Aqua Allegoria Pamplelune 1999

Aqua Allegoria Pamplelune von Guerlain
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7.8 / 10 601 Bewertungen
Ein beliebtes Parfum von Guerlain für Damen, erschienen im Jahr 1999. Der Duft ist zitrisch-frisch. Es wird noch produziert.
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Duftrichtung

Zitrus
Frisch
Fruchtig
Grün
Süß

Duftpyramide

Kopfnote Kopfnote
GrapefruitGrapefruit BergamotteBergamotte
Herznote Herznote
Schwarze JohannisbeereSchwarze Johannisbeere NeroliNeroli PetitgrainPetitgrain
Basisnote Basisnote
VanilleVanille PatchouliPatchouli

Parfümeur

Bewertungen
Duft
7.8601 Bewertungen
Haltbarkeit
6.5461 Bewertungen
Sillage
5.9429 Bewertungen
Flakon
8.4439 Bewertungen
Preis-Leistungs-Verhältnis
7.2129 Bewertungen
Eingetragen von DonVanVliet, letzte Aktualisierung am 20.04.2024.

Rezensionen

33 ausführliche Duftbeschreibungen
8
Duft
Naaase

109 Rezensionen
Naaase
Naaase
Top Rezension 24  
Geküsst von der Muse der Pampel
Geküsst von der Muse der Pampel

Wir haben es heute mit "Aqua Allegoria Pamplelune" aus dem Jahr 1999 des großen Parfum-Hauses "Guerlain" zu tun. Also bereits dem Namen nach mit einem Duft, der sich mit der "Pampelmuse" beschäftigt. Die Pampelmuse (lateinisch Citrus maxima für „größte Zitrone“) bringt die größten Zitrusfrüchte hervor und gehört zu den Rautengewächsen. Sie stammt aus dem tropischen Südostasien. Umgangssprachlich wird meist nicht zwischen Pampelmuse und Grapefruit unterschieden. Bei der Pampelmuse lässt sich die äußere Schale leicht entfernen und auch die einzelnen Segmente lassen sich schälen. In diesen befinden sich sogenannte "Saftschläuche", die bei der Pampelmuse von recht festen Häutchen umgeben sind und beim Zerlegen der Frucht nicht platzen. Es gibt viele pigmentierte Sorten mit rosa- bis rotfleischigen Früchten, hervorgerufen durch das Carotinoid "Lycopin", das sich bei hohen Sommertemperaturen in den Saftschläuchen anreichert. Bei einigen Sorten kann die Frucht bis zu 30 cm im Durchmesser groß werden und ein Gewicht von über zwei Kilogramm erreichen. Die Bezeichnung „Pampelmuse“ ist im 18. Jahrhundert (möglicherweise unter Einfluss des französischen "pamplemousse") aus dem Niederländischen ins Deutsche übernommen worden. Im Niederländischen gibt es diese Bezeichnung als "Pompelmoes" oder "Pampelmoes" seit mehreren Jahrhunderten. Es soll auch das tamilische "pampalim?su" aus dem Niederländischen stammen. Man geht aber auch davon aus, dass das niederländische Wort aus dem Tamil stammt. Dies liegt auf Grund der offensichtlichen Wortbedeutung im Tamilischen ("Große Zitrusfrucht“) nahe. Die niederländische Bezeichnung "Pompelmoes" scheint ein Versuch zu sein, die tamilische Bezeichnung an die niederländische Sprache anzupassen. Der erste Wort-Teil könnte eine Anpassung an "Pompoen", nämlich „Kürbis“, sein. Er hat aber auch Ähnlichkeiten mit dem niederländischen "Pompeus" (das nicht zuletzt Fans von Harald Glöööckler als "pompööös" kennen) oder dem vermutlich gleichbedeutenden "pompel". Der zweite Teil ähnelt dem portugiesischen Wort "limões", „Zitronen“ (Plural von limão). Möglich erscheint daher auch, dass das niederländische Wort "Pompelmoes" auf einem Umweg über das Portugiesische – etwa in Anlehnung an "pomposos limões" („pompöse Zitronen“)- aus dem tamilischen Original abgeleitet wurde. Es werden aber auch die Bezeichnungen „Paradiesapfel“ und „Adamsapfel“ verwendet. Was im Handel und umgangssprachlich als "Pampelmuse" bezeichnet wird, ist zumeist eine Grapefruit, die aus einer Kreuzung der Pampelmuse mit einer Orange entstanden ist. Zunehmend verdrängt der Begriff „Grapefruit“ im deutschen Sprachraum den Namen „Pampelmuse“. Im Englischen wird die Pampelmuse als "pomelo", "pummelo" oder "shaddock" bezeichnet, während im Spanischen und Französischen die Grapefruit unter "pomelo" bekannt ist.

