Welche Düfte symbolisieren alt?

Für mich riecht Tosca, EdT, wie ich mir Omageruch vorstelle. 

Ich finde jeder sollte das tragen was einem gefällt, es gibt kein bestimmtes Parfüm für ältere Leute und keines für jüngere.

Meine Schwiegermutti trägt gerne frische Düfte wie Light Blue Eau de Toilette und Un Jardin sur le Nil. Meine Mutti trägt gerne ein Hauch von Nichts a la Pour Femme Eau de Parfum. Und ich empfinde keinen der Düfte als "altbacken" und trage diese auch selbst.

Ich persönlich finde sämtliche von mir schon probierte Düfte des Hauses Chanel als sagen wir mal madamig/ klassisch und fühle mich persönlich zu jung hierfür. Es ist nicht mal das Aldehyd, eher denen ihr Haus DNA die ich auch zB im Coco Mademoiselle und Chance eau Tendre EDP wahr nehme und ich persönlich den Duft eher als älter empfinde.

Ich liebe Interlude Man von Amouage. 

Leider asoziiere ich damit den Duft älterer Herren (ab 60 Jahren). 

Als ich meinen Mut zusammenriss und mich gewagt hatte, den Duft dennoch zu tragen habe ich das schnell nach der ersten Frage eines Bekannten „wer riecht hier so nach alten Männern?“ wieder bereut. 

Alt ist toll. Alte Autos, alte Häuser, alte Möbel, alte Düfte. Wollte ich mal klarstellen

Pudrigen Herrenklassikern wie Mouchoir de Monsieur oder Eau de Quinine rieche ich ihr Alter besonders an, die sind wortwörtlich angestaubt - und sogar mir zum regelmäßigen tragen etwas zu viel.

Alte Menschen auch.

Versteht sich von selbst  

Habe lange im Altenheim gearbeitet und da wurde gern Echt Kölnisch Wasser Eau de Cologne 

Und Tosca getragen.  Von daher erinnern mich die Düfte schon an die ältere Generation. 

Eine Dame trug gern "1881 pour Femme | Cerruti"  das war schon etwas besonderes 😊

Es sind eher seifige, zu pudrige und aldehydlastige Düfte wie

N°5 Parfum 

Dia Woman Eau de Parfum 

Opium (2009) Eau de Parfum 

"Portraits - The Tragedy of Lord George | Penhaligon's"  this 

Ich muss mal eine Lanze für 4711 brechen:

Ich bin Mitte 80er geboren und meine Mutter nutzte früher als „Babyfeuchttücher“ zum Hände und Mund abwischen immer 4711 Tücher. Von daher verbinde ich mit dem Duft meine Kindheit, Sommer, Eis essen usw…

die Assoziation Anderer als „Omaduft“ verstehe ich zwar, aber für mich riecht 4711 einfach null nach „alt“ . 

Ich habe kein Gefühl welche Düfte man mit "alt" oder "jung" assoziiert, das ist sehr persönlich, man kann tragen immer alles was man mag.

Aber die logische Folge von diesem Post wäre dass in der Zukunft werden dann die heutige "XJ 1861 Naxos | XerJoff" ,  Baccarat Rouge 540 Eau de ParfumLayton , Delina Eau de Parfum usw, was sonst noch so In ist,  total altbacken sein 😅 Die zukünftige Generation wird sich wundern wie konnte nur man sowas "altes" tragen 😇

Denke es ist Sache, was man mit einem gewissen Duft verbindet und was er für Erinnerungen in einem weckt. So ist für mich das klassische 4711 ein altbackener Duft, mit dem man mich jagen kann. Erinnert mich zu sehr an meine Kindheit in den 60er Jahren, als das Wasser us Kölle auf jedem Ausflug dabei war. Ansonsten gibt es für mich weder altbackene noch junge Düfte. 

Wie man mit einem Duft rüber kommt , merken meist die anderen. Meine leider schon verstorbene Freundin badete sich als junge Frau förmlich in Diva, was ihr den Spitznamen Diva bescherte. Sie wirkte mit dem Duft älter, als sie leider werden durfte. Meiner vor einem halben Jahr mit 95 1/2 Jahren verstorbenen Tante war der Duft zu altmodisch. 

