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Duftomatischs Blog
vor 5 Jahren - 17.10.2019
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Hilfe - ich bin superschnell parfümsüchtig geworden.

Tach zusammen.

Dass wir Parfumos und Parfumas hier ein etwas verrückter Haufen mit einer, mal mehr mal weniger stark ausgeprägten Leidenschaft fürs riechen und sammeln sind... naja, das ist jetzt weder ein Geheimnis noch eine großartige Erkenntnis.

Übertreiben wir es teilweise damit? Das kann man jetzt so auch nicht sagen, was soll da schon der Maßstab sein?! Und wer will den bestimmen? Doch wohl nur wir selbst. Konsumiert man Parfüms über seine wirtschaftlichen Verhältnisse, ja, dann würde ich zumindest schon sagen - hier wird übertrieben, schalte mal einen Gang zurück. Aber das ist nur meine Meinung und auch da stellt sich wieder die Frage - was ist der Maßstab?! Denn ich denke, keiner hier, der 1000 Parfüms hat, spart dafür an Nahrung und läuft nur in Lumpen rum.

Egal - ich schreibe ja auch hier von mir und nicht von anderen, deshalb mal ganz von vorne:

Ich kann manchmal ganz gut eine Leidenschaft für etwas entwickeln, habe aber auch die Eigenart sie mittelfristig wieder zu verlieren (man könnte auch sagen es sind Phasen). Diese Leidenschaft kann dann relativ schnell relativ stark werden. Was Parfüms anbetrifft hatte ich das jedenfalls nicht geplant.


Es fing alles Mitte Dezember 2018 an.

"Vor 10 Monaten erst???"

Ja. Vorher trug ich keine Parfüms. Ich glaube die 3 kompletten Jahre vor dieser Zeit hatte ich nicht einmal ein Parfüm aufgetragen.

Doch, Ich erinnere mich - vor 2,5 Jahren war ich auf nem JGA, abends in der Disco habe ich dann den Duft eines Pröbchens, welches ich aus der letzten Ecke meines Kosmetikschrankes rausgekramt habe, aufgetragen. Das war einfach nur so ein kleines Glasfläschchen ohne Zerstäuber und ohne Beschriftung. Roch ganz übel, hab´s wieder abgewaschen.


(Habe es wieder gefunden hihi)

Wie dem auch sei, das einzige was sich an Parfüms vor besagtem Dezember 2018 in meinem Bestand befand war ein Boss und ein Paco Rabanne Flakon aus dem dutyfree Bereich (so um die 10 Jahre alt) und 3 Drogeriedüfte von adidas und superdry (noch jetzt mit ausreichend Inhalt). Wirklich, ich hatte in meiner Jugend mal was von Boss, Bogner (Snow... hach der war "cool") und Lacoste und das wars auch – danach folgten grob 15 fast parfümfreie Jahre.


Mein zig Jahre alter Bestand - vor 12/2018


"Was passierte denn im Dezember?"

Naja, ich brauchte ein paar kleine Wichtelgeschenke für Weihnachten. Ich ging mit meiner Freundin in einen Douglas, sie half mir ein bisschen beim Aussuchen und ließ mich dann alleine den Rest entscheiden und ging schonmal vor die Tür um eine zu rauchen. Ich habe ein paar Duschgels gekauft und einfach nur so aus Spaß im Vorbeigehen zu Armani Code gegriffen und es aufgetragen.

Raus aus dem Douglas, ab zur rauchenden Freundin, meinen Hals hin gehalten und ohne jegliche Erwartungshaltung gefragt; „Naaaaaaa? Wie findste?“ Sie roch und sagte trocken „ich will jetzt Sex mit dir“.
Ok, damit habe ich nicht gerechnet. Ich habe eine seeehr temperamentvolle, spanische Freundin die nie ein Blatt vor den Mund nimmt, die quasi immer sagt, was sie denkt – daher glaube ich, dass ihre Aussage zu 80% ernst gemeint war, hahaha.

