DSportello

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Rezensionen
1 - 5 von 132
Ein Gespenst oder So unwirklich gut
Muglers Zeiten, als die Flanker noch viel Beachtung fanden, sind wohl vorbei. Denn der A*Men Fantasm fristet ein ernüchterndes Dasein und bekommt wenig Beachtung.
Zum A*Men Fantasm bin ich gekommen ein wenig wie die Jungfrau zum Kinde. Die A*Men-Reihe (leider) überhaupt nicht kennend, wählte ich bei einer Bestellung die Herstellerprobe des neuen A*Men Stellar , fand Gefallen an dem, bestellte ihn und recherchierte ein wenig. Den A*Men Fantasm bestellte ich als angebrochenen Flakon mit ca. 70 ml darin und war hin und weg.

Zum Duft:
Im Opening bekommt eine trockene Wolke aus dunkler Schokolade, mit leicht krautigen und frischen Aspekten. Im DD gesellt sich schnell die Patchouli und wird mit der Zeit deutlicher, ohne jedoch erdrückend zu werden. Sei zitrischen Noten sind so gut ausbalanciert, dass der Duft nie zu schwer und zu dunkel wird, aber die Opulenz, die dabei entsteht, begleitet einen gute 7-8 Stunden und vielleicht darüber hinaus, denn ich trage einen Duft in der Regel nie länger. Eine erfrischende Dusche beendet für mich die Sillage des A*Men Fantasm. Kaffe ist hier nicht geleistet, aber ich weiß nicht, ob es nur der Kakao mit Muskatellersalbei ist und dem Pfeffer ist oder ob doch Kaffee hier enthalten ist.
Im Gegensatz zu beliebten Gourmands wie die Armani SWY-Reihe ist die Süße hier trocknen, vornehm, eben nicht jene Zuckerwattensüße, die man auf einem Weihnachtsmarkt findet. Hier sitzt der Träger eher gemütlich vor einem Kamin und genießt zum Rotwein eine dunkle Schokolade. Erdig und cremig strahlt der A*Men Fantasm deutlich genug, ohne andere Mitmenschen zu nerven vom Hals.
An einem 19-Jährigen sehe ich den Duft nicht. Er ist ein Gourmand für den erwachsenen Mann, der gepflegt aufzutreten weiß.
Wenn man sowohl den Preis als auch Status in einer Parfüm-Einzelfiliale bedenkt (eher unteres Regal, unscheinbar, nicht empfohlen oder beworben vom Personal, das irgendwie nur Gisada zu kennen und zu empfehlen scheint), ist es nicht zu fassen, was für eine Qualität hier vorliegt.

FAZIT: Ich habe mich gescheut, den Duft so früh in meine Top Picks zu packen, aber das passiert nun im Anschluss an diese Rezension. Ein Bunkerflakon mit 100 ml ist schon unterwegs, weil ich gelesen habe, dass Mugler gut und gern die Flanker auslaufen lässt. Der Duft macht mich süchtig, ich genieße jede Minute des Tragens und spreche mit mir selbst („Meine Güte, ist der gut!“), wenn ich ihn trage.
Mugler habe ich nun auf dem Schirm und denke über einen Blindkauf des OGs A*Men , der als ähnlich zum A*Men Fantasm beschrieben wird, wobei der Fantasm als gefälliger und weniger kontrovers beschrieben wird. Aber bisher brachte mit Mugler nur Gutes.

