20.01.2019 - 13:42 Uhr
Meggi
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Lasst uns zeigen, wie leise es geht!
Im Großen Saal des Tschaikowsky-Konservatoriums zu singen, ist für einen jungen Choristen eine unvergessliche Erfahrung. Aber auch unser Auftritt im kleineren Rachmaninow-Saal ist mir in heller Erinnerung geblieben: Diverse, hauptsächlich einheimische Chöre präsentierten ein jeweils kurzes Programm aus vier, fünf Stücken. Und wir mittenmang. Wer russische Chöre kennt, wird kaum überhört haben, dass dort Wert auf Wucht gelegt wird. Interpretatorische Feinheiten oder unser hiesiges Ideal eines „Mischens“ der Stimmen zu einem Gemeinsamen rücken da in den Hintergrund.
Den Anfang machte eine Gruppe von Mönchen und bot dröhnend-eindrucksvollen Wohlklang. Mein lieber Herr Gesangsverein - danach hätten wir nicht auftreten wollen. Als zweites jedoch kam ein Ensemble an die Reihe, das den Gedanken der Wucht über Gebühr strapazierte. Solo-Tenor und -Bass hatten die Qualitäten einer Kreissäge bzw. eines Typhons der Klasse I und der Rest der Truppe hielt nach besten Kräften mit.
Völlig zwecklos, als Jugendliche gegen derlei anbrüllen zu wollen. Unser Chorleiter gab also (nicht zum ersten Mal auf unserer Russland-Reise…) die Devise aus: „Lasst uns zeigen, wie leise es geht!“
Fortis nun zeigt uns, wie leise – und nuanciert – Black Afgano geht.
Als sozusagen Präludium gebärdet sich, nach kurzem Black-Afgano-Antäuscher zu Beginn, der Duft ohnehin zunächst eher gewürzig. Ordentlich Cumin, warm und grenz-schwitzig. Nach einer halben Stunde rieche ich wieder mehr vom „Schwarzen“, konkret das Süßlich-dick-Lackige, nur hier nicht derart aggressiv. Die dunkle, eingedickte Holz-Note, die heute regiert, ist deutlich dezenter und gediegener als beim Nasomatto. Ich könnte mir vorstellen, dass (künstliches?) Sandelholz bei diesem Eindruck eine Rolle spielt und bitte ggf. um Korrektur.
Im Verlauf schwebt dies und jenes in Andeutungen herein. Mittags etwa eine ansatz-scharfe Note, wie Paprika-Pulver. Bloß eine kleine Prise, die eine neue Nuance reinbringt und Langeweile verhindert. Das Holz zeigt – in tadellosem „piano“, versteht sich – behutsam eine medizinisch-oudige Seite.
Am Nachmittag schließlich kommen ein paar sanfte, animalische Aspekte zum Zuge. Ambra ist plausibel, es gibt eine Idee von Ledrigkeit, die auf Patchouli, vielleicht sogar auf Castoreum verweist. Aber alles nur Tupfer. Zum Abend hin ließe sich überdies von AmbER sprechen, unzweifelhaft scheinen Sandelholz und Vanille. Moschus kann ich erahnen. Doch unser markantes Holz – und mit ihm die Nähe zu Black Afgano – sind in leitmotivischer Art durchweg mit dabei.
Fazit: Obwohl ich mit vielen der Pyramiden-Angaben zu Fortis nichts anfangen kann, wirkt er auf mich, bei aller vordergründigen Ähnlichkeit zum Nasomatto, reichhaltiger an Aromen und an Nuancen und damit letztlich entspannter und souveräner. Außerdem mag die Ausdauer des „Schwarzen“ womöglich irgendwann als enervierende Penetranz empfunden werden. Fortis hingegen schwindet nach sieben, acht Stunden allmählich, und das hat dann auch genügt. Ein Kandidat für die Wunschliste.
Den Anfang machte eine Gruppe von Mönchen und bot dröhnend-eindrucksvollen Wohlklang. Mein lieber Herr Gesangsverein - danach hätten wir nicht auftreten wollen. Als zweites jedoch kam ein Ensemble an die Reihe, das den Gedanken der Wucht über Gebühr strapazierte. Solo-Tenor und -Bass hatten die Qualitäten einer Kreissäge bzw. eines Typhons der Klasse I und der Rest der Truppe hielt nach besten Kräften mit.
Völlig zwecklos, als Jugendliche gegen derlei anbrüllen zu wollen. Unser Chorleiter gab also (nicht zum ersten Mal auf unserer Russland-Reise…) die Devise aus: „Lasst uns zeigen, wie leise es geht!“
Fortis nun zeigt uns, wie leise – und nuanciert – Black Afgano geht.
Als sozusagen Präludium gebärdet sich, nach kurzem Black-Afgano-Antäuscher zu Beginn, der Duft ohnehin zunächst eher gewürzig. Ordentlich Cumin, warm und grenz-schwitzig. Nach einer halben Stunde rieche ich wieder mehr vom „Schwarzen“, konkret das Süßlich-dick-Lackige, nur hier nicht derart aggressiv. Die dunkle, eingedickte Holz-Note, die heute regiert, ist deutlich dezenter und gediegener als beim Nasomatto. Ich könnte mir vorstellen, dass (künstliches?) Sandelholz bei diesem Eindruck eine Rolle spielt und bitte ggf. um Korrektur.
Im Verlauf schwebt dies und jenes in Andeutungen herein. Mittags etwa eine ansatz-scharfe Note, wie Paprika-Pulver. Bloß eine kleine Prise, die eine neue Nuance reinbringt und Langeweile verhindert. Das Holz zeigt – in tadellosem „piano“, versteht sich – behutsam eine medizinisch-oudige Seite.
Am Nachmittag schließlich kommen ein paar sanfte, animalische Aspekte zum Zuge. Ambra ist plausibel, es gibt eine Idee von Ledrigkeit, die auf Patchouli, vielleicht sogar auf Castoreum verweist. Aber alles nur Tupfer. Zum Abend hin ließe sich überdies von AmbER sprechen, unzweifelhaft scheinen Sandelholz und Vanille. Moschus kann ich erahnen. Doch unser markantes Holz – und mit ihm die Nähe zu Black Afgano – sind in leitmotivischer Art durchweg mit dabei.
Fazit: Obwohl ich mit vielen der Pyramiden-Angaben zu Fortis nichts anfangen kann, wirkt er auf mich, bei aller vordergründigen Ähnlichkeit zum Nasomatto, reichhaltiger an Aromen und an Nuancen und damit letztlich entspannter und souveräner. Außerdem mag die Ausdauer des „Schwarzen“ womöglich irgendwann als enervierende Penetranz empfunden werden. Fortis hingegen schwindet nach sieben, acht Stunden allmählich, und das hat dann auch genügt. Ein Kandidat für die Wunschliste.
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