Wie "jung" doch angeblich altbackene Düfte sein können, zeigen eindeutig Parfums wie Jicky Eau de Parfum , Shalimar Eau de Parfum  Chypre Eau de Toilette  und auch das immer noch allgegenwärtige Echt Kölnisch Wasser Eau de Cologne !

Sie sind zu Klassikern geworden und noch immer beliebt, bei Leuten jeglichen Alters! "Altbacken" kann man sich auch einreden und ist ein persönlicher Eindruck. Trüge diese "Ommas" und Oppas"heute niemand mehr, wären sie seit Langem eingestellt! )

♡♡♡♡

Da fällt mir zu dem Thema mein letzter Seminarvortrag in der Uni wieder ein: ,,Alter als soziale Konstruktion".

Ganz spannend, da wir über die Jahrhunderte immer wieder Begriffe von Alterskategorien aufmachen (siehe Lebenstreppe, Lebenskreis, wo witzigerweise oft nach Geschlecht unterschieden wird) und damit aber etwas definieren, was gar nicht Realität da ist. Zum Beispiel würde es den Begriff 'Alt' nicht geben, wenn wir Menschen ihn nicht erfunden hätten und daran eine Definition geknüpft hätten. 

Dementsprechend ist ein Oma-Duft natürlich auch eine Konstruktion und eigentlich gar nicht da, denn ein Duft ist erstmal primär nur das: ein Duft. 

Was halt schade ist, finde ich, ist, dass diese Kategorie ein Parfum oder den Träger häufiger negativ besetzt. 

Alt zu sein ist einfach sehr negativ besetzt, vor allem in der Beautybranche, und wir als Frauen werden insbesondere non-stop durch Werbung und Medien damit konfrontiert.

Damit geht die Schönheit vieler Düfte unter, denn es ist ja eine Sache, ob man einen Geruch einfach nicht mag oder ob man ihn nicht mag, weil er so riecht, wie man alt assoziiert und damit gleich unbewusst eine negative Zuschreibung verknüpft ist.

Wenn man das im Hinterkopf behält kann man vielleicht noch manche Parfums für sich entdecken, die es nicht verdient haben in der Versenkung zu verschwinden. 

Sooo kleiner Exkurs aber zu der eigentlichen Frage: Ich liebe mein Miss Dior original, mein Chanel Nr 5/19, mein neuer Schatz Jicky von Guerlain und sicherlich kommen noch viele mehr dazu, wo mein erster Gedanke in Richtung altbacken ging. Aber den Gedanken habe ich verscheucht und ihre Schönheit konnte sich mir danach offenbaren. 😊

Neben "Chanel N°5" weisen meine Notizen weitere 4 Düfte auf, die ich mit "Oma-Duft" assoziiert habe:

Encre Noire pour Elle

Fleur de Lune 

Douceur de Vanille

Alessandro

Gemeinsamkeiten? Vielleicht blumig-pudrig, aldehydig, honigsüß.

Mir missfällt, dass die Abfälligkeit gegenüber dem Alter rüberkommt und vermutlich direkt bezweckt wurde. Es gibt ja auch nicht wenige Omas mit Zeitgeschmack. Düfte, die früher beliebt waren, waren es in einer Zeit, die wir nicht kannten und in der es vermutlich wesentlich weniger Möglichkeiten und auch Akeptanz dafür gab. Wir werden alle hoffentlich alt und hoffentlich wird unser alter Geschmack in der Jugend einfach mit dem gleichgesetzt, den andere in ihrer Jugend oder Erwachsenenalter auch haben. „Wie rochen typische Düfte von früher“  wäre ein Titel, den ich sympathischer finden würde. Alt zu sein negativ zu betrachten ist eine Haltung, die man sich zueigen machen kann oder boykottieren kann, auch für die Würde des hoffentlich alt gewordenen Ichs von jetzt und in der Zukunft. Den Grundstein fürs eigene Altersmobbing zu legen, scheint mir nicht von Selbstakzeptanz begründet zu sein. Die wünsche ich allerdings jedem Menschen. 

Ich verstehe, was Du meinst, Iridia und grundsätzlich stimme ich Dir natürlich zu: Alter an sich beschreibt einfach die Anzahl an gelebten Lebensjahren und ist grundsätzlich neutral. Die leider oft negative Konnotation ist ein Phänomen unserer Zeit und Gesellschaft. Und natürlich finde ich es auch gut, sich darüber bewusster zu werden und auch gegenzusteuern.

