Aolani
Aolanis Blog
vor 6 Jahren - 16.06.2018
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Fucking fabulous

Der gute alte Tom holt mich in seinem Ford ab.

Coco, wo bleibst Du, brüllt er und drückt auf die Hupe.

Jaja, ich komm ja schon. Ich schließe die Fensterläden. Durch die Schlitze dringt Sunlight und zaubert ein Muster aus Lights and Shadows auf den Dielenboden. Ich husche aus der Wohnung. Unten auf der Straße ein Blick nach oben. Bei meiner Nachbarin, Hildegard Braukmann bewegen sich die Vorhänge. Bestimmt wittert sie wieder einen Scandal und Hidden On The Rooftops verfolgt sie uns mit ihren Violet Eyes. Soll sie doch, die alte Green Witch.

Hi, grüßt Tom und gibt mir einen Candy Kiss.

Bonjour, möchtest Du schnell raufkommen und Dir meine Bibliothèque ansehen?

Merci, chérie, thanks, no. Wie wäre es mit einem Walk on the Beach?

Wir sind hier nicht in Los Angeles. Los, wir fahren in den Englischen Garten.

Puh, im Wagen stinkt es nach Menthe Fraiche. Tom redet und redet und kaut Tobacco Vanille. Fragt mich nach meiner Arbeit und was die Liebe macht.

An einer Kreuzung taucht Juliet auf, klopft ans Fenster und schreit „La Vie est Belle“. Tom gibt Gas, düst weiter. Er parkt Forbidden. Tom ist das egal.

Wir gehen zum Eisbach und schauen den Surfern zu. Tom schielt zu den Nackten. Den Nude.

Sie liegen einfach So Nude da, wundert sich Tom.

Nein, die haben nur ihr La Petit Robe Noire vergessen, grinse ich. Undressed ist doch keine Sensations, erkläre ich.

Dann liegen wir in der Sun. I See The Clouds Go By. Tom redet und redet. Wir hören den Talk of Town. Wunderwind streicht über unsere Skin. Manche Leute liegen Skin on Skin.

Irgendwann stehen wir auf, gehen ins Beat Café. Es gibt Café Chantant, Café Rose, Intense Café und Café Vert. Sogar Café Tuberosa haben sie. Ich bestelle White Tea. Tom Vodka on the Rocks. Dann Whiskey. Aus der Music Box dringt Jazz. Wir lauschen der Music For A While. Tom zündet sich eine Zigarette an und raucht. Ein Kellner kommt und weist darauf hin, dass das Rauchen nicht gestattet ist. Tom zuckt die Achseln. Schaut den Typen von oben bis unten an. Deutet neben sich. Dann sitzen die beiden da Comme de Garcons und rauchen. Smoke for the Soul.

Als wir zum Auto kommen, hängt ein Strafzettel unter dem Scheibenwischer.

Wir gehen zu Fuß weiter. Am House of Oud, einem Tempel unserer Zeit, klingelt Tom. Ein Butler bittet uns ins Boudoir. Ich fühle mich unwohl in meiner Blue Jeans. Ich hätte mein La Petit Robe Noir anziehen sollen. Vom Fenster bietet sich ein schöner Blick auf Un Jardin en mediterranée.

Tom stellt sich vor einen Spiegel. „Miroir, miroir, dis-moi, miroir, fängt er an und der Spiegel zersplittert in tausend Scherben. Vorbei ist es mit der Blessing Silence, man wirft uns hochkant hinaus.

Ich hab Juliet im Spiegel gesehen, flüstert er, sie schrie -

La Vie est Belle, ich weiß.

Wieder auf der Straße. Wir gehen zu Fuß weiter. Ein Epic Man wehklagt über die Tragedy of Lord George. Daneben sitzt eine Lyric Woman und dichtet Poeme. Tom bleibt stehen, wirft His Money in den Hut. Er nimmt mich Dans Tas Bras und gibt mir einen Baiser fou. I fall in Love in White for Summer.

Wir fahren in die Berge, baden im Silver Mountain Water.

Auf der Strecke Paris-Venise an der Promenade Anglais haben wir einen Platten. Es fängt an zu regnen. Es schüttet. Après L’Ondee klart es auf. Fueled up geht es weiter. Am Straßenrand stehen Angeliques sous la pluie. Wir lassen sie stehen.

Plötzlich an der nächsten Kreuzung steht Juliet. Juliet has a gun und zwingt uns, sie mitzunehmen. „La vie est belle!“ schreit sie. Wir fahren und fahren. Ich bin müde. Ein seltsamer Duft dringt in meine Nase.

Wer von Euch raucht Opium, frage ich und bin hellwach.

Tom schmeißt Juliet raus.

Oh, La Vie est wohl doch nicht Belle. Jedenfalls Sometimes During Summer.

