20.02.2016 - 02:44 Uhr
loewenherz
881 Rezensionen
loewenherz
Sehr hilfreiche Rezension
16
Scaramouche, der galante Marquis
Seit gut zehn Jahren scheint es zum guten Ton vieler Parfum produzierender Häuser zu gehören, ihren (oft über Jahre oder gar Jahrzehnte etablierten und durchaus erfolgreichen) Retaildüften eine zweite, exklusive Premiumlinie beizustellen. Der von mir verehrte Tom Ford war mit seinen Private Blends einer der ersten, es folgten die Häuser Dior, Chanel und Dolce & Gabbana - Guerlain betreibt die Zweigleisigkeit zwischen Mainstream und Nische seit jeher meisterlich. Man kann sicherlich streiten, ob diese - stets hochpreisigen und künstlich verknappten - Premiumdüfte ihren aufgerufenen Preis wert sind, doch sind Kleinode unter ihnen, die ich nicht missen möchte.
Das Haus Givenchy war eines der letzten, die mit ihrer L'Atelier-Linie in die Liga des 'klein, fein, teuer, schwer zu kriegen' hinzugestoßen sind - doch sind auch diese Düfte (wunderschön präsentiert und in ihrer zurückgenommenen (Duft-)Sprache und Ästhetik Garnrollen nachempfunden) jede ihnen angetragene Nase wert. Bois Martial - der Graue unter den L'Ateliers - ist ein leichtfüßiger und überaus geschmeidiger Holzduft, der in seiner Zartheit und Pointiertheit den namengebenden Hölzern eine Qualität zu entlocken in der Lage ist, die neu ist und doch nicht skandalös. Er oszilliert gleichsam zwischen der lichthell-warmen Ahnung eines alten, ausgebleichten Weichholztisches und dem fast metallisch anmutenden Echo eines Tanzbodens oder einer Fechtbahn, heute zumeist aus Kupfer oder Aluminium gefertigt. Ein lebhafter, charmanter Holzduft voll Leichtigkeit und Schalk ist Bois Martial - ungewöhnlich zwar, aber nicht fremd.
Fazit: Anfang der 50er schlüpfte Stewart Granger als 'Scaramouche, der galante Marquis' in die Rolle eines Gauklers und lieferte sich mit Mel Ferrer in einem Theater ein fast zehnminütiges Degenduell, das legendär ist innerhalb des Mantel- und Degen-Genres und bis heute als beste Fechtszene der Filmgeschichte gilt. Kraftvoll ist er, dabei elegant und überaus präzise - wie Bois Martial, Givenchys hellgraues Kriegerholz.
Das Haus Givenchy war eines der letzten, die mit ihrer L'Atelier-Linie in die Liga des 'klein, fein, teuer, schwer zu kriegen' hinzugestoßen sind - doch sind auch diese Düfte (wunderschön präsentiert und in ihrer zurückgenommenen (Duft-)Sprache und Ästhetik Garnrollen nachempfunden) jede ihnen angetragene Nase wert. Bois Martial - der Graue unter den L'Ateliers - ist ein leichtfüßiger und überaus geschmeidiger Holzduft, der in seiner Zartheit und Pointiertheit den namengebenden Hölzern eine Qualität zu entlocken in der Lage ist, die neu ist und doch nicht skandalös. Er oszilliert gleichsam zwischen der lichthell-warmen Ahnung eines alten, ausgebleichten Weichholztisches und dem fast metallisch anmutenden Echo eines Tanzbodens oder einer Fechtbahn, heute zumeist aus Kupfer oder Aluminium gefertigt. Ein lebhafter, charmanter Holzduft voll Leichtigkeit und Schalk ist Bois Martial - ungewöhnlich zwar, aber nicht fremd.
Fazit: Anfang der 50er schlüpfte Stewart Granger als 'Scaramouche, der galante Marquis' in die Rolle eines Gauklers und lieferte sich mit Mel Ferrer in einem Theater ein fast zehnminütiges Degenduell, das legendär ist innerhalb des Mantel- und Degen-Genres und bis heute als beste Fechtszene der Filmgeschichte gilt. Kraftvoll ist er, dabei elegant und überaus präzise - wie Bois Martial, Givenchys hellgraues Kriegerholz.