25.10.2020 - 03:11 Uhr
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Top Rezension
90
Als man noch Düfte für Männer rausbrachte...
Die 70er Jahre, der Beginn eines tiefgreifenden sozio-ökonomischen
Strukturwandels... Ein Jahrzehnt mit fundamentalem, gesellschaftlichem und kulturellem Umbruch, dessen Folgen bis heute spürbar sind...
Willy Brandt's Kniefall von Warschau,
die Geiselnahme bei den Olympischen Sommer-Spielen in München,
die Ölkrisen,
das Ende des Vietnamkrieges,
die linksextreme Terrorgruppe RAF,
der Beginn der PC-Ära mit der Gründung von Microsoft,
oder der NATO-Doppelbeschluss, um nur einige Ereignisse aufzuzählen...
Und ein Jahrzehnt, in dem das französische Haus Givenchy einen Duft rausbrachte, der mich magisch in seinen Bann gezogen hat...
[...]
Ich habe bereits alle mir bekannten Düfte aus der Gentleman-Reihe vom Hause Givenchy getestet. Für gut befand ich sie durch die Bank alle. Doch wollte ich nur einen einzigen von ihnen in meiner Sammlung haben und ich stellte für mich fest, dass mir die Erscheinung aus den 70ern am allerbesten gefällt. Warum? Na weil er zu 100% männlich ist! Ach was sage ich, zu 1000%!
Dieser Ur-Gentleman verkörpert Männlichkeit wie nur wenige mir persönlich bisher bekannte Duft (spontan fallen mir in dem Zusammenhang - aus meiner Sammlung - noch der Boss Number One, Davidoff Zino sowie Creed’s Bois du Portugal ein).
Ich weiß nicht, ob ihr es irgendwie nachvollziehen könnt, wenn ich sage, ich möchte am liebsten mit der Faust gegen die Wand schlagen, oder gar mit dem Kopf, wenn ich am Sprühkopf von diesem 70er-Jahre Klassiker rieche (Klingt schon bescheuert, ich weiß; aber ich glaube ihr versteht, was ich meine...).
All die neuen süß-pampigen Einheitsbreie, die heutzutage rausgebracht werden, sind nicht meine Welt... An ihnen habe ich nunmal überhaupt kein Interesse... Egal wie viele dieser überteuerten Marken alle heißen mögen...
Und diese bezahlten, überdrehten, geschmierten und unseriösen YouTuber oder andere Pappenheimer können deren artifiziellen Düfte noch so sehr in den Himmel loben, mich werden sie mit ihrem Getue nicht um die Finger wickeln...
Sie (diese Düfte) üben absolut keinen Reiz auf mich aus und lassen mich schlichtweg einfach kalt...
Bei all den älteren Düften ist aber genau der Gegenteil der Fall...
[...]
Ich selber befinde mich mitten in meinen 30ern. Und auch wenn meine Partnerin manchmal sagt ich rieche doppelt so alt, als ich aussehe (Ja, manchmal kann sie sehr charmant sein...).
Im gleichen Atemzug gibt sie aber zu, dass diese Düfte mir stehen und sie etwas Anziehendes an sich haben... Und mit der Zeit findet sie diese auch immer besser...
Nun, mich faszinieren eben diese Klassiker...
Um diesen 70er-Gentleman jedoch tragen zu können, sollte man Patchouli mögen, denn davon hat er eine ordentliche Portion in sich. Und dieser Duft ist generell gesehen sehr komplex in seiner Machart, wie ich finde.
Er beginnt zwar durch die Bergamotte und Zitrone frisch-zitrisch, jedoch zusätzlich mit einer Portion Würze, nämlich dem Zimt, den ich riechen kann. Was ich an der Kopfnote ebenso sehr mag ist die leichte Honignote, die ich minimal wahrnehme. Dadurch hat das Opening nämlich einen Hauch von Süße im Hintergrund.
Doch wie vorhin erwähnt spielt Patchouli bei diesem Klassiker die Hauptrolle. Diese erdig und herb-holzige Note prescht recht schnell nach vorne, bleibt im weiteren Verlauf sehr dominant und wird durch das Eichenmoos, Vetiver und Zedernholz in seinem herb-holzigen Charakter noch zusätzlich unterstützt, um im Anschluss in der Basis einen ledrigen Unterton zu erlangen.
Normalerweise bin ich nicht der größte Leder-Fan, doch hier ist er zum Glück - für mich zumindest - nur dezent wahrnehmbar. Des Weiteren wird er zur Basis hin moschuslastig-animalisch, was die vorhin erwähnte Komplexität verstärkt.
Der Geruch von Patchouli wird oftmals mit dem eines alten Kleiderschranks in Verbindung gebracht. Er scheidet durchaus die Geister und wird von vielen Menschen als muffig empfunden. Dies wird auch u.a. auf die 60er Jahre zurückgeführt, als die Hippie-Generation dieses Öl für sich entdeckte...