Und dieses "Pampelmusen-Thema" wurde kreiert von Mathilde Laurent. Mathilde Laurent wurde am Institut Supérieur du Parfum des Cosmétiques et des Arômes in Versailles zur Parfumeurin ausgebildet. Nach eigenen Angaben hat für Mathilde Laurent ein Parfum immer auch etwas Ästhetisches. Sie komponiert kurze, klare Formeln aus wenigen Ingredienzen, die sich zu vielfältigen Parfums mit unzähligen Nuancen entfalten. Sie wird wie folgt zitiert: "Die Duftsignatur aus Schlichtheit, Üppigkeit und Wagnis offenbart die Gabe, vergessene Noten wieder aufzugreifen und sich ganz neue Kompositionen vorzustellen." Eine große Blumenfreundin ist sie indes nicht. Liebliche Düfte weiß sie dennoch zu kreieren. Mathilde Laurent liebt natürliche Essenzen und steht der sogenannten "Headspace-Analyse" kritisch gegenüber. Diese ermögliche es zwar, einen molekularen Duftabdruck von den meisten riechenden Substanzen anzufertigen. Ausgehend von dieser Analyse ließen sich auch Gerüche im Labor nachempfinden, die mit herkömmlichen Extraktionsmethoden nicht herstellbar seien. „Aber so etwas ist dann nicht mehr Parfumerie, sondern reines Herumspielen“, wiederholt Mathilde Laurent oftmals mit Nachdruck. „Es ist auch keine große Kunst, ein Rosenparfum unter Verwendung von Rosenessenzen zu kreieren.“ Über diesen Punkt herrscht unter „Berufsnasen“ völlige Einigkeit: Etwas Langweiligeres als ein Parfum, das den Duft von nur einer Blüte durch Verwendung von genau diesem Riechstoff repliziert, gebe es nicht. Spannend werde es erst, wenn ein Duft frei interpretiert werden dürfe: "Das Maiglöckchen zum Beispiel gibt seinen Geruch nicht freiwillig ab; seit jeher sehen sich also Parfumeure gezwungen, in diesem Fall als Interpreten der widerspenstigen Natur aufzutreten. Auch bei dem 'Amber-Akkord', der häufig in den Inhaltslisten von handelsüblichen Parfums auftaucht, handelt es sich um ein frei interpretierbares Konstrukt. Auch die Gardenie der Parfumerie ist keine Gardenie, sondern die Arbeit der Parfumeure." unterstreicht Laurent.
"Ich bin ein großer Fan von Chypre-Düften, auch Klassikern des Gernes wie 'Mitsouko' oder 'Femme de Rochas'. Für ,La Panthère‘, das auch an die Cartier-Muse Jeanne Toussaint angelehnt ist, hätte aber ein pudriger Chypre-Akkord nicht gepasst, darum habe ich ihn mit einer Blumennote etwas leichter gestaltet. Auch wenn ich selbst keine Parfumeurin bin, die üblicherweise gern mit Blumen arbeitet.“ Dass Mathilde Laurent, wenn sie über ihre Arbeit spricht, häufig Klassiker von anderen Dufthäusern erwähnt, ist ebenso bezeichnend für ihr Selbstbewusstsein wie der Hinweis, dass sie keine große Blumennärrin sei: Sie ist zwischenzeitlich Hausparfumeurin von "Cartier", hat offenbar ihren Weg gefunden und sich so die Anerkennung ihrer Kollegen erarbeitet. „Ein Parfumeur hat immer die Möglichkeit, für seine Vision zu kämpfen. Oft wird ein bisschen zu leichtfertig gesagt, dass ein neues Parfum wegen einer allzu dominanten Marketingabteilung belanglos sei“, wischt sie Vergleiche zwischen der Arbeit von "In-House-Parfumeuren" und jenen, die für große "Flavour-and-Fragrance-Konzerne" wie "Givaudan" und "Firmenich" arbeiten, vom Tisch. „So oder so ist nicht alles einfach oder alles kompliziert“, betont sie. Und irgendwie hat man das Gefühl, dass ein von Mathilde Laurent kreiertes Parfum nicht entsteht, ohne dass sie im Vorfeld ihre Position ausreichend verteidigt und klargemacht hat.

