21.08.2023 - 12:13 Uhr

Axiomatic
149 Rezensionen

Axiomatic
Top Rezension
46
Da wo Licht ist...
Kennt nicht ein jeder diese ungemütlich dunkle Ecke der unerklärlichen Gelüste?
So ganz weit hinten unter den schweren Moralkisten versteckter Perversionen?
Die vermaledeite Anzüglichkeit, die für größte Empörung sorgt?
So wurde diese lästige Phantasterei durch eine kleine Phiole mit Zerstäuber eines geschätzten Cenno geweckt.
Eine lieb gemeinte Zuwendung, zumal sich diese nette zeitgenössische Nase sehr wohl mit der Ausweitung der Kampfzone jenseits der ach so kritisch praktischen Vernunft auskennt.
Mein lieber Diskutant, ich möchte nicht allzu sehr in die verschlüsselte Begriffswelt der Philosophie eintauchen, schließlich sollen alle was davon haben.
Für die ungewöhnliche Dufterfahrung werde ich mich der eher leichteren Alltagssprache bedienen, soweit die Bilder in meinem schmutzigen Inneren es zulassen.
Nun gut.
Zisch!
Annick Ménardo, hoffentlich stimmt auch die Akzentuierung, war mir bisher nur durch solche Werke wie Boss Bottled, Body Kouros, Roma Uomo und Bvlgari Black bekannt.
Natürlich habe ich den ein oder anderen Duft hier nicht aufgelistet, mir geht es dabei um eine Tendenz bzw. Handschrift ihres Könnens.
Ihre Kreationen streiften immer leicht den erträglichen Toleranzbereich des Massenmarktes, mal mehr, mal weniger.
Hier aber durfte Annick endlich die Dichterin in ihr ausleben.
Eine obskure Lyrik.
Scheinbar reizte sie mein so geliebtes Kouros so sehr, dass sie mit ihrer Body-Version einen dekonstruktivistischen Frontalangriff auf animalische Männlichkeit wagte.
Mit Verlaub, es gelang ihr nicht, Kouros vom Olymp zu verjagen.
Nun integriert sie die Schlagkraft von Kouros in eine dunkle Welt, der griechische Held darf in der Unterwelt ein Amouage Abenteuer bestehen.
Die Eröffnung von Figment Man gleicht einer verdorbenen Phiole von Kouros.
Selten habe ich eine derart schmutzige Zitrone erlebt. Mit schmutzig meine ich die Interpretation menschlicher Gelüste, derb und wild.
Eine gepfefferte Ohrfeige für den Anstand.
Klatsch!
Unser Held verspürt den verkehrten Wunsch der lustvollen dunklen Seite, mit Sirenengesänge lockt sie ihn.
Die Rosengeranie mit ihrer fast vertrockneten floralen Salbung des griechischen Vorbildes Kouros wird wie ein Schutzschild im Duftverlauf dem Held treue Dienste erweisen.
Hier riecht man die Sonne der kargen Berglandschaft. Diese Blüte saugt sich voll mit der strahlenden Kraft, um etwas Licht in den bevorstehenden Hades zu bringen.
Unser Held bereitet sich vor, er strotzt vor animalischer Kampfesmut, so sehr riecht er nach Zibet.
Und die wird er brauchen auf dem Weg durch die Finsternis.
Langsam schreitet er voran in der vom Unglück heimgesuchten Höhle, dunkler und finsterer öffnet sich ihr Schlund.
War sein erster Eindruck von frischer Erde noch voller Lebenskraft, Geosmin durfte natürlich nicht fehlen, driften Patchouli und Vetiver ins Modrige ab.
Unheimlich!
Verdorbene Gebeine vielleicht, vielmehr die schimmelige Erinnerung jener Gefallenen wird seinen Weg säumen.
So langsam wird ihm bewußt, welche obskure Gefilde er betreten hat.
Leises Flüstern, ein Kichern hier und dort, ein Beobachter im Schatten.
Diese lockende Zitrone flackert wieder auf, schattenhaft und wegweisend.
Er merkt die körperliche Anziehung, dieses verstörende Gefühl der Willfährigkeit.
