Haltbarkeit 10/10

Man kann auch in der Provinz einen Nahverkehrszug nehmen. - Aber es gibt auch gute Parfüms mit extremer Haltbarkeit. Zwar bin ich selbst da kein Freund von, aber wenn jemandem das wichtig ist, warum den Holzhammer rausholen? Zum Beispiel finde ich Au Coeur du Désert sehr schön. Abgesehen vom subjektiven Dufteindruck wird auch das Thema "Wüstenduft" m. E. gut getroffen. Dieses Parfüm geht nie wieder ab, deswegen trage ich es nicht, sondern schnuppere nur ab und zu mal am Zerstäuber oder einem Streifen, aber ich mache auch niemanden runter, der gerne einen Tauer aufsprüht.

Ich war mal so irre und hab von dem Tauer bei einem Date einen einzigen Sprüher aus meiner Abfüllung genutzt. Ich habe meine Begleitung in irgendeinem Kontext gefragt, ob man etwas bestimmtes (weiß nicht mehr was) riecht und als Antwort bekam ich: "ich rieche nur dein Parfum". Na super... das habe ich nicht als Kompliment aufgefasst . Das war aber vor Jahren. Die Tauer finde ich mittlerweile oft unrund, weshalb ich den eh nicht mehr hab.

Aber: Ich habe ja auch den Oud. Davon ist viel mehr als 1 Sprüher nahe der Körperverletzung. Ich kritisiere es auch nicht, wenn jemand einen sehr starken Duft mag oder ihn (wohldosiert) trägt. Ist er zu hoch dosiert, finde ich es einfach lästig, gerade in geschlossenen Räumen (Supermarkt etc.), wo ich nicht ohne weiteres ausweichen kann. Was mich an dem ganzen aber vor allem stört ist, dass die Haltbarkeit und Sillage für viele das Hauptkriterium zu sein scheint. Nach dem Motto: "SCHAUT MICH AN" und eben der Sinn für die eigentliche Qualität oft darunter leidet.

Diskussionen drehen sich gefühlt häufiger darum: "kennst du schon xyz - Mörder Performance, man" statt "XYZ ist so ein wundervoller Duft...".

Also auf meiner Haut sind Oud for Greatness sowie Tom Ford Tobacco Vanille totale Haltbarkeitsmonster. 

Letzterer hat aber auch schon zu massiver Kritik meiner Arbeitskollegen geführt. 2 Spritzer hiervon sorgen dafür, dass der Duft jedem in deinem Dunstkreis über viele Stunden in Nase liegt.

@Terra , Danke für den Zuspruch ^^ Ich mag sowohl den Eau de Pamplemousse Rose als auch die Tauerschen Wüstendüfte. Von letzteren trage ich nen halben Sprüher und bin damit immer gut gefahren. 

Ein jeder (be)sprühe wie er kann, nur nicht seinen Nebenmann, Shalömchen. 

Ich finde eigentlich Düfte die sogar eine Dusche "überleben" eher hinderlich wenn man am nächsten Tag wieder einen anderen Duft tragen möchte.

Als Duftträger hat man finde ich auch eine gewisse Verantwortung gegenüber anderen Menschen, die vielleicht keine Düfte mögen oder vertragen. Ich finde es genau so rücksichtslos einen geschlossenen Raum mit meinem Duft zu fluten wie wenn jemand dort zum Bsp. raucht.

Dabei mag eine Rolle spielen was ich auch lange nicht wusste, dass nämlich andere Menschen ein Parfüm an einem viel stärker wahrnehmen als man selbst. Dieser Eindruck, dass das teure Zeug binnen Kurzem einfach verschwindet und man daher geneppt wurde, der ist sicherlich naheliegend, wenn auch trügerisch.

Ansonsten gebe ich Dir recht, dass die Diskussion häufig am falschen Ende anfängt. In diesem Fall jedoch sucht der OP einen haltbaren Duft (aus welchen Gründen wissen wir nicht), der "trotzdem" tragbar ist. Ich finde, dem kann man schon ein Problembewusstsein entnehmen, nämlich dass die Schönheit zu kurz kommen könnte und das schade wäre.