Nun gut. Der Keim war gesät, ich könnte mir ja mal wieder EIN neues Parfüm kaufen. Nicht um irgendwelche Frauen dahinschmelzen zu lassen, ich war (bin) ja schon in einer Beziehung, sondern weil es meiner Freundin offensichtlich gefiel... und mich störte es auch nicht. Ich war selbst aber relativ emotionslos diesem Duft gegenüber. Im Januar 2019 wollte ich mir dann von etwas Weihnachtsgeld einen neuen Flakon zulegen. Einen Duft für alles. Und der dann wieder für die nächsten 3 Jahre hält. Aber welchen? Wer könnte denn da helfen? Aha, Youtube. Zack – Jeremy Fragrance kennengelernt. Bis heute schaue ich seine Videos – eher aus Unterhaltungswert-Gründen, denn ernsthaftem Einholen von Parfüm-Tipps. Dann wurde ziemlich viel gerochen, ziemlich viel blöd gefunden und letztlich Invictus Aqua zugelegt. Schöner Duft, aber im Nachhinein nichts Weltbewegendes. Würde ich mir JETZT vermutlich nicht mehr kaufen. Dann habe ich mich eines Tages getraut ihn dezent im Büro aufzutragen. Es kam zum Glück kein Kommentar, aber irgendwie fühlte ich mich unwohl. Der Duft passte nicht ins Büro. Wieder ge-youtubed und gegoogelt und immer mal wieder bei Parfumo gelandet. Sauvage hier, Sauvage da, Sauvage in Amerika („Schachtelhalm“ Helge-Insider). WRITER? So ein blöder Name! Gute Kopie von Sauvage? Glaube ich nicht, will lieber das Original. Der Vergleichstest wurde gemacht. Wow, nein – da ist kaum ein Unterschied zu erkennen. Flakon Nummer 2 war im Bestand.


Na, das ist doch schonmal was. Wenn man das mit den Düften vorher vergleicht.

Weiter habe ich mich unterhalten lassen von diversen Youtubern. Aber was gehen die denn alle so auf „Aventus“ ab? Über 200 EURO?! Die spinnen. Trotzdem – in der Exklusiv-Abteilung von Galeria Kaufhof gab es diesen Duft, und ich habe ihn dann einfach aus Neugier riechen müssen. Ok. Riecht cool, aber ist mir immer noch zu teuer.

Parfumo…. Aha, hier schreibt einer, das beste Dupe zu Aventus ist 700 von éclat – und mit dem ersten Duftzwilling, nämlich Writer, habe ich ja schon eine gute Erfahrung gemacht. 700 wurde dann auch bestellt, zusammen mit nem Probenset (ertappt, ich besitze Aventus nicht im Original).


Und dann fing es langsam an …


...oh, der ist schön… oh der auch… oha, und der erst. Immer wieder landete ich bei meinen Recherchen auf Parfumo. Immer häufiger zog es mich in Parfümerien. Viele „Abgleiche“ der Originale zu Dupes wurden unternommen. Es kamen die ein oder anderen Dupes und zwischendurch ein paar Originale ins Haus. Aber ich bewegte mich noch hauptsächlich im Designerduft-Bereich. Als mich ein netter Verkäufer im besagten Exklusiv-Bereich einst erwischte, wie ich einen Creed auf einen Duftstreifen sprühen wollte unterband er die Situation. Er gab mir so ein dünnes Kosmetiktuch und sprühte den Duft drauf. WOW, das riecht ja direkt viel besser. Nebenher zeigte er mir noch einen Bond und einen Etro. Gute Wahl von ihm, beide befinden sich jetzt in meiner Sammlung.

Naja, jetzt habe ich schon so viel von Parfumo profitiert, jetzt will ich mal was zurückgeben und eine Bewertung schreiben. Dafür muss ich aber einen Account anlegen... Ok, warum nicht mal wieder Teil einer Community sein?! Och ne, Ich brauch nen Nickname... Hm...
Ok, jetzt bin und bleib ich halt Duftomatisch, würde ich mich nochmal anmelden, würde ich vielleicht einen anderen Nick wählen hahaha. Oder nicht. Egal.

Btw. mittlerweile hatte ich schon lange nicht mehr irgendwelche Reaktionen von anderen Menschen erwartet und die Düfte nur noch ganz egoistisch für mich getragen.

So, fertig mit meiner ersten Bewertung auf Parfumo.

Was gibt es denn noch hier?

S-O-U-K? Was ist das denn? (Unheil, nimm deinen Lauf bitte!)…………….

Blogs? Schön.

Fotos? Schön, ich mach auch welche. etc. etc. etc. – ich wurde ge-parfumot.

Meine bessere Hälfte sagte ca. 3 oder 4 Monate nach Beginn meiner „Parfüm-Karriere“ – „das hört bestimmt bald wieder auf“.

Jetzt sagt sie nichts mehr.

