New Orleans 2011

Floyd
12.05.2022 - 06:29 Uhr
47
Top Rezension
7
Flakon
6
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft

New Orleans am Morgen

Von einem Balkon in der Decatur Street. Lurie lehnt sich im Schaukelstuhl zurück, zypresst Zitrusnoten durch das Mundstück eines schäbigen alten Saxophon, über hölzerne Kübel mit Rosmarin, lässt Mandarinenschalen fliegen, Grapefruit-tautropfenden herben Regen auf die Straßen des French Quarter am Morgen. Erste Frauen tragen winzige Blüten auf ihren cremeweißen Sommerhüten, schweben leise in Luries hellen Noten bis hinab zu den bemoosten Hütten in den salzigen Nebeln am Meer. Dessen Wellen sind still sich wiegende Gräser, schillernd in dunklem herbem Grün, winzige Bernsteine schlafen am Grund in Regenbögen aus Benzin.
***
Ayala Moriel aus Kanada wuchs in einem Dorf in Israel, umgeben von Kräutern und Pflanzen auf, die in natürlichen Heilmitteln Verwendung fanden. Offenbar hat diese Jugend Spuren in ihrem heutigen Schaffen hinterlassen, denn sie verwendet ausschließlich natürliche Rohstoffe für ihre handgefertigten Düfte.
"New Orleans" beginnt mit herb-würzigen Zitrusnoten aus Mandarine, waldig-warmem Rosmarin sowie ätherisch-grüner Zypresse, bevor im Herzen fruchtig-cremige Blüten ( v.a. Osmanthus) unter den Hesperiden auftauchen, die allmählich in erdig-moosige und koniferenholzige Aromen übergehen. Im Drydown wird knarziges, benzinartig-terpeniges Vetiver bestimmend, von salzig-balsamischer Ambra untermalt und mit leichten Seegrasnoten gewürzt. Man glaubt sich dann zwischen Süßgräsern unweit des Meeres.
Luries zitrisch-herbe und grün-würzige Klänge hallen eher leise etwa sieben Stunden lang über die Straßen von New Orleans.

(Mit Dank an Bloodxclat)
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