Ps. oder Fazit Nr.2: Es gibt einen Horrorfilm aus dem Jahre 1979 mit dem Titel „Phantasm“. Diesen habe ich letzten Herbst bei einem 24-Stunden-Horrorfilm-Marathon in einem Programmkino gesehen. Der Film lässt sich in zwei Teile einteilen. Die ersten 60 Min sind ein Meisterwerk. Man gruselt sich, man fragt sich, man schaut hin- das Böse bzw. das Gruselige kündigt sich an, lässt sich nur erahnen. Nach einer guten Stunde ist der Film eher Trash.
Der A*Men Fantasm lässt diese Zweiteilung nicht zu. Er beginnt mysteriös, hat eine unwirkliche Qualität, die einen wundern und fragen lässt, wie dieser Duft zu diesem Preis so gut sein kann. Den Intoxicated habe ich zweimal getestet, besessen habe ich den nicht. Ich erkenne die Ähnlichkeit und bin sicher: Pack den A*Men Fantasm in ein Nischenetikett zu einem Preis von 250 EUR und lass Influencer auf den Duft los, und der Ticker ist voll mit jungen Menschen, die ihn haben MÜSSEN.
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Dem eigenen Geschmack treu bleiben oder Das Haus Hèrmes zelebriert den stilvollen Mann ohne Fehl und Tadel
Den H24 Eau de Toilette testete ich eigentlich mehrfach schon, weil ich immer annahm, von seiner ganzen Aufmachung und der Art des Duftes müsse dieser mir gefallen. Platinum Égoïste Eau de Toilette ist mein Herzensduft und auch aus emotionalen Gründen meine ewige Nr. 1, die niemals zu stürzen ist. Diesen wundervollen Chanel empfinde ich als luftig, frisch und sauber. Somit sind sämtliche Düfte, die dieser Kategorie zuzuordnen sind, für mich an sich interessant. (Empfehlungen sehr gern in der Kommentarfunktion dieser Rezension.) Obwohl mir der H24 Eau de Toilette bei mehreren Tests im Einzelhandel (immer am Arm) insgesamt gefiel, konnte er mich nicht überzeugen. Etwas störte mich, wobei "stören" hier kritischer klingt, als ich es meine. Nun Mut gefasst und gesagt, Schicksalsgemeinschaften blicken anders aufeinander und den Duft bestellt, und zwar im kleineren 50 ml. Am Hals bzw. in der Luft überzeugt er mich ohne Abstriche. Das ist genau ein Duft nach meinem Geschmack (, der sich durch meine Anwesenheit bei Parfumo zwar nicht verändert, doch erweitert hat, da ich mittlerweile auch stärkere Düfte tragen und lieben kann. An dieser Stelle möchte ich Gentleman Givenchy Réserve Privée und A*Men Fantasm grüßen).
Nun zum Duft:
Den mehrfach in YouTube-Videos und auch hier erwähnten Bügeleisen-Akkord nehme auch ich wahr. Und ich liebe ihn. Ich liebe Bügeln überhaupt. Mittlerweile im Berufsleben bügele ich tatsächlich weniger als in meinen Studientagen. Damals trug ich öfter Hemden und liebte es, morgens nach dem Sport zu einem Espresso und lauter Musik ein frisches Hemd zu bügeln. Studierte ich BWL oder Jura und sah in meinen 20ern schon konservativ aus? Auf keinen Fall! Versuchte ich mich als moderner Dandy und Lebemann, der sich optisch an Mastroianni, Jean-Paul Belmondo, aber auch an Richard Gere in "American Gigolo" zu orientieren versuchte und trug blütenweiße Hemden und auch gut und gern mal Armani-Krawatten zum Kaffeetrinken und Flanieren (das Wort "chillen" kann in diesem Lebenskonzept und in dieser Ästhetik nicht vorkommen)? Schuldig im Sinne der Anklage!
Neben diesem Bügeleisen-Akkord nehme ich sowohl beim H24 Eau de Toilette als auch beim H24 Eau de Parfum Birne als Duftnote wahr und kann nicht glauben, dass hier keine Birne (nicht pappsüß, sondern sehr luftig und sanft) enthalten soll. Ich weiß, dass die Birne in H24 Herbes Vives ausgewiesen wird. Ich bilde mir ein, hier nicht aufgrund des letztgenannten Duftes fälschlicherweise die Birne herauszuriechen, sondern meine (oh, diese Erinnerung, die uns immer Spielchen spielen kann), schon vorher in den beiden ersten H24-Flankern die Birne herausgerochen zu haben.
Ansonsten nehme ich noch das Rosenholz wahr, das wirklich elegant und zurückhaltend holzig und blumig zugleich wirken kann, ohne zu feminin zu sein. Wer sich überzeugen lassen möchte, dass das Rosenholz durchaus in der Champions League für Duftnoten spielen kann, möge mal folgende Düfte testen: Égoïste Eau de Toilette , Allure Homme Eau de Toilette und Paco Rabanne pour Homme Eau de Toilette.
Darüber hinaus kann ich beim H24 Eau de Toilette keine einzelnen Duftnoten herausriechen, doch die helle Sillage ist sehr distinkt, eigenständig und originell. Es gibt keinen mir bekannten Duft, der ähnlich riecht, sieht man einmal von seinen Flanker-Brüdern der H24-Reihe ab. Wer also das Gefühl bekommt, auf dem Parfüm-Markt lediglich Variationen von den immer gleich riechenden Düften zu riechen (giftiger Gruß geht an die Armani SWY-Reihe) und etwas riechen will, was man nicht "hundertfach so oder ähnlich woanders" gerochen zu haben glaubt, möge zum H24 Eau de Toilette greifen.
Aber Achtung: Wer schlampige Hosen oder gar eine graue Jogginghose zu diesem Duft trägt, begeht ein ästhetisches Verbrechen. Dieser Duft schreit nach Hemd (bitte niemals als Uniform und uninspiriert, sondern wenn Hemd, dann bitte als stilistisches Statement und mit Liebe) oder andere Formen eines strengeren bzw. ernsthafteren Dresscodes. Dress up, Gentleman, eigentlich mit oder ohne H24 und ob 19 oder 45 Jahre alt. Das Leben ist zu schön, um sich gehen zu lassen.