Doch, welche Position ist dies bei unserem heutigen Test-Kandidaten ? Entsprechend dem selbst gesetzten Thema beginnt dieser Duft erfrischend zitrisch. Ich entdecke eine Bergamotte. Eine Bergamotte, die ja so gerne bei Düften in der Eröffnung verwendet wird. Sie ist frisch, aber dennoch eine reife Frucht. Erfrischend, jedoch nicht säuerlich. Und was ist da noch zu vernehmen ? Ja, da ist sie auch schon: Unsere Grapefruit, Verzeihung, ich meine natürlich die Pampelmuse. Ebenfalls eine reife Frucht. Ja, fast schon angenehm süß. Aber dennoch ihre Fruchtsäure nicht verleugnend. Stolz begrüßt sie uns bereits in der Kopfnote. Was sonst ? Immerhin ist sie es ja - die Namensgeberin für diesen Duft. Sie bildet mit der sie begleitenden Bergamotte ein famoses Duo, obgleich sie es ist, die bereits zu Beginn klar stellt, dass sie die Hauptdarstellerin ist und sein wird. Ihr leicht süßliches Aroma steht in einem wunderschönen fruchtig-frischen Kontrast zu ihrer erfrischend-sommerlichen Säure.
Auch in der Herznote bleibt sie uns erhalten. Nun ändert sich jedoch der Duftverlauf: Unsere Pampelmuse bekommt eine andere Begleitung. Es bleibt zwar zitrisch, wird aber weniger säuerlich. Ein Hauch von Neroli und Petitgrain umweht unsere Namensgeberin. Nur leicht und fast schon unmerklich. Alles sommerlich leicht und wunderschön ineinander verwoben. Aber die Pampelmuse bleibt nicht alleine: Sie erhält einen beerigen Widerpart: Cassis ! Sehr interessant. Sie muss sich nun gegenüber einer reifen schwarzen Johannisbeere erwehren. Ebenfalls eine reife Frucht. Diese betört uns nämlich mit ihrem dunklen und geheimnisvollen Aroma. Nein, das ist nicht nur ein "Cassis-Hauch" ! Sie ist durchaus präsent. Und dieses Duo begleitet uns an einem heißen Sommertag beschwingt locker-leicht über die eine oder andere Stunde. Dann klingt dieser Duft mit einem leicht erdig-süßlichen Hauch von Patchouli und Vanille aus. Es bleibt jedoch nur ein Hauch. Der Grundcharakter ist nach wie vor sommerlich-erfrischend-leicht.

