Olfaktorische Tiefpunkte im Leben einer Parfuma
Mein erster Blockeintrag. Anlässlich meiner am Morgen zwangsweise erledigten Busfahrt. Einen herzlichen Dank gilt dabei der Autowerkstatt die meinen Autoschlüssel verbummelt hat (ist Gott sei Dank und natürlich nachdem ich wieder zu Hause war aufgetaucht) und mich somit in diese schwierige Lage gebracht hat. Mein tiefst empfundenes Mitleid gilt denjenigen die sowas jeden Tag mitmachen müssen, denn ich gehe eigentlich davon aus, dass ich nicht gerade zufällig in einem Bus voller Stinkern saß, sondern dass das überall auf dieser Welt ständig so ist. Vielleicht nicht immer in einer solchen Ausprägung. Aber ich verlass mich da auf eure Erfahrungswerte, denn ich werde so schnell keinen Bus mehr betreten. Nächstes Mal werde ich mein Fahhrad holen und einfach die 25km zur Therapie radeln. Da kann kommen was will. Mich wird nichts aufhalten. Heute hätte ich dann zwar völlig durchnässt und halb erfroren auf dem Sessel meiner Therapeutin gesessen, aber ey die Frau hat ein gutes weiches Herz...ich hätte bestimmt ihre Kuscheldecke und nen schönen warmen Tee bekommen. Verdaaaaaaaammmmmt.
Ich weiß jetzt zumindest, dass ich ziemlich lange die Luft anhalten kann ohne in Ohnmacht zu fallen, obwohl das auch bestimmt ne Alternative gewesen wäre. Nein doch nicht. Vielleicht hätte jemand gedacht ich hätte nen Infarkt und Atemstillstand gehabt und hätte es dann mit Mund-zu-Mund-Beatmung versucht. Igitt...spätestens da wäre ich dann wirklich vor Ekel gestorben. Ekel war damals übrigens eine Schutzfunktion. Um vor z.B. verdorbenen Essen zu schützen. Dran gerochen-riecht ekelig-weg damit. Aber was soll man Bitteschön denn in einem hermetisch abgeriegelten Bus tun? Ich hab in meinen Schal geatmet der ganz wunderbar nach "Arabesque" duftete. Aber nach 10 Minuten war alles weggerochen und der Schal vom Atmen ganz feucht.
Und ich weiß dass es die Jungendsprache wirklich gesprochen wird. I bims...vong...es gibt Jugendliche die wirklich so sprechen. "Ey Alder, i bims Kevin, nachher chillen oder was geht?" Ich musste kichern, hatte urplötzlich Darth Vader vor meinem geistigen Auge der Luke zuraunt: "Luke, i bims dein Vadder vong Verwandtschaft her". Ich wollte nicht laut los lachen, holte tief Luft und steckte somit wieder tief im olfaktorischem Schlamassel.
Ja wonach roch es denn nun? Also nicht nach Parfum da kann ich euch beruhigen. Wobei mir auch kein Parfum einfällt dass so widerlich wäre. Tom Fords Black Orchid ist für mich-und sorry an alle die ihn lieben- Quälerei. Aber heute morgen wünschte ich mir jemand würde einen vollen Flakon davon mitten im Bus zerdeppern.
Es roch nach Käsefüßen, Mundgeruch, Schweiß, ungewaschen, dreckig, speckig. Und das schon um 10 Uhr morgens. Wenn es abends wenn Menschen gearbeitet haben etwas müffelt kann ich das ja noch verstehen. Auf einem Festival am dritten Tag okay. Aber warum um 10 Uhr morgens? Was ist so schwer daran sich zu waschen. Sich die Zähne zu putzen? Letztens habe ich einer Reportage über Körperhygiene gesehen und konnte irgendwie nur schwer glauben was ich da gesehen und gehört habe. Nicht mal jeder 2. putzt sich 2 Mal am Tag die Zähne und wechselt die Unterwäsche, Socken etc....Wtf...
Und die betreffenden Studienteilnehmer saßen heute morgen bestimmt alle im Bus. Mit mir. Busfahrer gehört für mich ab heute zu einen der härtesten Jobs der Welt.
Und ihr so? Spinn ich, oder kennt ihr das auch?
Ahhh und noch eins... ich bin nicht wegen Hysterie in Behandlung ;)