Bei anderen top, bei mir flop?

Angeregt durch einen Kommentar in einem anderen Thread wollte ich mal die Frage in den Raum stellen, ob ihr Düfte habt, die ihr bei anderen total schön findet, die aber bei euch so überhaupt nicht funktionieren?

(falls es das Thema schon gibt, hab ich es spontan nicht gefunden)

Meine beste Freundin trägt neben La Vie est Belle L'Eau de Parfum regelmäßig den "1881 pour Femme | Cerruti" 

Ich war davon hin und weg und fand ihre zarte Duftwolke wunderschön. Dann habe ich ihn mal selbst getestet und er war furchtbar kratzbürstig und nervte mich auf Anhieb, aber es war der selbe Duft.

Eine Kollegin trug letzte Woche den Cloud Eau de Parfum . Sie duftet wundervoll. Als ich sie nach dem Duft fragte, fiel ich aus allen Wolken. Ich erkannte ihn zwar dann, aber ich habe den Duft selbst schon mehrere Male getestet und fand ihn irgendwie schnöd-würzig und unangenehm auf meiner Haut.

kennt ihr das auch? Wenn ja,bei welchem Duft?

oder vielleicht sogar anders herum? Ihr liebt einen Duft und tragt ihn total gerne und dann begegnet ihr jemandem der ihn auch trägt und es passt einfach so gar nicht?

Schönes Thema.

An meiner Kollegin duftet J'adore Eau de Parfum  so wundervoll. An mir riecht es wie muffiges abgestandenes Blumenwasser *seufz*

Oh ja, wirklich ein spannendes Thema. Da wird einem klar, wie sehr ein guter Duft tatsächlich ein Zusammenspiel aus Hautchemie und den eigentlich Parfümmolekülen ist.

Eine Freundin schwört auf Viktor&Rolf, trägt meist Bonbon Eau de Parfum oder Flowerbomb Eau de Parfum und riecht umwerfend gut. Bei ihr kommt bei "BonBon" eine angenehm helle und klare Süße rüber, Campino ähnlich, während er bei mir selbst dann viel zu wuchtig und erdrückend war und ich hauptsächlich die Orangenblüte und Karamell wahrnehmen konnte. "Flowerbomb" ist bei ihr eine luftig leichte Zuckerwattenrose und bei mir altbackenes Potpourri. 

Ähnlich bei einer Kollegin mitCandy Eau de Parfum. Eine Wonne von frisch karamellisiertem Zucker, zum anbeißen. Bei mir stechend, scharf, angebrannt. 

Love Don't Be Shy Perfume musste ich haben nachdem ich eine Frau im Wartezimmer fragte was sie trug, da immerwieder eine wunderbare Wolke von Rosenmarshmallows zu mir rüber zog. Überraschung: An mir Orangenblütenkeule mit kaum Süße, dafür Migräne zum aufsprühen.

Ich liebe zuckerige und quietschsüsse Düfte, allerdings macht meine Haut mir da einen Strich durch die Rechnung wenn es ums selbst tragen geht. Anscheinend werde ich wohl mit Karamell und Orangenblüte kein gutes Verhältnis haben. Manchmal hätte ich gerne die Möglichkeit meine Mitmenschen zu parfümieren um all die tollen Düfte um mich herum zu haben die an mir selbst nicht funktionieren.

Ist für mich keine große Überraschung. Es gibt zwar immer noch Leute, die stur und fest behaupten, Hautchemie sei ein Mythos, doch da stimme ich nur insofen zu als es sich bei der Haut nicht alleine um das 'geruchsproduzierende Organ' handelt.

Unser Körper ist ein komplexes Machwerk mit im Körperinneren permanent ablaufenden chemischen Prozessen, die durch jede Menge Faktoren (Ernährung, Enzyme, Hormone, evtlle. Krankheiten...) beeinflusst werden.
Die Haut als unser größtes Organ entlässt Produkte dieser Prozesse auch in Form von Gerüchen nach außen. Aus diesem Grund hat jeder Mensch, auch wenn man ihn ganz frei von irgendwelchen künstlichen Duftstoffen macht, seinen eigenen Geruch, der über die Haut abströmt.

Die Vermischung des eigenen Körpergeruchs mit Parfums führt also zu einem 'neuen' Duft, der entsprechend unterschiedlich ausfallen kann.

Mein Mann war einmal über zwei Jahre lang krank, da fiel mir sowohl der veränderte Eigengeruch als auch dessen Mischung mit Parfums besonders auf. 

Danke dafür. Das sind auch meine Beobachtungen.

Bei mir ist es Trésor (1990) Eau de Parfum . An meiner Kollegin ein würzig-frisches Pfirsich-Sorbet, an mir riecht es kräftig nach "Stinkeblumen" (Tagetes) und Puderzucker. Ähnlich ist es mit Volupté Eau de Toilette . Guter Duft, aber NICHT an mir  

Tagetes geht definitiv nicht bei jedem. Ich bin damals erschrocken, als Susan sich meinen Bal d'Afrique Eau de Parfum aufgesprüht hatte. Fast wie ein anderer Duft. An mir ist er mild, zart, weich. An ihr hingegen war er fast richtig scharf und stechend. Ich bin überzeugt, jedes Parfum riecht bei jedem anders. 