Aber ich denke nicht, dass man den Begriff "Omaduft" oder "Opaduft" einfach durch "wie rochen typische Düfte von früher" ersetzen könnte.

Mit Omaduft oder Opaduft sind doch die Düfte gemeint, die wir für uns selbst unpassend finden, weil wir sie als so alt empfinden, dass wir uns nicht damit identifizieren können (genausowenig, wie wir uns vielleicht mit einen "Teenieduft" identifizieren könnten). Es ist also nicht das reale Alter von Düften gemeint und nicht wie typische Düfte früher waren, sondern was wir jeweils subjektiv als zu uns nicht passend, weil zu alt anmutend, empfinden. Und das Empfinden richtet sich nicht danach, wie alt ein Duft wirklich ist. Oftmals ist es eher an ganz bestimmte Inhaltsstoffe gebunden, die mit persönlichen Erinnerungen verbunden sind.

Ein Beispiel: Meine Mutter, naturgemäß deutlich älter als ich, empfindet dominantes Patchouli als typische Note, die für sie zu "alt" ist. Sie sagte, ihr Opa, der Drogist war, habe immer Patchouliblätter gegen Motten im Kleiderschrank gehabt. Sie mochte ihren Opa, aber Patchouli ist für sie eben zu "alt", um es selbst zu tragen. Ich finde Patchouli toll, obwohl ich viel jünger bin, aber ich habe auch nicht mehr die Kleiderschrank-Patchouli-Erfahrung meiner Mutter.

Zu den Formulierungen: Ich finde auch, man könnte die Frage freundlicher formulieren, aber sie würde dann eher lauten: Welche Düfte empfindet ihr als zu alt für Euch?

Ich finde übrigens, dass der Threaderstellerin das Formulieren doch eigentlich recht gut gelungen ist, erst danach kommt manches etwas weniger glücklich rüber.

Für mich sind das irgendwie die klassischen Chypre Düfte. Obwohl ich die früher sehr mochte, heute fühle ich mich damit eher verkleidet.

Auch 4711 ist etwas, was  man sehr mit " Oma" assoziiert

Mydarkflower
Mich interessiert, welche Düfte für euch nach "alt" riechen, also Parfums, die ihr für euch unter "altbacken, nur für Großeltern, vorsintflutlich" usw. einordnet.
Wir haben ja viele verschiedene Jahrgänge hier, verschiedene Generationen und demzufolge vermutlich auch viele verschiedene Duftjahrzehnte, die als "alt" empfunden werden.

Ich kann z. B. gar nicht nachvollziehen, dass Neroli so viele hier an ihre Oma denken lässt. Neroli ist toll und 4711 klasse.

Für mich sind "Omadüfte" z. B.
"Chamade (Eau de Toilette)"
"Mitsouko (Eau de Toilette)"
"Encens Mythique"
"Hindu Grass (Extrait de Parfum)".

Welche sind es bei euch?

Was meinst Du ganz genau mit alt?? Wann ist man alt??  Ich denke nie an einen bestimmten Alter wenn Ich von altbackene Düfte spreche, sondern mehr an irgendwelche Situationen die vielleicht hundert Jahre oder mehr zurück in der Zeit liegen, die in meinen Kopf als eine Geschichte auftauchen, wenn Ich einen Duft teste. 

Pikovaya Dama Für mich absolut gruselig. Ich sehe feine Damen in opulente lange Kleider in einem Schloss vor mir. Die Damen hören Mozart zu beim Klavier spielen. Alle lachen künstlich und alle tragen weiße Perücken, sind weiß gepudert und wedeln mit deren Fächern. Ein Duft der für mich mehrere hundert Jahre zurück in der Zeit passt. Stechend, staubig und seifig😣😣 

Das gleiche gibt für Opera . Ein alten Oper mit rote gepolsterte Stühle und Logen, wo das gleiche Publikum sitzt, die eine Woche davor im Schloss eingeladen war um Mozart zu hören😬 Es riecht in den alten Oper auch feucht und nach alte Möbeln. Brrrr.. 

