03.02.2019 - 12:05 Uhr
Meggi
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Bübü und wir
Das Eichhörnchen, dessen Menschen wir sind, heißt „Bübü“. Ein Name, wie ihn allein Kinder ersinnen können – denn es ist natürlich ein Spitzname, wir haben uns nicht offiziell miteinander bekannt gemacht. Trotzdem vertragen wir uns bestens, wir Menschen dürfen sogar auf einem guten Stück von Bübüs Revier wohnen. Die friedliche Koexistenz ist kein Problem, schließlich beansprucht Bübü tendenziell den Bereich ein Stockwerk über uns und zeigt außerdem für Grundbuch-Einträge keine sichtbare Begeisterung. Nebenbei bemerkt: Der Maulwurf ein Stockwerk unter uns hat sich übrigens auch nie namentlich vorgestellt. Ein Maulfaulwurf sozusagen.
Da Bübü uns nicht nahe genug kommt, dass ich je gemäß Artikel 6 Abs. 1 lit. a DSGVO sein Einverständnis zur Verarbeitung personenbezogener Daten (konkret: Fotos) hätte einholen können, berufe ich mich auf Artikel 6 Abs. 1 lit. f DSGVO und mache ein berechtigtes Interesse an der Vollständigkeit meiner vorliegenden dokumentarischen Abhandlung geltend: parfumo.de/Benutzer/Meggi/Bild/133580 und .../133741.
Bübü hat uns dazu dressiert, ihm in den kargen Monaten ein- bis zweimal am Tag zwei Nüsse auf die Terrasse zu legen. Die holt es (bei Eichhörnchen ist Genaueres ohne reichlich indiskrete Untersuchung nicht zu erkennen) sich dann irgendwann einzeln ab, nachdem es zuvor vom Schaukel-Gerüst aus aufmerksam die Lage gepeilt hat; zuweilen lässt sich das beobachten. Meist sehen wir Bübü allerdings nicht, doch die Gaben sind regelmäßig spätestens am folgenden Tag weg.
Bübüs Motivation in puncto Nuss ist nur zu verständlich. Besorgnis hingegen könnte – und damit sind wir nun endlich im Thema – mein allmählich geradezu obsessives Verhältnis zum Auftreten vermeintlicher Haselnuss in Düften erregen. Aber wir sind ja unter uns, hier in unserer Selbsthilfegruppe.
Erwacht war meine Neugier auf ‚Vetiver Tonka‘ (für die Probe danke ich Garcon!) seinerzeit durch den Test von Pal Zileris ‚Viaggio d'Africa‘, dem zu Recht eine Nähe zum Hermès attestiert wird. Ich bemühe im Fortgang freilich abgrenzenderweise lieber einen anderen Sparrings-Partner.
Bei Herrn Ellena geht es schon mal gut los: Nach einem kurz lösungsmittelhaften Start erfährt nämlich das Säuerliche des Vetivers (vermutlich –ylacetat, womöglich gestützt von einem Spritzer Bergamotte) durch die beigefügte Süße eine regelrecht süßholzmäßig-lakritzhafte Wendung. Haribo, nicht dänisches Saltlakrids. Trotzdem frappierend dicht dran, ehe nur eine halbe Minute nach dem Aufsprühen allmählich folgsam der Gedanke an Haselnuss durchdringt, zunächst aufgrund der weiterhin präsenten Säure eher ähnlich einem entsprechenden Joghurt – wenngleich diese Assoziation nicht annähernd so zwingend ist wie das Lakritz.
Nach einer Stunde wirkt ‚Vetiver Tonka‘ auf mich ein bisschen seifig, herber, weniger süß. Eine anhaltende leichte Käsefüßigkeit spricht tatsächlich für einen Beitrag von Bergamotte. Doch vor allem begleitet mich im Verlauf das Als-ob-Lakritz zuverlässig über geraume Zeit hinweg und dieser Aspekt veranlasste mich zu einem Parallel-Test mit ‚Contre Pouvoir‘. Im Direkt-Vergleich sind die Unterschiede dann indes deutlicher als erwartet, obwohl ich feststelle, dass im Brecourt Vetiver eine noch etwas größere Rolle spielen dürfte, als ich gedacht hatte.
Zurück zur Nuss: Jungen, grünen Haselnüssen ist geruchlich eine gewisse Cremigkeit zu eigen, die vorliegend durch Moschus gespiegelt sein mag – sofern die Nuss-Idee gegenüber der gesüßten Vetiver-Gemengelage weiter verfolgt werden soll. Hm. Bislang hatte ich Haselnuss vornehmlich in Natur-Düften, die um Moschus selbstverständlich einen Bogen machen. Ohnehin riecht die Nuss hier anders, weniger nadelig-süß als vielmehr joghurtig-cremig.
Die cremige Beigabe ist der Schlusspunkt bei den Abweichungen zwischen ‚Contre Pouvoir‘ und dem heutigen Kandidaten, denn im Brecourt fehlt sie. Hingegen scheint bei der Hermessence ebenfalls eine ordentliche Kelle Ambroxan beteiligt, die sich nach hinten raus – um im Bild zu bleiben – mit Vetiver(-ylacetat) das Revier teilt. Darin lässt sich zudem bis abends eine, sagen wir, süß-cremige Schein-Nuss diagnostizieren. Fraglich ist natürlich, ob jene ohne Vorbefassung gleichermaßen als solche zu erkennen gewesen wäre.