Ein "Gute-Laune-Duft" für den Sommer aus hochwertigsten Zutaten. Leicht fruchtig-beschwingt. Zudem mit Zutaten wie Pampelmuse und Schwarze Johannisbeere, die man in Düften zumindest nicht jeden Tag antrifft. Alles sehr fein und gekonnt verwoben.
16 Antworten
7
Flakon
5
Sillage
6
Haltbarkeit
8
Duft
DonJuanDeCat

2033 Rezensionen
DonJuanDeCat
DonJuanDeCat
Top Rezension 23  
Lecker, leckerer, Grapefruit mit Zucker!
Hmm… wenn man sich mal die Guerlain Düfte anschaut (vor allem die Allegoria Düfte), dann hat man das Gefühl, dass es eine endlose Anzahl an Düften von dieser Marke gibt. Aber dadurch, dass die meisten Düfte von Guerlain gut oder zumindest überdurchschnittlich sind und nur wenige wirklich schlechte sich darunter befinden (wenn überhaupt), entdeckt man damit immer mal wieder etwas Neues und schönes.

Natürlich ist es leider so, dass wohl 90% aller Düfte Damendüfte sind,… so dass man sich schon an die Regale des Weibsvolkes wagen muss, um neue Düfte dieser Marke zu entdecken… *seufz*

Aber egal, diesmal war lediglich eine (attraktive) Verkäuferin in der Nähe und… hat nicht mal Notiz von mir genommen (*doppel-seufz*), da sie damit beschäftigt war, die anderen Regale zu putzen, so dass sie sogar beim Vornüberbeugen ein wenig Hintern offenbart hat und man auch ihren violetten Stringtanga sehen konnte, was sie wohl nicht gestört hat, da ich anscheinend doch wie Luft für sie war, waaah! (*dreifach-seufz*). Naja… wenigstens konnte ich also in Ruhe den Duft testen… :D

Der Duft:
Man, was für ein toller, zitrisch leckerer Anfang. Die Grapefruit erfrischt, wirkt sehr spritzig und ist einfach toll-duftend! Die Bergamotte geht zwar bei der anfänglich intensiven Grapefruit unter, aber das macht nichts.
Ein klein wenig später mischt sich dazu das orangenähnliche Petitgrain (natürlich orangenähnlich… schließlich wird das Öl ja aus der Bitterorange gewonnen…), welcher leicht bitter riecht, aber eben toll nach den Schalen von Orangen duftet, wobei die Grapefruit aber noch immer die stärkste zitrische Duftnote hier ist und auch den restlichen Duftverlauf so bleibt.
Neroli konnte ich übrigens gar nicht wahrnehmen. Dafür kommen mit den Johannisbeeren ein schöner, leicht süßlicher Duft, der die Duftwahrnehmung so gestaltet, als ob man die Grapefruit essen würde, aber nicht pur, sondern in Zucker eingetunkt (lecker!).
Genau wie den Neroli kann ich in der Basis auch kein Patchouli riechen, und die Vanille ist nur gering vorhanden. Ansonsten bleibt der Duft zitrisch und leicht süßlich, und sehr sehr angenehm toll!

Die Sillage und die Haltbarkeit:
Die Sillage ist mittelmäßig und wird nur aus der Nähe zu riechen sein, dafür duftet er einem selber einigermaßen besser. Außerdem ist die Haltbarkeit gar nicht mal so gering ausgefallen für einen zitrischen Duft, was ich toll finde. Das heißt, der Duft hielt bei mir etwa fünf bis sechs Stunden, ohne während dieser Zeit zu körpernah zu werden.

Der Flakon:
Der Flakon ist zylindrisch und hat etwas weiter oben eine Kuppel, worauf sich der Hals mit dem Sprühkopf aufsetzt. Die Kuppel ist mit goldenen Bienenwaben ausgeschmückt worden, welche locker um den Flakon sitzen, fest angebracht sind sie also nicht. Das Etikett ist weiß und quadratisch, der Deckel vergoldet und rund. Ein einfacher, aber schöner Flakon.

