28.08.2024 - 22:44 Uhr

Mairuwa
53 Rezensionen

Mairuwa
Sehr hilfreiche Rezension
7
ß-Cassiopaiae
Aus eigener Initiative hätte ich mich für diesen Duft vermutlich nie interessiert, und so muss ich hier zunächst wiederum dem Forum und den sich daraus ergebenden, inspirierenden Kontakten danken, die sich von Zeit zu Zeit auch in unverhofften Probenbeigaben in Postsendungen niederschlagen – in diesem Fall geht der Dank namentlich an Mightynaf. Auf den ersten Blick hätte ich diesen Extrait links liegen lassen und als bestenfalls harmlos abgetan, frisch-blumig mit einer holzig-ledrigen, scheinbar immerhin Vetiver-haltigen Basis. Dennoch wahrscheinlich nichts Besonderes, für meinen Geschmack vermutlich auch etwas sehr auf Hochglanz poliert und zu wenig meinen Vorlieben entsprechend. Stutzig werde ich dann, nachdem mir die Probe nun einmal unverhofft zugefallen ist, beim Blick in die Einordnungen hier im Forum: da werden wiederholt Vergleiche zu „Irish Leather“ gezogen, den ich ausgesprochen gerne mag. Meine Neugierde ist geweckt.
Der Vergleich ist nicht ganz abwegig: die Ähnlichkeit ist durch den Wacholder in Verbindung mit Leder durchaus gegeben und kristallisiert sich nach dem Verfliegen der Bergamotte auch tatsächlich schnell heraus. Aber „Kaff“ ist deutlich heller, frischer, damit allerdings auch gefälliger und weniger kantig. In der Internetpräsentation rühmt das Haus Terenzi sich damit, der Duft strahle so hell wie der Stern, nach dem er benannt sei. Diese Strahlkraft müsste mithin bei 2,27 mag liegen, denn nach meinen Recherchen müsste es sich bei dem Namensgeber um β-Cassiopeiae (alias Caph) handeln. Ob der Duft diesem hohen Anspruch allerdings gerecht wird?
Das Namensrätsel wäre damit immerhin gelöst, noch nicht hingegen die weiterhin etwas rätselhafte, weil auch im Italienischen nicht übliche Schreibweise. Die Informationen zu dem Namensbezug erschöpfen sich damit nämlich schon wieder und der Rest des Werbetextes ist eher eine Hervorhebung des besonderen Luxus, den der Duft repräsentiere, als dass er hilfreich zur Einordnung wäre. Dennoch lässt sich sagen, dass die Terenzis scheinbar eine besondere Affinität zur Astronomie (oder vermutlich eher Astrologie) haben. „Kaff“ ist Teil einer „Lunar-Stars collection“ – scheinbar alle nach Himmelskörpern benannt – und den Verschluss des Flakons zieren zudem die Mondphasen und die Tierkreiszeichen. So etwas ist sicher verkaufsfördernd.
Wie dem auch sei: Vielleicht ist der Vergleich mit dem französischen Iren auch nicht ganz gerecht. Wenn schon kein Duft wie von einem anderen Stern, ist „Kaff“ schon mehr als ein Memo light mit etwas hellerem Gemüt. Er entwickelt bald eine beachtliche Würzigkeit, die schon in der Kopfnote mit einem pfeffrigen Kribbeln beginnt und im weiteren Verlauf vor allem vom Wacholder getragen wird. Doch daneben sorgen florale Noten für ein blumig-pudriges Gegengewicht, und eine recht schöne, unsüße Zitrik lässt den Duft wirklich eine Weile sehr munter und frisch erscheinen, so dass es schon eine Freude ist. Er könnte, ja er könnte mich fast gewinnen, würde dieser erste Eindruck länger anhalten und wäre da nicht bald eine irgendwie störende, sehr synthetisch anmutende Komponente, die wohl die Hölzer in der Basis darstellen soll, aber so wirkt, als wäre sie weitgehend auf Iso-E-Super aufgebaut. Eine enttäuschende Wende. Dieser Aspekt ist dann über einen durchaus beachtlichen Zeitraum präsent, überlagert zunehmend die interessanten Eindrücke des Anfangs und ist damit leider auch das, was schließlich als Gesamteindruck in Erinnerung bleibt. Nun werden mir die gelegentlichen Schmähungen von Tiziana Terenzi als modisches Dufthaus für Neureiche verständlich. Schade eigentlich, es fing recht vielversprechend an.