Sie darf sich allerdings auch über ein paar schöne Flakons und Abfüllungen, die sie von mir bekommen hat, freuen.

Heute - 10/2019 (10 Monate nach Invictus):

  • Ich bin täglich mehrfach auf Parfumo.
  • Ich schreibe Blogs… habe ich vorher noch nie gemacht.
  • Ich trage täglich (und i.d.R. mehr als ein) Parfüm auf.
  • Ich führe ein Dufttagebuch, also das auf Parfumo („was trägst du gerade?“).
  • Ich trage „sleeping-scents“.
  • Ich warte im Moment auf eine Lieferung eines Parfüms.
  • Ich verkaufe Abfüllungen im Souk.
  • Ich verkaufe Fehlkäufe.
  • Ich verschenke im Bekanntenkreis Abfüllungen.
  • Ich habe so knapp 40 Flakons.
  • Ich oute mich – etwas über 1/3 davon sind Dupes. Wären alles Originale, hätte ich es (nach meinem Maßstab) übertrieben - zumindest in der kurzen Zeit. (Das ist glaube ein guter Aufhänger für Teil 3 zu „Der Duft des Geldes“ und der Frage – welche Sammlungen sind hier wirklich 100% original (für mich hat es eher praktische Gründe die Originale zu meinen Dupes zu listen, denn dem erhaschen von Komplimenten zu meiner Sammlung).)
  • Ich habe ein „kreiere dein eigenes Parfüm“-Duftset zuhause – mit 18 vorgefertigten Basisduftmischungen zum herumexperimentieren.
  • Ich kann fast nie in Kaufhäuser gehen, ohne einen kurzen Abstecher in die Parfümabteilung zu machen.
  • Ich gehe nicht mehr ohne Taschenzerstäuber aus dem Haus.
  • Bei einigen Gelegenheiten über den Tag verteilt greife ich in meine rechte Jackentasche und hole ein kleines Beutelchen hervor. Drin befinden sich Taschenzerstäuber und Pröbchen an dessen Sprühköpfen ich dann schnüffle.
  • Ich bemerke, dass fast niemand in meiner Umwelt (Arbeit, Freunde, Familie) Parfüm trägt.
  • Ich erkenne manchmal, welches Parfüm fremde Männer aufgetragen haben, wenn ich ihre Sillage wahrnehme (dabei langweilig – es ist fast immer Sauvage).
  • Ich möchte manchmal Kunden in der Parfümerie die Flakons aus der Hand reißen und sagen - "NICHT DEEEN!!!!! Hier, probier lieber den…….. oder den, oder den, oder den… für welchen Anlass suchst du denn? Also da würde ich dir….".
  • Ich sammle schon jetzt zu verschiedensten meiner Düfte Erinnerungen - das ist ja cool.
  • Meine Flakon-Obergrenze war mal bei 20... dann 30...dann 40. Aktuell würde ich sagen 50 sind definitiv genug. Warum sollte ich auch mehr als 50 Düfte benötigen, das wäre ja verrückt.


Und so weiter Leute, aber jetzt kommt das große AAABER:

wenn ich so recht drüber nachdenke, erinnert mich PARFUMO.de an ein Zitat von Homer Simpson: „Auf den Alkohol – die Ursache und Lösung aller Probleme“. Wendet man das auf Parfumo.de an, könnte man sagen; durch Parfumo legt man sich i.d.R. mehr Parfüm zu als vielleicht geplant (Ursache) UND durch Parfumo erkennt man, dass noch viele andere gleich ticken was die „Sucht“ wieder relativiert (Lösung)… naja, irgendwie, ich hoffe ihr versteht mich, denn jetzt kommt der springende Punkt:

Ich habe zur eigenen Erleichterung bei Parfumo vieles gelesen und gesehen, was mir bestätigt, dass ich doch eigentlich „ganz normal“ bin.

Was mich zur Überschrift zurück bringt...

... und zu der Überlegung, dass „ganz normal“ und "parfümsüchtig" vielleicht keine Gegensätze sind!

Was meint ihr?

Liebe Grüße,
the one and only
DUFTOMATISCH ;)

ps. Danke fürs lesen :)

pps. Wer jetzt denkt, dass das total oberflächlich war, dass ich mir ein Parfüm gekauft habe, weil meine Freundin diesen Satz gesagt hat... der hat vielleicht Recht. Ist mir aber egal :o)



Gesammelte Werke - 10 Monate Parfümkarriere, 7 Monate Parfumo:





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