Ja.

Ich habe kürzlich einen Duft abgefüllt und da lässt es sich ja oft nicht verhindern, dass auch die Hand getroffen wird. Und vom morgendlichen Duftabfüllen hab ich dann abends noch den Duft an der (sicherlich öfters als einmal gewaschenen) Hand gerochen. Nicht mehr im Original, aber irgendeinen hartnäckig klebenden Bestandteil. Das ist mir dann eher unangenehm als dass es mich freut.

Weil das mit den für mich extrem synthetischen und zudem viel zu anhänglichen Inhaltsstoffen immer mehr überhand nimmt, teste ich mittlerweile nur noch sehr ausgewählt auf der Haut. Genau solche Erlebnisse, wie vorhin beschrieben (Duft landet per Zufall auf der Hand und nervt den ganzen Tag trotz Abwaschens), möchte ich gerne vermeiden.

Ja, auch ich gehöre zu den Leuten, die einen dezenten Duft lieben und diesen chemischen Overkill so überhaupt nicht mögen. 

Wobei ich sagen muss, dass die Wummser aus meiner Jugend definitiv nicht von schlechten Eltern waren und zudem noch sehr interessant dufteten. Ich vermisse in solchen Listen mit Düften mit monströser Sillage und Haltbarkeit beispielsweise das Ur-Poison, Aromatics Elixir Perfume oder Giorgio Eau de Toilette. Teint de Neige Eau de Toilette wird dann und wann genannt, der ist auch so einer. Nicht zu vergessen Joop! Homme Eau de Toilette und Sun Eau de Toilette . Die haben damals schon ganze Reithallen gefüllt. 

Genau das gleiche ist mir am Sonntag auch passiert . Ich mochte die Düfte natürlich, nur nicht in der Penetranz und erst recht nicht an meinen Fingern. Ich habe es irgendwann mit Handwaschpaste weggeschrubbt

Black Aoud hält bei mir mindestens den ganzen Tag lang. Auf die Kleidung gesprüht sogar mehrere Tage wahrnehmbar. 

Mit abstand der Oud Satin Mood Extrait de Parfum 

Ich als jemand der eigentlich eher introvertiert unterwegs ist und auch grundsätzlich lieber etwas "zu wenig" als zu viel sprüht, kann solche Beastmode Dinger gar nicht leiden. Manchmal kann es Spass machen, einen Duft mit starker Haltbarkeit/Sillage zu tragen, aber es ist absolut nicht das Hauptkriterium. Im Gegenteil - ich finde, weniger ist manchmal mehr und es muss gar nicht immer so viel sein, denn es passt ja auch einfach nicht in jede Situation. Mir wäre das enorm unangenehm, wenn man mein Parfüm negativ kommentieren würde, und da viele Leute auch einfach gar nicht in diesem Hobby drin sind und etwas anspruchsvollere Düfte gar nicht kennen, wird sowas für diese Leute sehr viel schneller unangenehm als für erfahrene.

Eigentlich sind ausgefallene und "komische" Düfte voll mein Ding, aber ich muss nicht den ganzen Raum dafür beanspruchen. Stattdessen lieber etwas ruhiger - subtil hat stil. Und auf Arbeit ist das ohnehin ein absolutes Muss für mich.

Trotzdem kenne ich ein paar richtige "Beastmodes", einige davon mag ich sogar:
Ombre Nomade 
The Night 
Black Vines 

Hier wurden sämtliche Kriterien ausser Acht gelassen. Preis? Ach passt schon, The Night kann man mal in den Korb packen. Absolut katastrophal starker Duft mit anspruchsvollen Noten die einem die Nasenhaare wegbrennen? Egal, ich wollte sowieso nur die Performance. Gruss an Black Vines von Kerosene an der Stelle.