Ich persönlich jedoch assoziiere Patchouli mit folgenden Eigenschaften: Mystisch, charakterstark und unverkennbar. Und so würde ich diesen Duft beschreiben. Diese düstere Aura schätze und liebe ich eben so sehr an diesem Gentleman.
Sicherlich wird er in all den Jahren diversen Reformulierungen zum Opfer gefallen sein und die alte oder ältere Version(en) habe ich nie kennengelernt. Die aktuelle Version jedoch hält - auf meiner Haut zumindest - starke 7-8h (je nach Menge der Sprühstöße), und die Sillage ist in den ersten 2h gut raumfüllend.
Für den Sommer ist der Duft wohl weniger geeignet, doch in allen anderen Jahreszeiten denke ich kann man ihn tragen. Auch wenn ich persönlich ihn bevorzugt tagsüber benutze, erscheint es mir, als wäre er genau so gut oder gar evtl. „etwas passender“ für die Abendstunden.
Fazit:
Givenchy ist in meinen Augen ein tolles Haus und die Gentleman-Linie ist in Gänze sehr gut. Ohnehin fahre ich auf die ganzen französischen Häuser ab. Doch mit diesem holzig-würzig-ledrigem 70er-Klassiker hat das Haus mein Herz im Sturm erobert.
Er hat Ecken und Kanten und somit einen einzigartigen Wiedererkennungswert.
Ich finde ihn sehr edel, ultra maskulin und sinnlich betörend.
Dieser Duft ist nichts für Augenbrauen zupfende Jünglinge; er ist nichts für löchrige Röhrenjeans tragende Milchbubis; er ist nichts für Hoodies, Kappies, Sneaker tragende und Video-Games zockende „Erwachsene“.
Dieser Givenchy ist nur für Männer gemacht worden; und ja, ich meine auch Männer! Keine Jungs, und keine Typen, die noch nicht verstanden haben, dass sie erwachsen sind...
Und bevor sich irgendjemand auf den Schlips getreten fühlt o.ä.: Dies ist mein persönliches Empfinden vom Duft... Meinungen anderer respektieren und akzeptieren, das u.a. macht nämlich eine demokratisch denkende und zivilisierte Gesellschaft aus... So eine sind wir doch, oder?
(Muss leider erwähnt werden; gibt immer noch zu viele Menschen, die das nicht kapieren... Auch hier...).
Danke 70er Jahre! Danke Givenchy!
Und Danke ihr alle, die mitgelesen haben!
Bleibt gesund!!
Strukturwandels... Ein Jahrzehnt mit fundamentalem, gesellschaftlichem und kulturellem Umbruch, dessen Folgen bis heute spürbar sind...
Willy Brandt's Kniefall von Warschau,
die Geiselnahme bei den Olympischen Sommer-Spielen in München,
die Ölkrisen,
das Ende des Vietnamkrieges,
die linksextreme Terrorgruppe RAF,
der Beginn der PC-Ära mit der Gründung von Microsoft,
oder der NATO-Doppelbeschluss, um nur einige Ereignisse aufzuzählen...
Und ein Jahrzehnt, in dem das französische Haus Givenchy einen Duft rausbrachte, der mich magisch in seinen Bann gezogen hat...
[...]
Ich habe bereits alle mir bekannten Düfte aus der Gentleman-Reihe vom Hause Givenchy getestet. Für gut befand ich sie durch die Bank alle. Doch wollte ich nur einen einzigen von ihnen in meiner Sammlung haben und ich stellte für mich fest, dass mir die Erscheinung aus den 70ern am allerbesten gefällt. Warum? Na weil er zu 100% männlich ist! Ach was sage ich, zu 1000%!
Dieser Ur-Gentleman verkörpert Männlichkeit wie nur wenige mir persönlich bisher bekannte Duft (spontan fallen mir in dem Zusammenhang - aus meiner Sammlung - noch der Boss Number One, Davidoff Zino sowie Creed’s Bois du Portugal ein).
Ich weiß nicht, ob ihr es irgendwie nachvollziehen könnt, wenn ich sage, ich möchte am liebsten mit der Faust gegen die Wand schlagen, oder gar mit dem Kopf, wenn ich am Sprühkopf von diesem 70er-Jahre Klassiker rieche (Klingt schon bescheuert, ich weiß; aber ich glaube ihr versteht, was ich meine...).
All die neuen süß-pampigen Einheitsbreie, die heutzutage rausgebracht werden, sind nicht meine Welt... An ihnen habe ich nunmal überhaupt kein Interesse... Egal wie viele dieser überteuerten Marken alle heißen mögen...
Und diese bezahlten, überdrehten, geschmierten und unseriösen YouTuber oder andere Pappenheimer können deren artifiziellen Düfte noch so sehr in den Himmel loben, mich werden sie mit ihrem Getue nicht um die Finger wickeln...
