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Chanel vertut sich nicht (?) oder Die verschobene Feier der Innovation
Chanel vertut sich nicht- gilt für mich als Credo.
Man muss ja die Düfte für das nehmen, was sie sind.
Ich finde unterschiedliche Düfte wie
Antaeus Eau de Toilette ,
Égoïste Eau de Toilette,
Allure Homme Sport Cologne und auch
Bleu de Chanel Eau de Toilette für wunderbar gelungene Meisterwerke der Parfümkunst. Dass Chanel im Gegensatz zu anderen Häusern im Designer-Bereich sich immer mehrere Jahre Zeit nimmt, um ein Produkt herauszubringen, galt lange Zeit als der sichere Weg, dass einige sich sagen: They don’t miss- Chanel greift nicht daneben bzw. vertut sich nicht.
Natürlich gilt das nicht für alle. Manche sind der Auffassung, dass
Bleu de Chanel Eau de Toilette die böse Moderne im Parfümbereich eingeleitet habe. Manche sind auch der Auffassung, er sei nicht besonders.
Nun- Ich kann beide Auffassungen nachvollziehen.
Wer seinen
Azzaro pour Homme Eau de Toilette,
Zino Eau de Toilette und
Colonia Eau de Cologne liebt, (tue ich ebenfalls) und sich dem Thema Duschgel (Obwohl BDC EDT für mich eher ein holziger Duft ist) verweigert, betrachtet
Bleu de Chanel Eau de Toilette anders.
Wer wiederum im Alltag
Intoxicated und
Dior Homme Parfum (2014) trägt, für den ist BDC EDT eben nichts Besonderes. Was ja auch stimmt. Ich bin nur der Auffassung, dass eben
Bleu de Chanel Eau de Toilette als holziger Duft mit frischen, fruchtigen Aspekten für 70-90 EUR als überall tragbarer Herrenduft ein perfektes Produkt ist. Vom Namen bis zum Flakon, vom Flakon bis zum Duft- perfekt und eine Ikone. Ikonen werden ab einem Punkt, nämlich ab der Ikonenwerdung, auch verachtet und verspottet. Davon kann John Lennon ein Lied singen. (Ja, Wortspiel intendiert). Beispiele aus dem Bereich der Religion wäre auch denkbar, doch ich schweife schon zu sehr ab.
Nun kurz: Chanel ist immer super, was ist aber jetzt mit dem
Bleu de Chanel L'Exclusif , den ich schon recht voller Vorfreude erwartet hatte, und ganz besonders, nachdem ich erfahren hatte, dass darin Leder aufgelistet ist.
Ein erster Test am Arm brachte mich zu der Meinung, dass der Anfang enttäuschend, aber das Drydown schön sei.
Am Hals, als Fullwear, kann ich die Enttäuschung nicht aufrechterhalten. Das Opening ist schön und gefällig. Recht schnell kommen weiche und warme Amber-Noten zum Vorschein, die typische BDC-DNA in Verbindung mit dem Sandelholz, das das
Bleu de Chanel Parfum so perfekt macht und auch mit Ledernoten, die jedoch recht zurückhaltend sind. Wir haben hier kein Tom Ford-Leder, das einen anspringt wie in
Ombré Leather (2018) Eau de Parfum oder
Tuscan Leather Eau de Parfum, sondern ein sanftes Leder eher eingebettet in ein cremig-gefälliges BDC-Hauptthema.
Also: Für mich ist das
Bleu de Chanel L'Exclusif recht nah am
Bleu de Chanel Parfum, macht dieses aber dunkler und setzt die Tonlage etwas tiefer. Somit ist es Chanels Zugeständnis an bzw. Versuch (Neudeutsch sagte man wohl wohl „Take“) über die ambrierten Männer-Düfte dieser Tage, die dunkler und süßer werden. Ein Thema, das ich neuerdings besser verstehe als noch vor zwei Jahren. So habe ich einige dieser Düfte lieben gelernt. (Etwa
Gentleman Givenchy Réserve Privée ,
Oud Save the King Eau de Parfum und natürlich auch
Dior Homme Intense (2011)). Ich bin Chanel-Fanboy und stehe dazu, dass dieses Haus Dinge tut und für etwas steht, was ich liebe. Vielleicht bin ich also nicht objektiv. Aber wer ist das schon je? So komme ich also zum Fazit, dass Chanel auch hier nicht verfehlt hat, „abzuliefern“, weil ja eigentlich jeder Duft der BDC-Reihe sich nicht von seinem Vorgänger weit entfernt, aber eine entscheidende schöne Nuance einbringt. Das geschieht hier auch, und zwar erneut mit einer handwerklichen Perfektion.
Dennoch werde ich -zumindest jetzt-
Bleu de Chanel L'Exclusif nicht kaufen. Im Winter trage ich viel
Bleu de Chanel Parfum und freue mich schon auf den regelmäßigen Einsatz meines 150 ml-Flakons. Aber damit einher geht nicht die Meinung, man könne nicht beide haben und genießen. Mein „Bauch“ schreit nur nicht danach, diesen Flakon zu kaufen und zu tragen. Und damit ist es auch entschieden. Das kann sich aber irgendwann ändern. Zumal die Preise sich hoffentlich etwas beruhigen werden.
Aber: Kann man nicht der Meinung sein, Chanel hätte hier doch verfehlt?
Ich finde, auch diese Meinung wäre angemessen. Man kann sich daran stören, dass Chanel nicht mutig genug gewesen ist, dieser zu nah an BDC Parfum ist und man sich einen ambrierten Lederkracher gewünscht hätte, den Chanel eben nicht abliefert.
In Ordnung.
Dazu möchte ich aber zwei Gedanken zum Abschluss äußern.
Zum einen: Chanel bleibt eben Chanel und entfernt sich nicht allzu sehr von dem, wofür es steht, um den Umsätzen nachzujagen. Das finde ich gut. Ein Produkt für Märkte herstellen, weil es kulturell bedingt Orte gibt, an denen eine 100 Meter-Sillage angesagt ist, macht Chanel eben nicht mit. Daher ein sanfter Amber-Leder-Duft, der sich noch mit der Identität des Hauses rechtfertigen lässt.
