04.03.2019 - 10:46 Uhr
SchatzSucher
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Ist Opium eigentlich noch Opium?
Diese Frage ist sicher schon mehr als einmal gestellt worden.
Was ging damals ein großer Aufschrei um die Welt, als 1977 das "echte und einzige" Opium auf den Markt gebracht wurde. Geliebt, verteufelt und verflucht, bis hin zu einem Riesenaufruhr um den Namen. Unterstellungen von Drogenmissbrauch, ein Komitee namens "American Coalition Against Opium and Drug Abuse" wurde eingeschaltet, um den Namen zu ändern oder ggf. sogar den Verkauf zu untersagen.
Doch sind solche Kampagnen in den meisten Fällen eher der Vermarktung förderlich und schrauben die Verkaufszahlen in ungeahnte Höhen. Und Opium wurde ein Riesenerfolg über viele Jahre, wenn auch mit zum Teil recht provokanten Werbekampagnen, die auch für Kontroversen sorgten.
Aber wer nicht im Gespräch bleibt, wird irgendwann vergessen.
Opium war der zweite Signaturduft meiner viel zu früh verstorbenen Tante, ein passender Gegenpol zum ruhigen und sanften Musk Oil, das sie auch sehr liebte.
Er paßte ebenfalls sehr gut zu ihrem lebenslustigen und temperamentvollen Wesen. Diese opulente würzige Pracht, direkt aus 1001 Nacht, geradezu ein Zauberelixier, dem man verfallen könnte. Berauschend, fast süchtig machend.
Somit war der Name wohl doch nicht so unklug gewählt.
Und dann wurde dieser einzigartige Duft um 2009 herum mit einem Mal durch diese Version ersetzt.
Wieder ging ein Aufschrei durch die Duftwelt, die Anhänger waren enttäuscht, die Gegner sicher weniger.
Ich tat das Thema Opium dann auch als erledigt ab, die neue Version wollte ich nicht kennenlernen, püüh, nicht mit mir. Das kann doch sicher nichts sein, so abgespeckt wie der Duft daherkommt, da ist ja fast nichts mehr drin, was den Duft mal ausmachte. Nee, den könnt Ihr behalten!
Aber man sollte immer bedenken, daß alles im Fluß ist und alles sich weiterentwickelt. Durch viele für uns mittlerweile undurchschaubare, immer wieder neu erstellte Regelungen können so einige Düfte nicht mehr in den ursprünglichen Rezepturen hergestellt werden. Und so manche Rohstoffe sind schlicht einfach nicht mehr verfügbar. So bedauerlich das auch ist.
Nun bin ich glücklicher Besitzer des Ur-Opiums als EdT und hüte es wie die Kronjuwelen. Ab und zu genieße ich diesen traumhaft schönen Duft, der selbst als EdT eine Strahlkraft hat, von der sich so mancher Duft eine dicke Scheibe abschneiden kann.
Und wie der Zufall es so wollte, fiel mir vor einiger Zeit eine Probe des aktuellen Opium EdT in die Hände. Na gut, gibst Du dem mal eine Chance, mehr als doof sein kann der auch nicht.
Doch was war das? Sooo schlimm ist der Duft ja gar nicht... Ach der duftet aber doch ganz schön.
Vergleiche können manchmal müßig sein und führen nicht wirklich weiter. Deswegen möchte ich auch gar nicht zu sehr Opium 2009, um das es hier gehen soll, und Opium 1977 miteinander vergleichen.
Ich betrachte es als eigenständigen Duft, der modernisiert und in die heutige Zeit versetzt wurde. Und das ist meiner Meinung nach sehr gelungen.
Es haben sich in mittlerweile über 40 Jahren Anschauungsweisen, Geschmäcker, Duftvorlieben, Zeitgeist, Mode und so vieles mehr verändert. Das darf man nicht vergessen.