Na klar, war das nicht klar? :D
Kaum finde ich einen schönen, spritzigen Duft, riecht er „leider“ auch irgendwann ein wenig zu feminin, so dass er mal wieder mehr für euch Damen geeignet ist (auch wenn hier alle schreiben, dass man ja die Düfte tragen soll, die man mag, aber ihr wisst sicher, wie ich das meine!).

Ich weiß, dass einige von euch nicht so sehr auf zitrische Düfte stehen, was ich eigentlich schade finde, da euch so tolle Düfte entgehen. Daher würde ich hier, wie so oft, zu einem Test empfehlen, da der Duft wirklich gut riecht.

Toll finde ich auch, dass er einigermaßen haltbar ist und auch nicht soo schwach wirkt wie einige andere zitrische Düfte. Klar, zum Ausgehen ist er nicht geeignet, aber an heißen Tagen muss dieser Duft als Tages- oder Freizeitduft unheimlich gut tun. Und durch die kleine süßliche Note riecht der Duft auch leckerer als einfach nur zitrisch zu duften.

Ja, wie gesagt, man muss Grapefruit und so mögen, aber ich würde es einfach mal wenigstens einmal antesten. Tut es für mich! :D Ich versuche mir schließlich soviel Mühe zu geben, um euch mit Kommis in Laune zu halten,… gelingt das mir eigentlich? Was? NEIN?? *seufz*


Isst ihr eigentlich auch gerne Grapefruits mit Zucker? :D
3 Antworten
7.5
Flakon
7.5
Sillage
7.5
Haltbarkeit
10
Duft
Palonera

467 Rezensionen
Palonera
Palonera
Top Rezension 29  
das Paradoxon
August 2003.
Deutschland lag gelähmt unter einer Hitzeglocke, seit Wochen war das Thermometer nicht unter die 30-Grad-Marke gesunken.
Es war früher Vormittag, ich saß im ICE nach Berlin, auf dem Weg zu einem Mann, den ich noch nie gesehen, der mein Herz virtuell dennoch im Sturm erobert hatte.
Blind Date.
Feuchte Handflächen, sich in Auflösung befindliches Make-up – eindeutige Indizien für Aufregung, die kurz vor dem Infarkt steht, in diesem Fall jedoch unausweichliche Folge einer ausgefallenen Klimaanlage.
Vier Stunden lang pendelte ich zwischen Herzanfall und Hitzekollaps – daß mich keiner der beiden niederstreckte, lag mit einiger Wahrscheinlichkeit an "Pamplelune", einem in Flaschen gefüllten Paradoxon, das gleichzeitig kühlend aufzuputschen und beruhigend lächelnd meinen Blutdruck zu senken vermag.
"Pamplelune" hielt mich auch auf den Beinen, als ich in die ersten und einzigen türkisfarbenen Augen sah, die mir in diesem Leben begegnet sind, als mein ganz persönlicher Versuch einer Ost-West-Vereinigung begann, der immerhin zwei Jahre währte.
Nicht alle Wünsche erfüllen sich.

Wann immer ich "Pamplelune" trage, kommen mir diese Erinnerungen in den Sinn – ein wenig bittersüß und getragen von jener Melancholie, die eine Liebe hinterläßt, die weit mehr war als eine Liebelei und doch nicht für immer und ewig.
Sie tut nicht (mehr) weh, diese Erinnerung, es tut nicht weh, mit "Pamplelune" jene alten Bilder erneut zu sehen und das eine oder andere Gefühl noch einmal zu empfinden – das ließe "Pamplelune" gar nicht zu mit ihrer geradezu überschäumenden Lebensfreude, die sich nur kurz versteckt hinter einem kaltwasserspritzigen "Aufgewacht!", das die verschlafensten Lebensgeister weckt und die nahe Verwandtschaft mit "Gentiana" weder leugnen kann noch will.
Doch wo "Gentiana" konsequent Kühlhallenklima umgibt und damit absolut prädestiniert erscheint für Wüstentouren und einen Besuch bei Luzifer, taut "Pamplelune" sehr bald auf und wird freundlicher, genüßlicher, nimmt mehr Sonne auf und gibt sie an Haut und Stimmung weiter.
"Pamplelune" weist bei aller anhaltenden säuerlichen Fruchtigkeit jene Wärme und Süße auf, die man bei "Gentiana" nicht finden wird – die große Schwester halt, die schon ein wenig gelassener und sanfter geworden ist...

