Le Mâle Jean Paul Gaultier 1995 Eau de Toilette
82
Top Rezension
Ein prolliger gay pride Gentleman!
Le Mâle – der Männliche, so heißt es. Da stellt sich die Frage, was ist männlich? Oder ähnlich interessant, was ist weiblich? Die Auswahl an Stereotypen ist riesig, angefangen von der verletzlichen Kindfrau Kate Moss in der Obsession-Werbung, über Josephine Baker in ihrem Bananenröckchen, Sex-Ikone Marilyn Monroe, Everybody’s Darling Doris Day, die herben Schönheiten Cate Blanchett und Meryl Streep bis hin zur Klementine aus der Ariel-Werbung. Wir schweifen aber ab, zurück zu den Herren. Ist der unbedarfte Dustin Hoffmann im Film „die Reifeprüfung“ männlich, der hübsche Brad Pitt, Hau-Drauf Bruce Willis, oder gar Sylvester Stallone als Rocky oder Rambo, der Cowboy John Wayne auf seinem Pferd oder doch ein Fußballer, Sänger oder der Typ von nebenan?
Die Werbung zum Parfüm ist es, die mich zu meinen Überlegungen bewegt! Nun sind Werbefuzzies sicher clevere Leute und agieren oft außerhalb der Logik. Obsession, ein Parfüm für Damen, ging steil mit erotischen Halbnacktfotos der kindlichen, schutzbedürftigen Kate Moss. Ob das die Masse der Frauen zum Kauf animiert hat? Ich als Mann finde das Spitze, die tollen Bilder, die zarte Kate und natürlich den Duft! Le Mâle als Parfüm für Herren punktet auf den Werbefotos mit halbnackten Männern in aufreizenden Posen und keckem Matrosenhütchen auf dem Kopf. Mich persönlich als Mann wiederum läßt das kalt, macht mich eher etwas neidisch ob der makellosen, muskulösen und sportlichen Körper der Burschen. Findet das Gros der Herren diesen Kaufanreiz hilfreich um das Portemonnaie zu öffnen? Oder richtet sich die Werbung vielleicht gar nicht an diejenigen, für die das Parfüm plakatiert ist?
In den bisher mehr als 200 Rezensionen zum EdT Le Mâle von Jean Paul Gaultier gibt es viele Kritiken, Lobeshymnen, faire Beurteilungen und Einordnungen. Angefangen vom prolligen Schlüpferstürmer über Schwulenduft hin zum besten Duft der Welt überschlagen sich die vielen Charakterisierungen dieses Parfüms. Geht es darum, wie das Zeugs eigentlich riecht, wird die Luft schon dünner. Kennt jeder, jeder schon mal gerochen, allseits bekannt, lieben oder hassen, riecht man an jeder Ecke etc.. Ist das so? Ich kannte den Geruch von Le Mâle bislang nicht, auch niemand den ich kenne, ist bisher damit vertraut außer seit kurzem mein Sohn. Der Herr Sohnemann fühlte sich genötigt in einem Sonderangebot „zuzuschlagen“, er wollte mal was „Eigenes“ an Parfüm! Nun gut, dann kann ich Le Mâle ja auch endlich mal testen und mitreden.
Le Mâle startet dominant würzig mit einem sehr aromatischen Konglomerat gewürziger Facetten von herb-scharf, fast reizend, über pikant-deftig bis zu sirupartig-süßlich, von krautig-blumigen Akzenten bis zu fruchtig-minzfrischen Empfindungen. Hauptsächlich ist das Empfinden aber ein streng würziges, auf das sich sehr zügig ein herzhaft-süßer, aber bleischwerer, zähflüssiger Rübendicksaft auflagert, so als sei man mit einem besonders aromatischen, klebrigen Hustensirup übergossen worden. Hier ist nichts samtig oder cremig, Le Mâle ist eine kleistrig-pampige Erfahrung. Und dennoch riecht es recht ansprechend, auf alle Fälle besonders und meiner Meinung nach ohne Beispiel. Das mag auch daran liegen, daß das Gemisch aus kräftiger Würze und breiiger Süße scheinbar transpiriert, es schwitzt auf der Haut und vermittelt mir zusätzlich den stickig-süßlich-warmen Eindruck eines oft getragenen, reichlich bekleckerten T-Shirts aus den Tiefen der Wäschetonne. So oder so, ich habe hier den Kümmel im Duett mit der Tonkabohne im Verdacht. Diesen dampfenden Geruchskomplex in seiner Gesamtheit finde ich irgendwie seltsam und recht eigenartig, er erscheint mir aber außergewöhnlich und ist, gering dosiert, für mich dennoch sinnlich, verführerisch und attraktiv. Das hatte ich wirklich nicht erwartet und überrascht mich positiv. Leider verfliegt diese erfreuliche Wahrnehmung mit der Zeit und der Geruch wird mir stetig lästiger und aufdringlicher. Ich kann mir daher nicht vorstellen Le Mâle über mehrere Stunden zu tragen, wobei die sehr gute Haltbarkeit dies durchaus gestatten würde. Ich kann es nicht anders sagen, aber Le Mâle nervt peu à peu immer mehr. Weiter passiert nicht mehr viel im Duftverlauf. Zum Ende hin übernimmt dann aber immer mehr eine zwar sehr süße, jedoch auch schöne aromatisch Vanille das Regiment, die hautnah bis zu 12 Stunden bemerkbar bleibt.
