12.04.2019 - 10:58 Uhr
SchatzSucher
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Chypre vom Allerfeinsten
Da ich meine große Zuneigung zu Chypredüften vor einiger Zeit entdeckt habe und immer mal Ausschau nach besonderen Schätzen halte, bin ich auch dieses Mal wieder fündig geworden. Givenchy III, das 1970 erschienen ist.
Und es ist mir eine Freude, ein paar Sätze zu einem bisher noch nicht kommentierten Duft schreiben zu können.
Givenchy III ist mir vor ein paar Wochen noch unbekannt gewesen. Doch dann kam ein Pröbchen des Vintage-EdTs zu mir und ich war auf den ersten Schnüff hellauf begeistert.
Und wie es dann immer so ist, man möchte mehr... So begab ich mich auf die Suche nach diesem Duft in einer größeren Menge. Und in einem bekannten Online-Auktionshaus stieß ich auf ein unbenutztes Givenchy III Extrait. Und das auch noch zu einem unglaublich günstigen Preis.
Wenn das mal kein Wink mit dem Zaunpfahl war... Also zugeschlagen und wenige Tage später hielt ich die Kostbarkeit in Händen. Völlig intakt und nichts gekippt, auch wenn das Parfum sicher noch ein wenig gereift ist und etwas dunkler geworden ist, als man hier auf Bildern erkennen kann, doch am Duft gibt es absolut nichts auszusetzen.
Ich kann nicht sagen, wann das Extrait, das ich besitze, auf den Markt gekommen ist. Der Flakon sieht anders aus als auf den Bildern hier. Er ist schlicht und gerade, ohne jede Verzierung, einzig auf dem Deckel prangt das Givenchy-Logo mit den vier Gs. Und von Batchcodes war da auch noch nicht die Rede.
Doch finde ich das jetzt auch nicht so wichtig.
Hat mich das EdT schon begeistert, so kann ich sagen das Extrait ist eine wahre Freude und ein absolutes Duftjuwel!
Givenchy III reiht sich ein in die Gruppe der klassischen Chypredüfte mit zitrisch-grünem Auftakt, blumigem Herz und moosiger Basis, die mit feinsten animalischen Sequenzen angereichert wurde, um dem Duft mehr Würze, mehr Körper und mehr Tiefe zu verleihen.
Givenchy III startet herbgrün und ein wenig spröde, man bemerkt Galbanum, Aldehyde schwirren herum, Bergamotte gibt eine gewisse Spritzigkeit. Pfirsich kann ich nicht ausmachen.
Dann folgt auch schnell diese unglaublich dichte Blumenfülle, es ist schwer, einzelne Noten herauszuerkennen, so kunstvoll sind die Elemente miteinander verwoben. Ich meine aber, daß Jasmin und Rose etwas vorwitziger hervorlugen. Diese Blumenfülle ist allerdings in jedem Moment des Verlaufes frei von jeglicher Süße.
Die Blumigkeit möchte ich lieber als feinherb, erwachsen und schnörkellos bezeichnen.
In der Basis, die sich erst nach einer ganzen Weile zeigt, wird Givenchy III noch einmal köstlicher. Diese klassische Chyprebasis mit herbem Eichenmoos (das echte wurde hier noch verwendet, das merkt man einfach), Patchouli für diese gewisse Tiefe und dazu feine Spuren von Ambra und Bibergeil, die dem Duft diese feine Würze und Körperlichkeit verleihen.
Mir tut sich da unvermittelt ein Vergleich mit Dioressence auf, das nur ein Jahr früher erschienen ist und aus den in etwa gleichen Bausteinen zusammengesetzt ist. Zwischendrin ähneln sie sich sehr stark, doch ist bei Givenchy III diese gewisse Körperlichkeit in der Basis weniger ausgeprägt als bei Dioressence. Doch darf diese Körperlichkeit bei dieser Art Düfte nicht fehlen. Givenchy III ist etwas leichter und luftiger meinem Empfinden nach, steht Dioressence aber in Punkto Klasse in nichts nach.
Der Duft tritt in jeder Phase seines Verlaufs freundlich und liebenswert auf.
Der Frühling ist die passende Jahreszeit, alles erblüht und erstrahlt wieder neu. Dazu dieser wunderschöne Duft, der ebenso blüht und strahlt.
Nach vielen Stunden klingt der Duft dann ganz sanft und feinblumig aus, dieser Moment ist mit einer der schönsten und ich bekomme die Nase gar nicht mehr von der bedufteten Stelle weg.
