26.09.2015 - 11:03 Uhr
MisterRossi
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MisterRossi
Top Rezension
19
Tour de Dupe: Season 1
Chatte kam zu mir wie die Jungfrau zum Kinde: angesichts des unschlagbaren Preises landete ein 4er-Set in meinem Online-Wagen, ursprünglich gedacht als Ergänzung eines meiner Karnevalsoutfits für das nächste Jahr. Mittlerweile habe ich bis zur Schmerz- und Lagergrenze nachgeordert, denn: Wunder oh Wunder welches kleine private Mirakel sich mit Chatte ereignete!
Bisher konnte ich mit Chanel´s No. 5 so rein gar nichts anfangen. Der hochgepriesene Klassiker war in meinen Augen immer ebenso hoffnungslos überbewertet wie „Vom Winde verweht“ – eine unglaublich langweile Aneinanderreihung abstrusester Skurrilitäten; rauschende Röcke und schmachtende Lippen in überholter Südstaaten-Nostalgie. Gääähhhnnnn…………
Bei No.5 wollte mir die gleißende und glorifizierte Aura zum Duft irgendwie nie recht passen. Aber die Marketingabteilung von Chanel hat hier wirklich verblüffendes geschafft, denn einen Duft über eine solche Zeitspanne auf mehr oder weniger konstantem 1er-Ranking nahezu weltweit zu halten, zollt jedem Respekt ab, sollte er/sie den Duft an sich nun mögen oder nicht.
Mir war es bis dato immer zu beißend, zu stechend, zu unharmonisch, zu altbacken. Dabei habe ich wirklich alle erdenklichen Versuche unternommen mich diesem Kleinod zu nähern, doch nie mit Erfolg. Das reine Parfum war mir zu viel, das EdP zu schwülstig, das EdT zu kratzig. Alle Flaschen die ich bis dahin besaß, verschenkte ich bis auf einen winzigen EdT-Tschenvapo, denn meine Mutter und meine Schwester schwören seit jeher auf die 5 heiligste Schwüre. So gab ich irgendwann auf und schrieb die 5 für mich ab, schließlich bin ich mit der 19 immer sehr gut gefahren.
Chatte bekehrte mich nun, denn es ist ein (sich leider wohl nicht mehr in Produktion befindlicher) wirklich beachtlicher Dupe zu Chanel No. 5. Ich habe ihn gegen das Vintage-EdT vom Anfang der 90er getestet, und kaum einen Unterschied feststellen können. Was mich noch mehr verwundert, denn offensichtlich urplötzlich habe ich einen Zugang zur 5.
Gut: ich gebe zu, es ist nicht absolut identisch, wie könnte es das auch. Es ist für mich noch besser. Es ist etwas weicher, etwas pudriger, die Aldehyde sind minimal heruntergedimmt und die Duftentwicklung etwas gestrafft. Dies scheint mir, nachdem ich mehrere Dupe´s von La Rive nun mein Eigen nenne (der aufmerksame Leser wird hier den Bezug zur Überschrift des Kommentares herstellen und erahnen: da kommt noch was), eine gute und im Ergebnis sehr überzeugende Strategie der polnischen Duftschmiede zu sein. Wahrscheinlich – auch in Anbetracht der Kosten – wird vor allem die Herznote mit der Grundaussage des Duftes kopiert, so dass der Verlauf recht linear ist. Die Hauptaussage des Duftes ist sofort da und verändert sich auch nicht mehr nennenswert, sondern wird einfach mit der Zeit immer leichter und schwächer. Dies jedoch – und hier können sich manche namhaften Hersteller durchaus etwas abschneiden – mit beachtlicher Haltbarkeit: 8-10 Stunden sind auf meiner Haut überhaupt kein Problem, obwohl es in den letzten 3-4 Stunden dann, wie heißt es so schön, „körpernah“ bleibt. Ich trage weitaus teureres, was weniger kann.
Und das schönste kommt zu Schluss: Ich habe zu keiner Zeit das Gefühl ich trage etwas „billiges“ oder „nachgemachtes“. Ich habe ein echtes „Chanel-Feeling“. Dazu muss man allerdings auch sagen, dass die optische Aufmachung von Chatte (wer auch immer diesen grenzdebilen Namen kreiert haben mag) eine ganz und gar freche, um nicht zu sagen unverfrorene Kopie ist. Selbst die Kappe ist in günstiger Manier im chaneligen Klavierlack gemacht, und das sah beim Original lange Zeit auch nicht besser aus (das Vintage-EdT im alten nachfüllbaren Etui fand ich immer ganz grässlich minderwertig gemacht).
