18.11.2020 - 06:36 Uhr
Yharnam79
79 Rezensionen
Yharnam79
Sehr hilfreiche Rezension
15
Rauchend, trinkend und ein bisschen rollig
Eigentlich stehe ich nicht wirklich auf Reformulierung von Düften.
Ich fand es schon damals bei Beaver doof. Bei Bat war etwas anderes weil es dabei um die Beendigung der Zusammenarbeit mit der entsprechenden Parfumeurin handelte. Auch bei Dodo und Rhinoceros war ich zwiegespalten, da ich beide Düfte in der eigentlichen Formulierung als perfekt empfinde und mich frage, warum man sich nicht einfach zwei andere Tiere als Namensgeber ausgesucht hat.
Hat das Originalgetier noch in Rauchschwaden stehend krautig-scharf und süßlich-beißend um sich getreten, geht sein Nachfolger komplett andere Duftwege.
Rhinoceros (2020) startet nicht weniger einnehmend und forsch, allerdings haut einem kein verbranntes Wüstenkraut sondern eine holzig anmutende Whiskey-Rumfahne auf die Nase. Und selten war ein Schlag auf die Nase so gut auszuhalten!
Umweht von vollen und kräftigen Kaffeearomen und etwas kräuterigem, fast ätherischem, von dem sich mir allerdings noch nicht ganz erschlossen hat, was es ist.
Im frühen Drydown wird es noch dunkler. Das Nashorn zeigt sich nun ledrig-rauchig. Und immernoch ziemlich betrunken. Und auch durch Schlamm und Morast scheint der Dickhäuter gewandert zu sein. Moosiges Dunkelgrün mischt sich mit in das sonst eher verrauchte, whiskeyfarbene Duftbild.
In seiner ganzen Eigenständigkeit tun sich bei mir immer wieder flüchtige Bilder auf, die Brücken zu anderen Düften ziehen.
Zum Beispiel zu Tobacco Oud, ja auch zu seinem ihm eher unähnlichen Bruder Tobacco Oud Intense.
Dann nimmt die Mischung aus Fusel und Rauch wieder eine fast schon "poltergeistesque" Form an um kurz danach wieder der eigentlichen Lederhaut Platz zu machen, während sie genüsslich auf Basilikum herumkaut - in brennendem Gras stehend.
Obwohl keinerlei Vanille oder vanilleähnlichen Substanzen gelistet sind, bilde ich mir auch regelmäßig ein, bittersüße Vanilleschoten wahrzunhemen. Ganz weit entfernt.
Denn von "süß" ist Rhinoceros meilenweit entfernt - und das in beiderlei Hinsicht...
Um nochmal kurz auf Vergleiche mit anderen Düften einzugehen:
Es gibt Düfte, (viele, viele Düfte) die riechen für mich wie eine Mischung aus einem Mischmasch mir bekannter Düften. Einige erst kürzlich getestes Paradebeispiele hierfür sind Kobe (Xerjoff) oder auch Imperial (Boadicea the Victorious), der für mich 1zu1 so riecht als hätte man die jeweiligen Light-Versionen von Oud Wood, dem Rochas-Kegel und Black XS einfach zusammengekippt.
Bei Rhinoceros war mein Brückenschlag weder negativ behaftet noch würde ich mich so weit aus dem Fenster lehnen zu sagen, "...riecht wie..."!
All seine Nuancen bauen sich hier gekonnt zu einem völlig eigenständigen Großen und Ganzen auf.
Als ob sich der Dickhäuter mal eben die besten Eigenschaften aus all den genannten Nuancen und Düften zusammengeräubert hätte um sich dann selbstbewusst darin zu suhlen.
Das ganze Lob mit einem weinenden und einem lachenden Auge.
Von mir aus hätte es keiner Reformulierung des von mir so liebgewonnenen Original-Rhino gebraucht.
Man hätte ihm von mir aus auch einfach den Namen eines anderen Wüstentiers geben können.
Ich stecke jetzt aber auch nicht drin und weiß bei den beiden neuen Zoologisten nichts über die Gründe, die zu der (im Fall von Dodo auch recht schnellen) Reformulierung geführt haben.
Nichts desto trotz: der Duft ist, was er ist.
Ganz, ganz stark.
Rhinceros (war und) ist ein Reviermarkierer.
Auch strahlt er eine gehörge Menge an Maskulinität aus.
Dunkel-schimmernd.
Selbstbewusst.
Die zerranzte Lederjacke über der Schulter.
