Viseron
Viserons Blog
Von Parfumo empfohlener Artikel
vor 5 Jahren - 25.11.2020
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Über die olfaktorische Selbstfindung, Selbsterkenntnis und das Haben-Wollen-Syndrom

Morgens aufstehen, Smartphone checken, seinen morgendlichen Kaffee trinken und dabei surfen. Die ersten WhatsApp’s schreiben und Mails checken. Instagram kurz abrufen und schon wieder lächelt mich irgendein Entrepreneur mit seinem Colgate-Lächeln an und möchte mir erzählen, wie auch ich meinen Traum der Unabhängigkeit leben kann. Ich kann es nicht mehr sehen.

Vielleicht fühlt sich so mancher 20-30 Jährige durch diese Schilderung angesprochen. Ihr mögt euch vielleicht fragen, was das denn nun mit Parfüm zutun hat? Lasst es mich erklären.

Wir leben in einer Zeit der Reizüberflutung. Das hat mir die Corona-Zeit eindeutig aufgezeigt, auch wenn es mir vorher schon klar war. Wir können nicht mit uns allein sein, brauchen ständig äußere Einflüsse, damit unser Gehirn etwas zutun hat. Habe ich Leerlauf, dann schaue ich gern mal auf YouTube - irgendeine spannende Doku wird’s schon geben. Letztens hatte ich Abends einen seltsamen Moment, in dem mir bewusst wurde, dass ich an dem Tag absolut nichts getan habe. Von der Arbeit kam nicht wirklich was im Home Office, eingekauft hatte ich und der Haushalt war auch erledigt. Weil mein Gehirn so unterstimuliert war, habe ich einen Duft bestellt. Einen Duft, den ich überhaupt nicht gebraucht habe und kurz darauf dann auch wieder weitergegeben wurde. Und so sind wir beim Thema. Eine ähnliche Reizüberflutung kann ich zurzeit sehr stark im Bereich der Düfte wahrnehmen. Das ist schade, denn die meisten Düfte kann ich nicht mehr genießen. Es geht nur noch darum, Dinge zu testen, zu kaufen, zu verkaufen und diesen Zyklus immer zu wiederholen. Dieses Thema ist besonders akut in der Black-Friday-Woche ;)


Ich habe mir fest vorgenommen, diesen Kreislauf zu durchbrechen. Ich möchte erwähnen, dass ich kein Sammler bin und sich auch niemand angegriffen fühlen soll. Mich überfordern große Sammlungen einfach unheimlich und ich möchte meine so klein wie möglich halten. Ich habe schon drastisch reduziert aber wenn ich ehrlich bin, begeistern mich die wenigsten Düfte aus meiner „Sammlung“ noch. Ich habe mich als Typ in den letzten Jahren verändert und es ist extrem schwer, Düfte zu finden, die mich noch begeistern. Woran liegt es? An der hohen Erwartungshaltung, die ich inzwischen entwickelt habe?

Ich denke, es hat viel mit einer Lernkurve zutun. Das Modell des „Dunning-Kruger-Effektes“ zeigt ganz gut, wo ich derzeit stehe.

Dieses Modell bildet das Verhältnis zu wahrgenommenem Wissen und tatsächlichen Wissen über ein Thema ab. Wenn sich ein Neueinsteiger in der Duft-Welt mit einem Thema beschäftigt, denkt er nach kurzer Zeit, extrem Kenntnis zu besitzen, obwohl das tatsächliche Wissen nicht so groß ausgeprägt ist. Je mehr tatsächliches Wissen der Neuling erwirbt, desto mehr wird ihm seine eigene Unwissenheit bewusst. Ich glaube ich befinde mich derzeit an dem Punkt, wo ich erkennen muss, dass ich ziemlich wenig weiß. Es gibt so viel mehr da draußen. Das kann enorm überfordern.

