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Und ich denke, Du solltest auf Duft verzichten.
Ich sitze sehr häufig auf der einstellenden Seite und nicht selten ist so ein Gespräch für mich eine Herausforderung an meine Professionalität. Und zwar wegen des verwendeten Duftes - oftmals allerdings auch wegen der Dosierung. Ok, gegen das letztere kannst Du ganz einfach was tun, verwende die Hälfte dessen, was Du sonst verspritzt und sieh zu, daß die Kopfnote durch ist, bevor das Gespräch beginnt, dann paßt das schon.
Ich z.B. mag keine Aquatik und zu süße Düfte verursachen bei mir fast Kopfschmerzen. Also sitze ich während des ganzen Gespräches da und übe mich in Analytik: Finde ich jetzt den Menschen gegenüber ungeeignet - oder hasse ich nur seinen Duft? Ist er wirklich so unsympathisch, wie er mir gerade erscheint - oder bin ich wegen des Duftes einfach nicht mehr unvoreingenommen? Das ist quälend und nervt und macht mich wütend. Wütend darüber, daß der Bewerber mir so viel Selbstreflektion abverlangt.
Bedenke auch, daß ganz viele Menschen - also auch Personaler und zukünftige Chefs - zu bestimmten Duftnoten und Düften eine persönliche Beziehung haben können. Und das kann eine schmerzhafte, vielleicht sogar traumatische sein. Du verwendest also einen sorgfältig ausgesuchten Duft, einen "Nichtanecker", einen "Immergeher", einen "Tutkeinemweher" - aber leider, leider, leider trug der/die/das Ex Deines Gegenübers genau diesen Duft oder dessen gewalttätiger Vater oder sein vor kurzem verstorbenes Kind. Nicht gut, glaub mir.
Ich schätze nichtduftende Bewerber. Nicht duftend heißt natürlich auch: Kein Schweiß, keine Zigaretten, kein Dönergeruch. Einfach nichts.
Viel Glück bei Deinem Vorstellungsgespräch,
Susanne