Und da erblickt er seine Nemesis.
Lasziv thronend auf einem exquisiten Triclinium aus feinstem Sandelholz grinst es ihn hämisch an, sein böses Abbild!
Unser Held erschaudert!
Mit allem hatte er gerechnet, doch nicht mit sich selbst!
Ein zweites Triclinium wird herbei gezaubert. Er darf also spiegelverkehrt Platz nehmen.
Aus bronzenen Trinkschalen dürfen beide Antagonisten den Honig der Götter trinken, er wird ihr Gespräch erleichtern.
Ein herber Honig ist es, warm wie Helios aber recht unsüß und dunkel zugleich.
Die vormals erdrückende Schwärze des Gewölbes wird nun spärlich vom Schutzschild der Rosengeranie beleuchtet, schummrige Lichtkegel fallen auf die jeweiligen Kontrahenten herab.
Der modrige Geruch entweicht, zurück bleibt eine warm harzige Tönung des Labdanums.
N Sieh an, Du bist meinem Ruf gefolgt.
H Du verstehst es, Dich zu tarnen, Ungeheuer der Dunkelheit!
N Nicht doch!
Denn schließlich bin ich ein Teil von Dir, erweise mir mehr Respekt!
H Der Niedertracht Respekt erweisen?
Hier, im Reiche der Verlorenen, die Du gierig lockst, um Dich daran zu laben. Deine Handlungsmaxime widert mich an!
N So sehr, dass Du Deine Sonne verlassen, den Honig getrunken und meine Gastfreundschaft angenommen hast?
Wie töricht von Dir, solche Vorwürfe auszusprechen!
Ist es nicht vielmehr so, dass etwas in Dir nach all diesen Verlockungen lechzt?
H Sei ruhig, Du falsche Zunge!
Sieh nur das Elend dieser armen Geschöpfe in Deinem Verlies an!
Du hast ihnen alles genommen!
N Habe ich das?
Sie kamen genau so wie Du freiwillig zu mir. Und könnten auch wieder gehen, nur hadert es an Mut und Entschlossenheit.
Ist es nicht der Welten Lauf, sich für mich zu entscheiden?
Warum solltest Du es aufhalten wollen?
Riechst Du denn nicht die Kraft der inneren Dunkelheit?
Diese modrige Erde schenkt ihnen die Geborgenheit und Verschwiegenheit ihrer Triebe, welche im grellen Lichte verwerflich erscheinen.
Es stößt Dir übel auf. Und so wähnst Du Dich im Recht.
H Widersinnig und trügerisch!
Des anderen Leid darf nie mein Zweck werden!
N Eine noble Geste, doch woher willst Du wissen, welchen Zweck sie alle hier verfolgen?
Es wird eine lange Diskussion werden, Du Sonnendurchfluteter.
Am Ende drehen wir uns dann doch im Kreise.
H Mitnichten!
Denn meine strenge Sonne veredelt ihr Handeln!
Siehe nur, wie Deine Erde sich davon schleicht.
N Aber so ganz verschwindet sie nicht, genauso wenig, wie Deine Sonne nie an Kraft verliert.
Sie werden streiten, die Vorzüge der jeweiligen Seite argumentativ hervorheben.
Doch bald werden sie erkennen, dass weder die eine, noch die andere Seite alleine im dualen Kosmos bestehen kann.
Schließlich bemerken sie die weiche Antwort des warmen Harzes und werden leise.
Und beim letzten Schluck Honig verschmelzen sie plötzlich!
So wird ein janusköpfiges Geschöpf mit den Merkmalen beider Welten hervorgehen.
„Axio, aufwachen!“
A „Hä? Wie, ich meine, wo bin ich?“
„Am Schreibtisch, Du Entrückter!
So, und entweder steigst Du jetzt unter die Dusche mit einer gehörigen Portion Lavendel-Duschgel, oder Du darfst Dich weiter mit den Kellerasseln über griechische Hirngespinste unterhalten!“
Liebes Forum, jetzt stehe ich wie dieser olle Januskopf vor einer schwierigen Entscheidung.
Nun, der Keller soll ja auch etwas Frische im Hochsommer bereiten, nicht wahr?