Kürzlich hatte ich eine kleine, freundschaftliche Diskussion mit einem Parfumo (Gruß an dich, falls du das liest), die mich etwas zum Nachdenken angeregt hat. Er vertritt eine sehr nüchtern-nostalgische Einstellungen zu Düften und erzählte mir, dass er, nachdem er sehr viel getestet hat, immer wieder zurück zu den Basics kommt. Er schätzt die Einfachheit der bewährten Designerdüfte und das Feeling und die Erinnerungen an eine Zeit, in der vieles einfacher war. Ihn stört es auch nicht, dass diese nicht sonderlich unique sind. Auf eine Art und Weise kann ich den Ansatz verstehen und auch schätzen, auch wenn ich ich da einen anderen Weg gehe.

In Summe möchte ich eigentlich nur sagen, dass ich mir fest vorgenommen habe, nur noch Düfte zu kaufen, die mich wirklich begeistern. Und wieder mehr zu testen. Denn was bringt mir eine Sammlung, von der ich einen Großteil nicht trage? Ich möchte meine Begeisterung wiederfinden. Leider holen mich die ganzen Hype-Düfte nicht wirklich ab. Oder ist das ein normaler Prozess? Seid ihr auch schon an einem Punkt gewesen, wo euch nichts mehr begeistern konnte? Bin auf eure Meinungen gespannt!

Danke euch für’s Lesen dieses kurzen Blogs :-)

58 Antworten
DaveGahan101DaveGahan101 vor 5 Jahren
Sehr sehr guter Blog zu einem allgegenwärtigen Thema, das sich in Intervallen zeigt. Die Reduzierung auf die nur allerschönsten Düfte hatte ich schon recht früh, gibt aber Phasen wo das bei mir wieder regelrecht explodiert, dann merke ich schnell wieder wie mich (zu viel) Besitz belastet und mich unruhig macht. Zu wenig Vielfalt(unter 6-7 Düften) ist auch nix für mich..habe ich schön öfters rausgefunden. Mir würde bei allem ein 30ger Flakon locker reichen, dafür mehr Vielfalt.
AndrulaAndrula vor 5 Jahren
Ich besitze kein Smartphone und nutze keine sozialen Medien.
Ich fühle mich unwohl , wenn ich Leute beobachte , die ständig auf ihr Handy starren, rumtippen und dies nicht mal beim Autofahren lassen können .
Meine Sammlung besteht aus vielen alten Düften , die ich sehr mag .. Neues wird nach Laune getestet u selten gekauft . Dennoch kann ich vieles , das Du beschreibst , nachvollziehen - auch ich hab immer wieder Duftphasen voller Zweifel . Danke f. den Blog !
SalvaSalva vor 5 Jahren
Ich kann dich sehr sehr gut nachvollziehen. Als ich bei 30 Flakons gewesen bin, war ich total überfordert und irgendwie auch „unglücklich“. Inzwischen habe ich fast die Hälfte weggegeben und bin bei 16. Hier sagte/schrieb mal einer „no fillers, just killers...“ Wenns geht möchte noch ein wenig reduzieren. Auch wenn ich aktuell viel zufriedener bin als früher, mein Ziel sind eigentlich so 10 bis max 15. Also so viel ist’s ja nun nicht mehr ;)
NasenmannNasenmann vor 5 Jahren
Ich habe schon das ein odere andere Plateau erreicht und gedacht, dass da wohl nicht mehr viel kommen wird aber das hat sich spätestens nach einigen Monaten bisher noch immer wieder als Illusion herausgestellt. Das Kauf- / Testverhalten verändert sich mit der Zeit bzw mit der Erfahrung aber die kontinuierlich hohe Schlagzahl an Neuerscheinungen unterschiedlichster Qualität führt auch dazu, dass es eben doch ständig etwas zu entdecken gibt.
ThomCThomC vor 5 Jahren
Ich komme beruflich aus der Weinecke und kenne das schon länger beim Wein: mich kickt einfach kaum noch was, habe fast alles schon durch was relevant ist und kann mir von fast allen Weinen ein Bild machen. Ich brauche den allersetzten Szeneschrei nicht - vieles dreht sich im Kreis, alles schon mal irgendwie gehabt. Vermutlich ist das bei Parfüm ähnlich, aber auf diesen Zug bin ich vor zwei Jahren aufgesprungen. Mein Gefäß ist also noch fast leer, wird aber gerade flott gefüllt mit Herzenslust.