Der Flakon ist qualitativ hochwertig. Das Glas ist schön schwer wie immer bei Hèrmes. Auch die Form finde ich ansprechend. Wie der Duft so originell und anders als alles andere ist, ist auch der Flakon ein Ausdruck davon, dass Hèrmes die Kunst der Eigenständigkeit beherrscht und feiert. Einzig eine magnetische Kappe hätte ich mir noch gewünscht, aber angesichts des Preises, zu dem man diesen wundervollen Duft (mittlerweile) bekommt, kann man sich darüber nicht beschweren, denke ich.

Zum Haus Hèrmes:
Ich besitze aktuell den (noch) verkannten sowie genialen Terre d'Hermès Eau de Parfum Intense, der qualitativ in Sphären kommt wie ein Égoïste Eau de Toilette , bei dem ich denke, dass Einordnungen wie 10/10 irgendwie nicht ausreichen und die Bewertung "Olymp" für wenige Düfte freigegeben werden sollte. Auch besitze ich den für den Sommer fantastischen Terre d'Hermès Eau Givrée in 175 ml-Größe, sodass ich in diesen Flakon ziehen könnte, wenn die Mieten weiterhin steigen oder falls nicht, und ich mir meine Wohnung weiterhin leisten kann, dieser Flakon als Verteidigung der eigenen Räume dienen kann, sollten die Herren (und Damen?) Einbrecher sich vom lügenhaften Poster "Vorsicht, der Hund beißt aus Laune und ansonsten auch täglich mehrfach" nicht beirren lassen.
Ein wenig beschämt bin ich, dass ich Terre d'Hermès Parfum hab gehen lassen, als ich eine Art Parfum-Midlife-Crisis hatte und dachte, ich würde eher eine Duftgarderobe mit 10 Flakons wünschen und mich von einigen Düften trennte. Einige Trennungen waren goldrichtig. Andere wiederum lassen mich an einem verregneten Tag eine Träne vergießen- ganz besonders, wenn Dido im Hintergrund singt "My tea's gone cold, i'm wondering why I, got out of bed at all....". Ich schweife ab. Terre d'Hermès Parfum müsste eigentlich wieder (Parfumo-Sprech) einziehen.
Will sagen- damit dieser romanhaft geratene Rezension mal ein Ende finden kann: Hèrmes supergut, kauft, besitzt und tragt Hèrmes!

