22.10.2017 - 08:56 Uhr
FlirtyFlower
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FlirtyFlower
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28
Der goldene Davidolff und der Herr der Augenringe
Als ich erwache fühle ich mich irgendwie anders. Gerädert. Draußen ist es kalt und neblig. Und als ich vor dem Spiegel stehe, würde ich mich am liebsten nur mit geschlossenen Augen betrachten.
Als ich unter der Dusche stehe und versuche mir die Müdigkeit aus den Augen zu waschen, fällt mir auf: die Haarspülung ist leer! Ohne sehe ich aus wie ein schwarzes Schaf! Und als ich Nachschub aus dem Schrank hole, ist etwas an der Verpackung anders. Es ist eine Orchidee abgebildet. Es ist als wäre das eine Mr. Jekyll und Ms. Hyde Geschichte, als wäre der leckere Frangapanini-Duft durch die von den Totanken verfluchte Orchidee der Vanille ausgetauscht worden, den optischen Zwilling mit der dunklen Vergangenheit.
Frisch geföhnt, frisch angezogen und mit frisch aufgemalten Gesicht habe ich nicht mehr ganz das Gefühl, dass ich mich nur mit geschlossenen Augen im Spiegel betrachten kann. Nur eines fehlt – seit ich mich durch meine eigene Tollpatischigkeit von meiner großen Duftliebe trennte, habe ich keinen Signaturduft mehr und bin tatsächlich wieder ein Duftsingle.
Und gerade bei diesem regnerischen Wetter und dem Nebel, der sich auf mein Gemüt zu schlagen scheint, bräuchte ich jetzt schon etwas Dufttrost ...
In meinem Duftregal tümmeln sich viele alte Begleiter. Paris aus meiner Duftpunkzeit lacht mich an, überzeugt mich aber nicht. Womöglich fliege ich sonst aus dem Büro, wie damals in meiner glücklichsten Zeit. Chloe Love steht da mit Goldkettchen, aber heute möchte ich einfach nicht vom Moschusochsen geküsst werden. Es hilft nichts – ich gehe abends in den grünen Tempel und ahne nicht, was mich dort erwartet.
Wieder ist es der große, strohblonde Verkäufer ganz in schwarz und Buddy Holly Brille. Er empfiehlt mir ein paar Düfte wie Jil Sander Softly, alle Splashes von Marc Jacobs und ein paar Eisenberg Düfte, aber ich sage ihm, dass ich einen Frangapanini-Duft will. Cool Water Sensual Essence mit Frangapanini soll es sein. „Nein, hab ich nicht“ sagt er, „der wird gerade aus dem Sortiment genommen. Aber Moment, ich kann ihn dir über Douglas.de bestellen, dann gibst du ihn zurück und dann kannst du ihn für 9,99 € statt 26,99 € haben. Aber ich muss ihn halt bestellen“. Ok, gesagt getan. Tage später dackle ich wieder hin, wer ist nicht da – der große strohblonde Verkäufer. Am nächsten Tag wieder und am Samstag erwische ich ihn endlich. Gut, nach all dem Brimm Bamm Borium klappt es also und ich nehme all meine Heiligtümer aus dem grünen Tempel mit nach Hause.
Als ich den Duft zu Hause aufsprühe ist es fast so, als ob mich ein warmer goldener Lichtstrahl durchströmt und mir ungeahnte Kräfte verleiht. Ich fühle mich auf einmal so als ob Merlin mir beistehen würde und ich das Schwert Excalibur nicht aus dem Felsen, sondern aus meinem Herzen ziehen würde.
Die Frangapanini oder auch Plumiera soll als Blumenduft besonders in Bali zur Stimmungsaufhellung dienen. Vielleicht daher so tröstend, so wohltuend, so heilend für mein Gemüt. Fast süß, aber dennoch sehr geschmeidig, ohne klebrigen Zuckeranteil, bei dem man befürchten müsste Fruchtfliegen oder lästige Typen könnten an einem kleben bleiben.
Da sie in der Karibik, Mittelamerika und auch Mexiko beheimatet ist, werden viele aber verständlicherweise den Duft unmittelbar mit Urlaub in Verbindung bringen. Die Haltbarkeit ist nicht sehr lang. Aber so ein Kurz-Urlaub zum Aufsprühen, ist doch auch nie verkehrt. Oder? Besonders an Tagen, wo man sich wie der Herr der Augenringe fühlt.
Epilog für Tolkienfans:
All that is gold does not glitter,
Not all those who wander are lost;
The old that is strong does not wither,
Deep roots are not reached by the frost.