LeonsLeons vor 5 Jahren
Da sich meine Sammelpassion in den letzten Monaten immer unübersichtlicher, streckenweise auch unangenehm hektisch entwickelte, bin ich erstmal sehr deutlich auf die Bremse getreten, hab Luft geholt, mir mehr Zeit genommen und beobachte mich und meine Sammlung. Diese Besinnung ist sehr wohltuend ... Wohin soll es eigentlich gehen ? ... Soll es Vielfalt sein ? Reduktion und Besinnung ? Ordnung oder Chaos ?
Ich laß mir jetzt viel Zeit. Alles kann, nichts muß ...
Conchi2019Conchi2019 vor 5 Jahren
Gestern habe ich zu einem 19,90 € Duft gegriffen der mich schon sehr lange begleitet und festgestellt, wie schön ich den finde und dass ich mich auf keinen Fall von dem trennen möchte. Ich bin froh, dass ich meinem Impuls gefolgt bin. Ehrlich gesagt ich stimme dir in allem zu. Nehmen wir es mit Humor, dann ist es nicht so traurig.
TablaTabla vor 5 Jahren
Sehr schöne Reflexion. Ja, an dem Punkt war auch schon öfters. Ich ziehe mich dann zurück in ein möglichst 2-wöchiges Parfumfasten. Fasten, generell eine Abstinenz von was auch immer, wirkt Wunder....
Ich habe eine sehr umfangreiche Sammlung und versuche die Obergrenze von 200 zu halten. Es gelingt mir auch, da ich immer wieder Parfums verschenke, an meine Schwestern, an Freundinnen, an die Zugehfrau.... Meistens aber nur die Neuerwerbungen, an meinen alten hänge ich einfach sehr.
LalandeLalande vor 5 Jahren
Meine Sammlung bleibt überschaubar, da ich einfach zu geizig bin und noch andere Hobbies habe, die auch Geld kosten.
BaeumchenBaeumchen vor 5 Jahren
Das ist wie bei mir ähnlich. Ich bin ein sehr sensibeles Mädchen und gehöre zu den HSPs (Psychologin Dr. Elaine Aaron hat das Thema Hochsensibilität und Reizűberflutung) ins Rollen gebracht. Bei mir ist es erwiesen, dass ich ständig mehr und tiefer Informationen aufnehme und verarbeiten. Ich probiere Dűfte je nach Stimmung und Verfassung und mein Besitz bleibt im kleinen Bereich und ich bin keine Sammlerin.
ViseronViseron vor 5 Jahren
Es freut mich, dass viele das Ganze ähnlich sehen. Und dass der Post zum Nachdenken anregt - wenn das geschehen ist, dann ist der Zweck erreicht!
Vielen Dank für die ganzen Kommentare. Echt toll!
MonsieurTestMonsieurTest vor 5 Jahren
Bedenkenswerte Selbstreflexion, die ich gerade beim Bergwandern (oder doch noch: Gipfelstürmen?) hier im ParfumoPark gern gelesen habe.
SalanderSalander vor 5 Jahren
Zu diesem Resümee bin ich nach ein paar Parfumojahren auch gekommen, hatte es nur nicht so schön in Worte fassen können. Ein großartiger Beitrag mit dem nötigen Tiefgang, danke!
ExUserExUser vor 5 Jahren
Ein wirklich sehr interessanter Beitrag, vorallem das Diagramm ist mindblowing.
DimmiDimmi vor 5 Jahren
Toller Beitrag,
wahrscheinlich fand ich ihn so toll weil ich das Thema genauso sehe.
Klein aber fein ist mein Motto. Habe auch Zuviel Düfte die ich selten trage und nur drei die oft im Gebrauch sind. Aber die Menge stammt eben auch vom Anfang.
Wünsche dir alles gute und bleib gesund.