Das kenne ich sehr gut. Meine Freundin trägt the infamous 😏La Vie est Belle und ich bin jedes Mal fasziniert, wie unglaublich toll sie duftet. Ich habe keine homoerotischen Neigungen, aber ich rücke ihr gerne näher, wenn sie diesen Duft trägt. 

Umgekehrt passiert mir das eigentlich nie, also dass jemand richtig richtig "gefangen" von meinem Duft ist. Nur auf Chloé (2007) Eau de Parfum und auf Allure Eau de Parfum habe ich mal enthusiastisch positive Reaktionen erhalten, aber das ist lange her, ebenso auf Dolce Vita Eau de Toilette .....

Ach, von der Sorte Düfte gibt es sicherlich einige. Aktuell spiele ich gerade wieder das Samsara Eau de Toilette  Spielchen. An anderen gerochen, bin ich jedes Mal fasziniert, nur an mir "wirkt" der Duft irgendwie nicht. 🙄

Genau des denke ich auch - vielleicht ist der Begriff Hautchemie nicht richtig 🤷

Eine Freundin hat mal meinen "Musc Ravageur | Editions de Parfums Frédéric Malle"  getestet: an mir sexy an ihr riechts nach Bahnhofsklo - selbes Spiel beim III-IV Tango 

oder Symphonium an mir Jaffa Cake vorm Kuhstall an meiner Freundin einfach nur lecker.....

Habe es zweimal (heisst: zweimal habe ich den Flakon gekauft und wieder weggegeben) mit Allure Eau de Parfum  versucht, weil ich den so gern an anderen mag. An mir allerdings ist der säuerlich-kratzig und ohne diese schöne, edle, cremige Schmusenote 😑

Gilt übrigens für fast alle Chanel-Düfte bei mir. Offenbar spielt mir hier die Hautchemie, die es ja angeblich nicht gibt 😜, einen Streich. 

Jeder Mensch hat ja auch das sogenannte "Mikrobiom" , eine höchst individuelle Besiedelung mit Bakterien und Pilzen, dazu kommt der eigene Körpergeruch (das Sebum, das die Haut abgibt, ist m.E. sehr individuell und hängt auch von Nahrung, Verdauung etc. ab). Das ist wahrscheinlich das, was mit Hautchemie gemeint ist und was m.E. die Entwicklung eines Duftes ganz maßgeblich beeiflusst - finde ich zumindest.

Ich z.B. bin zudem noch Moschus-Anosmatiker, ich rieche NICHTS, wenn ein Parfum einen großen Anteil an "Musk" hat.

Bei mir entwickeln sich Chypre Düfte sehr schön, deshalb auch meine liebste Duftrichtung, alles Florale wird bei mir unschön. 

Es gibt hier einen Thread zum Thema Hautchemie. Dieser Mythos wurde dort tatsächlich widerlegt. Das Ergebnis war soweit ich weiß, dass sich unsere Haut als Träger für Duftstoffe zu marginal unterscheidet, um ein Parfum maßgeblich zu beeinflussen. Was allerdings den größten Einfluss daran hat, wie wir einen Duft wahrnehmen, ist unsere Psyche. Wenn wir einen Menschen anders als uns selbst wahrnehmen, riecht an ihm auch meist der Duft anders, als an uns selbst. 

Gefunden . Bitte: https://www.parfumo.de/forum/v...

Ich frage mich, ob man nicht auch generell gut aussehende Menschen automatisch als besser duftend wahrnimmt. Alle meine gutaussehenden Bekannten riechen für mich auch sehr angenehm - selbst wenn sie Alien tragen 😉.

Ich selbst nehme mich nicht wirklich wahr, bilde mir aber immer ein, dass ich nicht so gut dufte wie andere, egal welches edle Parfum ich auf mir habe 🤷🏻‍♀️. Ist aber vielleicht wirklich die Psyche...

Es muss wohl ein evolutionärer Überrest in uns sein, dass wir äußerlicher Attraktivität mehr vertrauen als äußerlich mit Makeln behaftetem.
Gut aussehende Menschen haben zumindest einen Bonus, solange man sie nicht kennt. Danach spielt aber m.E. die Sympathie die wesentliche Rolle - wenn Du jemanden magst, empfindest Du den Duft auch als positiv.
Andersherum kann man Unsympathen 'einfach nicht riechen'

Deine Freunde finden mit Sichrheit auch, dass Du gut duftest.