Was lerne ich daraus? Treue zum und Vertrauen an den eigenen Geschmack lohnen sich letzten Endes doch. Ich erinnere mich, als mir die Mitarbeiterin eines Duty Free Shops mal ganz entschieden den H24 Eau de Toilette empfahl, als ich ihr erklärte, was mir so gefällt. Ich hätte der Dame vertrauen sollen. Ich erinnere mich auch, als ich hier vor zwei Jahren bei Parfumo angekommen, nachfragte, ob es vom ästhetischen Tragegefühl dem Platinum Égoïste Eau de Toilette ähnliche Düfte gebe und mir masculin Pluriel empfohlen wurde. Auch diesen Duft liebe ich mittlerweile.
Ich bin froh, dass ich hier andere Duftarten entdeckt und liebesgelernt habe. Siehe oben. Doch ich bin auch sehr froh zu wissen, was mein eigentlicher Geschmack ist und wo ich mich zu Hause fühle. Und dem treuzubleiben - siehe oben.
(Hier eine kleine Ehrerbietung Richtung Mascha Kaléko, die in ihrem Gedicht "Emigrantenmonolog" (1945) für die schönste Verwendung der Worte "siehe oben" in der gesamten Literaturgeschichte verantwortlich zeichnet.)

FAZIT: Wer nicht 30-100 Flakons besitzt und sich einen distinguierten Signature-Duft leisten will: Voilà!
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Smooth Leather für Jedermann
Smooth Leather, cuero suave oder ganz schnöde gezähmtes Leder für den Alltag- das alles wären zum Duft passendere Namen als „Dark Leather“, denn dieser Name lässt Assoziationen zu, die den Duft in die Nähe von brachialen Kreationen eines Mr. Tom Ford rücken.

Ich hatte eine gewisse Zeit den Spicebomb Extreme, fand den Duft sehr sehr schön, gleichzeitig fand ich, dass der Duft so sehr ausstrahlt und ewig hält, ohne in dieser bombastischen Sillage nachzulassen, sodass ich immer weniger Verwendung für den Duft fand.

Leder mag ich sehr, sodass dieser hier früher oder später einem ernsthaften Test unterzogen werden musste.
Und tatsächlich finde ich, dass das Prinzip eines Flankers hier perfekt umgesetzt wurde.
Der Duft hat einen recht linearen Verlauf, wobei die SB-DNA im Opening und 30 Min danach sehr deutlich wahrzunehmen ist und sich danach hinter das Lederthema zurückzieht. Wahrzunehmen ist sie, doch eben gemäßigt.
Das Leder wird mit der Zeit kälter, aber zu Beginn findet man es begleitet von warmen, süßlichen und gemütlichen Noten. Spicebomb Dark Leather ist definitiv deutlich weniger süß als Spicebomb Extreme, aber ich hätte dennoch schwören können, dass da Vanille enthalten ist.
Mich erinnert der Duft zudem an meinen geliebten Bvlgari Man In Black , ohne die Booziness darin. Ich lasse mir daher eine Spielart von diesem herrlichen Duft in 50 ml gefallen. Natürlich löst das Leder auch Erinnerung an das TF-Leder aus. Gewissermaßen könnte Spicebomb Dark Leather als eine leichtere Ledervariationen in der Reihe Ombré Leather (2018) Eau de Parfum sein, aber mit Fokus auf Gewürzen.

Fazit: Wer einen sehr gefälligen Lederduft mit warmen Aspekten für den Herbst und Winter sucht, könnte mit Spicebomb Dark Leather fündig werden. Der Duft strahlt nicht so sehr wie etwa ein Spicebomb Extreme , sodass er auch ganz wunderbar im Arbeitskontext getragen werden kann.
Ich bin sehr froh über die Entscheidung, einen kleinen Flakon einfach mal bestellt zu haben. Tatsächlich müsste ich mal Spicebomb und den neuen Spicebomb Metallic Musk testen. Diese Düfte von Victor und Rolf machen schon etwas Spannendes im Designersegment.
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Opening mit einem Knall, gefolgt jedoch von gelassener Gemütlichkeit auch für Erwachsene
Bis ich eine Herstellerprobe des A*Men Stellar aufgesprüht habe, hatte ich keinen Herrenduft von Mugler (bewusst) unter der Nase. Ich weiß, dass irgendwann um 2010 herum sehr viele jüngere Frauen Alien Eau de Parfum getragen habe. Ein Duft, der sehr viel Wiedererkennbarkeit hatte, der mir nicht gefiel. Erst spät erfuhr ich, dass Mugler mit A*Men Pure Havane und anderen einen Siegeszug gefeiert hatte. Auch heißt es bei unterschiedlichen Quellen, der A*Men sei der erste Gourmand.

