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Wonach roch man im Mittelalter?

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Wonach roch man im Mittelalter? vor 11 Monaten 5

Was hat man in eurer Vorstellung / oder auch gerne  Fachwissen im Mittelalter zB.12 Jahrhundert  getragen?

Was assoziiert ihr für Gerüche mit dem Thema ? Also mal abgesehen von offensichtlichen kirchenweihrauch a la Full IncenseFull Incense  

Im Grunde such ich nen Duft der mich mit so einer Aura umgibt beim lesen historischer Romane - hoffe ich hab das einigermaßen verständlich formuliert 😅

vor 11 Monaten 3

Ich vermute die allermeisten Menschen trugen im Mittelalter kein Parfum. Und wenn überhaupt eher die reichen adligen und vermutlich mehr in Ländern wie Frankreich als in Deutschland. 

Und vermutlich eher mit regional verfügbaren Bestandteilen wie Lavendel o.ä. 

Ich persönlich assoziiere Patchouli immer etwas damit, auch weil auf Mittelalter Märkten oft so ein Patch Räucherstäbchen Stand war. Z.B. Pardon (Extrait de Parfum)Pardon Extrait de Parfum.

Ansonsten hat noch OudOud für mich so einen Vibe. Leicht rauchig, waldig und trotzdem irgendwie kalt steinig. 

Und ich möchte dir dringend die Trudon Duftkerze 'Carmelite' ans Herz legen. Mit Moos bewachsene Klostermauern. Die schafft eine großartige Raumatmosphäre.

vor 11 Monaten 4

Falls du auch einige Romane aus der Neuzeit liest: Original Eau de CologneOriginal Eau de Cologne 

vor 11 Monaten 7

Da es alles was uns heute das Leben angenehm macht im Mittelalter nicht gab, wird man wohl nicht so frisch gerochen haben. 

Nach allen menschlichen u. tierischen Ausscheidungen, Essensgerüche u. auch der Arbeitsplatz, z. B. Schlachter, Gerber o. Färber, wird wohl eine Rolle gespielt haben. 

Das wäre jetzt ein Fall für's layern.... Encens RoiEncens Roi mit einem klitzekleinen Sprüher Peau de Bête - Eau de PeauPeau de Bête - Eau de Peau  könnte für mich durchaus funktionieren. 

vor 11 Monaten 2
vor 11 Monaten 9

im.Mittelalter rochen vermutlich 98% der Menschen nach Schweiß, Tierstall, Urin etc. Der Gestank muss da überall abscheulich gewesen sein, Fäkalien wurden einfach auf die Straße geschüttet etc. Waschen war soweit ich weiß auch im Adel kein großes Thema, vielleicht haben die ihren Gestank versucht mit irgendwelchen Puder etc. etwas zu ergänzen/überdecken.

Im besten Fall kann ich mir da irgendwelche Mixturen aus Harzen etc. vorstellen, aber nichts was wirklich Parfum ist. Ein wenig in Richtung Per Fumum: Ambra LuminosaPer Fumum: Ambra Luminosa

vor 11 Monaten 6

Es ist nur (m)eine Vermutung, 

aber ich könnte mir vorstellen, dass es eher Parfumsalben-&Öle waren, mit allem Möglichen, was die Natur angenehm duftend an Blüten, Kräutern&Harzen so hergab, Rosen-bzw. Blütenöl, Veilchen und Lavendel doch ganz bestimmt. Alles, was auch duftend für Seife verwendet wurde. Auch im Mittelalter gab es Menschen, denen Hygiene und Beduftung wichtiger war. 

vor 11 Monaten 3

Was höchstwahrscheinlich die authentischsten Gerüche waren, schließe ich mich Terra und Ragadoodles an. 

Daher lasse ich lieber meine positive Fantasie fließen und bin gedanklich bei tiefem Patchouli ala Patchouly / Patchouli (Eau de Parfum)Patchouly Eau de Parfum 

PatchoulyPatchouly 

"Psychédelique | Jovoy" 

Vielleicht noch ein Hauch Cuir BélugaCuir Béluga  dazu

Zuletzt bearbeitet von Annke am 11.06.2023, 12:40, insgesamt einmal bearbeitet
vor 11 Monaten 4

Ich plädiere für 

Vento nel VentoVento nel Vento . 