Le Mâle ist und wird nicht mein Parfüm, aber es ist kein schlechter Duft und sicher ein sehr markanter und besonderer. Und bei Le Mâle macht anscheinend der Träger den Eindruck, nicht das Parfüm. Kommt er wie ein Proll daher, erscheint auch der Duft prollig und den Titel als Schlüpferstürmer konnte Le Mâle nur bekommen, da ihn augenscheinlich oft Typen getragen haben, an denen schon alles von der Anmache bis zum Auftreten nichts anderes zum Ausdruck bringt als „willst Du ficken?“, als wärs dem Nutzer mit Le Mâle auf die Stirn getackert. Le Mâle kann aber durchaus auch anders und könnte, Akzeptanz von straffer Süßwürze vorausgesetzt, sicher ebenfalls als Gentlemanduft bestehen und einen Anzug oder Smoking gut begleiten. Hier machen nicht nur Kleider und Auftreten den Eindruck der Leute sondern auch den des markanten Parfüms.
Euch allen, fraulich/männlich oder auch nicht einen herzlichen Dank!
Die Werbung zum Parfüm ist es, die mich zu meinen Überlegungen bewegt! Nun sind Werbefuzzies sicher clevere Leute und agieren oft außerhalb der Logik. Obsession, ein Parfüm für Damen, ging steil mit erotischen Halbnacktfotos der kindlichen, schutzbedürftigen Kate Moss. Ob das die Masse der Frauen zum Kauf animiert hat? Ich als Mann finde das Spitze, die tollen Bilder, die zarte Kate und natürlich den Duft! Le Mâle als Parfüm für Herren punktet auf den Werbefotos mit halbnackten Männern in aufreizenden Posen und keckem Matrosenhütchen auf dem Kopf. Mich persönlich als Mann wiederum läßt das kalt, macht mich eher etwas neidisch ob der makellosen, muskulösen und sportlichen Körper der Burschen. Findet das Gros der Herren diesen Kaufanreiz hilfreich um das Portemonnaie zu öffnen? Oder richtet sich die Werbung vielleicht gar nicht an diejenigen, für die das Parfüm plakatiert ist?
In den bisher mehr als 200 Rezensionen zum EdT Le Mâle von Jean Paul Gaultier gibt es viele Kritiken, Lobeshymnen, faire Beurteilungen und Einordnungen. Angefangen vom prolligen Schlüpferstürmer über Schwulenduft hin zum besten Duft der Welt überschlagen sich die vielen Charakterisierungen dieses Parfüms. Geht es darum, wie das Zeugs eigentlich riecht, wird die Luft schon dünner. Kennt jeder, jeder schon mal gerochen, allseits bekannt, lieben oder hassen, riecht man an jeder Ecke etc.. Ist das so? Ich kannte den Geruch von Le Mâle bislang nicht, auch niemand den ich kenne, ist bisher damit vertraut außer seit kurzem mein Sohn. Der Herr Sohnemann fühlte sich genötigt in einem Sonderangebot „zuzuschlagen“, er wollte mal was „Eigenes“ an Parfüm! Nun gut, dann kann ich Le Mâle ja auch endlich mal testen und mitreden.
