The Hermit

Floyd
11.10.2021 - 16:04 Uhr
47
Top Rezension
6
Flakon
7
Sillage
7
Haltbarkeit
8
Duft

Die Laubhütte des Eremiten

Herbstlicht leuchtet tief im Tau, bricht sich im kühlen Hauch der Bäume, sinkt neblig zu Boden in grünlichem Grau, ist näher der Frost als die Sommertage. Feucht fällt die Nacht vom toten Laub, den niedergegangenen dunstigen Dächern, rinnt über moosbewucherte Wände, wird Seife, berührt sie die kleinen Hände und schwebt dann in blubbernden braunen Blasen über weiche waldige Böden. Die Nag Champa Räucherstäbchen sind klamm geworden. Die kann man nicht mehr anzünden. Sie sind in den Moosen aufgequollen und beginnen darin zu verschwinden. Ein paar kleine Perlen sind gesammelt aus den Borken der Balsamtannen, sie schummern wie wässrige Siruplaternen, da kann man sich etwas dran wärmen.
***
Amanda aus Menlo Park in Kaliforien produziert ihre Duftöle für Andromeda's Curse zu 100% vegan aus hochwertigen ätherischen Ölen.
"The Hermit" erinnert mich entfernt an Foxcroft Perfume , ist dabei aber etwas eichenmoosiger und somit seifiger von Beginn an. Wie in Foxcroft sind auch hier Herbstlaub und feuchter Waldboden (auf ihrer Etsy-Seite als "dirt" ausgewiesen) neben den Moosen die Protagonisten. Etwas indische Kante verleihen die Nag Champa Räucherstäbchen, die sich in den feuchten Moosen verstecken und später von den balsamischen Noten der gleichnamigen Tanne abgelöst werden. Deren Harze enthalten das cis-Abienol, welches der Ambra aus Pottwalen sehr ähnelt. Sie sorgen im Drydown für etwas süßliche Wärme in all den herbstlichen Pflanzensäften, Flechten und Erden. Die Laubhütte des Eremiten duftet moderat über gut sieben Stunden.

(Mit Dank an Gandix)
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