Opium 2009 eröffnet mit satten Zitrusfrüchten und einer deutlichen Trockenheit, die sicher von der ebenfalls früh wahrzunehmenden Myrrhe herrührt, die hier nicht herb und bitter oder gar "myrrhisch" wirkt, sondern eine schöne kräftige Würze gibt. Jasmin steuert einige wenige florale Aspekte bei, wirkt aber nicht schwülstig oder überladen. Im weiteren Verlauf geben Amber und Opoponax warme und leicht rauchige Noten dazu.
Das Ganze wirkt nicht übermäßig süß aber schön ausbalanciert.
Es lodert ein wärmendes Feuer im Herzen des Duftes, nicht auf Riesenflamme aber doch deutlich genug, der Duft hat eine enorme Haltbarkeit von mind. 10 Stunden, man wird mit dem Duft sehr gut wahrgenommen, Dosierung sollte nicht übertrieben werden.
Die passende Jahreszeit ist eindeutig die kältere und abends macht sich der Duft sicher auch besser als im Büro.
Da sich ja Geschmäcker und Wahrnehmungen in Bezug auf Düfte geändert haben, könnten auch Herren sich mal an dieser Version probieren.
Mir ist das EdT vor kurzem in der 30 ml Größe für recht wenig Geld in einer Drogerie in die Hände gefallen, das mußte ich mitnehmen. Und ich habe den Kauf nicht bereut. Und die Vorurteile sind beseitigt.
Mein Fazit: Antoine Maisondieu ist mit der aktuellen Fassung eine schöne Transformation von Opium gelungen, die zwar einiges an Gehalt und Ausdruck der Ur-Fassung verloren hat, doch als eigenständiger Duft betrachtet sehr schön und tragbar ist und evtl. sogar den Gegnern des früheren Opiums eher zusagen könnte. Die weniger üppig geratene Zusammenstellung tut dieser Version recht gut und man hat einen sehr aussagekräftigen und langanhaltenden Duft geschaffen, der sicherlich zugänglicher ist als die frühere Version.
Ich jedenfalls bin froh, daß ich beide Opium-Varianten bei mir habe. Auch wenn die Ur-Version die Nase doch vorn hat.
Was ging damals ein großer Aufschrei um die Welt, als 1977 das "echte und einzige" Opium auf den Markt gebracht wurde. Geliebt, verteufelt und verflucht, bis hin zu einem Riesenaufruhr um den Namen. Unterstellungen von Drogenmissbrauch, ein Komitee namens "American Coalition Against Opium and Drug Abuse" wurde eingeschaltet, um den Namen zu ändern oder ggf. sogar den Verkauf zu untersagen.
Doch sind solche Kampagnen in den meisten Fällen eher der Vermarktung förderlich und schrauben die Verkaufszahlen in ungeahnte Höhen. Und Opium wurde ein Riesenerfolg über viele Jahre, wenn auch mit zum Teil recht provokanten Werbekampagnen, die auch für Kontroversen sorgten.
Aber wer nicht im Gespräch bleibt, wird irgendwann vergessen.
Opium war der zweite Signaturduft meiner viel zu früh verstorbenen Tante, ein passender Gegenpol zum ruhigen und sanften Musk Oil, das sie auch sehr liebte.
Er paßte ebenfalls sehr gut zu ihrem lebenslustigen und temperamentvollen Wesen. Diese opulente würzige Pracht, direkt aus 1001 Nacht, geradezu ein Zauberelixier, dem man verfallen könnte. Berauschend, fast süchtig machend.
Somit war der Name wohl doch nicht so unklug gewählt.
Und dann wurde dieser einzigartige Duft um 2009 herum mit einem Mal durch diese Version ersetzt.
Wieder ging ein Aufschrei durch die Duftwelt, die Anhänger waren enttäuscht, die Gegner sicher weniger.
Ich tat das Thema Opium dann auch als erledigt ab, die neue Version wollte ich nicht kennenlernen, püüh, nicht mit mir. Das kann doch sicher nichts sein, so abgespeckt wie der Duft daherkommt, da ist ja fast nichts mehr drin, was den Duft mal ausmachte. Nee, den könnt Ihr behalten!