Lange Zeit habe ich "Pamplelune" ausschließlich im Sommer getragen, nun war ich neugierig, wie sich ein solcher Duft im Winter verhalten würde.
Viele zitrische Düfte funktionieren auf meiner Haut nur bei warmen Temperaturen – Kälte scheint sie zu lähmen, zu verscheuchen oder aber die herbfrischen Komponenten auf eine unangenehme Art zu verstärken, so daß die olfaktorische Wahrnehmung mich noch mehr frieren läßt.
"Pamplelune" überrascht: Die kühle Begrüßung fällt deutlich kürzer aus als im Sommer, schnell entfalten sich die sanfteren Akkorde und weben einen fruchtig-warmen Duftmantel, der mich in eine zarte Wärme hüllt und mir bei tiefverschneiten Minustemperaturen das Gefühl gibt, mich plötzlich im frühlingshaften Italien zu befinden.
Meine Laune steigt, meine Gedanken werden klarer und mein Geist aufnahmefähiger – und fast bilde ich mir ein, daß auch meine kalten Füße auftauen.
Doch dieses Wunder wird nicht einmal "Pamplelune" fertigbringen – diesen Job übernimmt ein anderer...
8 Antworten
Siebter

49 Rezensionen
Siebter
Siebter
Top Rezension 27  
Summer of Entschleunigung
Erlaubt mir einen kleinen Exkurs über die Pampelmuse: die Pampelmuse (citrus maximus) stammt aus Südostasien und ist zum Beispiel dafür bekannt, die größten Früchte aller Zitrusgewächse hervorzubringen - wenn so ein Pampelmusenbaum richtig gut drauf ist, bringt er Früchte mit mehr als dreißig Zentimetern Durchmesser und zwei Kilo Gewicht hervor. Eine gewichtige Rolle spielt die Pampelmuse zudem als Elternteil anderer bekannter Zitrusfrüchte, zum Beispiel der Orange sowie (und jetzt kommt's!) der Grapefruit.

Eine Pampelmuse ist also keine Grapefruit.

Und sie hat auch eine andere olfaktorische Anmutung, finde ich, obschon eine Verwandtschaft zweifellos zu erkennen ist. Ich versuche es mal mit einer Allegorie, also: wenn ein japanischer Energydrink-Designer im Jahre 2012 in seinem Büro, Labor oder wo auch immer japanische Energydrink-Designer zu arbeiten pflegen, darüber grübelt, welches Initialaroma er seiner nächsten Brause verpassen möchte, so wird er unter Umständen die Grapefruit wählen, denn die Grapefruit ist einfach mal supersympathisch, sie ist frisch, sie ist lecker, ein klein wenig exotisch, aber auch nicht zu sauer - allenfalls verbiesterte alte Knilche mit langweiligen Kugelschreibersammlungen und der Angewohnheit, zur Mittagszeit tatsächlich einen Mittagsschlaf zu halten, mögen keine Grapefruit.

Er wird aber nicht die Pampelmuse wählen, denn die Pampelmuse ist anders. Sie ist vielleicht nicht ganz so modern. Mien erwähnt in ihrem Kommentar mit Zucker bestreute Pampelmusenstückchen, ein Dessert, welches bis in die 70er Jahre ziemlich populär war, heutzutage aber wohl eher selten ist. Die Pampelmuse ist weicher, vornehmer, eine fast florale Zitrusfrucht.