Rauchend und stark alkoholisiert.
Und ein bisschen rollig.
Nochmal zum Ende:
Ganz, ganz starker Duft!
Ich fand es schon damals bei Beaver doof. Bei Bat war etwas anderes weil es dabei um die Beendigung der Zusammenarbeit mit der entsprechenden Parfumeurin handelte. Auch bei Dodo und Rhinoceros war ich zwiegespalten, da ich beide Düfte in der eigentlichen Formulierung als perfekt empfinde und mich frage, warum man sich nicht einfach zwei andere Tiere als Namensgeber ausgesucht hat.
Hat das Originalgetier noch in Rauchschwaden stehend krautig-scharf und süßlich-beißend um sich getreten, geht sein Nachfolger komplett andere Duftwege.
Rhinoceros (2020) startet nicht weniger einnehmend und forsch, allerdings haut einem kein verbranntes Wüstenkraut sondern eine holzig anmutende Whiskey-Rumfahne auf die Nase. Und selten war ein Schlag auf die Nase so gut auszuhalten!
Umweht von vollen und kräftigen Kaffeearomen und etwas kräuterigem, fast ätherischem, von dem sich mir allerdings noch nicht ganz erschlossen hat, was es ist.
Im frühen Drydown wird es noch dunkler. Das Nashorn zeigt sich nun ledrig-rauchig. Und immernoch ziemlich betrunken. Und auch durch Schlamm und Morast scheint der Dickhäuter gewandert zu sein. Moosiges Dunkelgrün mischt sich mit in das sonst eher verrauchte, whiskeyfarbene Duftbild.
In seiner ganzen Eigenständigkeit tun sich bei mir immer wieder flüchtige Bilder auf, die Brücken zu anderen Düften ziehen.
Zum Beispiel zu Tobacco Oud, ja auch zu seinem ihm eher unähnlichen Bruder Tobacco Oud Intense.
Dann nimmt die Mischung aus Fusel und Rauch wieder eine fast schon "poltergeistesque" Form an um kurz danach wieder der eigentlichen Lederhaut Platz zu machen, während sie genüsslich auf Basilikum herumkaut - in brennendem Gras stehend.
Obwohl keinerlei Vanille oder vanilleähnlichen Substanzen gelistet sind, bilde ich mir auch regelmäßig ein, bittersüße Vanilleschoten wahrzunhemen. Ganz weit entfernt.
Denn von "süß" ist Rhinoceros meilenweit entfernt - und das in beiderlei Hinsicht...
Um nochmal kurz auf Vergleiche mit anderen Düften einzugehen:
Es gibt Düfte, (viele, viele Düfte) die riechen für mich wie eine Mischung aus einem Mischmasch mir bekannter Düften. Einige erst kürzlich getestes Paradebeispiele hierfür sind Kobe (Xerjoff) oder auch Imperial (Boadicea the Victorious), der für mich 1zu1 so riecht als hätte man die jeweiligen Light-Versionen von Oud Wood, dem Rochas-Kegel und Black XS einfach zusammengekippt.
Bei Rhinoceros war mein Brückenschlag weder negativ behaftet noch würde ich mich so weit aus dem Fenster lehnen zu sagen, "...riecht wie..."!
All seine Nuancen bauen sich hier gekonnt zu einem völlig eigenständigen Großen und Ganzen auf.
Als ob sich der Dickhäuter mal eben die besten Eigenschaften aus all den genannten Nuancen und Düften zusammengeräubert hätte um sich dann selbstbewusst darin zu suhlen.
Das ganze Lob mit einem weinenden und einem lachenden Auge.
Von mir aus hätte es keiner Reformulierung des von mir so liebgewonnenen Original-Rhino gebraucht.
Man hätte ihm von mir aus auch einfach den Namen eines anderen Wüstentiers geben können.
Ich stecke jetzt aber auch nicht drin und weiß bei den beiden neuen Zoologisten nichts über die Gründe, die zu der (im Fall von Dodo auch recht schnellen) Reformulierung geführt haben.
Nichts desto trotz: der Duft ist, was er ist.
Ganz, ganz stark.
Rhinceros (war und) ist ein Reviermarkierer.
Auch strahlt er eine gehörge Menge an Maskulinität aus.
Dunkel-schimmernd.
Selbstbewusst.
Die zerranzte Lederjacke über der Schulter.
Rauchend und stark alkoholisiert.
Und ein bisschen rollig.
Nochmal zum Ende:
Ganz, ganz starker Duft!
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