Mich würde nicht wundern wenn Chanel selbst die Einstellung vorangetrieben hätte, und das zu Recht: dieser Dupe hätte Potential gehabt denen das Geschäft zu versauen. R.I.P.
Bisher konnte ich mit Chanel´s No. 5 so rein gar nichts anfangen. Der hochgepriesene Klassiker war in meinen Augen immer ebenso hoffnungslos überbewertet wie „Vom Winde verweht“ – eine unglaublich langweile Aneinanderreihung abstrusester Skurrilitäten; rauschende Röcke und schmachtende Lippen in überholter Südstaaten-Nostalgie. Gääähhhnnnn…………
Bei No.5 wollte mir die gleißende und glorifizierte Aura zum Duft irgendwie nie recht passen. Aber die Marketingabteilung von Chanel hat hier wirklich verblüffendes geschafft, denn einen Duft über eine solche Zeitspanne auf mehr oder weniger konstantem 1er-Ranking nahezu weltweit zu halten, zollt jedem Respekt ab, sollte er/sie den Duft an sich nun mögen oder nicht.
Mir war es bis dato immer zu beißend, zu stechend, zu unharmonisch, zu altbacken. Dabei habe ich wirklich alle erdenklichen Versuche unternommen mich diesem Kleinod zu nähern, doch nie mit Erfolg. Das reine Parfum war mir zu viel, das EdP zu schwülstig, das EdT zu kratzig. Alle Flaschen die ich bis dahin besaß, verschenkte ich bis auf einen winzigen EdT-Tschenvapo, denn meine Mutter und meine Schwester schwören seit jeher auf die 5 heiligste Schwüre. So gab ich irgendwann auf und schrieb die 5 für mich ab, schließlich bin ich mit der 19 immer sehr gut gefahren.
Chatte bekehrte mich nun, denn es ist ein (sich leider wohl nicht mehr in Produktion befindlicher) wirklich beachtlicher Dupe zu Chanel No. 5. Ich habe ihn gegen das Vintage-EdT vom Anfang der 90er getestet, und kaum einen Unterschied feststellen können. Was mich noch mehr verwundert, denn offensichtlich urplötzlich habe ich einen Zugang zur 5.
Gut: ich gebe zu, es ist nicht absolut identisch, wie könnte es das auch. Es ist für mich noch besser. Es ist etwas weicher, etwas pudriger, die Aldehyde sind minimal heruntergedimmt und die Duftentwicklung etwas gestrafft. Dies scheint mir, nachdem ich mehrere Dupe´s von La Rive nun mein Eigen nenne (der aufmerksame Leser wird hier den Bezug zur Überschrift des Kommentares herstellen und erahnen: da kommt noch was), eine gute und im Ergebnis sehr überzeugende Strategie der polnischen Duftschmiede zu sein. Wahrscheinlich – auch in Anbetracht der Kosten – wird vor allem die Herznote mit der Grundaussage des Duftes kopiert, so dass der Verlauf recht linear ist. Die Hauptaussage des Duftes ist sofort da und verändert sich auch nicht mehr nennenswert, sondern wird einfach mit der Zeit immer leichter und schwächer. Dies jedoch – und hier können sich manche namhaften Hersteller durchaus etwas abschneiden – mit beachtlicher Haltbarkeit: 8-10 Stunden sind auf meiner Haut überhaupt kein Problem, obwohl es in den letzten 3-4 Stunden dann, wie heißt es so schön, „körpernah“ bleibt. Ich trage weitaus teureres, was weniger kann.
Und das schönste kommt zu Schluss: Ich habe zu keiner Zeit das Gefühl ich trage etwas „billiges“ oder „nachgemachtes“. Ich habe ein echtes „Chanel-Feeling“. Dazu muss man allerdings auch sagen, dass die optische Aufmachung von Chatte (wer auch immer diesen grenzdebilen Namen kreiert haben mag) eine ganz und gar freche, um nicht zu sagen unverfrorene Kopie ist. Selbst die Kappe ist in günstiger Manier im chaneligen Klavierlack gemacht, und das sah beim Original lange Zeit auch nicht besser aus (das Vintage-EdT im alten nachfüllbaren Etui fand ich immer ganz grässlich minderwertig gemacht).
Mich würde nicht wundern wenn Chanel selbst die Einstellung vorangetrieben hätte, und das zu Recht: dieser Dupe hätte Potential gehabt denen das Geschäft zu versauen. R.I.P.