Wenn ich einen Sternenduft suche, dann werde ich mir vielleicht mal „B-612“ von Nishane vornehmen. Mit dem kleinen Prinzen kann ich prinzipiell besser als mit Horoskopen.
Der Vergleich ist nicht ganz abwegig: die Ähnlichkeit ist durch den Wacholder in Verbindung mit Leder durchaus gegeben und kristallisiert sich nach dem Verfliegen der Bergamotte auch tatsächlich schnell heraus. Aber „Kaff“ ist deutlich heller, frischer, damit allerdings auch gefälliger und weniger kantig. In der Internetpräsentation rühmt das Haus Terenzi sich damit, der Duft strahle so hell wie der Stern, nach dem er benannt sei. Diese Strahlkraft müsste mithin bei 2,27 mag liegen, denn nach meinen Recherchen müsste es sich bei dem Namensgeber um β-Cassiopeiae (alias Caph) handeln. Ob der Duft diesem hohen Anspruch allerdings gerecht wird?
Das Namensrätsel wäre damit immerhin gelöst, noch nicht hingegen die weiterhin etwas rätselhafte, weil auch im Italienischen nicht übliche Schreibweise. Die Informationen zu dem Namensbezug erschöpfen sich damit nämlich schon wieder und der Rest des Werbetextes ist eher eine Hervorhebung des besonderen Luxus, den der Duft repräsentiere, als dass er hilfreich zur Einordnung wäre. Dennoch lässt sich sagen, dass die Terenzis scheinbar eine besondere Affinität zur Astronomie (oder vermutlich eher Astrologie) haben. „Kaff“ ist Teil einer „Lunar-Stars collection“ – scheinbar alle nach Himmelskörpern benannt – und den Verschluss des Flakons zieren zudem die Mondphasen und die Tierkreiszeichen. So etwas ist sicher verkaufsfördernd.
Wie dem auch sei: Vielleicht ist der Vergleich mit dem französischen Iren auch nicht ganz gerecht. Wenn schon kein Duft wie von einem anderen Stern, ist „Kaff“ schon mehr als ein Memo light mit etwas hellerem Gemüt. Er entwickelt bald eine beachtliche Würzigkeit, die schon in der Kopfnote mit einem pfeffrigen Kribbeln beginnt und im weiteren Verlauf vor allem vom Wacholder getragen wird. Doch daneben sorgen florale Noten für ein blumig-pudriges Gegengewicht, und eine recht schöne, unsüße Zitrik lässt den Duft wirklich eine Weile sehr munter und frisch erscheinen, so dass es schon eine Freude ist. Er könnte, ja er könnte mich fast gewinnen, würde dieser erste Eindruck länger anhalten und wäre da nicht bald eine irgendwie störende, sehr synthetisch anmutende Komponente, die wohl die Hölzer in der Basis darstellen soll, aber so wirkt, als wäre sie weitgehend auf Iso-E-Super aufgebaut. Eine enttäuschende Wende. Dieser Aspekt ist dann über einen durchaus beachtlichen Zeitraum präsent, überlagert zunehmend die interessanten Eindrücke des Anfangs und ist damit leider auch das, was schließlich als Gesamteindruck in Erinnerung bleibt. Nun werden mir die gelegentlichen Schmähungen von Tiziana Terenzi als modisches Dufthaus für Neureiche verständlich. Schade eigentlich, es fing recht vielversprechend an.
Wenn ich einen Sternenduft suche, dann werde ich mir vielleicht mal „B-612“ von Nishane vornehmen. Mit dem kleinen Prinzen kann ich prinzipiell besser als mit Horoskopen.
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