Sie (diese Düfte) üben absolut keinen Reiz auf mich aus und lassen mich schlichtweg einfach kalt...
Bei all den älteren Düften ist aber genau der Gegenteil der Fall...
[...]
Ich selber befinde mich mitten in meinen 30ern. Und auch wenn meine Partnerin manchmal sagt ich rieche doppelt so alt, als ich aussehe (Ja, manchmal kann sie sehr charmant sein...).
Im gleichen Atemzug gibt sie aber zu, dass diese Düfte mir stehen und sie etwas Anziehendes an sich haben... Und mit der Zeit findet sie diese auch immer besser...
Nun, mich faszinieren eben diese Klassiker...
Um diesen 70er-Gentleman jedoch tragen zu können, sollte man Patchouli mögen, denn davon hat er eine ordentliche Portion in sich. Und dieser Duft ist generell gesehen sehr komplex in seiner Machart, wie ich finde.
Er beginnt zwar durch die Bergamotte und Zitrone frisch-zitrisch, jedoch zusätzlich mit einer Portion Würze, nämlich dem Zimt, den ich riechen kann. Was ich an der Kopfnote ebenso sehr mag ist die leichte Honignote, die ich minimal wahrnehme. Dadurch hat das Opening nämlich einen Hauch von Süße im Hintergrund.
Doch wie vorhin erwähnt spielt Patchouli bei diesem Klassiker die Hauptrolle. Diese erdig und herb-holzige Note prescht recht schnell nach vorne, bleibt im weiteren Verlauf sehr dominant und wird durch das Eichenmoos, Vetiver und Zedernholz in seinem herb-holzigen Charakter noch zusätzlich unterstützt, um im Anschluss in der Basis einen ledrigen Unterton zu erlangen.
Normalerweise bin ich nicht der größte Leder-Fan, doch hier ist er zum Glück - für mich zumindest - nur dezent wahrnehmbar. Des Weiteren wird er zur Basis hin moschuslastig-animalisch, was die vorhin erwähnte Komplexität verstärkt.
Der Geruch von Patchouli wird oftmals mit dem eines alten Kleiderschranks in Verbindung gebracht. Er scheidet durchaus die Geister und wird von vielen Menschen als muffig empfunden. Dies wird auch u.a. auf die 60er Jahre zurückgeführt, als die Hippie-Generation dieses Öl für sich entdeckte...
Ich persönlich jedoch assoziiere Patchouli mit folgenden Eigenschaften: Mystisch, charakterstark und unverkennbar. Und so würde ich diesen Duft beschreiben. Diese düstere Aura schätze und liebe ich eben so sehr an diesem Gentleman.
Sicherlich wird er in all den Jahren diversen Reformulierungen zum Opfer gefallen sein und die alte oder ältere Version(en) habe ich nie kennengelernt. Die aktuelle Version jedoch hält - auf meiner Haut zumindest - starke 7-8h (je nach Menge der Sprühstöße), und die Sillage ist in den ersten 2h gut raumfüllend.
Für den Sommer ist der Duft wohl weniger geeignet, doch in allen anderen Jahreszeiten denke ich kann man ihn tragen. Auch wenn ich persönlich ihn bevorzugt tagsüber benutze, erscheint es mir, als wäre er genau so gut oder gar evtl. „etwas passender“ für die Abendstunden.
Fazit:
Givenchy ist in meinen Augen ein tolles Haus und die Gentleman-Linie ist in Gänze sehr gut. Ohnehin fahre ich auf die ganzen französischen Häuser ab. Doch mit diesem holzig-würzig-ledrigem 70er-Klassiker hat das Haus mein Herz im Sturm erobert.
Er hat Ecken und Kanten und somit einen einzigartigen Wiedererkennungswert.
Ich finde ihn sehr edel, ultra maskulin und sinnlich betörend.
Dieser Duft ist nichts für Augenbrauen zupfende Jünglinge; er ist nichts für löchrige Röhrenjeans tragende Milchbubis; er ist nichts für Hoodies, Kappies, Sneaker tragende und Video-Games zockende „Erwachsene“.
Dieser Givenchy ist nur für Männer gemacht worden; und ja, ich meine auch Männer! Keine Jungs, und keine Typen, die noch nicht verstanden haben, dass sie erwachsen sind...
Und bevor sich irgendjemand auf den Schlips getreten fühlt o.ä.: Dies ist mein persönliches Empfinden vom Duft... Meinungen anderer respektieren und akzeptieren, das u.a. macht nämlich eine demokratisch denkende und zivilisierte Gesellschaft aus... So eine sind wir doch, oder?
(Muss leider erwähnt werden; gibt immer noch zu viele Menschen, die das nicht kapieren... Auch hier...).
Danke 70er Jahre! Danke Givenchy!
Und Danke ihr alle, die mitgelesen haben!
Bleibt gesund!!
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