Wir fahren weiter. Tom schwärmt von Paris und irgendeiner Lisa und ihrem Sorriso.

Ich bin müde. Mir fallen die Augen zu.

Ein Alien und ein Angel streiten sich und verbreiten eine schlechte Aura.

„Ich bin Innocent“, schreit der Angel.

Das ist mir zu viel Noise. Ich Wish mir Peace.

Ich wache auf vom Läuten des Smartphones. Toms Mutter. Er zieht die Augenbrauen hoch. Blickt finster. Nickt.

Okay. Mach ich.

My boy, höre ich es zwitschern.

Was habt Ihr in Paris gemacht, will seine Mutter wissen.

What we do in Paris is secret.

Tom beendet das Gespräch, dreht um und wir fahren ein Stück zurück, um Freunde seiner Mutter aufzugabeln. Er springt aus dem Wagen.

„Gabrielle“. Tom umarmt sie stürmisch. Gabrielle trägt ein Chanel-Kostüm und einen Strohhut. Elegant.

Neben ihr steht ein schüchternes Mädchen mit schiefen Zähnen. Knielanger Rock mit Spitzenbesatz, weißen Söckchen in weißen Ballerinas. Sie wirkt aus der Zeit gefallen. Und älter als sie ist.

Ein langweilig gekleideter Herr, Hugo, steigt in den Fond des Wagens. Meine Fresse, warum labert der so viel? Sein Anzug ist Beige. Man sieht ihn fast nicht, hört ihn dafür umso mehr.

Wir rasten. Der langweilige Hugo macht ein Feuer. Tom tanzt mit Miss Dior einen Moon Dance. Plötzlich scheuert sie ihm eine und er steht Davidoff. Manchmal hat Tom echt keine Empathy.

Juliet taucht auf. La Vie est Belle, schreit sie.

Im Unterholz knackt es. Eine Supersexy Göttin taucht auf. Simply Divine. Bis sie anfängt zu sprechen. Hi, ich bin Lola. La Vie est Plus Belle, ruft sie.

La Vie est Plus Plus Belle, kreischt Juliet.

Ich verdrehe die Augen.

Gib ihr doch noch eine Chance, meint Gabrielle und zwinkert mir zu.

Eigentlich wollten wir im Wagen schlafen, aber bei so vielen verwöhnten Prinzen und Prinzessinen suchen wir uns doch noch ein Hotel. Tom sperrt sein Pure Gold in den Tresor. Hugo geht ins Fitnessstudio, wo er Jil Sander, Michael Kors und Herrn Joop trifft.

Tom ist mit irgendeinem Kerl losgezogen. Eros oder so.

Ich gönne mir ein Le Bain. Geh ins Kino. Tubéreuse criminelle.

In der Piano Bar. Ich bestelle schon wieder White Tea. Der Mann am Piano spielt Jazz. Seine Finger gleiten schnell über die Black & White Tasten. Ein Herr spricht mich an.

Ich will Omnia, flüstert er mir ins Ohr.

Si. Si Passione. Si.

In der L’Heure bleu liegen wir auf White Linen. Der French Lover streicht mir softly über meinen Teint de Neige. Über Mango Skin.

Am nächsten Morgen. Das Telefon klingelt.

Mein Boss.

Wo ich bleibe.

Ich will dreckig bleiben. Messy sexy just rolled out of bed.

Ich schick ihm einfach Miss Dior. Oder Tom. Der vergießt Tears of Eros. Irgendwie scheint dieser Eros mit einem anderen verschwunden zu sein. Einem Hermès. Ist das nicht der Götterbote? Was will der denn hier?

Ich war so Happy mit ihm. Verstehst Du. Forever. Bis in die Eternity. Tom schüttet mir sein Herz aus.

The Time goes by und er muss los.

Ich verspreche, ihn Downtown New York zu besuchen. Und wer weiß, vielleicht fliegen wir nach Florida zu einem Sailing Day. Tom startet den alten Ford, kurbelt die Fensterscheibe runter und drückt mir den Strafzettel in die Hand.

I Don’t Wanna Say Goodbye.

Er sieht wirklich schlecht aus.

Farewell, Coco. Das nächste Mal fahren wir nach Rom, auf den Aventus. Tom drückt das Gaspedal durch.

Au Revoir, hauche ich und verzichte darauf, ihn zu belehren, dass der Hügel in Rom Aventin heißt.

Ein Hupkonzert. Ich schau ihm nach und winke, bis er verschwunden ist. Den Strafzettel stecke ich in einen Hotelumschlag und trage Miss Dior auf, ihn dem Boss zu übergeben. Sie nickt brav. Aus der mache ich auch noch ein Good Girl Gone Bad Extreme, denke ich, als ich im Aufzug nach oben fahre. Elevator Music. Juliet steigt zu. La Vie est Belle, sagt sie.

Ich stimme ihr zu. Ja. Fucking fabulous.

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