Ach ja, so ein häuslicher Deus ex machina ist beizeiten recht praktisch.
Zwinker…
So ganz weit hinten unter den schweren Moralkisten versteckter Perversionen?
Die vermaledeite Anzüglichkeit, die für größte Empörung sorgt?
So wurde diese lästige Phantasterei durch eine kleine Phiole mit Zerstäuber eines geschätzten Cenno geweckt.
Eine lieb gemeinte Zuwendung, zumal sich diese nette zeitgenössische Nase sehr wohl mit der Ausweitung der Kampfzone jenseits der ach so kritisch praktischen Vernunft auskennt.
Mein lieber Diskutant, ich möchte nicht allzu sehr in die verschlüsselte Begriffswelt der Philosophie eintauchen, schließlich sollen alle was davon haben.
Für die ungewöhnliche Dufterfahrung werde ich mich der eher leichteren Alltagssprache bedienen, soweit die Bilder in meinem schmutzigen Inneren es zulassen.
Nun gut.
Zisch!
Annick Ménardo, hoffentlich stimmt auch die Akzentuierung, war mir bisher nur durch solche Werke wie Boss Bottled, Body Kouros, Roma Uomo und Bvlgari Black bekannt.
Natürlich habe ich den ein oder anderen Duft hier nicht aufgelistet, mir geht es dabei um eine Tendenz bzw. Handschrift ihres Könnens.
Ihre Kreationen streiften immer leicht den erträglichen Toleranzbereich des Massenmarktes, mal mehr, mal weniger.
Hier aber durfte Annick endlich die Dichterin in ihr ausleben.
Eine obskure Lyrik.
Scheinbar reizte sie mein so geliebtes Kouros so sehr, dass sie mit ihrer Body-Version einen dekonstruktivistischen Frontalangriff auf animalische Männlichkeit wagte.
Mit Verlaub, es gelang ihr nicht, Kouros vom Olymp zu verjagen.
Nun integriert sie die Schlagkraft von Kouros in eine dunkle Welt, der griechische Held darf in der Unterwelt ein Amouage Abenteuer bestehen.
Die Eröffnung von Figment Man gleicht einer verdorbenen Phiole von Kouros.
Selten habe ich eine derart schmutzige Zitrone erlebt. Mit schmutzig meine ich die Interpretation menschlicher Gelüste, derb und wild.
Eine gepfefferte Ohrfeige für den Anstand.
Klatsch!
Unser Held verspürt den verkehrten Wunsch der lustvollen dunklen Seite, mit Sirenengesänge lockt sie ihn.
Die Rosengeranie mit ihrer fast vertrockneten floralen Salbung des griechischen Vorbildes Kouros wird wie ein Schutzschild im Duftverlauf dem Held treue Dienste erweisen.
Hier riecht man die Sonne der kargen Berglandschaft. Diese Blüte saugt sich voll mit der strahlenden Kraft, um etwas Licht in den bevorstehenden Hades zu bringen.
Unser Held bereitet sich vor, er strotzt vor animalischer Kampfesmut, so sehr riecht er nach Zibet.
Und die wird er brauchen auf dem Weg durch die Finsternis.
Langsam schreitet er voran in der vom Unglück heimgesuchten Höhle, dunkler und finsterer öffnet sich ihr Schlund.
War sein erster Eindruck von frischer Erde noch voller Lebenskraft, Geosmin durfte natürlich nicht fehlen, driften Patchouli und Vetiver ins Modrige ab.
Unheimlich!
Verdorbene Gebeine vielleicht, vielmehr die schimmelige Erinnerung jener Gefallenen wird seinen Weg säumen.
So langsam wird ihm bewußt, welche obskure Gefilde er betreten hat.
Leises Flüstern, ein Kichern hier und dort, ein Beobachter im Schatten.
Diese lockende Zitrone flackert wieder auf, schattenhaft und wegweisend.
Er merkt die körperliche Anziehung, dieses verstörende Gefühl der Willfährigkeit.
Und da erblickt er seine Nemesis.
Lasziv thronend auf einem exquisiten Triclinium aus feinstem Sandelholz grinst es ihn hämisch an, sein böses Abbild!