Den werde ich wahrscheinlich auch tragen, wenn ich zum nächsten,  sechshundertdrölfzigsten Mal 'Die Stadt der träumenden Bücher' lese. (Fantasy, nicht Mittelalter, vermittelt mir aber hier geruchstechnisch ein ähnliches Bild)

LG Judith 

vor 11 Monaten 3
vor 11 Monaten 4

Hauptsächlich nach Mensch (Schweiß und andere Körperflüssigkeiten) und ggfls. nach Tier. Ich könnte mir vorstellen, dass man Öle nahm und diese Kräuter oder sonstige Pflanzen enthielten, etwa Ringelblume und eben auch Seifen aus Talg/Asche etc.

vor 11 Monaten 2

Für die stilechte Lektüre historischer Romane benötigst du unbedingt einen Bisamapfel 🤓

https://de.wikipedia.org/wiki/...

vor 11 Monaten 7

Ich zitiere mal einen Ausschnitt aus der schon älteren, aber immer noch wertvollen Studie "Pesthauch und Blütenduft" von Alain Corbin aus dem Jahr 1982. Die Passage handelt von Frankreich in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts, aber nach allem was ich weiß, war es im Mittelalter nirgends angenehmer. Nur damit Du eine ungefähre Vorstellung bekommst.

Die Menschen, die in dieser Hölle lebten, rochen nicht besser. Und was Parfüm angeht: Wenn man sich dieser Zustände erwehren wollte, insbesondere den krankheitserregenden Miasmen entgehen wollte, dann behalf man sich im Wesentlichen mit Essig.

Ein Sumpf aus Abwässern und Jauche

Als der junge Rousseau die Hauptstadt betritt, schlagen ihm die widerwärtigenDunstschwaden des Faubourg Saint-Marcel entgegen. Im Justizpalast, im Louvre, in den Tuilerien, im Museum, ja sogar in der Oper »wird manverfolgt von den ekligen Gerüchen und Gestänkern der Bedürfnisanstalten«. In den Gärten des Palais-Royal »weiß man imSommer nicht, wo man sich hinsetzen soll, ohne den Geruch von abgestandenem Urin zu atmen«. Die Quais reizen den Geruchssinn biszum Übelwerden; der Kot sammelt sich überall, in den Alleen, am Fuß der Schlagbäume, in den Droschken.

Die Kloakenentleerer verpesten die Straßen; um sich den Weg zum Schindanger zu sparen, kippen sie die Tonnen einfach in den Rinnstein. Die zahlreichen Polizeivorschriften, die dieser Plage ein Ende setzen sollen, finden keine Beachtung. Auch die Walkmühlen und Weißgerbereien tragen ihren Teil dazu bei, den Harngestank zu mehren. Die Fassaden der Pariser Häuser sind vom Urin zersetzt. Es mutet apokalyptisch an,wenn Louis-Sebastien Mercier Paris als ein »Amphitheater vonLatrinen« beschreibt, »die, eine über der anderen, ihren Platzgleich neben den Treppen, den Türen, den Küchen haben und allseitig den schlimmsten Gestank verbreiten«. Ähnlich seine Darstellung der häufig verstopften Abflußrohre, die schließlich platzen, das Haus mit Unrat überschwemmen und die Pestilenz aus den Abtrittsbrillensteigen lassen, bei deren Anblick die Kinder mit Entsetzen glauben, den Schlund zur Hölle entdeckt zu haben. Kurz, Paris, »Zentrum derWissenschaften, der Künste, der Mode und des guten Geschmacks« ist unübersehbar auch das » Zentrum des Gestanks«

Doch die Hauptstadt ist keine Ausnahme. Auch in Versailles befindet sich dieKloake gleich neben dem Palast. »Die schlechten Gerüche im Park, in den Gärten und sogar im Schloß selbst erregen Übelkeit. DieZuwege, die Innenhöfe, die Nebengebäude und die Korridore sind voller Urin und Fäkalien; am Fuß des Ministerflügels schlachtet und brät ein Fleischverkäufer jeden Morgen seine Schweine; die Avenue de Saint Cloud ist bedeckt mit moderndem Schlamm und toten Katzen... .«; die Kühe lassen ihre Fladen in der großen Galerie; der Gestank macht auch vor der Tür des königlichen Schlafzimmers nicht halt. Am Vorabend der Revolution entwirft Arthur Young eine Geographie der städtischen Gestanksabsonderungen: die von Rouen,Bordeaux, Pamiers, vor allem aber von Clermont-Ferrand sind zum Ersticken. In der Hauptstadt der Auvergne »gibt es viele Straßen,die so schwarz, verdreckt und übelriechend sind, daß man sie nur noch mit schmalen Kanälen in einem finsteren Misthaufen vergleichen kann«.
vor 11 Monaten 2
Sonny94

Sécrétions MagnifiquesSécrétions Magnifiques 

Beste Antwort 😂

vor 11 Monaten 2

Mir gefällt die Idee, einen passenden Geruch zur Lektüre zu tragen. 