Zum anderen: Chanels Mut und Inovationskraft zeigt sich doch immer, wenn ein ganz neuer Duft im Herrenbereich herauskommt. Das ist hier nicht der Fall. Chanel bringt mit dem
Bleu de Chanel L'Exclusif einen Flanker heraus und das tun sie eben perfekt. Hier ist handwerkliche Perfektion gefragt gewesen, die Variation eines Duftes herauszubringen. Einen Paradigmenwechsel wird Chanel als das dominante Haus im Designerbereich erst dann einläuten, wenn es heißt, Chanel bringe eine ganz neue Linie heraus. Davon bin ich überzeugt, denn davon zeugen Düfte wie:
Égoïste Eau de Toilette
Allure Homme Eau de Toilette
Bleu de Chanel Eau de Toilette
Chanel vertut sich nicht. Das gilt noch immer, denkt und sagt ein liebender Freund des Hauses.
Man muss ja die Düfte für das nehmen, was sie sind.
Ich finde unterschiedliche Düfte wie
Antaeus Eau de Toilette ,
Égoïste Eau de Toilette,
Allure Homme Sport Cologne und auch
Bleu de Chanel Eau de Toilette für wunderbar gelungene Meisterwerke der Parfümkunst. Dass Chanel im Gegensatz zu anderen Häusern im Designer-Bereich sich immer mehrere Jahre Zeit nimmt, um ein Produkt herauszubringen, galt lange Zeit als der sichere Weg, dass einige sich sagen: They don’t miss- Chanel greift nicht daneben bzw. vertut sich nicht. Natürlich gilt das nicht für alle. Manche sind der Auffassung, dass
Bleu de Chanel Eau de Toilette die böse Moderne im Parfümbereich eingeleitet habe. Manche sind auch der Auffassung, er sei nicht besonders. Nun- Ich kann beide Auffassungen nachvollziehen.
Wer seinen
Azzaro pour Homme Eau de Toilette,
Zino Eau de Toilette und
Colonia Eau de Cologne liebt, (tue ich ebenfalls) und sich dem Thema Duschgel (Obwohl BDC EDT für mich eher ein holziger Duft ist) verweigert, betrachtet
Bleu de Chanel Eau de Toilette anders. Wer wiederum im Alltag
Intoxicated und
Dior Homme Parfum (2014) trägt, für den ist BDC EDT eben nichts Besonderes. Was ja auch stimmt. Ich bin nur der Auffassung, dass eben
Bleu de Chanel Eau de Toilette als holziger Duft mit frischen, fruchtigen Aspekten für 70-90 EUR als überall tragbarer Herrenduft ein perfektes Produkt ist. Vom Namen bis zum Flakon, vom Flakon bis zum Duft- perfekt und eine Ikone. Ikonen werden ab einem Punkt, nämlich ab der Ikonenwerdung, auch verachtet und verspottet. Davon kann John Lennon ein Lied singen. (Ja, Wortspiel intendiert). Beispiele aus dem Bereich der Religion wäre auch denkbar, doch ich schweife schon zu sehr ab. Nun kurz: Chanel ist immer super, was ist aber jetzt mit dem
Bleu de Chanel L'Exclusif , den ich schon recht voller Vorfreude erwartet hatte, und ganz besonders, nachdem ich erfahren hatte, dass darin Leder aufgelistet ist. Ein erster Test am Arm brachte mich zu der Meinung, dass der Anfang enttäuschend, aber das Drydown schön sei.
Am Hals, als Fullwear, kann ich die Enttäuschung nicht aufrechterhalten. Das Opening ist schön und gefällig. Recht schnell kommen weiche und warme Amber-Noten zum Vorschein, die typische BDC-DNA in Verbindung mit dem Sandelholz, das das
Bleu de Chanel Parfum so perfekt macht und auch mit Ledernoten, die jedoch recht zurückhaltend sind. Wir haben hier kein Tom Ford-Leder, das einen anspringt wie in
Ombré Leather (2018) Eau de Parfum oder
Tuscan Leather Eau de Parfum, sondern ein sanftes Leder eher eingebettet in ein cremig-gefälliges BDC-Hauptthema. Also: Für mich ist das
Bleu de Chanel L'Exclusif recht nah am
Bleu de Chanel Parfum, macht dieses aber dunkler und setzt die Tonlage etwas tiefer. Somit ist es Chanels Zugeständnis an bzw. Versuch (Neudeutsch sagte man wohl wohl „Take“) über die ambrierten Männer-Düfte dieser Tage, die dunkler und süßer werden. Ein Thema, das ich neuerdings besser verstehe als noch vor zwei Jahren. So habe ich einige dieser Düfte lieben gelernt. (Etwa
Gentleman Givenchy Réserve Privée ,
Oud Save the King Eau de Parfum und natürlich auch
Dior Homme Intense (2011)). Ich bin Chanel-Fanboy und stehe dazu, dass dieses Haus Dinge tut und für etwas steht, was ich liebe. Vielleicht bin ich also nicht objektiv. Aber wer ist das schon je? So komme ich also zum Fazit, dass Chanel auch hier nicht verfehlt hat, „abzuliefern“, weil ja eigentlich jeder Duft der BDC-Reihe sich nicht von seinem Vorgänger weit entfernt, aber eine entscheidende schöne Nuance einbringt. Das geschieht hier auch, und zwar erneut mit einer handwerklichen Perfektion. Dennoch werde ich -zumindest jetzt-
Bleu de Chanel L'Exclusif nicht kaufen. Im Winter trage ich viel
Bleu de Chanel Parfum und freue mich schon auf den regelmäßigen Einsatz meines 150 ml-Flakons. Aber damit einher geht nicht die Meinung, man könne nicht beide haben und genießen. Mein „Bauch“ schreit nur nicht danach, diesen Flakon zu kaufen und zu tragen. Und damit ist es auch entschieden. Das kann sich aber irgendwann ändern. Zumal die Preise sich hoffentlich etwas beruhigen werden. Aber: Kann man nicht der Meinung sein, Chanel hätte hier doch verfehlt?