From the ashes a fire shall be woken,
A light from the shadows shall spring.
Renewed shall the blade that was broken
The crownless again shall be king.
Zitat aus „Der Herr der Ringe“
Als ich unter der Dusche stehe und versuche mir die Müdigkeit aus den Augen zu waschen, fällt mir auf: die Haarspülung ist leer! Ohne sehe ich aus wie ein schwarzes Schaf! Und als ich Nachschub aus dem Schrank hole, ist etwas an der Verpackung anders. Es ist eine Orchidee abgebildet. Es ist als wäre das eine Mr. Jekyll und Ms. Hyde Geschichte, als wäre der leckere Frangapanini-Duft durch die von den Totanken verfluchte Orchidee der Vanille ausgetauscht worden, den optischen Zwilling mit der dunklen Vergangenheit.
Frisch geföhnt, frisch angezogen und mit frisch aufgemalten Gesicht habe ich nicht mehr ganz das Gefühl, dass ich mich nur mit geschlossenen Augen im Spiegel betrachten kann. Nur eines fehlt – seit ich mich durch meine eigene Tollpatischigkeit von meiner großen Duftliebe trennte, habe ich keinen Signaturduft mehr und bin tatsächlich wieder ein Duftsingle.
Und gerade bei diesem regnerischen Wetter und dem Nebel, der sich auf mein Gemüt zu schlagen scheint, bräuchte ich jetzt schon etwas Dufttrost ...
In meinem Duftregal tümmeln sich viele alte Begleiter. Paris aus meiner Duftpunkzeit lacht mich an, überzeugt mich aber nicht. Womöglich fliege ich sonst aus dem Büro, wie damals in meiner glücklichsten Zeit. Chloe Love steht da mit Goldkettchen, aber heute möchte ich einfach nicht vom Moschusochsen geküsst werden. Es hilft nichts – ich gehe abends in den grünen Tempel und ahne nicht, was mich dort erwartet.
Wieder ist es der große, strohblonde Verkäufer ganz in schwarz und Buddy Holly Brille. Er empfiehlt mir ein paar Düfte wie Jil Sander Softly, alle Splashes von Marc Jacobs und ein paar Eisenberg Düfte, aber ich sage ihm, dass ich einen Frangapanini-Duft will. Cool Water Sensual Essence mit Frangapanini soll es sein. „Nein, hab ich nicht“ sagt er, „der wird gerade aus dem Sortiment genommen. Aber Moment, ich kann ihn dir über Douglas.de bestellen, dann gibst du ihn zurück und dann kannst du ihn für 9,99 € statt 26,99 € haben. Aber ich muss ihn halt bestellen“. Ok, gesagt getan. Tage später dackle ich wieder hin, wer ist nicht da – der große strohblonde Verkäufer. Am nächsten Tag wieder und am Samstag erwische ich ihn endlich. Gut, nach all dem Brimm Bamm Borium klappt es also und ich nehme all meine Heiligtümer aus dem grünen Tempel mit nach Hause.
Als ich den Duft zu Hause aufsprühe ist es fast so, als ob mich ein warmer goldener Lichtstrahl durchströmt und mir ungeahnte Kräfte verleiht. Ich fühle mich auf einmal so als ob Merlin mir beistehen würde und ich das Schwert Excalibur nicht aus dem Felsen, sondern aus meinem Herzen ziehen würde.
Die Frangapanini oder auch Plumiera soll als Blumenduft besonders in Bali zur Stimmungsaufhellung dienen. Vielleicht daher so tröstend, so wohltuend, so heilend für mein Gemüt. Fast süß, aber dennoch sehr geschmeidig, ohne klebrigen Zuckeranteil, bei dem man befürchten müsste Fruchtfliegen oder lästige Typen könnten an einem kleben bleiben.
Da sie in der Karibik, Mittelamerika und auch Mexiko beheimatet ist, werden viele aber verständlicherweise den Duft unmittelbar mit Urlaub in Verbindung bringen. Die Haltbarkeit ist nicht sehr lang. Aber so ein Kurz-Urlaub zum Aufsprühen, ist doch auch nie verkehrt. Oder? Besonders an Tagen, wo man sich wie der Herr der Augenringe fühlt.
Epilog für Tolkienfans:
All that is gold does not glitter,
Not all those who wander are lost;
The old that is strong does not wither,
Deep roots are not reached by the frost.
From the ashes a fire shall be woken,
A light from the shadows shall spring.
Renewed shall the blade that was broken
The crownless again shall be king.
Zitat aus „Der Herr der Ringe“
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