Dimmi
GschpusiGschpusi vor 5 Jahren
Stimme Dir bei allem zu.... Seufz
Ich glaube, ich muss keine Sucht echt mal behandeln lassen
DieLoraDieLora vor 5 Jahren
Ich persönlich genieße die Bilder im Kopf, die Düfte in mir erzeugen, die Duftreisen die erzeugt werden in mir. Ich genieße die Vielfalt und kann auch heute noch stauen wie ein Kind bei manch einem Duft. Haben müssen tue ich schon länger nicht mehr alles. Und ich kehre immer wieder zurück zu meinen alten Lieblingen :-) Für mich stellen Düfte eine Leidenschaft dar, die ich genieße. Beherrschen sollen sie mich aber nicht.
DieLoraDieLora vor 5 Jahren
Ach, ich bin seit vielen Jahren in der Parfumwelt und in all den Jahren habe ich diese Phase bei ganz vielen Menschen erlebt - einschließlich mir. Große Begeisterung und hohe Aktivität zu Beginn, alles testen wollen/müssen, tauschen, kaufen, staunen. Irgendwann kommt der Test-Peak und eine Ermüdungsphase, Duftsattheit, Nasenmüdigkeit, Duftvöllgefühl, hinterfragen der Sinnhaftigkeit. Verkaufen seiner Sammlung und irgendwann kommt die Freude wieder.
MsGinaMsGina vor 5 Jahren
Gut geschrieben. Ich liebe maximal 10 Prozent meiner Sammlung eher weniger. Weitere 10 Prozent mag ich immer mal wieder. Der Rest steht rum.....ich versuche grade, das zu ändern.
MaltesscentsMaltesscents vor 5 Jahren
Schön geschrieben und veranschaulicht... Ich denke dein Beitrag lässt sich ganz pauschal auf alle Bereiche des Konsums ausweiten..
UnterlaenderUnterlaender vor 5 Jahren
Lieber Viseron, da bin ich auf weite Strecken ganz bei dir, denn ich bin zwar Sammler alter Dinge und fahre auch einen Oldtimer, aber bei Düften habe ich einen ganz engen Horizont, und der beschränkt sich auf die Düfte der 70er und 80er Jahre. Warum? Nicht weil damals alles etwas einfacher, sogar hie und da besser war, sondern weil ich trotz ständigen Testens in den vergangenen Jahren keinen Duft gefunden habe, der mich total geflasht hätte. Danke für deinen tollen Blog!
ViolettViolett vor 5 Jahren
An diesem Punkt bin ich noch lange nicht.
Im Gegenteil. Ich komme aus dem Staunen nicht raus, was es in der Parfumwelt alles gibt.
Und das Testen macht Spaß. Aber besitzen muß man, da stimme ich dir voll zu, kaum eins der getesteten Parfums! Zuviel Besitz belastet, und 100 Parfumflaschen kriegst du niemals leer.Das möchte ich für mich nicht.
Ben90Ben90 vor 5 Jahren
Toller Blog. Interessantes Thema!
Auch ich bin nach vielen, vielen Tests immer wieder zu den alt bewährten Düften zurück gekehrt. Viele gehypte Düfte waren für mich nichts Besonderes.
Trag das was Du magst und was zu dir passt.
ViseronViseron vor 5 Jahren
Vielen Dank für das überwältigende Feedback! Das ermutigt, öfter mal einen Eintrag zu verfassen.
Ich möchte auch nochmal sagen, dass eine kleine Sammlung absolut Geschmackssache ist. Ich verstehe jeden, der das nicht so sieht und bewundere große Sammlungen. Ich bewundere auch, wenn jeder dieser Düfte den Sammler begeistern.
VenusiaVenusia vor 5 Jahren
Sehr vernünftiges Denken! Danke fürs Mitteilen und uns mal vorsichtig machen. Seit einigen Jahren, nach viel Testen, komme ich auch langsam wieder auf die Düfte die mich am Anfang begeisterten.... Aber wann unter 10 ?!?!? Wäre super. VG
SiminonSiminon vor 5 Jahren
Schöner, nachvollziehbarer und knapper Kommentar! Ich finde es auch gut, meine „Sammlung“ möglichst minimalistisch und tragbar zu halten. Soll ein neuer Duft kommen, muss ein alter gehen.