Ich finde, auch diese Meinung wäre angemessen. Man kann sich daran stören, dass Chanel nicht mutig genug gewesen ist, dieser zu nah an BDC Parfum ist und man sich einen ambrierten Lederkracher gewünscht hätte, den Chanel eben nicht abliefert.
In Ordnung.
Dazu möchte ich aber zwei Gedanken zum Abschluss äußern.
Zum einen: Chanel bleibt eben Chanel und entfernt sich nicht allzu sehr von dem, wofür es steht, um den Umsätzen nachzujagen. Das finde ich gut. Ein Produkt für Märkte herstellen, weil es kulturell bedingt Orte gibt, an denen eine 100 Meter-Sillage angesagt ist, macht Chanel eben nicht mit. Daher ein sanfter Amber-Leder-Duft, der sich noch mit der Identität des Hauses rechtfertigen lässt.
Zum anderen: Chanels Mut und Inovationskraft zeigt sich doch immer, wenn ein ganz neuer Duft im Herrenbereich herauskommt. Das ist hier nicht der Fall. Chanel bringt mit dem
Bleu de Chanel L'Exclusif einen Flanker heraus und das tun sie eben perfekt. Hier ist handwerkliche Perfektion gefragt gewesen, die Variation eines Duftes herauszubringen. Einen Paradigmenwechsel wird Chanel als das dominante Haus im Designerbereich erst dann einläuten, wenn es heißt, Chanel bringe eine ganz neue Linie heraus. Davon bin ich überzeugt, denn davon zeugen Düfte wie:
Égoïste Eau de Toilette
Allure Homme Eau de Toilette
Bleu de Chanel Eau de Toilette Chanel vertut sich nicht. Das gilt noch immer, denkt und sagt ein liebender Freund des Hauses.
2 Antworten
Arbeitstitel: Pour Homme! Pour Homme! Pour Homme!
Der
Paco Rabanne pour Homme Eau de Toilette ist aus dem Jahr 1973. Im Jahr 2025 ist der Duft 52 Jahre alt. Auf den ersten Blick müsste man annehmen, dass der Duft veraltet ist, ein Relikt aus alten Tagen, nicht mehr zeitgemäß, überholt und wenn überhaupt, lediglich vom historischen Wert. Man könnte einmal die Bildersuche eines Internet-Browsers bemühen und nach Fotos des 1973er Ferrari Dino 246 GT suchen, um mit einem entsprechenden Auge feststellen, dass die Schönheit dieses Autos noch immer betörend ist und nichts von ihrer Anziehungskraft verloren hat. "Der Pate I" ist aus dem Jahr 1972, im Jahr 1973 gab es den Oscar für den besten Film- mehr als verdient. Ein Jahr später wurde "Der Pate II" veröffentlicht. Auch diese beiden Filme haben nichts von ihrer Qualität verloren. Die opulente Bildersprache, die meisterhaften Darstellungen von Al Pacino, Marlon Brando, Robert De Niro, Robert Duvall und des unvergessenen John Cazale, die wunderschöne Musik und nicht zuletzt die grandiosen Dialoge- all diese Aspekte sind nicht nur gut gealtert, sondern auch historisch geworden, von der Zeit etabliert oder gar nobilitiert. Der Dino, "Der Pate" und der Paco Pour Homme- manche Dinge sind zeitlich schön und der Zahn der Zeit nagt an ihnen nicht. Im Gegenteil: Die vergehende Zeit legt ihre Schönheit offen. Es gibt Düfte, die sind 2022 veröffentlicht worden, gefallen dem einen oder anderen und sind dann doch schon zwei Jahre später obsolet. Das gibt es in allen kulturellen-ästhetischen Bereichen. Es gibt Filme, die locken mal an einem Wochenende ins Kino und unterhalten einen für 100 Minuten, um am Montag schon vergessen zu sein. Das ist legitim. Es muss nicht alles bleiben. Es kann nicht alles bleiben. Dafür haben wir keine kognitiv-ästhetischen Kapazitäten. Dann gibt es eben Filme, Autos und Düfte, deren Wert unterstrichen wird, wenn die Zeit voranschreitet, ohne dass an ihrer Schönheit etwas verloren geht. Ein Duft, der 52 Jahre (!) nach seinem Erscheinen noch derart gut funktioniert und schön ist, ist noch wertvoller und gelungener als ein Duft, der 6 Monate nach seinem Erscheinen gefällt. So muss man das ein Meisterwerk nennen, was den Geschmack so vieler Menschen 5 Jahrzehnte trifft.
Zum Duft:
Es ist ein wunderbar klassischer Barber-Shop-Duft bzw. Fougère, der jedoch nicht nur durch das Rosenholz, sondern durch Duftnoten wie Honig, Tonka und Amber warm wird. Die Wärme jedoch entspricht nicht jener eines süßlichen Gourmands. Um den Hals trägt man jedoch jederzeit einen erfrischenden, kühlen, die Luft nahezu schneidenden herb-männlichen Duft, der jedoch zwischen Kälte und Wärme changiert. Rosmarin ist einer meiner liebsten Duftnoten in frischen Düften. Es wird der Frische immer etwas Herbes und Grünes dazugegeben. Zu nennen seien da Düfte wie
Acqua di Giò Profumo Parfum,
Colonia Essenza Eau de Cologne,
Platinum Égoïste Eau de Toilette (hier etwas schwächer) und
Russian Leather Eau de Parfum. Honig als Duftnote finde ich grundsätzlich etwas schwierig. So ist ein Duft wie
Naxos für mich untragbar. Wenn ich in einem Raum bin, in dem jemand einen schweren, süßen Honig-Duft trägt, wird es mir schnell zu viel. Auch bei Düften wie
Le Mâle Elixir und
Egypt rieche ich Honig heraus, obwohl kein Honig gelistet ist. Hier im
Paco Rabanne pour Homme Eau de Toilette aber ist der Honig als Duftnote derart sanft und zurückhaltend eingearbeitet, dass er mich nicht eine Sekunde stört.
