Honey and Tar

Мёд и деготь

Anna Zworykina

Alles ist Flirren, fließt in schweren Wellen durch die sengenden Weiten des Valleys. Waren da Warnschilder gewesen? Die Straße scheint schnurgerade ins Endlose zu schwimmen. Monoton ächzt die Achse des rostigen russischen Tretautos. Ich rieche die Reste vom Öl auf der Kette, wie die Reifen aus Gummi im Teer vergehn, der zeitlupenartig sich talwärts bewegt und derb duftend dampft wie ein Lavastrom, sich alles einverleibt, was da noch lebte, die Frische von Hopfen, die feine Würze und Biber in silbernen Streifen.
Es verbrennen die Zedern, die Schatten spenden, in meinem Fieber am Horizont. Und der Himmel hängt honiggelb und hoch, dass er lange nur färbt, bevor er fällt und doch nur in hitzeflirrenden Fäden sich über der flüssigen Straße wellt. Er ist der Filter meiner Sonnenbrille, verleiht dem leuchtenden Teer etwas Wärme. Ich schmunzle. Denke an eine Bienenwachskerze im Öltank. Und während umher auch die Erde verbrennt, die Biberstreifen und Autoreifen, verwirbeln im Sand noch Gewürze und Zimt, ganz weit weg trägt sie der Wüstenwind in ein Schwarzbrot mit Benzoe, eine Luftspiegelung auf dem Highway, irgendwo im Death Valley.

(Mit Dank an Lucy55)