The Door D.L. Roelen

Ungezählte Gedanken lang war die Türe geschlossen, ich hatte sie vergessen, nun ist sie offen und ich bin ein Kind. In diese Werkstatt will nur wenig Licht fallen, es schleicht durch die Fenster hinter Holzregalen, darin dreht sich der Staub und die Reste vom Rauch einer toten Tabakpfeife. Im Gegenlicht das Gesicht eines Greises, der gebeugt über einem Eimer voll Kleber Absätze leimt auf alte Stiefel aus Leder, die anfangs aus den Regalen noch quellen, wie Klebstoff auf neuen Gummisohlen und Tierowa-Schuhfett im Schraubstock.
Seine Tasse trägt Spuren von schwarzem Tee, dem englischen, hier noch mit Noten von Heu und dem Leuchten von rauchigem Vetiver, an den Rändern, am Henkel, den Händen. Menschen mag er gar nicht leiden, versuchen meistens, mit ihm zu reden, hinterlassen manchmal winzige Wolken von Moschus zwischen dem Leder, vielleicht Pheromone sogar, fiele hier wohl nicht weiter auf.
Niemals sieht er mir ins Gesicht, nicht mal ein Wort erinnere ich, nur den Geruch seiner Werkstatt. Manchmal muss ich an ihn denken, wenn ich meinen Kopf in einen Schuhschrank stecke. Hinter dieser Tür ist nach sechs Stunden Schluss, die Erinnerung verschmiert ein Tuch aus Moschus.

(Mit Dank an Gschpusi)