Um noch mal ganz kurz die Getränke-Allegorie fortzuspinnen: Als Getränk würde die Pampelmuse wohl als vornehmer Eistee daherkommen, z.B. auf der Veranda einer Villa in Berlin-Dahlem, natürlich im Hochsommer, es geht auf den späten Nachmittag zu. Die Gastgeberin gefällt nicht nur durch eine herausragende Getränkewahl, sondern auch als geistreiche, charmante und lebenserfahrene Gesprächspartnerin, die es bisweilen auch gerne mal den zwitschernden Vögeln überlässt, die Gesprächspausen aufzufüllen. Es herrscht eine etwas andere Stimmung als im japanischen Getränkelabor. Man ist vielleicht etwas mehr um guten Stil bemüht. Andererseits begegnet man sich hier aber auch irgendwie entspannter, die Zeit fließt bedächtiger.

Die Pampelmuse ist das zentrale Thema von Aqua Allegoria Pamplelune, bis zur Basis zieht sich dieses wunderbar weiche und, wie gesagt, fast florale Zitrusaroma. Wirklich grapefruitartig wirkt Pamplelune für mich nur in der Eröffnung, wo Zitrone und Bergamotte die Pampelmuse ein wenig nach vorne peitschen und ein wenig rasanter und herber erscheinen lassen - im Grunde ist sie für mich aber bereits in dieser Phase klar umrissen, während die anderen Zitrusnoten eher um sie herumtänzeln, statt sich mit ihr zu vereinen. Dennoch: je nach Hauttyp benötigt man eventuell etwas Geduld, um Pamplelune vollständig zu ergründen, besagte Eröffnung hält bei mir etwa eine halbe bis dreiviertel Stunde an. Wie viele Aqua Allegorias funktioniert Pamplelune also sehr gut als Erfrischungstherapie der gehobenen Art - keinesfalls belässt es dieser Duft aber dabei.

Man kann allerdings nicht gerade behaupten, dass Pamplelune avantgardistische Mutationen im Duftverlauf bereit hält. Sachte und allmählich ziehen sich Petitgrain, Bergamotte und Zitrone zurück, ebenso laid-back gesellen sich zarteste, etwas magnolienartige florale Noten zur weiterhin vordergründigen Pampelmuse - Sandelholz vernimmt meine Nase nicht, lustigerweise aber die Vanille, welche sich allerdings wirklich nur hauchzart über die Basis legt. Vanille kann einen tollen Duft bisweilen mit nur einem Knopfdruck ruinieren, um so mehr freue ich mich, wenn sie sich einzufügen weiß oder sogar, wie bei Pamplelune, mit einer Nebenrolle zufrieden gibt und dadurch besser glänzt, als wenn sie sich in den Vordergrund drängt.

Viel überraschendes passiert dann nicht mehr, eines aber doch: trotz der ihrer Zartheit ist die Pamplelune sehr beständig und verflüchtigt sich nicht wie ähnliche Düfte mit Fokus auf zitrische Noten. Pamplelune begleitet mich bei gelassener Dosierung wenigstens sechs Stunden lang, die Sillage ist nicht raumfüllend, aber dennoch kräftig - sicherlich kein skin-scent. Selbst im Ausklang bleibt der Duft bei aller Zartheit kontrastreich, definiert und anstrengungslos wahrnehmbar.

Pamplelune stellt sicherlich nicht die Welt auf den Kopf, das ist natürlich kein avantgardistischer Nischenduft für durchgeknallte Freaks, denen eh alles egal ist. Dieser Duft ist gefällig (wenn auch nicht ausgesprochen darum bemüht), stilvoll, ausgewogen und hochwertig - wie die meisten Düfte von Guerlain orientiert Pamplelune sich nicht an derzeitigen Trends, sondern ist klassisch, fast schon retrospektiv ausgerichtet. Äußerst angenehm fällt mir dabei auf, dass Pamplelune (wie alle Aqua Allegorias) gemessen an seiner Qualität ziemlich preiswert ist.