Die Haltbarkeit, die mir herzlich egal ist, ist hier ebenfalls wirklich gut. Ich rieche den Duft an mir, bis ich duschen gehe, ganz deutlich. Das sind in der Regel nicht mehr als 7-8 Stunden.
Der Flakon ist viel schöner als oben im Logo abgebildet. Klickt mal die eingereichten Fotos an. Auch hier ist der Paco meines Erachtens zeitlos schön.
Den Arbeitstitel dieser Rezension lasse ich stehen. Beim Schreiben kamen mir andere Ideen und Bilder, die aber auch nicht passender oder besser sind. Ein Duft, der aus dem Jahr 1973 ist und "Pour Homme" als Titel trägt, hat irgendwo auch einen erzieherischen Charakter. Wir alle fügen der Welt etwas Neues zu, aber hoffentlich orientieren wir uns auch an dem, was wir vorfinden. Gute Vorbilder zeigen uns, wie wir uns kleiden und benehmen. Aber auch, wie wir riechen. Der
Paco Rabanne pour Homme Eau de Toilette zeigt uns, wie ein Mann riechen kann. Jungen Männern von heute empfehle ich, mal nach links und nach rechts zu schauen und einige dieser älteren Düfte zu testen, da gibt es so einiges, was mit Gewinn zu entdecken ist.
Paco Rabanne pour Homme Eau de Toilette ist aus dem Jahr 1973. Im Jahr 2025 ist der Duft 52 Jahre alt. Auf den ersten Blick müsste man annehmen, dass der Duft veraltet ist, ein Relikt aus alten Tagen, nicht mehr zeitgemäß, überholt und wenn überhaupt, lediglich vom historischen Wert. Man könnte einmal die Bildersuche eines Internet-Browsers bemühen und nach Fotos des 1973er Ferrari Dino 246 GT suchen, um mit einem entsprechenden Auge feststellen, dass die Schönheit dieses Autos noch immer betörend ist und nichts von ihrer Anziehungskraft verloren hat. "Der Pate I" ist aus dem Jahr 1972, im Jahr 1973 gab es den Oscar für den besten Film- mehr als verdient. Ein Jahr später wurde "Der Pate II" veröffentlicht. Auch diese beiden Filme haben nichts von ihrer Qualität verloren. Die opulente Bildersprache, die meisterhaften Darstellungen von Al Pacino, Marlon Brando, Robert De Niro, Robert Duvall und des unvergessenen John Cazale, die wunderschöne Musik und nicht zuletzt die grandiosen Dialoge- all diese Aspekte sind nicht nur gut gealtert, sondern auch historisch geworden, von der Zeit etabliert oder gar nobilitiert. Der Dino, "Der Pate" und der Paco Pour Homme- manche Dinge sind zeitlich schön und der Zahn der Zeit nagt an ihnen nicht. Im Gegenteil: Die vergehende Zeit legt ihre Schönheit offen. Es gibt Düfte, die sind 2022 veröffentlicht worden, gefallen dem einen oder anderen und sind dann doch schon zwei Jahre später obsolet. Das gibt es in allen kulturellen-ästhetischen Bereichen. Es gibt Filme, die locken mal an einem Wochenende ins Kino und unterhalten einen für 100 Minuten, um am Montag schon vergessen zu sein. Das ist legitim. Es muss nicht alles bleiben. Es kann nicht alles bleiben. Dafür haben wir keine kognitiv-ästhetischen Kapazitäten. Dann gibt es eben Filme, Autos und Düfte, deren Wert unterstrichen wird, wenn die Zeit voranschreitet, ohne dass an ihrer Schönheit etwas verloren geht. Ein Duft, der 52 Jahre (!) nach seinem Erscheinen noch derart gut funktioniert und schön ist, ist noch wertvoller und gelungener als ein Duft, der 6 Monate nach seinem Erscheinen gefällt. So muss man das ein Meisterwerk nennen, was den Geschmack so vieler Menschen 5 Jahrzehnte trifft. Zum Duft:
Es ist ein wunderbar klassischer Barber-Shop-Duft bzw. Fougère, der jedoch nicht nur durch das Rosenholz, sondern durch Duftnoten wie Honig, Tonka und Amber warm wird. Die Wärme jedoch entspricht nicht jener eines süßlichen Gourmands. Um den Hals trägt man jedoch jederzeit einen erfrischenden, kühlen, die Luft nahezu schneidenden herb-männlichen Duft, der jedoch zwischen Kälte und Wärme changiert. Rosmarin ist einer meiner liebsten Duftnoten in frischen Düften. Es wird der Frische immer etwas Herbes und Grünes dazugegeben. Zu nennen seien da Düfte wie
Acqua di Giò Profumo Parfum,
Colonia Essenza Eau de Cologne,
Platinum Égoïste Eau de Toilette (hier etwas schwächer) und
Russian Leather Eau de Parfum. Honig als Duftnote finde ich grundsätzlich etwas schwierig. So ist ein Duft wie
Naxos für mich untragbar. Wenn ich in einem Raum bin, in dem jemand einen schweren, süßen Honig-Duft trägt, wird es mir schnell zu viel. Auch bei Düften wie
Le Mâle Elixir und
Egypt rieche ich Honig heraus, obwohl kein Honig gelistet ist. Hier im
Paco Rabanne pour Homme Eau de Toilette aber ist der Honig als Duftnote derart sanft und zurückhaltend eingearbeitet, dass er mich nicht eine Sekunde stört. Die Haltbarkeit, die mir herzlich egal ist, ist hier ebenfalls wirklich gut. Ich rieche den Duft an mir, bis ich duschen gehe, ganz deutlich. Das sind in der Regel nicht mehr als 7-8 Stunden.
Der Flakon ist viel schöner als oben im Logo abgebildet. Klickt mal die eingereichten Fotos an. Auch hier ist der Paco meines Erachtens zeitlos schön.