Positive Geruchsassoziationen zu historischen Romanen, die im Mittelalter spielen wären für mich z.B. Replica - By the FireplaceReplica - By the Fireplace (offener Kamin in der "Halle) oder "Graines Vagabondes - Winter Palace | Memo Paris" (Gewürzwein). Auch Kräuterdüfte dürften gut passen, da bin ich nur nicht so bewandert.

vor 11 Monaten 3

Ich denke es kommt auf die Region an. In der arabischen Welt hatte man durch das Klima ja völlig andere Gegebenheiten. Jasmin als Duftpflanze wird da schon immer eine wichtige Rolle gespielt haben.

Ansonsten wurden in Europa je nach Region traditionelle Kräuter, aber auch Erde oder Holziges als Düfte eingesetzt, so ist meine Vermutung.

vor 11 Monaten 2

Ich habe zwar keinen konkreten Vorschlag. Aber muss sofort an den Film "Das Parfum" denken 🙂 da werden doch auch Szenen gezeigt wie bzw mit welchen Zutaten damals Düfte hergestellt wurden ( und ich meine jetzt nicht die die aus Frauen gemacht wurden 🙈). Aber vielleicht findest da bisl Inspiration wie es so roch 😄

vor 11 Monaten 3

Witziger Thread. Mittelalter in Zentral-Europa muss geruchstechnisch unerträglich gewesen sein. Im Mittelmeerraum hingegen war es zu dieser Zeit aufgrund des römischen und byzantinischen Erbes sicher besser. Da hatte man Badehäuser und Kanalisation, und fürchtete sich nicht vor Wasser und Seife! 😄

vor 11 Monaten 1

erstmal vielen dank euch allen für die interessanten Beiträge zum Thema sowie den Duftvorschlägen bislang !

Es ist ziemlich deutlich geworden, dass das Mittelalter wohl in "real" nicht so gerochen hat wie wir es in unserer Vorstellung gerne hätten Very Happy

Ich würde mich freuen, wenn wir noch mehr Duftvorschläge bekommen können, mit denen Ihr euch via Duft bildlich das Mittelalter in die Gegenwart holt.

Jedem der sich auch für diese Thematik interessiert, möchte ich gerne nochmal den im Anfangspost erwähnten Full IncenseFull Incense  empfehlen. Mehr sakrale Kirchengemäuer geht nicht Very Happy Aber ja, sicher kein crowdpleaser.. Smile 

vor 11 Monaten 4

Abgesehen von (manchmal wohlriechenden) Pflanzenauszügen für medizinische Zwecke, wurde vor allem versucht, den 'Gestank' frisch gegerbten Leders zu überdecken. So ergab sich quasi ein Doppelhandwerk aus z.B. Handschuhmacher und Parfumeur.

Daraus könnte man schließen, dass es (und sicher nur in Adelskreisen) ein Lederduft war, der diese düstere Zeit begleitete.

Hier zwei interessante Artikel:

https://www.parfumo.de/Parfums...

https://www.parfumo.de/Benutze...

vor 11 Monaten 2

Crimson DesireCrimson Desire  Wink so wird der "Pöpel" gerochen haben Smile

Ich denke mal viel nach harter Arbeit, Schweiß und ...

Der Adel bestimmt floral, Weihrauch, Früche

Erba PuraErba Pura  Seifig L'HommeL'Homme  

vor 11 Monaten 6

Es kommt natürlich auf die Zeitepoche aim Mittelalter an. Während Seuchen und Pandemien war das gut riechen vielleicht nicht die erste Priorität. Aber ich möchte anmerken, dass das Mittelalter im Gegensatz zum weitverbreitetem Glaube nicht unbedingt unhygienisch und dreckig war. Sicher im Vgl. zu Römischen Thermen nicht so luxuriös und rein, aber auch im Mittelalter (wen überraschts) wollten die Menschen nicht müffeln. Sonderfälle gibt es immer- aber das ist ja immer so. Ich gehe mit dem Kommentar mit, dass größtenteils verfügbare, natürliche Kräuter, Blumen und Harze verwendet wurden um einen feinen Duft zu erzeugen. Das wären hier in Europa besonders Lavendel, Rosen und Minzöl. Die Höhere Schicht genoss dabei die in  die Möglichkeit importierte Ware wie Zimt, Tabak, Myrrhe aus bspw. Dem Orient zu nutzen. Denn dort gab es schon Handelsrouten, die diesen Import ermöglichten. 