Ich habe den A*Men Stellar also getestet und erst dann angefangen, mich wirklich für Düfte von Mugler zu interessieren. Ergebnis: Den A*Men Pure Havane hätte ich mal sehr gern demnächst unter der Nase. Entschieden habe ich mich für den Kauf von zwei Flakons: Zum einen den A*Men Fantasm , weil er als neuere Variante des A*Men und als eine gelungene Übersetzung ins Heute dargestellt wird. Der wird blind bei mir einziehen. Ich bin gespannt. Zum anderen eben den getesteten A*Men Stellar , den ich vom ersten Riechen an sehr interessant fand. Nun also erst einmal zum A*Men Stellar , ein Duft, den ich so bisher nicht kannte.

Das Opening kann begeistern und abschrecken. Der Gourmand-Afficionado könnte begeistert sein. Ein Opening wie ein Pistazien-Desert. Ein kleines Törtchen mit ordentlich Pistaziencrème, das mit einem Espresso und einem Cognac serviert wird, während man im Barbershop-Stuhl sitzt. Dafür sorgen der Lavendel und die Bergamotte. Es ist im Opening also jede Menge los und muss nicht jedem gefallen. Wer mit allzu süßen und Düften mit Booziness nichts anfangen kann, wird das Opening nicht mögen. Im DD aber, so ungefähr nach 30 Minuten finden wir die Pistazie gezähmt. Sie wird auch die nächsten 9 Stunden noch deutlich zu riechen sein, aber doch eben nicht erschlagend süß, sondern gemäßigt wie etwa die Süße in einer hochwertigen Erdnusscreme. Nach 30 Min hat man ein wunderbares Gemisch an warmen Düften wie Amber und Tabak, die mit dem Leder, dem Cognac, den holzigen Noten und der Pistazie eine Liaison eingehen, die ich so nicht kenne. Das Ergebnis ist ein warmer Gourmand mit sehr viel Eigenständigkeit und Gefälligkeit, ein Duft, den man bis zu einer gründlichen Dusche an sich sehr deutlich wahrnimmt, ohne jedoch sich selbst und anderen Kopfschmerzen zu bereiten.
Ist das Nische, oder was?
Ich liebe Designer. Wie jemand hier letztens mir in der Annahme, ich fände darin eine üble Beleidigung und würde traurig in mich zusammensinken, schrieb, habe ich "fast nur Designer-Müll" in meiner Sammlung. Wenn ich also sage, dass dieser Duft sehr wohl ein Nischenduft sein könnte, für den etwa ein unbekanntes Duft-Haus aus dem Nahen Osten, Preise von über 200 EUR aufrufen und TikTok-Herzen höherschlagen lassen könnte, meine ich es nicht nur auf die Qualität bezogen. So liebe ich das Allure Homme Sport Eau Extrême , würde aber nicht sagen, dass es auch ein Nischenduft sein könnte. Was die Machart und den Mut, bestimmte Duftnoten zusammenzutragen, fällt der A*Men Stellar für mich in diese Kategorie.
Patchouli ist hier nicht offiziell gelistet. Aber tatsächlich entsteht am Ende eine schöne, warme Trockenheit, die an Patchouli erinnert. Ich habe gelesen, dass die Kugler A*Men-Reihe für die Patchouli-Note bekannt sein soll. Sollte hier wirklich kein Patchouli enthalten sein, so haben die Parfumeure es geschafft, diese elegant-dunkle Trockenheit durch andere Duftnoten zu kreieren.

FAZIT:

Das Opening für den jungen Mann, der süß und laut durch die City laufen will- nach 30 bzw. spätestens nach 60 Min jedoch ganz sicher ein Duft, der auch für den 45-Jährigen angemessen erscheint, der an einem Winterabend vor seinem Kamin ein Gläschen genießt und dabei begleitet wird von der gediegen süßlichen Wärme, die von seinem Hals abstrahlt. Meine Expedition ins Mugler-Reich beginnt sehr spannend und gewinnbringend. To be continued....
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Safran für Anfänger oder Warmer Tabak-Duft für den Clubsessel
Penhaligon's The Blazing Mister Sam ist ganz schön "sassy", er bleibt nicht ruhig sitzen und attackiert immer wieder. Ein wenig könnte man meinen, Unruhe treibe ihn und Geltungsbewusstsein.
Aber nun erst einmal ganz sachte von vorne, man will sich ja nicht unbedingt an Mr. Sam orientieren.