Den Arbeitstitel dieser Rezension lasse ich stehen. Beim Schreiben kamen mir andere Ideen und Bilder, die aber auch nicht passender oder besser sind. Ein Duft, der aus dem Jahr 1973 ist und "Pour Homme" als Titel trägt, hat irgendwo auch einen erzieherischen Charakter. Wir alle fügen der Welt etwas Neues zu, aber hoffentlich orientieren wir uns auch an dem, was wir vorfinden. Gute Vorbilder zeigen uns, wie wir uns kleiden und benehmen. Aber auch, wie wir riechen. Der
Paco Rabanne pour Homme Eau de Toilette zeigt uns, wie ein Mann riechen kann. Jungen Männern von heute empfehle ich, mal nach links und nach rechts zu schauen und einige dieser älteren Düfte zu testen, da gibt es so einiges, was mit Gewinn zu entdecken ist.
3 Antworten
Und Tom Selleck sprach: I'm your Man!
Seit 1986 tut der
Zino Eau de Toilette, was er tut. Zino Davidoff, eigentlich eine Koryphäe in der Zigarrenwelt. Bevor ich aufhörte, habe ich neben Davidoff, der zwar immer teurer geworden sind, aber eine unnachahmlich attraktive Marke geblieben ist, auch die junge Marke "Zino" mit dem gelben Zigarrenring geraucht, und zwar auch deshalb, weil Zino Davidoff eben eine sehr interessante Persönlichkeit gewesen ist. Wer sich interessiert, kann sich online schnell informieren.
Nun also der
Zino Eau de Toilette als Duft, der seit fast 40 Jahren auf dem Markt ist und verdammt gut gealtert ist. Den Zino bekommt man heute preislich hinterhergeschmissen. Wenn man klug ist und sich nicht wegguckt, bekommt man einen Duft, von dem Tom FORD im Jahr 2019 einen Dupe herausgebracht, der ein Vielfaches des Zino kostet. Ein kleiner Scherz. Ich schätze den
Beau de Jour Eau de Parfum sehr. Ich hatte ihn mal und werde den vielleicht irgendwann wieder in der Garderobe haben. Der Tom FORD ist noch trockener und noch intensiver. Aber er kommt dem guten Zino wirklich nahe. Es ist ein klassischer Barbershop-Duft und da gibt es Spielarten und es gibt einige, die einander ähneln. Wenn man diese Gattung einmal schätzen gelernt hat, kann man auch Düfte schätzen, die sich nur in Nuancen unterscheiden. Mit der harmlosen Stichelei möchte ich aber aufmerksam machen auf einen Duft, den man zum Preis von zwei Packungen Zigaretten bekommt, und zwar in einem geschmackvollen und für den Preis hochwertigen 125 ml (!) Flakon, der gut in der Hand liegt.
Der
Zino Eau de Toilette startet mit einer frischen und zitrischen Lavendel-Note, die vielleicht durch die Abwesenheit von Eichenmoos nicht so trocken daherkommt, und fast zitrische (natürlich nur ganz ganz diskret) Nuancen aufweist. Rosenholz und Muskatellersalbei sind wunderbar klassisch und hochwertig anmutende Duftnoten, die auch dem Zino warme, holzige und runde Aspekte geben, sodass die Lavendel-Note nicht zu hart wird. Die blumigen Noten wie Rose, Jasmin und Maiglöckchen, die ich nicht einzeln herausriechen kann, die sich jedoch abwechselnd ein wenig hervortun, sorgen ebenfalls dafür, dass dieser Duft kein brachialer 80er Jahre-Brust-Raus-Macho ist. Stelle man sich einmal einen Tom Selleck vor, der vor einem roten Ferrari steht, während in einer engen weißen Hose gegen das offene Hemd mit sichtbarer Brustbehaarung und Schnauzer ausgleichend "ankämpft". Der Zino ist ein sanfter Macho, der ca. 30 Min im Drydown mit Tonka, Vanille, Amber, Patchouli und Sandelholz wärmer und hochwertiger wird.
Das ist ein grandioser Duft, den man bekommt und der mich überhaupt den Umstand feiern lässt, dass es diese Familie von Fougère, Barbershop-Düften gibt, die einfach als Gattung fantastisch sind und allesamt einen Nobelpreis verdienen. Aber vielleicht sollte man das mit dem Preis lassen, denn Ausgezeichnete werden lahm, verlieren ihre Verve und lehnen sich gemütlich zurück. Der
Zino Eau de Toilette hat genug Liebhaber, sodass er keine Auszeichnung braucht. Er ist ein Klassiker, den man nicht ins Museum stellen muss- zum Glück. Er wird gekauft und getragen.
Meinen öfter geäußerten Wunsch, dass auch in der neuen Generation von Männern es mehr geben sollte, die solch einen Duft, der eben nicht nach "alter Mann" riecht, tragen sollten, wiederhole ich hier ganz nonchalant. Mir ist zumindest jeder 27-Jähriger sympathischer, der nicht nach Zuckerwatte riecht oder als hätte er den Duft seiner 13-Jährigen Schwester ausgeliehen, sondern der das Thema Lavendel und Sandelholz für sich entdeckt.