ExUserExUser vor 5 Jahren
Ich weiß ganz genau wovon du redest, diese Erkenntnis hatte ich auch schon öfter, Corona hat es noch mal unterstrichen. Ich hoffe das viele Menschen wieder auf den richtigen Weg kommen. Ein Schritt von mir war zum Beispiel dass ich Instagram gelöscht habe, ich habe dort zu viel Zeit verbracht und mein Gehirn damit gefoltert und mich von der Realität abgelenkt. Es gibt viele Dinge die schief laufen die wir aber kaum noch bemerken wenn wir nicht anfangen uns zu reflektieren und bewusst zu Leben.
SousukeSousuke vor 5 Jahren
Oh, ein Blick in deine Sammlung offenbart: du hast es geschafft, deine Sammlung auf unter 10 zu bringen. Anerkennung und Glückwunsch!
SousukeSousuke vor 5 Jahren
Danke für deine Impulse und Denkanstöße. Ich glaube, ich befinde mich nun nach zwei Jahren hier auf Parfumo auf direktem Wege vom Mount Stupid ins Tal der Verzweiflung. Immerhin weiß ich jetzt, dass ich nix weiß. Und meine Sammlung fühlt sich irgendwie auch nicht richtig nach mir an. Und du hast recht. Der Impuls mit diesem "nicht richtig" Gefühl umzugehen, ist, mehr zu kaufen. Nur um dann noch mehr wieder zu verkaufen. Die Handvoll "das bin ich" Düfte müssen doch irgendwann mal dabei sein. xD
AolaniAolani vor 5 Jahren
Super geschrieben! Angefangen habe ich als Vanillefan. Im Laufe meiner parfumo-Zeit habe ich meinen Horizont erweitert und weiß nun besser, was ich mag und was nicht. Manches, was mich in meiner Anfangszeit begeisterte und einen Haben-Will-Reflex auslöste, gefällt mir nicht mehr. Meine Sammlung ist mir inzwischen zu groß geworden und nach einer gewissen Müdigkeit/Sättigung habe ich nun wieder Lust am Testen. Inzwischen wähle ich besser aus - also a bisserl dazu gelernt habe ich - dank parfumo!
JoHannesJoHannes vor 5 Jahren
@Viseron: das hat nichts mit Whataboutdingsda zu tun. Ganz im Gegenteil. Wenn ich mich auf einen Weg mache, der zu der Ursache eines "Problems" (falls das eines ist) führt, möchte ich persönlich ganz zum Grund vordringen - und dann neustarten. Es sind ja nicht nur Düfte, es sind ja viele Dinge, die uns begleiten/verfolgen/nachdenklich stimmen. Die Dinge kannst du austauschen. Die Ursache deines/meines Verhaltens ist entscheidend und ist die Basis für Veränderung.
JoHannesJoHannes vor 5 Jahren
Ansonsten: lies mal "Prediger 3" in den Heiligen Schriften. So wunderbar bildhaft hat uns selten jemand "entspanne dich und geniesse" zugerufen, Christ hin oder her! ;-)
ToppineToppine vor 5 Jahren
Für mich gilt "weniger ist mehr". Ich will alle Düfte tragen können, da reicht eine kleine Sammlung. Und dieses Fehlen von Begeisterung kenne ich gut. Kommt spätestens alle 2 Jahre für eine gewisse Zeit und vergeht auch wieder. Schöner Blog..:-)
KäfermariaKäfermaria vor 5 Jahren
[2] ...toll finde. Und ich pflege all meine Listen ständig und akribisch. Ich mag es, wenn die Zahlen hinter den Listen schrumpfen! ;-)
Aber insgesamt bin ich immer noch nicht gesättigt. Ich habe immer noch Lust auf‘s Testen und die Vielfalt. Demnach ist mein Weg zur Erleuchtung und Zufriedenheit wohl noch etwas länger :-)
Deswegen sage ich mir: Genießen und nicht so streng mit sich selber sein!