Genauer kenn ich mich damit leider nicht aus, aber spannendes Thema!😊

vor 11 Monaten 2
MissMartha

Witziger Thread. Mittelalter in Zentral-Europa muss geruchstechnisch unerträglich gewesen sein. Im Mittelmeerraum hingegen war es zu dieser Zeit aufgrund des römischen und byzantinischen Erbes sicher besser. Da hatte man Badehäuser und Kanalisation, und fürchtete sich nicht vor Wasser und Seife! 😄

Besonders im arabischen Raum! Wer zivilisiert leben wollte, der war im Mittelalter da eher am richtigen Platz als in Zentraleuropa.

vor 11 Monaten 3

Ich glaube, wenns um Parfumierung geht, hauptsächlich nach Lavendel, also dem Duft von Wäsche (da kommt sogar der Name her, lavare = waschen). Wäsche wurde damals beim Trocknen über Lavendel gelegt, damit sie den Geruch annimmt. 

Die stinkende ekelhafte Stadt ist eher ein Neuzeitding, kommt es mir vor, das Industrialisierungselend - wann im Mittelalter? Und wo? Es geht nur ja bis ca 1500, da waren die städte noch klein, fast dörfer aus unsrer heutigen sicht. Die meisten Menschen lebten auf dem Land. 

Ich muss mal eine Lanze brechen für die Menschen damals xD Die Überkleider wurden eher selten gewaschen, aber die Unterkleidung (die man vollschwitzt) täglich gewechselt. Stinken wollt auch damals keiner. 

Ich glaub, die Menschen rochen nach Haut, nach Sonne, nach Arbeit, vielleicht nach Tieren, nach Heu vielleicht, nach Schweiß bestimmt auch, und nach Lavendel, vielleicht noch nach Kräutern oder Brot (je nachdem was gerade gemacht wurde)

So, Quellen hab ich leider grad keine, aber gut.

Ideen dazu sind die folgenden : 

Jeux de peauJeux de peau Brot/Malz/Bier/Milch Hautduft

Uralt Lavendel / Uraltes Lavendel-WasserUralt Lavendel  Lavendel

4.1 Le Musc & La Peau4.1 Le Musc & La Peau für mich sexy Hautduft + mit Kräutern & Sommer 

La Chasse aux Papillons (Eau de Toilette)La Chasse aux Papillons Eau de Toilette Sommerduft nach Blüten

vor 11 Monaten 6
EdithLyri

Die stinkende ekelhafte Stadt ist eher ein Neuzeitding, kommt es mir vor, das Industrialisierungselend - wann im Mittelalter? Und wo? Es geht nur ja bis ca 1500, da waren die städte noch klein, fast dörfer aus unsrer heutigen sicht. Die meisten Menschen lebten auf dem Land. 

Naja, Dörfer nun nicht gerade: Einwohner der größten Städte in Europa 1500 

Die Zustände in Paris waren sicher ganz besonders übel. Die Schilderungen, die ich oben zitiert habe, sind zwar neuzeitlich, aber beziehen sich auf einen Zeitraum lange vor der Industrialisierung.  In Teilen Europas gab es für Trinkwasserversorgung und die Entsorgung von Fäkalien noch die alte römische Infrastruktur, bis die Städte so wuchsen, dass die Infrastruktur den Anforderungen nicht mehr entsprach. Aber die überall gebauten Latrinen - schweigen wir davon.

EdithLyri

Ich muss mal eine Lanze brechen für die Menschen damals xD Die Überkleider wurden eher selten gewaschen, aber die Unterkleidung (die man vollschwitzt) täglich gewechselt. Stinken wollt auch damals keiner.

Tatsächlich gab es im Mittelalter mehr öffentliche Badehäuser als in der frühen Neuzeit. Es war - bei den wohlhabenden Ständen, bei den Armen sah das schon wieder anders aus - durchaus üblich, sich einmal die Woche zu waschen. Aber auch einmal die Woche ist nicht viel... Wenn man sich wusch, wurde häufig Wasser gemischt mit Asche verwendet. Wegen der fettlösenden Wirkung.

Die Badehäuser gingen den Bach runter, als die Syphilis sich ausbreitete. (Ihre Schließung sollte der Ansteckung mit sexuell übetragbaren Krankheiten vorbeugen.) Die gängige Weisheit ist, dass dies erst nach Kolumbus der Fall gewesen sein könne, aber neuere Studien deuten auf frühere Ursprünge hin.

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