Le Mâle startet dominant würzig mit einem sehr aromatischen Konglomerat gewürziger Facetten von herb-scharf, fast reizend, über pikant-deftig bis zu sirupartig-süßlich, von krautig-blumigen Akzenten bis zu fruchtig-minzfrischen Empfindungen. Hauptsächlich ist das Empfinden aber ein streng würziges, auf das sich sehr zügig ein herzhaft-süßer, aber bleischwerer, zähflüssiger Rübendicksaft auflagert, so als sei man mit einem besonders aromatischen, klebrigen Hustensirup übergossen worden. Hier ist nichts samtig oder cremig, Le Mâle ist eine kleistrig-pampige Erfahrung. Und dennoch riecht es recht ansprechend, auf alle Fälle besonders und meiner Meinung nach ohne Beispiel. Das mag auch daran liegen, daß das Gemisch aus kräftiger Würze und breiiger Süße scheinbar transpiriert, es schwitzt auf der Haut und vermittelt mir zusätzlich den stickig-süßlich-warmen Eindruck eines oft getragenen, reichlich bekleckerten T-Shirts aus den Tiefen der Wäschetonne. So oder so, ich habe hier den Kümmel im Duett mit der Tonkabohne im Verdacht. Diesen dampfenden Geruchskomplex in seiner Gesamtheit finde ich irgendwie seltsam und recht eigenartig, er erscheint mir aber außergewöhnlich und ist, gering dosiert, für mich dennoch sinnlich, verführerisch und attraktiv. Das hatte ich wirklich nicht erwartet und überrascht mich positiv. Leider verfliegt diese erfreuliche Wahrnehmung mit der Zeit und der Geruch wird mir stetig lästiger und aufdringlicher. Ich kann mir daher nicht vorstellen Le Mâle über mehrere Stunden zu tragen, wobei die sehr gute Haltbarkeit dies durchaus gestatten würde. Ich kann es nicht anders sagen, aber Le Mâle nervt peu à peu immer mehr. Weiter passiert nicht mehr viel im Duftverlauf. Zum Ende hin übernimmt dann aber immer mehr eine zwar sehr süße, jedoch auch schöne aromatisch Vanille das Regiment, die hautnah bis zu 12 Stunden bemerkbar bleibt.
Le Mâle ist und wird nicht mein Parfüm, aber es ist kein schlechter Duft und sicher ein sehr markanter und besonderer. Und bei Le Mâle macht anscheinend der Träger den Eindruck, nicht das Parfüm. Kommt er wie ein Proll daher, erscheint auch der Duft prollig und den Titel als Schlüpferstürmer konnte Le Mâle nur bekommen, da ihn augenscheinlich oft Typen getragen haben, an denen schon alles von der Anmache bis zum Auftreten nichts anderes zum Ausdruck bringt als „willst Du ficken?“, als wärs dem Nutzer mit Le Mâle auf die Stirn getackert. Le Mâle kann aber durchaus auch anders und könnte, Akzeptanz von straffer Süßwürze vorausgesetzt, sicher ebenfalls als Gentlemanduft bestehen und einen Anzug oder Smoking gut begleiten. Hier machen nicht nur Kleider und Auftreten den Eindruck der Leute sondern auch den des markanten Parfüms.
Euch allen, fraulich/männlich oder auch nicht einen herzlichen Dank!
127 Antworten


Neulich hatte ich ein Proberöhrchen von Le Mâle Parfüm, hier ist die Süße, und die Würzigkeit meiner Meinung nach perfekt austariert. Trotz sparsamer Anwendung roch man den Duft den ganzen Tag, eine sehr gute Haltbarkeit.
Konnte mich mit diesem kleinen Röhrchen fünfmal ausstatten, für mich ein gutes Preis/Leistungsverhältnis, wenn ich mir vorstelle wie lange man mit einem 100 ml Flacon auskommen würde. Pokal wird verschickt!
Das weibliche Pendant in der "büstigen" Flasche kenne ich und finde ich sehr schön, auch wenn ich ihn mittlerweile nicht mehr selbst tragen möchte.
Wenn ich mal an Le Mâle vorbeikomme, werde ich mal einen Hub davon nehmen. 😉
Meine andere Hälfte hat ihn auch und an ihm ist der Duft toll.
Du hast Ihn wunderbar beschrieben und auch die Assoziationen sind klasse. Ich habe all die Parfum Werbungen vor meinem inneren Auge gesehen.
Wohl dem oder der, die genügend Aspekte von beidem hat, wohl allen, die beides zu genießen wissen.
Le Male - ich hab bisher immer gedacht, es hieße LA Male, aber da ist ja der selbstironische Hinweis auf besagte Maskulinität im Spiel, und im Französischen zeigt sich diese ja im Wörtchen LE - hat mich leider bisher immer sehr abgestoßen. Leider! Der Clip war SO T O L L :D !
In meinem vorigen Gym gab es eine lange Phase, als alle ü50- CiMänner es trugen. Und weil es - anstelle von Arabians Tonka - schon immer „Mein Arabians Tonka“ war (also, eins der drei einzigen Parfüms, die mich nerven), war das echt schlimm.
Das Männliche an sich, …
Und allgemein zum Sirup: Ich rieche auch oft Sirup. Wobei mich starker Sirup mit wachsender Schnüffelerfarung zunehmend stört. Nich schlecht, aber haut auch nicht super-toll!
Damals, als der rauskam, gönnte ich mir eine Pulle davon.