Dein Blog ist in jedem Fall ein guter Denkanstoß! Danke dafür!
KäfermariaKäfermaria vor 5 Jahren
[1] Wirklich toll geschrieben! Wenn ich von mir aus gehe, bin ich nach drei Jahren hier immer noch Feuer und Flamme für den ganzen Spaß, versuche aber langsam, meine erste Begeisterung für manch einen Duft zu zügeln und nicht gleich loszukaufen/-sharen. Und ich bin immer noch dabei, die Sammlung zu reduzieren. Ist allerdings schwer bei den tollen Tauschangeboten hier manchmal?
Dennoch überdenke ich derzeit jeden Duft meiner Sammlung und sortiere aus, sofern ich merke, dass ich den „nur“...
TurbobeanTurbobean vor 5 Jahren
Das wichtigste Lernziel ist wohl das, zu lernen, was man wirklich mag.
Alles andere kann weg (ich spreche von Düften).
ViseronViseron vor 5 Jahren
Danke für die die vielen Kommentare! Komme mit dem Antworten gar nicht hinterher. ;)
Ihr habt Recht - mehr machen und weniger nachdenken ist sicherlich eine gute Option. Wohl dem, der das kann! Nachdenken und Grübeln war leider jedoch schon immer eine Stärke von mir ;) so einfach ist es bei mir nicht.
@Johannes der Ureinwohner denkt sicher anders. Aber dann sind wir beim Thema Whataboutism, das funktioniert hier leider nicht. Ich habe erlebe diese Kurve auch nicht ausschließlich im Duftbereich.
ivkoivko vor 5 Jahren
Was soll's, ich mach auch nix den ganzen Tag! Ach, was sage ich, die ganze Woche! Gehe jetzt brunchen, zwei Haushalte und so ... und danach, vielleicht kauf' ich mir was keines, hübsches ... :)
MCPSMCPS vor 5 Jahren
Zustimmung! Ich interessiere mich zwar erst seit kurzem tiefer für Parfüms, aber ich möchte definitiv viel testen und nur sehr selektiv kaufen, und meine Sammlung recht kompakt halten.
Danke für den hervorragend geschrieben Denkanstoss.
JoHannesJoHannes vor 5 Jahren
Eckhart Tolle hätte zu unseren Luxusproblemen gesagt: "Lebe im Jetzt." Was wohl ein (unerleuchteter) Ureinwohner aus Papua-Neuguinea zu diesem Blog gesagt hätte? ;-)
JoHannesJoHannes vor 5 Jahren
Beckenbauer hätte dazu gesagt: "Gehts raus und spielts Fussball!" :-)))
JoHannesJoHannes vor 5 Jahren
Der "Weg zur Erleuchtung" ist mein Lieblingsweg! Wobei "Tal der Verzweiflung" auch spannend klingt (aber Aufenthalt dort nur für eine kurze Zeit). ;-) Ansonsten: nicht so viel denken, einfach machen. Oder eben nicht machen. Und nur Düfte kaufen und benutzen, die du magst. Alles andere macht keinen Sinn. ;-) Und ich würde nicht immer alles bewerten wollen (es gibt schlichte Designerdüfte, es gibt schlichte Nischendüfte).
LVCASLVCAS vor 5 Jahren
[2] kann, denn dazu müsste man erst einmal wirklich sehr viel getestet haben und ein Blick in die geführten Listen entlarvt schnell eine falsche eigene Wahrnehmung - gilt natürlich nicht pauschal für alle jetzt, da auch nicht jeder seine Listen pflegt. 100 - 500 wäre in meinen Augen nicht viel, wenn ich hier sehr, dass über 130.000 Düfte gelistet werden. So viel dazu! ;-)
LVCASLVCAS vor 5 Jahren
[1] Vorab eine dicke fette Auszeichnung für diesen anregenden Gedankenanstoß, der in vielen hier bestimmt eine Initialzündung auslöst - Message gut vermittelt!
