Versaces
Versace pour Homme Dylan Blue Eau de Toilette zählt für mich klar zu den preiswerten eierlegenden Wollmilchsäuen. Sport, Arbeit, Freizeit, Ausgehen, das hat er alles auf dem Zettel. Einzig zum Abfeiern und zum Daten würde ich auf andere Duftprofile zurückgreifen. Ansonsten ein Easy Grab, den ich fast auf die Stufe eines
L'Homme stellen möchte, wobei letzterer durch seine Pudrigkeit und Seifigkeit noch gepflegter, aber auch etwas verhaltener/seriöser wirkt. Geschmacksache.
Mit dem Dylan Blue erhält man einen frisch-würzigen, dazu zitrischen, für meine Nase gar nicht mal so aquatischen Duft, dem eine gewisse Synthetik nicht abzusprechen ist. Kurzer Einwurf meinerseits: Der Begriff "Synthetik" muss nicht automatisch abschrecken, da er olfaktorisch durchaus gut gemacht sein kann. Dies würde ich dem Dylan Blue genauso zusprechen. Mich stört er jedenfalls überhaupt nicht, sondern passt gut in den Gesamteindruck, den der Duft bei mir abliefert. Im Opening nehme ich eine gewisse Zitrik war, die sich durch Bergamotte und Grapefruit spritzig und leicht "spitz", aber sehr passend bemerkbar macht. In Kombination mit den aquatischen Noten entsteht so ein vitalisierend-frischer Auftakt, der mir einfach gut gefällt. Schon hier ist im Hintergrund klar die Würze der weiteren Komponenten, besonders des Ambroxans zu schnüffeln. Auch würde ich noch behaupten, etwas den Weihrauch, den Pfeffer und das Patchouli verorten zu können. Im anschließenden Verlauf gewinnt der Duft etwas an Wärme (Moschus/Safran). Wenn ich wollte, könnte ich mir einbilden, der Dylan Blue würde überdies auch ein My süßlicher, aber dies nur äußerst verhalten.
Unterm Strich entwickelt er sich für mich relativ linear und weicht im Drydown nicht übermäßig von seinem Ersteindruck ab. Dies begrüße ich hier ausdrücklich, sagt mir die Eröffnung wie oben beschrieben sehr zu.
Was dieser Duft hingegen nicht ist: übermäßig tief, distinguiert oder stark morphend (sich verändernd). Da gibt es bessere Adressen, sollten diese Attribute im Vordergrund des Bedarfs stehen.
Ansonsten ist Dylan Blue ein super solider No-Brainer mit duftem Preis-/Leistungsverhältnis, der sich auch in Haltbarkeit und Sillage keine Ausreißer nach unten leistet. Hier darf man aber auch keine Wunder erwarten, sprich: Mit ein bis zwei Sprühern wird man eher unterm Radar fliegen, mit vier bis fünf Sprühern sieht es dann schon wieder etwas anders aus. Die Strahlkraft des Duftes kann dadurch auch ein Stück reguliert werden. Gemäßigter Einsatz macht ihn nach meinem Dafürhalten absolut Büroraum-tauglich.
Der Flakon wirkt schlicht und ohne große Schnörkeleien, aber hochwertig. Das Tiefblau des Glaskorpus sagt mir optisch sehr zu und passt gut zum Dufterlebnis, den Dylan Blue bietet. Hier kann man bedenkenlos zugreifen. Blind buy-würdig? Durchaus.