Auch ein interessanter Gedanke. Menschen, die wir anziehend/ansprechend finden, oder die generell sehr gepflegt aussehen, duften für unsere Wahrnehmung wahrscheinlich wirklich anders. Ich habe mal eine junge Frau gesehen, schätze so 19/20, die laut telefonierend, kaugummiekauend, mit fleckiger  ed hardy jacke und rauswachsenden ungepflegten pinken Haaren in der Bahn mir gegenübersaß. Sie trug eindeutig Lady Million Eau de Parfum 

Bis dahin hatte ich diesen Duft selbst gern getragen, doch der kam nie wieder auf meine Haut. 

letztens trug ihn eine Kommilitonin von mir, die sich sehr dezent kleidet und für mich wirklich anziehend ist. Urteil: Toller Duft! So kann es auch gehen.

Würde ich ganz klar und deutlich bestätigen, vermutlich findet man auch diverse Studien dazu.

Bei "attraktiven" Menschen ist so manches anders, positiv wie negativ.😅

Also ich empfinde einen gutaussehenden Menschen nicht automatisch als wohlriechend. Da können Auge und Nase durchaus unterschiedlicher Meinung sein. Tatsache ist allerdings, dass ein von der Natur bevorzugter Mensch nicht so sehr auf seine Kleidung achten muss - der sieht möglicherweise auch im abgetragenen Shirt und ungekämmt noch gut aus. Hat ja nie jemand behauptet, dass das Leben gerecht ist. 
Wobei sich das ja auch bei näherem Kennenlernen schnell relativiert.

...mmh, ich könnte höchstens unterschreiben, dass unser Unterbewusstsein bei gutaussehenden Menschen negative Dufteindrücke mehr ausblendet.

Doch dass es uns suggeriert, jemand riecht nur deshalb gut, weil er gut aussieht, glaube ich eher weniger.

Mögliche Ausnahme, Tribut unserer Evolution und Arbeitshypothese : man ist total heiß auf jemanden, das Hirn setzt aus und man empfindet von dessen gammeligen Mundgeruch bis stechendem Schweiß alles fantastisch 😜

Ohja, da stimme ich dir insbesondere bei Tagetes zu!

Habe das bei dem Light Blue Eau Intense (auch Tagetes) bemerkt. An anderen und allgemein rieche ich den gerne, an mir selbst wird der unerträglich scharf und stechend, muss ich sofort abwaschen. Hab schon vermutet, dass es eventuell daran liegt.

 Haha, ich lach mich schlapp! 😂
Band 'Die Doofen': Nimm mich jetzt auch wenn ich stinke, denn sonst sag ich winke-winke...

Danke, Terra!

Ich vermute, auch die Entfernung verursacht die unterschiedlichen Duftwahrnehmungen.
Ich habe schon erlebt, dass ich einen Duft an mir anders wahrnehme als an einer Bekannten - aber nie, dass derselbe Duft an zwei Bekannten unterschiedlich riechen würde.

Ich denke die Wahrheit liegt in der Mitte. Mein erster Partner trug Selection Men Eau de Toilette. Ein unerträglich abscheuliches Zeug - auf meiner Haut. Er war auch damit sexy für mich. Natürlich war es nochmal eine andere Dimension, als er mal nen Sprüher von meinem damaligen Terre d'Hermès Eau de Toilette nahm. Ähnliches habe ich schon öfter beobachtet. Genauso habe ich es aber auch erlebt, dass ich jemanden äußerlich und auch menschlich sehr sexy finde, er für mich aber nicht so gut roch. Einige Düfte riechen auch in der Projektion definitiv anders, was natürlich auch Unterschiede hervorruft. Das Gehirn ist aber wirklich nicht zu unterschätzen. Das zeigen auch Blindtests beeindruckend und ich weiß, dass unsere Psyche der ausschlaggebendste Faktor ist. Ich denke von vielen Punkten in dem Thread ist was dran. Wichtig ist auch, dass man die Düfte ja selbst im ganzen Verlauf kennt. Bei einigen tollen Düften sind andere vielleicht auch nur von der Kopfnote abgeschreckt und urteilen gleich, er würde bei ihnen weniger gut riechen als bei xy, obwohl er im Verlauf vielleicht genauso schön wäre. 

Hautchemie in dem Sinne ist aber nicht ausschlaggebend. Die Wahrnehmung des Menschen viel eher. 

An Freundinnen, mir oder auch auf dem Papier für mich eine Zumutung: Pradas Candy. Meine Mama wechselt ihre Düfte immer mal wieder durch und fast immer, wenn ich ihr sage, dass sie super riecht, kommt als Antwort - Candy Eau de Parfum . Ich verstehe es einfach nicht, der Duft ist an ihr nicht wieder zu erkennen..cremig- michig, zart süss - für mich immer wieder ein Rätsel  

An einer früheren Arbeitskollegin war das Chance Eau Fraîche Eau de Toilette immer so toll, so frisch-blumig-elegant! Ich mag den ja auch, fand aber immer, dass der an ihr viel besser duftete. Dafür meinte sie immer, dass der For Her Eau de Toilette an mir viel besser zur Geltung kam wie bei ihr. Und meine Tochter meinte das auch, sie sagte immer, Mama, du duftest damit richtig gut, als ob das ein ganz anderer Duft wär. Sie selber mochte den Duft an sich nicht.