Zino Eau de Toilette, was er tut. Zino Davidoff, eigentlich eine Koryphäe in der Zigarrenwelt. Bevor ich aufhörte, habe ich neben Davidoff, der zwar immer teurer geworden sind, aber eine unnachahmlich attraktive Marke geblieben ist, auch die junge Marke "Zino" mit dem gelben Zigarrenring geraucht, und zwar auch deshalb, weil Zino Davidoff eben eine sehr interessante Persönlichkeit gewesen ist. Wer sich interessiert, kann sich online schnell informieren. Nun also der
Zino Eau de Toilette als Duft, der seit fast 40 Jahren auf dem Markt ist und verdammt gut gealtert ist. Den Zino bekommt man heute preislich hinterhergeschmissen. Wenn man klug ist und sich nicht wegguckt, bekommt man einen Duft, von dem Tom FORD im Jahr 2019 einen Dupe herausgebracht, der ein Vielfaches des Zino kostet. Ein kleiner Scherz. Ich schätze den
Beau de Jour Eau de Parfum sehr. Ich hatte ihn mal und werde den vielleicht irgendwann wieder in der Garderobe haben. Der Tom FORD ist noch trockener und noch intensiver. Aber er kommt dem guten Zino wirklich nahe. Es ist ein klassischer Barbershop-Duft und da gibt es Spielarten und es gibt einige, die einander ähneln. Wenn man diese Gattung einmal schätzen gelernt hat, kann man auch Düfte schätzen, die sich nur in Nuancen unterscheiden. Mit der harmlosen Stichelei möchte ich aber aufmerksam machen auf einen Duft, den man zum Preis von zwei Packungen Zigaretten bekommt, und zwar in einem geschmackvollen und für den Preis hochwertigen 125 ml (!) Flakon, der gut in der Hand liegt. Der
Zino Eau de Toilette startet mit einer frischen und zitrischen Lavendel-Note, die vielleicht durch die Abwesenheit von Eichenmoos nicht so trocken daherkommt, und fast zitrische (natürlich nur ganz ganz diskret) Nuancen aufweist. Rosenholz und Muskatellersalbei sind wunderbar klassisch und hochwertig anmutende Duftnoten, die auch dem Zino warme, holzige und runde Aspekte geben, sodass die Lavendel-Note nicht zu hart wird. Die blumigen Noten wie Rose, Jasmin und Maiglöckchen, die ich nicht einzeln herausriechen kann, die sich jedoch abwechselnd ein wenig hervortun, sorgen ebenfalls dafür, dass dieser Duft kein brachialer 80er Jahre-Brust-Raus-Macho ist. Stelle man sich einmal einen Tom Selleck vor, der vor einem roten Ferrari steht, während in einer engen weißen Hose gegen das offene Hemd mit sichtbarer Brustbehaarung und Schnauzer ausgleichend "ankämpft". Der Zino ist ein sanfter Macho, der ca. 30 Min im Drydown mit Tonka, Vanille, Amber, Patchouli und Sandelholz wärmer und hochwertiger wird. Das ist ein grandioser Duft, den man bekommt und der mich überhaupt den Umstand feiern lässt, dass es diese Familie von Fougère, Barbershop-Düften gibt, die einfach als Gattung fantastisch sind und allesamt einen Nobelpreis verdienen. Aber vielleicht sollte man das mit dem Preis lassen, denn Ausgezeichnete werden lahm, verlieren ihre Verve und lehnen sich gemütlich zurück. Der
Zino Eau de Toilette hat genug Liebhaber, sodass er keine Auszeichnung braucht. Er ist ein Klassiker, den man nicht ins Museum stellen muss- zum Glück. Er wird gekauft und getragen. Meinen öfter geäußerten Wunsch, dass auch in der neuen Generation von Männern es mehr geben sollte, die solch einen Duft, der eben nicht nach "alter Mann" riecht, tragen sollten, wiederhole ich hier ganz nonchalant. Mir ist zumindest jeder 27-Jähriger sympathischer, der nicht nach Zuckerwatte riecht oder als hätte er den Duft seiner 13-Jährigen Schwester ausgeliehen, sondern der das Thema Lavendel und Sandelholz für sich entdeckt.
6 Antworten
Der sanfte erwachsene Mann im dunkelblauen Kordanzug oder Die Rettung
Ich mag moderne Fougères wie
Platinum Égoïste Eau de Toilette und
masculin Pluriel. Ich mag auch frische und zitrische Düfte mit guten Holznoten wie
Dior Homme Sport (2021) und
Terre d'Hermès Eau Givrée. Neuerdings habe mich ein wenig in die Kultur der Nassrasur hineingesteigert (neuer Rasierhobel, Pinsel, Seifen etc.). Der System-Nass-Rasierer mit Plastik kommt wirklich nur noch selten zum Einsatz, wenn die Zeit dafür gar nicht vorhanden ist. Ansonsten gönne ich mir die Nassrasur, die ich zelebriere und wie für mich im Alltag wie Wellness wirkt. Bei der Gelegenheit habe ich auch Lust bekommen, meine Duft-Garderobe um ein paar Düfte zu erweitern, die die Themen Barbershop, Fougère, Aftershave etc. bespielen und die männlich, klassisch, herb, frisch, auch brachial daherkommen. Eingezogen ist u.a. der
Halston 1-12 Cologne, der hier und da einige Male empfohlen wird, wenn man mit Parfumos schreibt, die es klassisch mögen, ist nun als Blindkauf dazugekommen.
Ich muss sagen, er gefällt mir sehr. Er ist alles, was zu dem Thema von einem klassischen Duft zu erwarten. Er ist würzig, er ist frisch, er ist holzig, er ist erwachsen, doch bei alldem ist er warm (Tonka, Amber, Vanille) und auch vergleichsweise sanft. Er ist keiner, der klatscht und schreibt wie
Zino Eau de Toilette (positiv gemeint; den habe ich auch, eine positive Besprechung folgt auch da), sondern für die Zeit, aus der er kommt, ein dezenter Duft ist.
Tatsächlich macht mich der Duft selig, wenn ich ihn - wie gerade- an mir rieche und denke, wie gut gemacht er ist. Mit grünen und erfrischen Noten wie Basilikum und Kiefer, frischer Zitrik und leichter Fruchtigkeit mit Zitrone, Bergamotte, Mandarine und dann eben mit kalten, eleganten Noten wie Wacholderbeere und Lavendel und den warmen Aspekten wie Tonka, Vanille und Amber bespielt der Duft gekonnt alles, was es zu bespielen gibt und mir gefällt.