Ob dieser Duft tatsächlich als Unisexoid gemeint ist, ist nicht ganz leicht zu ermitteln. Fragrantica sagt, Pamplelune sei "for women", Basenotes und Parfumo sagen unisex, auf der Guerlain-Seite wird er unter "Women Fragrances" aufgeführt. Ich finde ihn schon eher feminin, habe aber kein Problem damit, ihn zu tragen. Ganz im Gegenteil sogar.

Pamplelune ist mir nicht nur dank des wunderschönen Flakons sehr ans Herz gewachsen. Ohne Zweifel ist das ein primär zitrischer Duft, der für warmes bis heißes Wetter prädestiniert ist, zumal die Eröffnung wirklich sehr angenehm erfrischt. Trotzdem ist dies für mich vor allem ein relaxter, warmer und fast schon gemütlicher Duft. Wohlgemerkt: kein Schluffi-Duft für Abende in Trainingshosen und Schlabbershirt, sondern für recht warme Spätnachmittage auf der Veranda einer Villa in Berlin-Dahlem, wo die Zeit angenehm vor sich hinplätschert und man sich entspannt in gutem Stil übt.
6 Antworten
7
Flakon
7
Sillage
8
Haltbarkeit
8
Duft
pudelbonzo

2368 Rezensionen
pudelbonzo
pudelbonzo
Top Rezension 21  
Herbstblues
Heute blickte mir jemand Blasses Strubbeliges aus dem Spiegel entgegen.
Die Nase rot - wie das Leitrentier Rudolph Rotnase - vom Nikolaus.
Ja - ist denn schon bald wieder Weihnachten?

Griesgrämig suche ich nach meiner Strickjacke, denn mich frierts.

Doch ein heller erfrischender - nicht kühler - Duft entsteigt der Jacke.
Was war das denn Schönes ?
Ach ja - ein Spürherle Pampelune hatte ich mir bei Douglas gegönnt.
Und diese kleine Dosis verwandelte den grauen Herbsttag in einen Goldenen.
Die aromatischen Fruchtnoten erfahren leichte Herbheit durch die Johannisbeere - und Klarheit durch Neroli.
Süßlich schwebt die Vanille darüber - und ich entdecke zu meiner Freude noch einige Rosenblüten in meinem Garten.

Der Herbststag kann doch noch ein schöner werden - denn Pampelune hat mir die Augen geöffnet.
4 Antworten
Weitere Rezensionen

Statements

82 kurze Meinungen zum Parfum
PollitaPollita vor 4 Jahren
7
Sillage
6
Duft
Zitrusreinigernote mit bitterem Ton. Entwickelt sich schrittweise leicht süßlich. Der Eindruck von Putzmittel bleibt leider. Sehr speziell.
17 Antworten
AndrulaAndrula vor 4 Jahren
7
Flakon
6
Sillage
8
Haltbarkeit
9.5
Duft
Die Erde ist eine Scheibe
Aus Grapefruit
Rosa Regen befeuchtet
Süßholzatolle
Sanfte Patchhügeln
gewähren Ausblick
ins Limonenland.
16 Antworten
Flowerbomb4Flowerbomb4 vor 11 Tagen
8
Flakon
6
Sillage
6
Haltbarkeit
4
Duft
Spritzig-bittere, etwas stechende Pampelmuse begleitet von dunkler Jobeere u. einem Hauch Petitgrain.
Leider mit unangenehmer Schweißnote.
23 Antworten
GoldGold vor 1 Jahr
7
Flakon
8
Sillage
9
Haltbarkeit
9.5
Duft
Der schönste Grapefruitduft. Er ist nicht süß, er bleibt intakt, er ist im Drydown auch noch Grapefruit. Ich liebe ihn. Seit 1999.
21 Antworten
BastianBastian vor 3 Jahren
7
Sillage
7
Haltbarkeit
7.5
Duft
Bin kein Hals-Nasen-Ohrenarzt.
Wer hier die Grapefruit nicht riecht, dessen Nase ist definitiv kaputt. Neue Kaufen!
Kräftig Fruchtig!
Sommer
19 Antworten
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