Generell sollte man sich nur Düfte zulegen, die einen auch wirklich begeistern und voll catchen und nicht zu 80/20 zuschlagen nur, weil es gerade ein Schnäppchen gibt.
So wächst jede Sammlung schnell.
Kritisch nehme ich aber auch hier und dort wahr, dass Leute MEINEN viel getestet zu haben und bereits gesättigt sind wo man nur schmunzeln
Fresh21Fresh21 vor 5 Jahren
[2] einmal in Richtung (mentales) LEEREN entwickeln können (mit Bezug auf die rechte Seite des Diagramms:) Dann lösen sich die meisten der von dir geschilderten Aspekte wie von selbst ... Zwar dürfte dies wohl noch etwas dauern und kann dir momentan nicht wirklich helfen. Doch vielleicht hälst du es einfach schon mal im Hinterkopf:) However, immer wieder schön solche Denkanstöße zu diskutieren, danke!
Fresh21Fresh21 vor 5 Jahren
[1] Zunächst einmal, Hut ab für deine Offenheit und den feinen Artikel, in dem sich so einige Schlüsselsätze finden. Wie z.B. "Letztens hatte ich Abends einen seltsamen Moment, in dem mir bewusst wurde, dass ich an dem Tag absolut nichts getan habe." Kannst du dir vorstellen, dass genau DAS einmal dein Ziel sein könnte, ja sollte? Nicht jeden und nicht den ganzen Tag, aber zeitweise - wider der Reizüberflutung und dem Hamsterrad der Selbstmotivation. Ich hoffe, du wirst dich irgendwann ... [2]
Delijafrag33Delijafrag33 vor 5 Jahren
Ein toller Blog! Ich bin momentan an einem Ähnlichen Punkt angelangt! Meine Sammlung ist mir schon jetzt zu groß, obwohl sie nur aus 17 verschiedenen Düften + ein paar Bunkerflakons besteht! Die meisten von meinen Düften können mich nicht begeistern und ich merke, dass ich vieles vorschnell gekauft habe. Nun werde ich mich von einigen trennen, angefangen von den Bunkerflakons und werde mir dann einen Duft holen, der mich sehr begeistert hat. Roja Elysium PC...
AnarlanAnarlan vor 5 Jahren
Go with the flow. Das Duftkauf- und Sammelverhalten hängt doch zu einem Grossteil vom persönlichen Lebenskontext ab. Bei mir gibt es test- lese- und kaufintensive Zeiten und solche, in denen das alles (hier) maximal sekundären Stellenwert besitzt und viele andere Dinge mehr Aufmerksamkeit fordern. Und das ist denke ich normal. Ich geniesse es, wenn der shift zu den schönen und müßiggängerischen Dingen (wie die Beschäftigung mit Düften) wieder gelingt und gräme mich nicht, wenn dem nicht so ist.
Keepsake99Keepsake99 vor 5 Jahren
Schöner Beitrag, den ich gut nachvollziehen kann! Ich merke das Ermüdung bei mir dadurch eintritt, weil ich zu oft das „habe ich schon einmal so oder so ähnlich gerochen“-Gefühl habe. Je mehr ich teste, umso mehr beschleicht mich das Gefühl. Daneben gibt es aber auch Ermüdung durch zu schwere Düfte mit z.B. Amber, Oud, Früchten, Rauch, Leder, bei denen mir die Leichtigkeit für Langzeittauglichkeit fehlt. Diese Erkenntnisse helfen mir zumindest ein Stück weit, meine Duftrichtung zu finden.
MantusMantus vor 5 Jahren
Ich empfinde dies auch als vollkommen normalen Prozess, der sich bei mir durchaus mehrmals im Jahr äußert und ich auch überhaupt nicht schlimm finde, denn irgendwann packt mich die Sucht ja eh wieder; soviel ist sowieso sicher und kann dann auch die Zeit, in der ich nichts teste mit den Düften die ich habe genießen, denn es ist ja kein MUSS/Zwang etwas zu testen.