Die Nuss, die Nuss, die Nuss…
Ob ich Bübü vielleicht mal um einen Gefallen bitten darf? Ich könnte ‚Vetiver Tonka‘ (oder einen sonstigen Nuss-Duft) auf die Terrasse sprühen. Falls Bübü den Fleck wider Erwarten interessiert beschnuppern sollte, werde ich mich hinfort nie wieder zweifelnd über die Destillation von Haselnüssen äußern. Abgemacht? Bübü…?
Da Bübü uns nicht nahe genug kommt, dass ich je gemäß Artikel 6 Abs. 1 lit. a DSGVO sein Einverständnis zur Verarbeitung personenbezogener Daten (konkret: Fotos) hätte einholen können, berufe ich mich auf Artikel 6 Abs. 1 lit. f DSGVO und mache ein berechtigtes Interesse an der Vollständigkeit meiner vorliegenden dokumentarischen Abhandlung geltend: parfumo.de/Benutzer/Meggi/Bild/133580 und .../133741.
Bübü hat uns dazu dressiert, ihm in den kargen Monaten ein- bis zweimal am Tag zwei Nüsse auf die Terrasse zu legen. Die holt es (bei Eichhörnchen ist Genaueres ohne reichlich indiskrete Untersuchung nicht zu erkennen) sich dann irgendwann einzeln ab, nachdem es zuvor vom Schaukel-Gerüst aus aufmerksam die Lage gepeilt hat; zuweilen lässt sich das beobachten. Meist sehen wir Bübü allerdings nicht, doch die Gaben sind regelmäßig spätestens am folgenden Tag weg.
Bübüs Motivation in puncto Nuss ist nur zu verständlich. Besorgnis hingegen könnte – und damit sind wir nun endlich im Thema – mein allmählich geradezu obsessives Verhältnis zum Auftreten vermeintlicher Haselnuss in Düften erregen. Aber wir sind ja unter uns, hier in unserer Selbsthilfegruppe.
Erwacht war meine Neugier auf ‚Vetiver Tonka‘ (für die Probe danke ich Garcon!) seinerzeit durch den Test von Pal Zileris ‚Viaggio d'Africa‘, dem zu Recht eine Nähe zum Hermès attestiert wird. Ich bemühe im Fortgang freilich abgrenzenderweise lieber einen anderen Sparrings-Partner.
Bei Herrn Ellena geht es schon mal gut los: Nach einem kurz lösungsmittelhaften Start erfährt nämlich das Säuerliche des Vetivers (vermutlich –ylacetat, womöglich gestützt von einem Spritzer Bergamotte) durch die beigefügte Süße eine regelrecht süßholzmäßig-lakritzhafte Wendung. Haribo, nicht dänisches Saltlakrids. Trotzdem frappierend dicht dran, ehe nur eine halbe Minute nach dem Aufsprühen allmählich folgsam der Gedanke an Haselnuss durchdringt, zunächst aufgrund der weiterhin präsenten Säure eher ähnlich einem entsprechenden Joghurt – wenngleich diese Assoziation nicht annähernd so zwingend ist wie das Lakritz.
Nach einer Stunde wirkt ‚Vetiver Tonka‘ auf mich ein bisschen seifig, herber, weniger süß. Eine anhaltende leichte Käsefüßigkeit spricht tatsächlich für einen Beitrag von Bergamotte. Doch vor allem begleitet mich im Verlauf das Als-ob-Lakritz zuverlässig über geraume Zeit hinweg und dieser Aspekt veranlasste mich zu einem Parallel-Test mit ‚Contre Pouvoir‘. Im Direkt-Vergleich sind die Unterschiede dann indes deutlicher als erwartet, obwohl ich feststelle, dass im Brecourt Vetiver eine noch etwas größere Rolle spielen dürfte, als ich gedacht hatte.
Zurück zur Nuss: Jungen, grünen Haselnüssen ist geruchlich eine gewisse Cremigkeit zu eigen, die vorliegend durch Moschus gespiegelt sein mag – sofern die Nuss-Idee gegenüber der gesüßten Vetiver-Gemengelage weiter verfolgt werden soll. Hm. Bislang hatte ich Haselnuss vornehmlich in Natur-Düften, die um Moschus selbstverständlich einen Bogen machen. Ohnehin riecht die Nuss hier anders, weniger nadelig-süß als vielmehr joghurtig-cremig.
Die cremige Beigabe ist der Schlusspunkt bei den Abweichungen zwischen ‚Contre Pouvoir‘ und dem heutigen Kandidaten, denn im Brecourt fehlt sie. Hingegen scheint bei der Hermessence ebenfalls eine ordentliche Kelle Ambroxan beteiligt, die sich nach hinten raus – um im Bild zu bleiben – mit Vetiver(-ylacetat) das Revier teilt. Darin lässt sich zudem bis abends eine, sagen wir, süß-cremige Schein-Nuss diagnostizieren. Fraglich ist natürlich, ob jene ohne Vorbefassung gleichermaßen als solche zu erkennen gewesen wäre.
Die Nuss, die Nuss, die Nuss…
Ob ich Bübü vielleicht mal um einen Gefallen bitten darf? Ich könnte ‚Vetiver Tonka‘ (oder einen sonstigen Nuss-Duft) auf die Terrasse sprühen. Falls Bübü den Fleck wider Erwarten interessiert beschnuppern sollte, werde ich mich hinfort nie wieder zweifelnd über die Destillation von Haselnüssen äußern. Abgemacht? Bübü…?
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