Wohin geht der Trend?--- Laut- lauter- am lautesten?!  Warum nur? Will jeder den anderen übertrumpfen!? Wenn das so ist, versteht keiner mehr sein eigenes, olfaktorisches Wort! Die leisen, aber schönen Töne gingen unter in dem Getöse! Mal ehrlich: Wenn einige super-haltbar- abstrahlende Düfte hörbar  wären, müssten alle in ihrer Umgebung Ohrenschützer / Gehörschutz tragen. Wenn solche Düfte sichtbares Licht wären, bräuchten alle in der Nähe solch starken Augenschutz, als wolle man direkt in die Sonne schauen.

Klar, es steht jedem frei, zu tragen, was er / sie mag. Aber, um mich meinen "Vor-Schreibern" anzuschließen: Geht es um den DUFT ALS SOLCHEN oder ums AUFFALLEN??? 

Ich fürchte das ist leider unsere Zeit 😒

Naja, ich bin nicht alt genug, um das aus eigener Erfahrung zu bewerten, aber viele Düfte der 80er sind ja auch ziemliche Kracher und bestimmt war es auch damals vielen wichtig, damit Konzerthallen zu fluten (und dadurch aufzufallen).

Ich bin dafür alt genug. Und natürlich war's genau so.

Da kommt mir definitiv Grand Soir, Carlisle und Imagination in den Sinn, die halten wirklich extrem lange, zumindest auf meiner Haut halten die 24+ Stunden. Ich muss aber ehrlich gestehen, dass ich persönlich kein Fan von so dermaßen langanhaltenden Düften bin. Natürlich möchte man gerne gut riechen, aber irgendwann hat man im wahrsten Sinne die Schnauze voll von einem Duft und will nur noch seine "Ruhe". Wenn ein Duft 8-12 Stunden hält, finde ich ok, wenn der aber 24 oder sogar 48 Stunden hält, ist das für meinen Geschmack einfach zuviel des Guten und extrem nervig. 

Da hab ich ja in ein Wespennest gestochen. Wir sammeln ja mittlerweile hauptsächlich Vintage Düfte aus den 80er / 90er Jahren und zu dieser Zeit hat man es problemlos geschafft, Parfumkunst Düfte aus, wie genannt,  "filigranen Duftstoffen" zu kreieren, die selbst nach Jahrzehnten bis heute noch gut halten.

Vom aktuellen Markt kaufen wir mittlerweile dann nur noch arabische Dupes, die für teilweise schon 10 Euro top riechen und ebenfalls lange halten.

Warum können die das und der aktuelle Designer Markt und auch die "Mainstream-Nischenhäuser" für weit höhere Preise nicht mehr? Synthetik verwenden die doch mittlerweile auch massenweise?

Mit Haltbarkeit ist ja gemeint wie lange man den Duft noch riecht und nicht, wie lange es dauert, bevor er alt wird.

Ich weiß auch nicht, auf welche Düfte du dich beziehst, aber wenn Ombre Nomade, Air Tiger, Megamare, Oud Satin Mood Eau de Parfum, Baccarat Rouge 540 Extrait de Parfum, "XJ 1861 Naxos | XerJoff", Onyx Extreme, La Vie est Belle L'Eau de Parfum, Coco Mademoiselle Eau de Parfum Intense, Sauvage Elixir usw. usw. im aktuellen Designer oder "Mainstream-Nischenmarkt" nicht halten, dann weiß ich es auch nicht.

Ein zartes und transparentes Eau wie beispielsweise das von mir angesprochene Eau de Pamplemousse Rose war vor 40 Jahren ohne fette Basisnoten übrigens auch keineswegs haltbarer.

Ich mein schon auch die Haltbarkeit auf der Haut bei Vintage Düften und nicht das Altwerden.

Und klar, es gibt schon noch neuere Düfte, die "lange" halten, die meisten tun es aber nicht mehr und sind ihre teilweise hohen Preise auch nicht wert. Dazu dann ständig das Theater mit den unterschiedlichen Batches. Wir haben dann immer nach den ersten Batches gesucht. Auch das machen wir nicht mehr, weil wir das als Verarschen empfinden. Denn bei synthetischen Düften liegen die Unterschiede auch nicht mehr an den Rohstoffen!

Und wie schon gesagt, wir haben hier arabische "Inspirationen", die für teilweise schon 10 bis 30 Euro top riechen und halten. Und warum die das können, beantwortet irgendwie keiner?