Aber man sollte immer bedenken, daß alles im Fluß ist und alles sich weiterentwickelt. Durch viele für uns mittlerweile undurchschaubare, immer wieder neu erstellte Regelungen können so einige Düfte nicht mehr in den ursprünglichen Rezepturen hergestellt werden. Und so manche Rohstoffe sind schlicht einfach nicht mehr verfügbar. So bedauerlich das auch ist.
Nun bin ich glücklicher Besitzer des Ur-Opiums als EdT und hüte es wie die Kronjuwelen. Ab und zu genieße ich diesen traumhaft schönen Duft, der selbst als EdT eine Strahlkraft hat, von der sich so mancher Duft eine dicke Scheibe abschneiden kann.
Und wie der Zufall es so wollte, fiel mir vor einiger Zeit eine Probe des aktuellen Opium EdT in die Hände. Na gut, gibst Du dem mal eine Chance, mehr als doof sein kann der auch nicht.
Doch was war das? Sooo schlimm ist der Duft ja gar nicht... Ach der duftet aber doch ganz schön.
Vergleiche können manchmal müßig sein und führen nicht wirklich weiter. Deswegen möchte ich auch gar nicht zu sehr Opium 2009, um das es hier gehen soll, und Opium 1977 miteinander vergleichen.
Ich betrachte es als eigenständigen Duft, der modernisiert und in die heutige Zeit versetzt wurde. Und das ist meiner Meinung nach sehr gelungen.
Es haben sich in mittlerweile über 40 Jahren Anschauungsweisen, Geschmäcker, Duftvorlieben, Zeitgeist, Mode und so vieles mehr verändert. Das darf man nicht vergessen.
Opium 2009 eröffnet mit satten Zitrusfrüchten und einer deutlichen Trockenheit, die sicher von der ebenfalls früh wahrzunehmenden Myrrhe herrührt, die hier nicht herb und bitter oder gar "myrrhisch" wirkt, sondern eine schöne kräftige Würze gibt. Jasmin steuert einige wenige florale Aspekte bei, wirkt aber nicht schwülstig oder überladen. Im weiteren Verlauf geben Amber und Opoponax warme und leicht rauchige Noten dazu.
Das Ganze wirkt nicht übermäßig süß aber schön ausbalanciert.
Es lodert ein wärmendes Feuer im Herzen des Duftes, nicht auf Riesenflamme aber doch deutlich genug, der Duft hat eine enorme Haltbarkeit von mind. 10 Stunden, man wird mit dem Duft sehr gut wahrgenommen, Dosierung sollte nicht übertrieben werden.
Die passende Jahreszeit ist eindeutig die kältere und abends macht sich der Duft sicher auch besser als im Büro.
Da sich ja Geschmäcker und Wahrnehmungen in Bezug auf Düfte geändert haben, könnten auch Herren sich mal an dieser Version probieren.
Mir ist das EdT vor kurzem in der 30 ml Größe für recht wenig Geld in einer Drogerie in die Hände gefallen, das mußte ich mitnehmen. Und ich habe den Kauf nicht bereut. Und die Vorurteile sind beseitigt.
Mein Fazit: Antoine Maisondieu ist mit der aktuellen Fassung eine schöne Transformation von Opium gelungen, die zwar einiges an Gehalt und Ausdruck der Ur-Fassung verloren hat, doch als eigenständiger Duft betrachtet sehr schön und tragbar ist und evtl. sogar den Gegnern des früheren Opiums eher zusagen könnte. Die weniger üppig geratene Zusammenstellung tut dieser Version recht gut und man hat einen sehr aussagekräftigen und langanhaltenden Duft geschaffen, der sicherlich zugänglicher ist als die frühere Version.
Ich jedenfalls bin froh, daß ich beide Opium-Varianten bei mir habe. Auch wenn die Ur-Version die Nase doch vorn hat.
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