Ich hatte diesen Duft einmal am Arm getestet und fand ihn schön, aber nicht derart schön, um zu dem Preis einen vollen Flakon zu kaufen. Nachdem Penhaligon's nun Travel Sprays mit 10 ml Inhalt hat (zumindest von einigen Düften) habe ich den Duft bestellt und seitdem 2-3 am Hals getragen.
Wer Kardamom, Zimt oder Safran nicht mag, darf hier gern aufhören, weiterzulesen und Zeit sparen. (Oder er liest aus Interesse dennoch weiter. Das geht natürlich auch.) Besonders Safran ist hier merkbar vorhanden und ist vielleicht auch zugleich jene Duftnote, die von den drei genannten am deutlichsten wahrnehmbar ist. Gleichzeitig ist es eines der sanftesten Safran-Interpretationen, wenn ich an warme Düfte denke. So habe ich mit L'Eau d'Issey pour Homme Noir Ambré und Eau d'Ombré Leather zwei Düfte dieser Kategorie in meiner Garderobe, bei denen der Safran deutlich stärker wahrnehmbar ist. Durch den Tabak und das Kardamom wird der Duft häufig auch als eine Nischen-Ersatz zu The One for Men Eau de Parfum empfohlen, obwohl dieser diese beiden Noten nicht gelistet hat und auch unter "Ähnlich" nicht auftaucht. Ich kann die Empfehlung nachvollziehen und mache diese beiden Duftnoten verantwortlich. Gleichzeitig darf man hier keine große Ähnlichkeit erwarten, sonst hätten die Parfumos diese Ähnlichkeit hier ausgewiesen. Aber wer mit The One for Men Eau de Parfum nicht zufrieden ist, findet in The Blazing Mister Sam wirklich einen guten Ersatz in dem Sinne, dass der Penhaligon's ein ähnliches Tragegefühl verursacht.

Ich habe The Blazing Mister Sam ganz gern tragen. Gerade an so einem Wochentag tagsüber finde ich ihn tatsächlich nicht so schön wie etwa letztens zu einem Restaurantbesuch am Abend. Zwar stört mich der Duft nicht, bei knackigen 9 Grad Außentemperatur und dem kühleren Raum, in dem ich befinde, stört er nicht. Auch ich finde tatsächlich, dass er zu einem gemütlichen Abend eher passt als zum Einsatz am Tage.

The Blazing Mister Sam ist ein warmer Duft, der gekonnt Aspekte von Tabak, Vanille, eben auch Safran, Kardamom und Patchouli kombiniert und gut ausgewogen eine warme Sillage erzeugt, die an so einem Abend immer wieder von Fahrt aufnimmt und mal deutlicher und mal weniger deutlich am Träger selbst wahrzunehmen ist. So ganz ist er aber die 7-8 Stunden, an denen ich ihn getragen habe, nicht gewesen. Wer Parfüm als Motorsport begreift, wird hier also keine Performance-Probleme vorfinden. Es sei denn, er zerstört seine Nasenschleimhäute, indem er 10-15 Sprüher verwendet. Aber denjenigen können ja nur noch wenige Düfte dann auch zufriedenstellen. (O-Ton Ticker: Hält von 12 Uhr bis zum Mittag; LVs, Creeds oder Chanels halten 20 Minuten).
Wer einen Emporio Armani - Stronger With You Tobacco mag, findet hier eine Spielart eines warmen Tabak-Duftes, der nicht so kratzig und deutlich hochwertiger daherkommt.

Für mich ist der Duft nicht einen vollen Flakon wert. Für einen Preis von 90 EUR käme ich womöglich zu einem anderen Urteil. Bei den Preisen muss mich ein Duft schon deutlich mehr überzeugen. Einen 10 ml Travel Spray, sodass ich ihn ab und an mal genießen kann, lasse ich mir aber durchaus gefallen.
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