06.10.2014 - 14:32 Uhr
Palonera
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24
Île de Bréhat
Von einem Tag auf den anderen war der Sommer verschwunden, vertrieben von dickgrauen Wolken, die feucht und schwer von Westen heranzogen, langsam und stetig und unaufhaltsam, die die Wärme vor sich herschoben und das Licht, die Leichtigkeit und die hellen Fähnchen, in denen ich zitterte und fror, nun, da die Sonne sich verborgen hatte und das Thermometer Strich um Strich nach unten sank.
Und während meine Stimmung sich anschickte, der Temperatur auf ihrem Weg zu folgen, fiel mein Blick auf ein kleines Fläschchen mit goldenem Deckel, der funkelte und blitzte im Schein der Lampe, der strahlte und sich nach Kräften bemühte, meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
"Azurée Soleil" las ich – und im nächsten Augenblick schien es um mich herum fünf Grad wärmer geworden zu sein.
Sonne, blauer Himmel, Schäfchenwolken und ein seidigweicher Wind pausten sich auf meine innere Leinwand, gefolgt von klassischen Kitschaufnahmen türkisblauen Meeres, puderzuckerweißer Sandstrände und tief über das Wasser geneigter Kokospalmen.
Wie man sich halt Orte vorstellt, an denen man noch nie gewesen ist, deren Schubladen jedoch ungefragt aufspringen, sobald Stichworte wie "Sonnenmilch" und "Kokosnuß" im Kopf erscheinen.
Und während es draußen grau war und naß, während der Wind das Laub von den Bäumen zerrte und Kastanien und Haselnüsse zu Boden prasselten, löste ich mein Ticket in die Südsee, das, so war mir versprochen, nichts weiter kostete als einen Sprüher und geschlossene Augen.
Vielleicht liegt es daran, daß ich ohne Navi gestartet bin.
Daran, daß ich in Geographie noch nie wirklich gut war und mein Orientierungssinn für manche Erheiterung sorgt.
Warum auch immer finde ich mich wieder auf der Île de Bréhat, jener bretonischen Insel nordöstlich von Paimpol, die den traumschönen und so sehr passenden Beinamen "Insel der Blumen und der rosa Felsen" trägt.
So warm und mild ist es dort, dem Golfstrom sei Dank, daß ein unendlicher Reichtum an Blüten und Pflanzen das ganze Jahr hindurch die Insel überschwemmt und stets mit einem zartlichtgrünen Hauch umgibt.
Hier und dort durchziehen schwach zitrische Nuancen, feincremige Akzente und der Duft sonnengebräunter Haut den leichten Wind, der das Salz des Ärmelkanals mit sich trägt und durch Maulbeer-, Eukalyptus- und Feigenbäume streift.
Mein Weg führt in den Norden, der grün ist und steinig, wild und fast unbewohnt und wunderbar.
Ich raste in der Mittagshitze unter einem Feigenbaum, dessen Früchte bis fast vor meine Nase wachsen, dessen Holz einen trockenen, dunklen, herben und so sehr beruhigenden Duft verströmt, dessen tiefgrüne Blätter das Sonnenlicht filtern und mein Dach sind für ein Nickerchen, in dem ich träume von türkisblauem Meer, puderzuckerweißen Sandstränden und Kokospalmen – um beim Aufwachen erfreut festzustellen: Es war nur ein Traum...
Und während meine Stimmung sich anschickte, der Temperatur auf ihrem Weg zu folgen, fiel mein Blick auf ein kleines Fläschchen mit goldenem Deckel, der funkelte und blitzte im Schein der Lampe, der strahlte und sich nach Kräften bemühte, meine Aufmerksamkeit auf sich zu lenken.
"Azurée Soleil" las ich – und im nächsten Augenblick schien es um mich herum fünf Grad wärmer geworden zu sein.
Sonne, blauer Himmel, Schäfchenwolken und ein seidigweicher Wind pausten sich auf meine innere Leinwand, gefolgt von klassischen Kitschaufnahmen türkisblauen Meeres, puderzuckerweißer Sandstrände und tief über das Wasser geneigter Kokospalmen.
Wie man sich halt Orte vorstellt, an denen man noch nie gewesen ist, deren Schubladen jedoch ungefragt aufspringen, sobald Stichworte wie "Sonnenmilch" und "Kokosnuß" im Kopf erscheinen.
Und während es draußen grau war und naß, während der Wind das Laub von den Bäumen zerrte und Kastanien und Haselnüsse zu Boden prasselten, löste ich mein Ticket in die Südsee, das, so war mir versprochen, nichts weiter kostete als einen Sprüher und geschlossene Augen.
Vielleicht liegt es daran, daß ich ohne Navi gestartet bin.
Daran, daß ich in Geographie noch nie wirklich gut war und mein Orientierungssinn für manche Erheiterung sorgt.
Warum auch immer finde ich mich wieder auf der Île de Bréhat, jener bretonischen Insel nordöstlich von Paimpol, die den traumschönen und so sehr passenden Beinamen "Insel der Blumen und der rosa Felsen" trägt.
So warm und mild ist es dort, dem Golfstrom sei Dank, daß ein unendlicher Reichtum an Blüten und Pflanzen das ganze Jahr hindurch die Insel überschwemmt und stets mit einem zartlichtgrünen Hauch umgibt.
Hier und dort durchziehen schwach zitrische Nuancen, feincremige Akzente und der Duft sonnengebräunter Haut den leichten Wind, der das Salz des Ärmelkanals mit sich trägt und durch Maulbeer-, Eukalyptus- und Feigenbäume streift.
Mein Weg führt in den Norden, der grün ist und steinig, wild und fast unbewohnt und wunderbar.
Ich raste in der Mittagshitze unter einem Feigenbaum, dessen Früchte bis fast vor meine Nase wachsen, dessen Holz einen trockenen, dunklen, herben und so sehr beruhigenden Duft verströmt, dessen tiefgrüne Blätter das Sonnenlicht filtern und mein Dach sind für ein Nickerchen, in dem ich träume von türkisblauem Meer, puderzuckerweißen Sandstränden und Kokospalmen – um beim Aufwachen erfreut festzustellen: Es war nur ein Traum...
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