Können Düfte wirklich "alt" riechen, meiner Meinung nach nicht!😉

Ist es nicht nur eine Frage der eigenen Duftvorlieben, des eigenen Geschmacks, ich finde z.B. den allseits hier beliebten Shalimar Eau de Parfum total altbacken, aber nur an mir. Ich habe den Duft erst an einer jüngeren Bekannten wiedererkannt und der roch so fantastisch an ihr.

Ich mag neben  Chanel No. 5 auch stickig-pudrige Düfte mit Aldehyden, Galbanum oder Eichenmoos nicht, finde die passen nun mal nicht zu mir und wirken sehr altbacken an mir, lt. Aussage meines Mannes sogar so alt, so alt würde ich gar nicht werden.😅

Auch Echt Kölnisch Wasser Eau de Cologne und Tosca Eau de Cologne begeisterten mich selber noch nie und werden es wohl auch nicht. Die durchaus liebevollen Erinnerungen an meine Oma, meine Schwiegermutter und meiner Tante, lassen das jedenfalls (noch) nicht zu. 😉😇 Allerdings damals haben sie sehr gut gepasst. Es waren eben auch andere Zeiten und man kannte wohl auch gross nichts anderes.

Jetzt haben wir grad die La Vie est Belle L'Eau de Parfum-Phase, allerdings schon sehr lange, bin gespannt, was danach kommt! Libre Eau de Parfum könnte der Nachfolger werden, mit Retro-Touch und Tendenz zu weniger süssem. Für jeden Geschmack gibt es das Passende, aber, es gibt für mich keinen Duft, der alt oder nach Oma riecht.

Also ich weiß nicht. Das sind meiner Meinung nach Vorurteile. Ich gehe sehr gerne in die Oper und mag rote plüschige Sessel im Theater. Nichts, aber auch gar nichts davon ist für mich alt, feucht und muffig.

Und schon gar nicht Opera. Ich finde Düfte sind so eine subjektive Sache, für jeden ist etwas anderes alt oder ältlich. Und was du heute alt findest, wirst du in 10 oder 20 Jahren lieben. Geschmäcker von heute sind nicht deine Geschmäcker von morgen.

Ich glaube, daher stammt auch der Begriff Duftreise😉

Eigentlich kann man diese Thematik doch ganz einfach herunterbrechen: Auch Düfte sind, genau wie Musik, Filme, Kunst, Kleidung etc., gewissen Zeitgeistmoden unterworfen. Wo die 80er großspurig und brachial daherkamen, empfand ich die Nullerjahre doch eher zurückhaltend in vielen Dingen. Auch unterwerfen sich Düften auch bestimmten Geschlechterrollenbilder, die halt zur jeweiligen Zeit passten. Alte Damendüfte waren ganz früher schwülstig, süß, blumig. Alte Männerdüfte der 60er/70er/80er Seifig, Ledrig, auffällig, bis sie zur Unisex-Coolwaterwelle aquatisch und zurückhaltend wurden, um nur ein Bespiel zu geben, wie Moden sich drehen können.

Bedenken sollte man auch, dass besonders Düfte auch dem technologischen Stand unterworfen sind. Vor hundert Jahren waren Parfüms weniger synthetisch, sicher auch vom Aufbau her simpler. Was heute die Duftstoffindustrie zu leisten im Stande ist, war früher völlig unbekannt. Sagen wir so: mit heutigen Mitteln wird man alle alten Düfte annähern zusammenbauen können. Umgekehrt mit damaligen Mitteln moderne Düfte nicht. 

Des Weiteren gibt es für mich heutzutage "die Oma" "den Opa" aus meiner Zeit einfach nicht mehr. Die gütige Klischeeoma mit Haardutt und Blümchenkleid, die im Schaukelstuhl sitzt und Pullover strickt, dabei die Katze auf dem Schoß und sich mit 4711 eindieselt, ist doch ausgestorben.

@ ThomC: Was faktisch war, ist aber nicht das, was wir als alt oder neu empfinden. Es geht hier ja um das, wie alt sich ein Duft für uns anfühlt,  und das ist sehr subjektiv und an die jeweilige Sozialisationsgeschichte gebunden, wie ich am Beispiel meiner Mutter weiter oben versucht habe, deutlich zu machen.