Den Duft habe ich nie gemocht und ich teile Deine Eindrücke.
Zu klebrig, zu süß, zu gewollt anzüglich.
Die Werbung fand und finde ich immer noch zu übertrieben, was jegliche Erotik verpuffen lässt.
Da gibt es weitaus bessere „Verführer“.
Ich mag ihn ja immer noch. Allerdings nur in Vintage..!
Der Matrose liegt bei mir noch unbeschnuppert in der Abfüllungskoje... Wenn ich ihn teste werde ich an deine schönen Zeilen denken!
Heute ist er mir auch zu quietschig süß.
Mit der Tonkabohne komme ich nicht mehr mit.
Die ältere Version würde mich aber dennoch interessieren.
Wieder gerne gelesen!
Deinen Gedanken über die Werbung und ihre Botschaft kann ich nur zustimmen. Sie würde mich völlig kalt lassen.
Den Duft kenne ich nicht, kann dazu also nichts sagen. Aber Deine schönen Duftbeschreibungen mag ich sehr, auch hier ist alles wieder einzigartig schön ge- und beschrieben.
Und - DU hast mich überzeugt, diesen Duft will und muss ich (und mein mir "Anvertrauter" ) nicht haben. ;-)
Super Kommi und wie so oft sehr gern gelesen.
Zum anderen ist Le Male einer meiner ersten Designer Düfte gewesen, und gerade dezent aufgetragen finde ich den schon fein und er ist ja ein junger Klassiker „Young Timer“. Anfangs mochte ich ausschließlich süße Düfte, mit der Zeit habe ich mich aber so vielen Kategorien geöffnet und entdeckt und so mancher „Süßling“ würde mich heute kaum abholen, gerade im Vergleich zu klassischen Düften - aber Le Male wird durchaus immer ein Kandidat bleiben…
🏆
Ich glaub, ich hab nix versäumt !!!
Mich konnte Le Male auch nie überzeugen. Auch die Nischen Kollegen von Amouage, "Reflection" und "Reflection 45", sowie "Hartley" von Mazzolari waren nie meins. Mir sind die allesamt zu blümelig 🌸🪷💐
Rübendicksaft mit Schmackes.
Deine Stereotypen hast du wunderbar bebildert und ich freue mich schon sehr darauf noch weiteren bei dir zu begegnen !
Sehr amüsante Rezension, danke dafür von Herzen ☺️🙏
Und dein Bild im Pool würde ich allen Matrosenhütchen tragenden Jungs vorziehen😉
Somit verbinde ich ihn auch nur mit "soliden" Trägern. Ich finde ihn einfach herr - lich :-).
Absolut enttäuschend! Hat für mich ehrlich gesagt nicht mehr viel mit der Originalversion gemeinsam. Die habe ich viel würziger, kantiger mit mehr Charakter in Erinnerung.
Oh wie ist das wieder schade...
Ich freu mich aber, dass sich mal jemand hier wirklich den synthetischen Duftnoten anzunähern versucht hat. Meine Welt ist sowas ja gar nicht.
Diesen fand ich noch nicht mal schlecht - halt recht synthetisch, aber nicht schlecht.
Schön analysiert, schön beschrieben, mein Bester!
Der Hustensirup ist auch nicht mein Fall und mit der Stirnlampe „willst Du piep?“ 😂😂😂
kann ich mich in meinem Umfeld nicht bewegen.
Deine Auseinandersetzung mit dem Duft ist Dir sehr gelungen, informativ und humorvoll. Gern gelesen 👍🏻
Dass der/die Träger:in den Eindruck macht, gilt für mich für die meisten Düfte...
Hinsichtlich der Werbung bin ich bei @Seejungfrau - abgesehen davon, dass ich Obsession auch toll finde.
Mein Freund sagte zunächst:"Aber das ist doch ein Damenparfum!" (Er kennt sich nicht besonders aus...). Ich sagte:" Nee, das ist eben Le Mâle...unisex für mich, tragbar für alle, die süße Düfte mit Lavendel und viel wabernder Vanille lieben".
auch nicht glaub den hab ich noch von damals irgendwo rum liegen
Gern gelesen ☺️
Mäßig dosiert geht das in Ordnung.
Bin aber auch der Meinung,dass der nackte Matrose bei mehr als 2 Sprühern ziemlich prollig daherkommt.
Mir ist das Wässerchen einfach zu süß.
Zur damaligen Werbung : damit kann ich leben.Es hat mich nie sonderlich beeindruckt.
Die tolle Kate und Obsession (der rote Charakter nervt) passten nie zusammen.😅
Aktuell : nerven mich die schlonzigen Promotexte der Hersteller umso mehr.
Löst bei mir eher Fluchtreflex als Testwunsch aus.