Kreiert wurde Givenchy III 1970 von Jean-François Latty, der u.a. so tolle Düfte wie Background für Jil Sander, Jazz für YSL geschaffen hat, und Raymond Chaillan, der z.B. Anaïs Anaïs für Cacharel, Ho Hang für Balenciaga, Pour Homme für YSL oder auch Quartz für Molyneux entworfen hat. Also durchaus sehr gute Referenzen.
Das Thema Chypre sollte in den 70er Jahren noch eine ganze Weile präsent und beliebt bleiben, um z.B. das ebenfalls 1970 erschienene Rive Gauche von Yves Saint Laurent zu nennen, welches das Chyprethema ebenfalls gekonnt verkörpert, 1971 No. 19 von Chanel, 1972 Diorella von Dior, 1974 Gucci N°1 von Gucci, 1975 Parure von Guerlain sind weitere Beispiele.
Wenn ich mir diese Namen mal so verinnerliche und die Duftzusammensetzungen vergleiche, fällt mir auf wie unsüß und herb diese Düfte doch auftreten. Regelrecht maskulin wirken diese Düfte mit unseren heutigen Nasen, Anschauungen und Gewohnheiten. Und ich möchte sagen, daß diese Art Düfte auch hervorragend an Herren funktioniert.
Givenchy III hat eine hervorragende Haltbarkeit, nach gut 10 Stunden ist der Duft immer noch deutlich wahrzunehmen. Die Projektion ist für ein Extrait ebenfalls sehr gut, erschlägt aber nicht, da der Duft insgesamt nicht schwer ist. Ein Duft, der so auch heute noch gut funktionieren könnte, wenn die Dufthäuser mal wieder den Mut hätten, neben den modernen und teils doch recht angepaßten Düften auch mal aus den bekannten Mustern auszubrechen.
Ein Jammer, daß solche großartigen Düfte von der Bildfläche verschwunden sind. Aber sie leben durch uns Duftliebhaber und Vintagejäger weiter und wir halten sie in Ehren.
Givenchy III bekommt hier von mir die volle Punktzahl, an diesem Duft habe ich absolut nichts auszusetzen.
Mein Dank geht an Gold, die mir das Kennenlernen mit dem EdT ermöglicht hat und ich so auf das Extrait gestoßen bin, das ich nicht mehr missen möchte, auch wenn es keine Riesenmenge ist, doch 7 ml sind besser als nichts. Und der Duft ist ein wahres Meisterwerk!
Und es ist mir eine Freude, ein paar Sätze zu einem bisher noch nicht kommentierten Duft schreiben zu können.
Givenchy III ist mir vor ein paar Wochen noch unbekannt gewesen. Doch dann kam ein Pröbchen des Vintage-EdTs zu mir und ich war auf den ersten Schnüff hellauf begeistert.
Und wie es dann immer so ist, man möchte mehr... So begab ich mich auf die Suche nach diesem Duft in einer größeren Menge. Und in einem bekannten Online-Auktionshaus stieß ich auf ein unbenutztes Givenchy III Extrait. Und das auch noch zu einem unglaublich günstigen Preis.
Wenn das mal kein Wink mit dem Zaunpfahl war... Also zugeschlagen und wenige Tage später hielt ich die Kostbarkeit in Händen. Völlig intakt und nichts gekippt, auch wenn das Parfum sicher noch ein wenig gereift ist und etwas dunkler geworden ist, als man hier auf Bildern erkennen kann, doch am Duft gibt es absolut nichts auszusetzen.
Ich kann nicht sagen, wann das Extrait, das ich besitze, auf den Markt gekommen ist. Der Flakon sieht anders aus als auf den Bildern hier. Er ist schlicht und gerade, ohne jede Verzierung, einzig auf dem Deckel prangt das Givenchy-Logo mit den vier Gs. Und von Batchcodes war da auch noch nicht die Rede.
Doch finde ich das jetzt auch nicht so wichtig.
Hat mich das EdT schon begeistert, so kann ich sagen das Extrait ist eine wahre Freude und ein absolutes Duftjuwel!
Givenchy III reiht sich ein in die Gruppe der klassischen Chypredüfte mit zitrisch-grünem Auftakt, blumigem Herz und moosiger Basis, die mit feinsten animalischen Sequenzen angereichert wurde, um dem Duft mehr Würze, mehr Körper und mehr Tiefe zu verleihen.
Givenchy III startet herbgrün und ein wenig spröde, man bemerkt Galbanum, Aldehyde schwirren herum, Bergamotte gibt eine gewisse Spritzigkeit. Pfirsich kann ich nicht ausmachen.