ExUserExUser vor 5 Jahren
Ich denke schon, dass es ein normaler Prozess ist. Irgendwann ist man satt.
Das hat bei mir vor einem guten Jahr angefangen u. auch dieses Jahr hab ich wenig getestet, begeistert hat mich nichts.
Im Sommer hab ich mir dann die drei Düfte gekauft, die mir schon lange im Hinterkopf steckten u. seitdem hat sich was geändert.
Ich bin glücklich u. zufrieden mit dem was ich jetzt habe.
Ich bin angekommen.
BehmiBehmi vor 5 Jahren
Richtig interessant , ich befinde mich seit einem Jahr in der Haben-will-Phase und möchte noch viel testen , es kann aber gut sein dass ich irgendwann auch an dem Punkt bin. Noch ist es zum Glück so,dass ich immer Dinge „wieder finde“ in der Sammlung und mich zum Schlückchen darüber wie Bolle freuen kann. Liebe Grüße
FelixwindsFelixwinds vor 5 Jahren
Schöner Blog! Psychologisch gesehen bezeichnet man die Anfälligkeit für eine starke Reizüberflutung Neurotizismus. Vielleicht muss es ja auch nicht so viel für dich sein und du hast einfach in der letzten Zeit extrem viel getestet. Ich kenne jedenfalls, inclusive mir, viele auf Parfumo, die sehr kleine Sammlungen haben und regelmäßig "ausmisten". Somit ist das durchaus normal :)
MuxMux vor 5 Jahren
Schöner Beitrag! Mich überfordern große Sammlungen generell und beinahe "beneide" ich Mitglieder mit weniger als 10 Düften. Bei mir nahm das Testen zuletzt überhand und ich habe jetzt einen Großteil meiner Abfüllungen und Proben verlost um den Fokus mehr auf meine Flakons zu legen. Auch mir fällt auf, dass mich nur noch wenige neue Düfte begeistern können und irgendwie beruhigt mich das schon fast (das zum Thema Haben-Wollen ;).
VentoAureoVentoAureo vor 5 Jahren
...jene sind Anfangs besonders stimulierend, aber leider (zumindest meine Erfahrung) schnell "too much". Dagegen haben simple zitrische Düfte, Mandarine, Zitrone oder einfache Zeder, einen angenehmen Geruch der mich nie nervt oder stört.
VentoAureoVentoAureo vor 5 Jahren
Den gleichen Prozess habe ich auch im Groben durchgemacht. Allerdings habe ich für mich herausgefunden, dass ich nicht zu bestimmten Düften zurückkehre, sondern eher zu Duftrichtungen.
Ich fing meine "Duftreise" mit floralen, holzigen und zitrischen Düften. Habe mittlerweile schon alles mögliche getestet, vieles davon extrem spannend und interessant, aber auch schnell nervig. Das Problem habe ich besonders mit vielen Orientalen, Oud, Leder aber auch Amber....
PollitaPollita vor 5 Jahren
Hach, dieses "Back to the Roots"-Denken hat sich bei mir auch eingestellt. Eigentlich schon länger. Das merke ich auch daran, dass ich einige Düfte besitze, die ich regelmäßig nachkaufe. Nicht immer sofort, also wenn ein Flakon leer wird, aber spätestens nach einer gewissen Zeit zieht derselbe Duft meist doch wieder ein. Leider sind einige meiner Lieblinge inzwischen eingestellt. Da wirds schwer. Aber dank Parfumo habe ich auch wieder einiges an Neuem entdeckt, das mir sehr gefällt.
MariellaMmmhMariellaMmmh vor 5 Jahren
Toller Beitrag, der zum Nachdenken anregt. Der Dunning Kruger-Effekt ist mir ein Begriff, ich könnte mich aber dufttechnisch nicht sicher einordnen. Manchmal ist man leichter dran, weniger zu wissen. ;) Dir viel Erfolg auf dem Weg, auf dass das Tal der Verzweiflung nicht zum Dauerverweilen dient.