Ich bin auch alt genug und Ja, natürlich war es so das auch früher viel Parfüm getragen wurde auch absolute Kracher aber die Reaktionen haben sich verändert und es liegt nach meiner Meinung auch sehr daran das Menschen sich damals nicht so schnell wegen jeden Pups belästigt gefühlt haben und man hat auch nicht immer sofort negativ über andere Menschen gedacht. Damit meine Ich das man nicht sofort gedacht hat, wenn jemanden sehr stark nach Parfüm gerochen hat, das der oder diejenige bestimmt nur auffallen möchte. Es kann doch  genau so gut sein das der oder diejenige einfach den Duft liebt und deswegen gerne den Duft ständig selber riechen möchte. Werde Ich gefragt von Kollegen oder andere Menschen ob sie abends Knoblauch essen dürfen, wenn wir uns nächsten Tag sehen. Nö.. Ich weiß nicht ob es an meine sehr unkomplizierte skandinavische Frohnatur liegt aber Ich finde es langsam befremdlich das man sich vieles heut zu Tage gar nicht mehr traut. Kann Ich den Parfum nun heute tragen, kann Ich das eine oder das andere fragen, es konnte ja sein das sich jemanden angriffigen, belästigt etc fühlt. Rücksicht ist wirklich schön und gut aber man kann es auch übertreiben.

So nun an der Fragesteller. Ich finde deine Frage vollkommen legitim. Übrigens Herzlich willkommen zu Parfumo. So richtige Kracher sind nach meiner Meinung "Oud Stars - Alexandria II (Parfum) | XerJoff" , Oud Satin Mood Extrait de Parfum , viele von Montale und viele von Arabian Oud.. 

LG

Du hast völlig recht. Die 80er waren einfach eine unkomplizierte Zeit. Heyday des Hedonismus. Man trug, was man wollte, und keiner machte sich deswegen 'n' Kopf. Oder verkläre ich das jetzt in meiner Erinnerung?

Das ist tatsächlich eine sehr gute Frage. Arabische Düfte, die Ich übrigens liebe, haben ja  oft ein bestimmten Duft DNA. Holzig, würzig, süßlich und schwer. Aus rein chemischer Sicht sind solche Noten wie holzige Noten, Zimt und andere Gewürz Noten, länger haltbar als leichtere, florale und zitrische Noten. Ist nur meine Theorie..

Das war tatsächlich so. Ich habe nie erlebt das man sich ein kopf darüber gemacht hat das irgendeine Kollegin ein Kracher getragen hat etc. Heut zu Tage muss man so extreme aufpassen niemanden zu belästigen etc.  Für mich einfach viel zu anstrengend.. 

Naja, "früher" gab es ja auch leichte und weniger lang haltbare Düfte. Was mir immer wieder übel aufstößt ist eben genau diese Analogie "nicht wert, weil nicht haltbar". Solange man mir damit nicht auf den Keks geht, kann man von mir aus 30 Sprüher Ombre Nomade nutzen. Darum geht es nur zweitrangig. Aber wenn ein unsagbar schönes Sel de Vétiver mit hochwertigen Rohstoffen von einer derartigen Parfümeurin den Preis "nicht wert" ist, weil es sich nicht 20 Stunden in die Nase brennt, fehlt einfach mein Verständnis. Und ich finde es schade, dass die Qualität so oft mit Quantität verwechselt wird.

Die Frage mit den arabischen Dupes kann ich beantworten, hab es mir aber verkniffen, weil es nicht nett klingt. Das hat mit dem Anspruch an die eigenen Parfums zu tun. Was ich in dem Bereich bisher kennengelernt habe, würde ich höchstens als Raumduft für das Bad nutzen. Von irgendeinem Silver Mountain Water Dupe habe ich da auch schon mal etwas Ausschlag und Juckreiz bekommen. Außerdem sparen die sich ja auch den aufwändigsten Prozess, wenn sie nur kopieren. Bei Ali Express bekomme ich auch ein Fake I Phone für 50€ (oder so...).