Dann folgt auch schnell diese unglaublich dichte Blumenfülle, es ist schwer, einzelne Noten herauszuerkennen, so kunstvoll sind die Elemente miteinander verwoben. Ich meine aber, daß Jasmin und Rose etwas vorwitziger hervorlugen. Diese Blumenfülle ist allerdings in jedem Moment des Verlaufes frei von jeglicher Süße.
Die Blumigkeit möchte ich lieber als feinherb, erwachsen und schnörkellos bezeichnen.
In der Basis, die sich erst nach einer ganzen Weile zeigt, wird Givenchy III noch einmal köstlicher. Diese klassische Chyprebasis mit herbem Eichenmoos (das echte wurde hier noch verwendet, das merkt man einfach), Patchouli für diese gewisse Tiefe und dazu feine Spuren von Ambra und Bibergeil, die dem Duft diese feine Würze und Körperlichkeit verleihen.
Mir tut sich da unvermittelt ein Vergleich mit Dioressence auf, das nur ein Jahr früher erschienen ist und aus den in etwa gleichen Bausteinen zusammengesetzt ist. Zwischendrin ähneln sie sich sehr stark, doch ist bei Givenchy III diese gewisse Körperlichkeit in der Basis weniger ausgeprägt als bei Dioressence. Doch darf diese Körperlichkeit bei dieser Art Düfte nicht fehlen. Givenchy III ist etwas leichter und luftiger meinem Empfinden nach, steht Dioressence aber in Punkto Klasse in nichts nach.
Der Duft tritt in jeder Phase seines Verlaufs freundlich und liebenswert auf.
Der Frühling ist die passende Jahreszeit, alles erblüht und erstrahlt wieder neu. Dazu dieser wunderschöne Duft, der ebenso blüht und strahlt.
Nach vielen Stunden klingt der Duft dann ganz sanft und feinblumig aus, dieser Moment ist mit einer der schönsten und ich bekomme die Nase gar nicht mehr von der bedufteten Stelle weg.
Kreiert wurde Givenchy III 1970 von Jean-François Latty, der u.a. so tolle Düfte wie Background für Jil Sander, Jazz für YSL geschaffen hat, und Raymond Chaillan, der z.B. Anaïs Anaïs für Cacharel, Ho Hang für Balenciaga, Pour Homme für YSL oder auch Quartz für Molyneux entworfen hat. Also durchaus sehr gute Referenzen.
Das Thema Chypre sollte in den 70er Jahren noch eine ganze Weile präsent und beliebt bleiben, um z.B. das ebenfalls 1970 erschienene Rive Gauche von Yves Saint Laurent zu nennen, welches das Chyprethema ebenfalls gekonnt verkörpert, 1971 No. 19 von Chanel, 1972 Diorella von Dior, 1974 Gucci N°1 von Gucci, 1975 Parure von Guerlain sind weitere Beispiele.
Wenn ich mir diese Namen mal so verinnerliche und die Duftzusammensetzungen vergleiche, fällt mir auf wie unsüß und herb diese Düfte doch auftreten. Regelrecht maskulin wirken diese Düfte mit unseren heutigen Nasen, Anschauungen und Gewohnheiten. Und ich möchte sagen, daß diese Art Düfte auch hervorragend an Herren funktioniert.
Givenchy III hat eine hervorragende Haltbarkeit, nach gut 10 Stunden ist der Duft immer noch deutlich wahrzunehmen. Die Projektion ist für ein Extrait ebenfalls sehr gut, erschlägt aber nicht, da der Duft insgesamt nicht schwer ist. Ein Duft, der so auch heute noch gut funktionieren könnte, wenn die Dufthäuser mal wieder den Mut hätten, neben den modernen und teils doch recht angepaßten Düften auch mal aus den bekannten Mustern auszubrechen.
Ein Jammer, daß solche großartigen Düfte von der Bildfläche verschwunden sind. Aber sie leben durch uns Duftliebhaber und Vintagejäger weiter und wir halten sie in Ehren.
Givenchy III bekommt hier von mir die volle Punktzahl, an diesem Duft habe ich absolut nichts auszusetzen.
Mein Dank geht an Gold, die mir das Kennenlernen mit dem EdT ermöglicht hat und ich so auf das Extrait gestoßen bin, das ich nicht mehr missen möchte, auch wenn es keine Riesenmenge ist, doch 7 ml sind besser als nichts. Und der Duft ist ein wahres Meisterwerk!
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