiss, dass Dinge manchmal Zeit brauchen, dass gleich aufgeben nicht gilt, und dass es sich lohnt, um die Liebe zu kämpfen, wenn einem das Objekt der Begierde - oder der Sehnsucht - es wert erscheint.
Und so versuchte ich es wieder mit Dir.
Bei unserem zweiten Date verstecktest Du die Räucherstäbchen etwas besser und botest lächelnd mir ein Kaugummi an, ein sehr süsses Kaugummi, es schmeckte nach Honig und Orange und Sahne. Eigentlich so schlecht nicht, es hatte etwas... Besonderes? Ich lächelte schüchtern zurück.
Wir verabredeten uns wieder, Hoffnung keimte auf, vielleicht würde es ja doch noch etwas mit uns...?
Für das 3. Date nahm ich vorsichtshalber eine weitere Nase mit, die von meinem Liebeskummer wusste und mir versprach, ganz ehrlich gegenzuchecken. Jaaaa, ich weiss, das war nicht ganz fair, Du wusstest nichts davon, aber es ging hier schliesslich um unsere gemeinsame Zukunft, um UNS, nicht wahr?
Diese Parfumonase war ——— entzückt von Dir! Befand sofort und ohne Zögern: wir müssen zusammenbleiben! Zimt würdest Du noch verstecken, dunkle Schokolade, und alles ganz edel, nicht das billige Zeug aus dem Supermarkt, sondern das Gute aus dem Feinkostladen. Facetten, Tiefe, Sinnlichkeit, Wärme — all das, was ich mir so gewünscht hatte, aber zunächst nicht fand bei Dir, all das würdest Du zeigen. Diese Nase erschnupperte es sofort und nahm mich beiseite für ein ernstes Wort über unsere Beziehung.
Ich begann einzuknicken.
Denn tatsächlich: nun konnte ich es auch wahrnehmen. Das Besondere an Dir. Da ging noch was, definitiv. Aber um den Schalter völlig umzulegen, brauchte es noch einen vierten Anlauf.
Ja, lieber Louanges, und der Tag kam, da wir uns erkannten. Und ich auch erkannte, dass Du bei mir bleiben musst, unbedingt. Dass Du schön bist mit Deiner Trägheit, Deinem Barock, Deinem mattglänzenden, dunklen, samtigen Gold. Dass Du sinnlich bist und ruhig. Dass hinter Deinem warmen, unfrechen Lächeln eine schöne Tiefe ist, aber kein Abgrund. Dass Du für mich zwar nicht nach Sonnencreme riechst, aber trotzdem einfach wunderschön.
Danke, dass Du mich Warten gelehrt hast, dass Du so geduldig warst und Deiner so sicher, dass Du mich gewinnen würdest.
Geduld wird immer belohnt.
In Liebe, Deine Gaukeleya
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