Ich stelle mir vor, wie ich mich mit einem Rasiermesser rasiere, im Anschluss im warmen Handtuch mein Gesicht erweiche, um im Anschluss in einem dunkelbraunen Kordanzug (ach, gar schokobraun!) aufs Sofa setze, ein gutes Buch dazu und ein eiskaltes Bier. Es ist November, draußen ist es kalt, nass und dunkel, das aber ist mir egal, denn ich bleibe zu Hause und genieße meinen Duft und sehe aus, als wollte ich ausgehen. Sich pflegen und anziehen, als würde man zum wichtigsten Termin des Jahres gehen, um dann eben nirgends hingehen zu müssen, sondern in den eigenen vier Wänden zu bleiben, um mehr oder weniger "nichts" tun zu können, ist eine mir mittlerweile sehr liebgewonnene Freiheit, die mir das Gefühl gibt, als würde ich meine ganz individuelle Freiheit gegen das Beschäftigtsein im Erwachsenen-Alter verteidigen, nein nein, gar retten. Die Rettung lauert überall, Gentlemen, man muss zunächst wollen und versuchen.
Platinum Égoïste Eau de Toilette und
masculin Pluriel. Ich mag auch frische und zitrische Düfte mit guten Holznoten wie
Dior Homme Sport (2021) und
Terre d'Hermès Eau Givrée. Neuerdings habe mich ein wenig in die Kultur der Nassrasur hineingesteigert (neuer Rasierhobel, Pinsel, Seifen etc.). Der System-Nass-Rasierer mit Plastik kommt wirklich nur noch selten zum Einsatz, wenn die Zeit dafür gar nicht vorhanden ist. Ansonsten gönne ich mir die Nassrasur, die ich zelebriere und wie für mich im Alltag wie Wellness wirkt. Bei der Gelegenheit habe ich auch Lust bekommen, meine Duft-Garderobe um ein paar Düfte zu erweitern, die die Themen Barbershop, Fougère, Aftershave etc. bespielen und die männlich, klassisch, herb, frisch, auch brachial daherkommen. Eingezogen ist u.a. der
Halston 1-12 Cologne, der hier und da einige Male empfohlen wird, wenn man mit Parfumos schreibt, die es klassisch mögen, ist nun als Blindkauf dazugekommen. Ich muss sagen, er gefällt mir sehr. Er ist alles, was zu dem Thema von einem klassischen Duft zu erwarten. Er ist würzig, er ist frisch, er ist holzig, er ist erwachsen, doch bei alldem ist er warm (Tonka, Amber, Vanille) und auch vergleichsweise sanft. Er ist keiner, der klatscht und schreibt wie
Zino Eau de Toilette (positiv gemeint; den habe ich auch, eine positive Besprechung folgt auch da), sondern für die Zeit, aus der er kommt, ein dezenter Duft ist. Tatsächlich macht mich der Duft selig, wenn ich ihn - wie gerade- an mir rieche und denke, wie gut gemacht er ist. Mit grünen und erfrischen Noten wie Basilikum und Kiefer, frischer Zitrik und leichter Fruchtigkeit mit Zitrone, Bergamotte, Mandarine und dann eben mit kalten, eleganten Noten wie Wacholderbeere und Lavendel und den warmen Aspekten wie Tonka, Vanille und Amber bespielt der Duft gekonnt alles, was es zu bespielen gibt und mir gefällt.
Ich stelle mir vor, wie ich mich mit einem Rasiermesser rasiere, im Anschluss im warmen Handtuch mein Gesicht erweiche, um im Anschluss in einem dunkelbraunen Kordanzug (ach, gar schokobraun!) aufs Sofa setze, ein gutes Buch dazu und ein eiskaltes Bier. Es ist November, draußen ist es kalt, nass und dunkel, das aber ist mir egal, denn ich bleibe zu Hause und genieße meinen Duft und sehe aus, als wollte ich ausgehen. Sich pflegen und anziehen, als würde man zum wichtigsten Termin des Jahres gehen, um dann eben nirgends hingehen zu müssen, sondern in den eigenen vier Wänden zu bleiben, um mehr oder weniger "nichts" tun zu können, ist eine mir mittlerweile sehr liebgewonnene Freiheit, die mir das Gefühl gibt, als würde ich meine ganz individuelle Freiheit gegen das Beschäftigtsein im Erwachsenen-Alter verteidigen, nein nein, gar retten. Die Rettung lauert überall, Gentlemen, man muss zunächst wollen und versuchen.
2 Antworten
Givenchys sanfter Gentleman im schwarzen Wollanzug
"Wenn ein Buch und ein Kopf zusammenstoßen und es klingt hohl, ist das allemal im Buch?" lautet ein Aphorismus des berühmten Georg Christoph Lichtenberg, der nicht nur als ein Philosoph der Aufklärung in die Geschichte eingegangen ist, sondern auch Experimentalphysiker war. Das gilt auch Parfums möchte ich meinen, denn als der
Gentleman Givenchy Eau de Parfum und meine Nase zusammenstießen, war das Unvermögen wohl auf meiner Seite. Dass es sich um einen guten Duft handelt, muss ich zumindest erkannt haben, denn ich war beim ersten Riechen entzückt, um aber recht schnell zu befinden, dass ich den Duft zu schwer und zu boozy finde. Nun 1,5 Jahre später nenne ich einen vollen Flakon mein, nachdem ich auch Abbitte wegen des Bruder-Duftes
Gentleman Givenchy Réserve Privée leisten musste. Beide fand ich sehr gut, aber eben zu schwer, zu boozy, zu untragbar für mich. Mal schauen, ob ich meine Meinung erneut ändern werde, wenn der Inhalt beider Flakons nachgereift ist, aber Stand jetzt finde ich beide Düfte weder zu schwer noch zu boozy.
Hier soll es aber um den
Gentleman Givenchy Eau de Parfum gehen.