Unser Held erschaudert!
Mit allem hatte er gerechnet, doch nicht mit sich selbst!
Ein zweites Triclinium wird herbei gezaubert. Er darf also spiegelverkehrt Platz nehmen.
Aus bronzenen Trinkschalen dürfen beide Antagonisten den Honig der Götter trinken, er wird ihr Gespräch erleichtern.
Ein herber Honig ist es, warm wie Helios aber recht unsüß und dunkel zugleich.
Die vormals erdrückende Schwärze des Gewölbes wird nun spärlich vom Schutzschild der Rosengeranie beleuchtet, schummrige Lichtkegel fallen auf die jeweiligen Kontrahenten herab.
Der modrige Geruch entweicht, zurück bleibt eine warm harzige Tönung des Labdanums.
N Sieh an, Du bist meinem Ruf gefolgt.
H Du verstehst es, Dich zu tarnen, Ungeheuer der Dunkelheit!
N Nicht doch!
Denn schließlich bin ich ein Teil von Dir, erweise mir mehr Respekt!
H Der Niedertracht Respekt erweisen?
Hier, im Reiche der Verlorenen, die Du gierig lockst, um Dich daran zu laben. Deine Handlungsmaxime widert mich an!
N So sehr, dass Du Deine Sonne verlassen, den Honig getrunken und meine Gastfreundschaft angenommen hast?
Wie töricht von Dir, solche Vorwürfe auszusprechen!
Ist es nicht vielmehr so, dass etwas in Dir nach all diesen Verlockungen lechzt?
H Sei ruhig, Du falsche Zunge!
Sieh nur das Elend dieser armen Geschöpfe in Deinem Verlies an!
Du hast ihnen alles genommen!
N Habe ich das?
Sie kamen genau so wie Du freiwillig zu mir. Und könnten auch wieder gehen, nur hadert es an Mut und Entschlossenheit.
Ist es nicht der Welten Lauf, sich für mich zu entscheiden?
Warum solltest Du es aufhalten wollen?
Riechst Du denn nicht die Kraft der inneren Dunkelheit?
Diese modrige Erde schenkt ihnen die Geborgenheit und Verschwiegenheit ihrer Triebe, welche im grellen Lichte verwerflich erscheinen.
Es stößt Dir übel auf. Und so wähnst Du Dich im Recht.
H Widersinnig und trügerisch!
Des anderen Leid darf nie mein Zweck werden!
N Eine noble Geste, doch woher willst Du wissen, welchen Zweck sie alle hier verfolgen?
Es wird eine lange Diskussion werden, Du Sonnendurchfluteter.
Am Ende drehen wir uns dann doch im Kreise.
H Mitnichten!
Denn meine strenge Sonne veredelt ihr Handeln!
Siehe nur, wie Deine Erde sich davon schleicht.
N Aber so ganz verschwindet sie nicht, genauso wenig, wie Deine Sonne nie an Kraft verliert.
Sie werden streiten, die Vorzüge der jeweiligen Seite argumentativ hervorheben.
Doch bald werden sie erkennen, dass weder die eine, noch die andere Seite alleine im dualen Kosmos bestehen kann.
Schließlich bemerken sie die weiche Antwort des warmen Harzes und werden leise.
Und beim letzten Schluck Honig verschmelzen sie plötzlich!
So wird ein janusköpfiges Geschöpf mit den Merkmalen beider Welten hervorgehen.
„Axio, aufwachen!“
A „Hä? Wie, ich meine, wo bin ich?“
„Am Schreibtisch, Du Entrückter!
So, und entweder steigst Du jetzt unter die Dusche mit einer gehörigen Portion Lavendel-Duschgel, oder Du darfst Dich weiter mit den Kellerasseln über griechische Hirngespinste unterhalten!“
Liebes Forum, jetzt stehe ich wie dieser olle Januskopf vor einer schwierigen Entscheidung.
Nun, der Keller soll ja auch etwas Frische im Hochsommer bereiten, nicht wahr?
Ach ja, so ein häuslicher Deus ex machina ist beizeiten recht praktisch.
Zwinker…
35 Antworten