Nach einem mit frischen Aspekten (Lavendel) beginnenden Opening setzt sich der warme, süße Duft fest und bleibt auch linear. Besonders gelungen finde ich, dass die Süße männlich, herb und erwachsen ist. Die Iris und Vanille erzeugen keinen jugendlichen Duft, der so wirkt, als hätte man sich zu lange an einem Zuckerwatte-Stand aufgehalten. Dafür sorgen wohl die Duftnoten Pfeffer, Patchouli und Tolu-Balsam, der neben der Süße eben harzig und holzig riecht. Den Träger umgibt eine elegante und süßliche Wärme, die tatsächlich auch nicht zu schwer wird, sodass ich mich aktuell wundere, was ich da als zu schwer befunden haben könnte. Ich habe den Duft sogar an einem verregneten 18-Grad-Tag zur Arbeit getragen und mich als bekennender Freshie-Fan, der ganz besonders auf der Arbeit lieber diskrete Düfte, zu keinem Zeitpunkt unwohl gefühlt. Bis ich dusche, ist der Duft für mich ausreichend wahrnehmbar, ohne jedoch annähernd zu viel oder störend zu werden.
FAZIT:
Für mich gehört die Gentleman-Reihe zu den besten Düften im Designer-Segment. Wir haben hier holzige, süßliche, dennoch elegante Düfte für den erwachsenen Mann, sodass der Name der Reihe sehr gut getroffen scheint. Wenn wir von den üblichen Preisen ausgehen, befindet sich Givenchy unter Chanel und sogar unter Dior. Auch sowohl dieser Givenchy als auch der
Gentleman Givenchy Réserve Privée sich in Parfumos TOP 100 der Herren-Düfte befinden, finde ich beide Düfte, für die Qualität, die sie aufweisen inkl. der Tragbarkeit und der besonderen Eleganz, schon unterbewertet und zu wenig geliebt. Ich habe
Gentleman Givenchy Eau de Parfum Boisée ,
Gentleman Givenchy Eau de Toilette Intense,
Gentleman Givenchy Réserve Privée und eben nun
Gentleman Givenchy Eau de Parfum und das ist wohl kein Zufall, da ich keine Sammlung mit 200 Düften habe und diese 4 nun ganz zum festen Repertoire gehören. Keinen der vier Givenchys will ich missen.
Ein Nachtrag:
Gentleman Givenchy Réserve Privée und
Gentleman Givenchy Eau de Parfum sind sich schon nah. Schon das normale EDP bespielt das Thema Booziness, wobei der
Gentleman Givenchy Réserve Privée hierbei nochmal aufdreht und schwerer ist. Ich habe sie beide, weil ich beide wunderschön finde. Das EDP zur Arbeit und das
Gentleman Givenchy Réserve Privée zum gemütlichen Feierabend- das lasse ich mir gefallen.
Gentleman Givenchy Eau de Parfum und meine Nase zusammenstießen, war das Unvermögen wohl auf meiner Seite. Dass es sich um einen guten Duft handelt, muss ich zumindest erkannt haben, denn ich war beim ersten Riechen entzückt, um aber recht schnell zu befinden, dass ich den Duft zu schwer und zu boozy finde. Nun 1,5 Jahre später nenne ich einen vollen Flakon mein, nachdem ich auch Abbitte wegen des Bruder-Duftes
Gentleman Givenchy Réserve Privée leisten musste. Beide fand ich sehr gut, aber eben zu schwer, zu boozy, zu untragbar für mich. Mal schauen, ob ich meine Meinung erneut ändern werde, wenn der Inhalt beider Flakons nachgereift ist, aber Stand jetzt finde ich beide Düfte weder zu schwer noch zu boozy. Hier soll es aber um den
Gentleman Givenchy Eau de Parfum gehen. Nach einem mit frischen Aspekten (Lavendel) beginnenden Opening setzt sich der warme, süße Duft fest und bleibt auch linear. Besonders gelungen finde ich, dass die Süße männlich, herb und erwachsen ist. Die Iris und Vanille erzeugen keinen jugendlichen Duft, der so wirkt, als hätte man sich zu lange an einem Zuckerwatte-Stand aufgehalten. Dafür sorgen wohl die Duftnoten Pfeffer, Patchouli und Tolu-Balsam, der neben der Süße eben harzig und holzig riecht. Den Träger umgibt eine elegante und süßliche Wärme, die tatsächlich auch nicht zu schwer wird, sodass ich mich aktuell wundere, was ich da als zu schwer befunden haben könnte. Ich habe den Duft sogar an einem verregneten 18-Grad-Tag zur Arbeit getragen und mich als bekennender Freshie-Fan, der ganz besonders auf der Arbeit lieber diskrete Düfte, zu keinem Zeitpunkt unwohl gefühlt. Bis ich dusche, ist der Duft für mich ausreichend wahrnehmbar, ohne jedoch annähernd zu viel oder störend zu werden.
FAZIT:
Für mich gehört die Gentleman-Reihe zu den besten Düften im Designer-Segment. Wir haben hier holzige, süßliche, dennoch elegante Düfte für den erwachsenen Mann, sodass der Name der Reihe sehr gut getroffen scheint. Wenn wir von den üblichen Preisen ausgehen, befindet sich Givenchy unter Chanel und sogar unter Dior. Auch sowohl dieser Givenchy als auch der
Gentleman Givenchy Réserve Privée sich in Parfumos TOP 100 der Herren-Düfte befinden, finde ich beide Düfte, für die Qualität, die sie aufweisen inkl. der Tragbarkeit und der besonderen Eleganz, schon unterbewertet und zu wenig geliebt. Ich habe
Gentleman Givenchy Eau de Parfum Boisée ,
Gentleman Givenchy Eau de Toilette Intense,
Gentleman Givenchy Réserve Privée und eben nun
Gentleman Givenchy Eau de Parfum und das ist wohl kein Zufall, da ich keine Sammlung mit 200 Düften habe und diese 4 nun ganz zum festen Repertoire gehören. Keinen der vier Givenchys will ich missen. Ein Nachtrag:
Gentleman Givenchy Réserve Privée und
Gentleman Givenchy Eau de Parfum sind sich schon nah. Schon das normale EDP bespielt das Thema Booziness, wobei der
Gentleman Givenchy Réserve Privée hierbei nochmal aufdreht und schwerer ist. Ich habe sie beide, weil ich beide wunderschön finde. Das EDP zur Arbeit und das
Gentleman Givenchy Réserve Privée zum gemütlichen Feierabend- das lasse ich mir gefallen.
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